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10 heimische Marderarten in Deutschland

10 heimische Marderarten in Deutschland

Bei Mardern wird automatisch an Echte Marder (Martes) wie den Stein- und Baummarder gedacht, aber es gibt in Deutschland noch weitere Marderarten, die hier heimisch sind. Nachfolgend eine kleine Übersicht dazu.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • in Deutschland heimische Marderarten leben im Wasser und auf dem Land
  • gehören zu den hundeartigen Raubtieren (Canoidea)
  • in der Regel dämmerungs- und nachtaktiv
  • schlanker, geschmeidiger, langgestreckter Körperbau typisch (Ausnahme Dachs)
  • meiste Marderarten sondern stinkendes Sekret über Analdrüse ab

Merkmale aller Marderarten

In Deutschland sind verschiedene Marderarten heimisch dazu später eine Übersicht. Marder gehören zu den hundeartigen Raubtieren und können im Wasser und auf dem Land leben. Unter ihnen gibt es ausgezeichnete Schwimmer wie beispielsweise den Nerz und den Fischotter. In der Regel sind sie nacht- oder dämmerungsaktiv. Hauptsächlich sind die hiesigen Marderarten Fleisch- oder Allesfresser. Die Einzelgänger markieren ihre dabei Reviere mit einem stinkendem Analsekret. Typisch für alle Marderarten nicht nur in Deutschland sind weitere Merkmale:

  • schlanker, geschmeidiger, langgestreckter Körper
  • kurze Gliedmaßen
  • fünf gebogene, nicht einziehbare Krallen pro Fuß
  • verhältnismäßig kleine Ohren
  • überwiegend braunes oder schwarzes Fell
  • kräftiges Scherengebiss
  • Anzahl Zähne zwischen 28 und 38 Stück

Sie haben einen Marder im Garten? Wir geben Tipps, um den ungebetenen Gast fernzuhalten:

Liste heimischer Marderarten

Nachfolgend eine Übersicht über in Deutschland lebende Marderarten. Sie sind alphabetisch aufgelistet:

Baummarder (Martes martes)

Marderarten - Baummarder - Martes martes
  • Aussehen: dreieckige Ohren mit gelbem Rand; schwarze Nase; behaarte Sohlen; langer buschiger Schwanz
  • Fell: rotbraun bis dunkelbraun mit gelblich-braunem Kehlfleck
  • Größe: 40 bis 50 cm, Schwanz 15 bis 25 cm
  • Gewicht: 1 bis 1,5 kg
  • Lebensdauer: 6 bis 15 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 3 bis 5 Jungen
  • Lebensraum: Laub- und Nadelwälder, in Baumkronen
  • Nahrung: Eichhörnchen, Vögel, Insekten, Amphibien, Weichtiere, Nagetiere, Beeren, Nüsse
  • Natürliche Feinde: Steinadler, Rotfuchs

Europäischer Dachs (Meles meles)

Europäischer Dachs - Meles meles
  • Aussehen: gedrungener, kompakter Körperbau; starke Grabepfoten; schlanker, kegelförmiger Kopf; lange Schnauze; dünner Schwanz mit weißen Haaren; runde, kleine, abstehende Ohren
  • Fell: silbrig-grau, Kopf mit schwarz-weißer Zeichnung
  • Größe: Körperlänge 50 bis 80 cm, Schwanz 10 bis 18 cm
  • Gewicht: 5 bis 20 kg
  • Lebensdauer: 5 bis 15 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 3 bis 5 Jungen
  • Lebensraum: unterirdische Röhren im Wald (Dachsbau), Laub- und Mischwälder, Feucht- und Sumpfgebiete
  • Nahrung: Beeren, Würmer, Insekten, Schnecken, Obst, Sämereien
  • Natürliche Feinde: Wolf und Fuchs

Mehr über den Dachs

Europäischer Nerz (Mustela lutreola)

Europäischer Nerz - Mustela lutreola
  • Aussehen: kurze Ohren; Schwimmhäute zwischen den Zehen
  • Fell: rotbraun, dunkelbraun bis schwarz; weißes Kinn und Kehle
  • Größe: Körperlänge 25 bis 45 cm, Schwanz 10 bis 20 cm
  • Gewicht: 0,5 bis 0,9 kg
  • Lebensdauer: 4 bis 10 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 2 bis 10 Jungen
  • Lebensraum: Uferregionen mit einer dichten Vegetation, an stehenden und fließenden Gewässern
  • Nahrung: Vögel, Enten, Kaninchen, Hasen, Fische, Krebse, Amphibien, Insekten
  • Natürliche Feinde: Fuchs, Greifvögel, Fischotter

Hinweis: Der Europäische Nerz sollte in dieser Übersicht nicht fehlen, auch wenn er in Deutschland auf der Roten Liste als „Ausgestorben“ oder „Verschollen“ gilt. Der Nerz soll hier wieder heimisch werden. Seit einigen Jahren werden im Saarland und am Steinhuder Meer Wiederansiedelungen vorgenommen.

