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Maulwurfbaby gefunden: was ist zu tun?

Maulwurfbaby gefunden: was ist zu tun?

Maulwürfe sind nicht immer gern gesehen, denn sie verschandeln den Rasen mit ihren Erdhügeln. Davon abgesehen sind sie nützlich, da sie schädliche Insekten vertilgen. Selten sind sie über der Erde zu erblicken.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Junge kommen nackt und blind zur Welt
  • Maulwurfbaby nicht gleich vom Fundort entfernen
  • kein Futter vor Aufwärmung geben
  • bei Dehydrierung Verabreichung von Fencheltee
  • Tierrettung informieren

Maulwurfbaby erkennen

Maulwurfshügel im Garten
Maulwurfshügel im Garten

Die wenigsten Menschen haben schon einmal einen Maulwurf (Talpa europaea) zu Gesicht bekommen, denn die meiste Zeit seines Lebens verbringt er unter der Erde mit dem Bauen riesiger Tunnelsysteme und auf der Jagd nach Nahrung. Nur selten sind sie oberhalb der Erde zu erblicken. Das gilt in der Regel auch für ihre Nachkommen, welche in einer speziellen Nistkammer zur Welt kommen und von dem Weibchen allein dort aufgezogen werden. Die Welpen werden

  • nackt und blind
  • mit einem Gewicht zwischen vier und fünf Gramm

geboren. Sie werden sechs bis acht Wochen lang, alle vier bis sechs Stunden von dem Weibchen gesäugt. In der Regel ist es verhältnismäßig rar, dass während dieser Zeit ein Welpen außerhalb der Nistkammer über der Erdoberfläche auftaucht. Es sei denn, dass das unterirdische Nest zerstört wird. Was ist dann zu tun, wenn ein solch kleines Maulwurfbaby gefunden wird? Nachfolgend mehr dazu.

Hinweis: Maulwürfe sind in ihrem Bestand nicht bedroht, genießen aber dennoch laut Bundesartenschutzverordnung einen besonderen Schutz. Sie dürfen weder gefangen noch getötet werden. Lediglich ist eine Vergrämung mit Repellentien (Abschreckung und Vertreibung durch geruchsintensive Wirkstoffe) erlaubt.

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Maulwurfbaby gefunden

Wenn nun doch einmal ein Maulwurfbaby gefunden wird, kommt schnell die Frage auf „Was tun“? Das Jungtier sollte nicht sofort von dem Fundort entfernt werden, denn es kann durchaus sein, dass die Mutter den Welpen wieder ins unterirdische Nest zurückholt. Während der Wartezeit ist darauf zu achten, dass das Junge nicht von Katzen oder Greifvögeln verletzt wird. Sollte die Mutter nicht erscheinen, kann das Maulwurfbaby nach ungefähr nach zwei Stunden in Obhut genommen werden.

Katze im Garten
Katzen spielen gerne mit dem Maulwurf – oftmals mit keinem guten Ende für diesen.

Anschließend sollte die Tierrettung für Wildtiere informiert werden, dass ein Maulwurfbaby gefunden wurde. Die Mitarbeiter können auch die Frage „Was tun?“ beantworten und Anleitungen für die Erstversorgung geben. Dem Jungen darf nicht aus falsch verstandener Tierliebe gleich Futter und Wasser angeboten werden, sondern zuerst ist eine Aufwärmung des Kleinen wichtig. Folgende Maßnahmen zum Aufwärmen sind notwendig:

  • kein Rotlicht verwenden
  • sondern Wärmeflasche
  • alternativ PET-Flasche mit warmen Wasser oder
  • Kirschkernkissen oder
  • Gummihandschuh mit warmen Wasser

Tipp: Die Wildtierrettung kann nicht nur die Frage „Was tun?“ beantworten, sondern auch Adressen von geeigneten Einrichtungen zur Aufzucht von Wildtieren oder entsprechende Pflege- und Aufzuchtstellen für Maulwürfe vermitteln.

Richtige Unterbringung

Natürlich muss das Junge auch richtig untergebracht werden, dazu kann eine kleine Box oder Schachtel verwendet werden. In diese kann einfach ein Handtuch als Unterlage so gefaltet werden, dass das Tier sich darin vergraben kann. Besser wäre natürlich sogar noch

  • Erde oder Sand aus dem Garten
  • oder auch ein Mix aus beiden

Weiterhin zu beachten ist:

  • eine ausreichende Luftfeuchtigkeit
  • warme und dunkle Aufstellung der Box
Tasse Fencheltee
Tasse Fencheltee

Auch nach erfolgter Aufwärmung darf dem Jungtier kein Futter angeboten werden. Lediglich ist dann bei Dehydrierung die Verabreichung von etwas Fencheltee möglich. Dieser wird dem Welpen mit einer kleinen 1 ml Spritze vorsichtig verabreicht. Wichtig ist nun auch eine Untersuchung durch einen Tierarzt, um den Gesundheitszustand festzustellen. Allerdings sollte bedacht werden, dass nicht jeder Tierarzt Kenntnis über Wildtiere hat, auch hier kann die Tierrettung helfen.

Hinweis: Nach 14 Tagen wächst bei den Welpen das Fell, nach dem 22. Tag können sie sehen und sich bewegen und nach zwei Monaten selbstständig graben. Dann werden die Jungtiere von der Mutter vertrieben.

Zu Hause aufziehen?

Die Aufzucht von einem Maulwurfbaby ist sehr zeitaufwendig und bedarf einer entsprechenden Sachkenntnis nach § 11 des Tierschutzgesetzes. Falls diese vorhanden ist, kann das Kleine nach Absprachen mit dem Tierarzt bzw. der Tierrettung zu Hause aufgezogen werden. Allerdings ist zu beachten, dass eine genaue Kenntnis über den Nahrungsbedarf vorhanden ist, um das Tier artgerecht zu ernähren. Ein Jungtier kann bereits nach einem halben Tag ohne Futter verhungern. Das sollte nicht vergessen werden, daher sollten Fundtiere immer in sachkundige Hände gegeben werden. Auch besteht hier die Möglichkeit, dass nicht alle Tiere überleben.

Häufig gestellte Fragen

Wann beginnt normalerweise die Paarungszeit bei den Maulwürfen?

Die Paarungszeit beginnt Ende Februar bis Anfang März. Der Zeitpunkt ist von den vorherrschenden Temperaturen abhängig. Sie erfolgt meist im Bau unter der Erde, seltener nachts an der Oberfläche.

Wie lange dauert die Tragezeit bei Maulwürfen?

Nach ungefähr 28 bis 30 Tagen nach der Paarung, in der Regel während des Aprils, kommen die Jungen zur Welt. Jährlich ist mit einem Wurf zu rechnen. Dieser kann aus zwei bis sieben, aber im Durchschnitt meist aus drei bis vier Welpen bestehen.

Können Maulwurfbabys mit normaler Trinkmilch gefüttert werden?

Nein. Der Verdauungstrakt der Kleinen kann die Zusammensetzung der Trinkmilch nicht vertragen. Es kann mitunter zu Durchfall kommen. Nach der Verfütterung würden die Tiere unweigerlich eingehen. Gefundene Babys daher lieber in fachmännische Obhut geben.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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