Marienkäferlarven gegen Blattläuse einsetzen
Marienkäfer sind gern gesehene Gäste im Garten. Und das nicht nur, weil sie auch ein Stück weit an die eigene Kindheit erinnern. Sie sind zudem die größten Feinde der Blattläuse. So setzen Sie Marienkäferlarven erfolgreich gegen Läuse ein.
Auf den Punkt gebracht
- Marienkäfer Fressfeinde von Blattläusen und anderen Gartenschädlingen
- ein einzelner Marienkäfer frisst etwa einhundert Blattläuse am Tag
- Weibchen legen bevorzugt an stark befallenen Pflanzen ab
- Marienkäferlarve frisst bis zur Verpuppung etwa 500 Blattläuse
- Larven im gut sortierten Fachhandel sowie in Internetshops erhältlich, Ansiedlung im eigenen Garten bei Bedarf jederzeit möglich
Inhaltsverzeichnis
Marienkäferlarven einsetzen
Kommen im eigenen Garten nur wenige oder gar keine Marienkäfer vor, dann bietet es sich an, Larven zu kaufen oder zu bestellen. Diese werden im Handel von spezialisierten Anbietern angeboten und können hilfreich gegen Schädlinge sein:
- pro Zweig mindestens zwei Larven ansetzen
- auch in Blattlauskolonie zwei Larven einsetzen
- Weibchen legen ihre Eier direkt bei Blattläusen ab
- vorsichtig mit Pinsel auf Blätter setzen
- oder mit Trägermaterial auf Blätter streuen
- Verpackung gibt meist Mindestanzahl der Larven an
- unbewegliche Larven nicht unweigerlich tot
- bei Häutung sind Larven starr
- Puppen sind insgesamt unbeweglich
Hinweis: Befinden sich in der gekauften Dose von Marienkäferlarven bereits Puppen oder sind die Larven starr, dann sollten Sie diese nicht bewegen, sondern in der Dose belassen. Larven, die sich dann wieder bewegen, dürfen entnommen werden, die Puppen sollten Sie bis zum Schlupf in der Dose belassen.
Verschiedene Marienkäfer-Arten
In den hiesigen Breitengraden kommen zwei verschiedene Arten für das Bekämpfen von Blattläusen besonders in Betracht:
Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata)
- diese Larven werden im Handel angeboten
- gezielter Einsatz vor allem im Gewächshaus empfohlen
- adulte Käfer wandern hier nicht ab
Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata)
- kommt in der freien Natur am häufigsten vor
- anlocken und ansiedeln lassen
Hinweis: Auch Ameisen mögen die Blattläuse, sie melken sie. Ein Zusammentreffen von Ameisen und Marienkäferlarven und auch der adulten Käfer ist nicht ratsam. Daher sollten Sie hier eine Ameisenbarriere anbringen.
Marienkäfer ansiedeln
Wenn Marienkäferlarven bestellt und im Garten ausgesetzt wurden, dann ist es hinterher unumgänglich, den ausgewachsenen Käfern auch den passenden Lebensraum zu bieten. Denn ist dieser nicht günstig, dann wandern die adulten Käfer ab und lassen sich woanders nieder:
- Marienkäferlarven direkt auf befallene Pflanzen einsetzen
- finden hier genug Nahrung
- werden sich hier verpuppen
- geschlüpfte Käfer finden ebenfalls direkt Nahrung vor
- Pollen von Fenchel (Foeniculum vulgare)
- oder Dill (Anethum graveolens) bieten weitere Nahrung
- ebenso Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
- Löwenzahn (Taraxacum officinale)
- Ringelblumen (Calendula officinalis)
- naturnahen Garten und Winterunterschlupf anlegen
Tipp: Wenn Sie wünschen, dass die Marienkäfer sich ansiedeln und gegen die lästigen Schädlinge vorgehen, dann sollten Sie die Blattläuse auf keinen Fall aktiv mit anderen Mitteln bekämpfen. Denn Insektizide oder auch Hausmittel vertragen die Käfer nicht und sie ziehen ab.
Winterunterschlupf
Wer die im Garten ausgesetzten Marienkäfer ansiedeln möchten, damit sie auch im nächsten Jahr die Blattläuse bekämpfen, sollte auch einen passenden Unterschlupf für den Winter bieten:
- Beete nicht vollständig aufräumen
- Schnitt von Staudenpflanzen liegen lassen
- kleine Hügel errichten
- aus Holzstämmchen
- Rindenschuppen oder Laub eignen sich ebenfalls
- hier verkriechen sich die adulten Käfer
Tipp: Wenn Sie Marienkäfer zum Überwintern in Ihrem Garten anregen können, dann haben im nächsten Frühling die Blattläuse keinerlei Chancen sich auszubreiten.
Häufig gestellte Fragen
Nein, es gibt viele verschiedene Arten, wobei die roten mit sieben oder zwei Punkten am bekanntesten sind. Aber es gibt aber auch andere Grundfarben wie orange oder gelb. Auch hier ist die Anzahl der Punkte unterschiedlich, von einem bis zu 15 Punkten ist hier auch alles dabei.
Bei Marienkäfern kann anhand der Punkte auf ihrem Rücken das Alter nicht bestimmt werden. Denn die Punkte sind direkt nach dem Schlüpfen da, je nachdem um welche Art es sich handelt. So gibt es auch Arten, wie den hier heimischen gelben sechzehn-Fleck-Marienkäfer (Tytthaspis sedecimpunctata), der sich nicht von Blattläusen sondern von dem Pilz des Mehltaus ernährt. Daher muss bei der Wahl der Art der Marienkäferlarven auch auf das gewünschte Einsatzgebiet geachtet werden.
Wenn Sie für die Marienkäfer eine naturbelassene Umgebung lassen, dann müssen Sie keine Angst haben, dass die Schädlinge von einer Nützlingswiese auf Kulturpflanzen abwandern und zum Beispiel ihre Obstbäume befallen. Denn naturgemäß entwickelt sich schnell ein Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen, bei dem die Schädlinge immer unter einer Schadensschwelle gehalten werden.
Wenn Sie einen sehr großen Befall haben, können Sie vor dem Freilassen der Marienkäferlarven auch als erstes mit chemischen Mitteln vorgehen. Sie müssen hierbei jedoch beachten, dass das Insektizid vollständig abgetrocknet sein muss. Ansonsten ist zu beachten, dass während Larven bei den Blattlauskolonien sitzen sowie etwa drei bis fünf Wochen nach dem Aussetzen keine chemischen Mittel eingesetzt werden sollten.
Davon ist leider nicht auszugehen. Bereits in der Dose können sich tote Larven befinden. Auch bei der späteren Verpuppung kann noch einiges schiefgehen, so dass diese absterben und keine Marienkäfer schlüpfen. Dies ist aber ein völlig natürlicher Vorgang, da die Weibchen immer mehr Eier legen, als sich später auch wirklich zu adulten Käfern entwickeln.