Fischotter (Lutra lutra)

Marderarten - Fischotter - Lutra lutra
  • Aussehen: flacher, breiter Kopf; walzenförmiger Körperbau; kleine Augen; stumpfe Schnauze; kräftige Tasthaare (Vibrissen); kleine, kaum sichtbare Ohren; Schwimmhäute zwischen den Zehen; starker, kräftiger Schwanz
  • Fell: glänzend dunkelbraun, Kopfseiten und Hals hellbraun bis weißlich
  • Größe: Körperlänge bis 140 cm, Schwanz 30 bis 50 cm
  • Gewicht: 7 bis 15 kg
  • Lebensdauer: 15 bis 18 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 2 bis 4 Jungen
  • Lebensraum: Uferbauten an Bächen, Seen, Flüssen, Teichen mit dichter Vegetation
  • Nahrung: Wassergeflügel, Fische, Krebse, Amphibien, Muscheln, Schnecken, Wasserinsekten, Kleinsäuger (u.a. Bisamratten)
  • Natürliche Feinde: Luchs, Wolf, Seeadler

Hinweis: Fischotter können 300 Meter weit tauchen und das bis in eine Tiefe von 18 Metern. Dabei sind die Ohren und die Nase geschlossen. Auch auf dem Land sind sie in der Lage, bis zu 20 Kilometer zu wandern.

Frettchen (Mustela putorius furo)

Frettchen - Mustela putorius furo
  • Aussehen: runde, kleine Ohren; rundliche Schnauze; buschiger, langer Schwanz
  • Fell: schwarz-weiß, auch weißlich-hellgelb
  • Größe: Körperlänge 50 bis 60 cm, Schwanz 10 bis 20 cm
  • Gewicht: 0,5 bis 2,2 kg
  • Lebensdauer: 5 bis 10 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 3 bis 7 Jungen
  • Lebensraum: anpassungsfähig, Haltung als Haustiere, in der Natur kaum Überlebenschancen
  • Nahrung: kleine Nagetiere, Vögel

Hinweis: Frettchen gehören zu den Iltissen, sie wurden domestiziert. Früher wurden sie zur Jagd eingesetzt.

Hermelin (Mustela erminea)

Marderarten - Hermelin - Mustela erminea
Hermelin mit Winter- (links) und Sommerfell (rechts)
  • Aussehen: kurze Beine, kurzer Schwanz
  • Fell: Oberseite braun, Seiten und Bauch gelblich-weiß, schwarze Schwanzspitze (Sommerfell); komplett weiß, außer schwarzer Schwanzspitze (Winterfell)
  • Größe: Körperlänge 25 bis 40 cm, Schwanz 8 bis 12 cm
  • Gewicht: 110 bis 345 g
  • Lebensdauer: 4 bis 6 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 5 bis 7 Jungen
  • Lebensraum: Feldraine, Waldränder, Hecken, Parks, in Erdlöchern unter Steinhaufen, in verlassenen Hamster- und Maulwurfbauen
  • Nahrung: Mäuse, Ratten, Kaninchen, Vögel, Vogeleier, Fische, Insekten, Amphibien
  • Natürliche Feinde: Greifvögel wie Eulen, Bussarde, Dachse, Füchse, größere Marder wie Steinmarder

Hinweis: In früheren Jahrhunderten wurde das Fell des auch Großes Wiesel genannten Hermelins für die Mäntel der Könige verwendet.

Iltis (Mustela putorius)

Iltis - Mustela putorius
  • Aussehen: sehr schlanker Körper und Kopf; geringe Schulterhöhe bis 5 cm
  • Fell: dunkelbraun oder schwarz; Schnauze, Ohrspitzen, hinter den Augen weiß mit schwarzen Flecken
  • Größe: Körperlänge 30 bis 35 cm, Schwanz 15 cm
  • Gewicht: 0,3 bis 1,5 kg
  • Lebensdauer: 4 bis 10 Jahre
  • Würfe pro Jahre: einen mit 3 bis 8 Jungen
  • Lebensraum: Felder, Wiesen, Waldränder, offene Gebiete
  • Nahrung: kleine Nagetiere, Amphibien, Vögel, Vogeleier, Fische, Obst, Beeren
  • Natürliche Feinde: Greifvögel, Wölfe, Füchse, Luchse

Hinweis: Seit 2020 steht der Iltis hierzulande auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Mauswiesel (Mustela nivalis)

Marderarten - Mauswiesel - Mustela nivalis
  • Aussehen: kurze Beine; langer Hals; flache Ohren; spitze Schnauze; runder, kleiner Kopf
  • Fell: braun-rot, Bauch weiß
  • Größe: Körperlänge 10 bis 18 cm, Schwanz 2 bis 8 cm
  • Gewicht: 50 bis 250 g
  • Lebensdauer: 2 bis 5 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 4 bis 10 Jungen
  • Lebensraum: Wiesen, Heiden, Waldränder, Hecken, offene Gebiete
  • Nahrung: Lemminge, Mäuse, Kaninchen, Insekten, Vögel, Amphibien
  • Natürliche Feinde: Marder, Hermelin, Eulen, Füchse
  • Besonderheit: kleinste Raubtierart weltweit

Mink (Neovison vison)

Mink - Neovison vison
  • Aussehen: kräftiger Körperbau; zugespitzter, flacher Kopf; Schwimmhäute zwischen den Zehen
  • Fell: dunkelbraun, dunklere Oberlippe; hellerer Unterkieferfleck
  • Größe: Körperlänge 30 bis 45 cm, Schwanz 20 cm
  • Gewicht: 0,5 bis 2,5 kg
  • Lebensdauer: 3 bis 7 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 2 bis 10 Jungen
  • Lebensraum: Uferbereiche an Flüssen, Teichen, Seen mit hoher, dichter Vegetation
  • Nahrung: Krebse, Fische, Amphibien, Wassergeflügel, Mäuse, Bisamratten, Insekten, am Boden brütende Vögel und Eier
  • Natürliche Feinde: Fischotter, Füchse

Hinweis: Der Amerikanische Nerz ist ein Neozoon, ursprünglich stammt er aus Amerika, fühlt sich hier aber heimisch. Die hier wildlebenden Tiere stammen aus Zuchtfarmen.

Steinmarder (Martes foina)

Steinmarder - Martes foina
  • Aussehen: buschiger Schwanz; helle Nase; sehr schlanker Körper; unbehaarte Fußsohlen
  • Fell: grau-braun; weißer, gegabelter Kehlfleck, mitunter bis auf Vorderbeine reichend
  • Größe: Körperlänge 35 bis 55 cm, Schwanz 22 bis 30 cm
  • Gewicht: 1,1 bis 2,3 kg
  • Lebensdauer: 3 bis 10 Jahre
  • Würfe pro Jahr: einen mit 3 bis 5 Jungen
  • Lebensraum: offene und felsige Gelände mit Baumbestand, Parks, Dachböden, Scheunen
  • Nahrung: Kleinsäuger, Amphibien, Vögel, Vogeleier, Insekten, Beeren, Obst
  • Natürliche Feinde: Greifvögel, Füchse

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Häufig gestellte Fragen

Besteht die Möglichkeit, dass Marder Menschen beißen?

Normalerweise suchen die scheuen Tiere nicht unbedingt die Nähe der Menschen, sondern ergreifen die Flucht. Es kann allerdings durchaus zu Bissen kommen, wenn sich ein Tier bedroht oder in die Enge getrieben fühlt. Die Bisse können durchaus schmerzhaft sein. In solchen Fällen sollten diese einem Arzt vorgestellt werden, da eine Entzündung möglich ist.

Stehen in Deutschland alle Marder unter Schutz?

Unter Naturschutz stehen sie nicht, sie fallen unter das Jagdgesetz. Allerdings dürfen sie nur von einem Jäger gejagt, gefangen oder getötet werden, aber nur außerhalb der Schonzeit von Mitte Oktober bis Ende Februar. Ausnahmen bestehen lediglich beim Fischotter und Europäischem Nerz, diese stehen auf der Roten Liste als gefährdet.

Wie können Marder aus Haus und Garten vertrieben werden?

Hier fühlen sich hauptsächlich Steinmarder heimisch. Um sie zu vertreiben, sollte ihnen ihr neues Zuhause richtig ungemütlich gemacht werden, beispielsweise laute Musik, Einsatz von Repellent-Spray oder Pulver. Der Geruch wird von den Tieren nicht vertragen. Zum Einsatz kann auch ein Marderschreck kommen. Er erzeugt für die Tiere unangenehme Töne. Daneben müssen die Aufenthaltsorte gründlich gereinigt werden. Alle Duftmarken müssen verschwinden.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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