Milpa-Beet anlegen: Bohnen, Kürbis und Mais | Pflanzabstand
Das Milpa-Beet blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte bis zu den Indianern zurück, weshalb es auch als Indianerbeet betitelt wird. Es bietet eine spezielle Anbauart für bestimmte Mischkulturen und bringt spezielle Vorteile mit sich, die für weniger Pflege durch fruchtbaren Boden sowie mehr Wachstum mit erhöhtem Ernteertrag sorgen. Das Anlegen eines eigenen Milpa-Beets ist mit der richtigen Anleitung unkompliziert zu erledigen.
Inhaltsverzeichnis
Milpa-Beet: Wissenswertes
Das Azteken-Beet, wie es ebenfalls genannt wird, stammt ursprünglich aus den Tropen Mittel- und Südamerikas. Dort wurde die indianische Anbaumethode von den Mayas und Azteken für die Mischkultur verwendet. Der besondere Clou: die Kombination von Bohnen, Kürbis und Mais liefert dem Boden wertvolle Stoffe beziehungsweise sorgt für Eigenschaften, die jedes der Gewächse besonders gut gedeihen lassen.
Übersetzt bedeutet Milpa „das nahe Feld“. Diese Wortwahl bezieht sich auf den Standort des Beets, weil es stets nahe der Behausung und/oder herkömmlicher Gemüsebeete angelegt wurde, wenngleich es eher einem landwirtschaftlichen Anbau als einem Gartenbeet gleichkam.
Frucht-Einfluss
Die „drei Schwestern“, wie die Mischkulturen von den Mayas und Azteken genannt werden, ergänzen sich ideal in Milpa-Beeten. Mit zunehmender Höhe sorgt die Maispflanze für eine optimale Rankhilfe der Bohnenpflanze. Diese Leguminose versorgt den Boden mit zusätzlichem Stickstoff, der für die Entwicklung vieler, großer Maiskolben sorgt und das Wachstum der Kürbisse begünstigt.
Der Kürbis bildet mit seinem Blattwerk eine Beschattung für den Boden. Das hat den Vorteil, dass dieser vor Erosion geschützt wird und zusätzlich die Erde feucht sowie kühl bleibt. Des Weiteren ergänzen sich die drei Pflanzenarten in Bezug auf Schädlinge und halten sie auf Distanz.
Azteken-Beet im Garten
Im originalen Stil kann man das spezielle Mischkulturen-Beet nur schwierig im heimischen Garten anlegen: Früher blieb das Feld zwei bis vier Jahre brach liegen und es wurde anschließend eine Brandrodung vorgenommen, bevor es erneut dem Anbau diente.
Diese Aktionen sind in einem Garten in der Regel nicht zu realisieren, zumal die Brandlegung prinzipiell verboten ist. Für das Anlegen von Indianerbeeten im Haus- oder Schrebergarten ist deshalb umzudenken und Alternativen zu verwenden beziehungsweise das Anlegen clever zu gestalten, damit gleicher Zweck erfüllt werden kann.
Diese Alternative/Anbauart ist heute bekannt und als gleichermaßen wirkungsvoll erwiesen, was in den 80er Jahren noch nicht der Fall war. Damals zog das Indianerbeet in manch einen deutschen Garten ein, aber meist an Hängen angelegt. Die Begeisterung blieb vielfach aus, sodass diese Anbaumethode an Interesse der Hobbygärtner verlor und nahezu ganz verschwand.
Milpa-Beet anlegen
Damit ein Anlegen des Milpa-Beets erfolgen kann, wird Folgendes benötigt
- Eine ausreichend große Fläche zum Anbau
- Saatgut von Mais, Bohnen sowie Kürbis
- Kompost oder im Idealfall Terra Preta
- Bodenvorbereitung
Der Boden wird vorbereitet, wie es bei einem herkömmlichen Gemüsebeet üblich ist. Zusätzlich wird großzügig Kompost eingearbeitet.
TIPP: Damit der Boden und der oberflächliche Kompost „in Form“ bleibt und nicht mit starken Regengüssen abschwemmt, ist eine Eingrenzung vom Indianerbeet sinnvoll. Diese kann mit imprägniertem Holz oder Steinblöcken vorgenommen werden.
Terra Preta als Boden
Nicht zu verwechseln ist Terra Preta mit normaler schwarzer Erde, wenngleich sie farblich kaum voneinander zu unterscheiden sind. Mit Terra Preta können Sie beste Voraussetzungen für das Anlegen eines Milpa-Beetes schaffen. Diese Bodenart speichert hervorragend Feuchtigkeit und ist enorm nährstoffreich. Sie ist verhältnismäßig einfach selbst herzustellen, muss aber bereits sechs Monate zuvor vorbereitet werden, um pünktlich zum Aussaat-Termin genutzt werden zu können.
Aussaat/Pflanzung
Die Aussaat bzw. Pflanzung der verschiedenen Gemüsesorten erfolgt etappenweise.
Mitte April: Mais
Als erstes ist der Maissamen in das Azteken Beet auszusäen, weil er sich am langsamsten entwickelt. Zwischen Mitte und Ende April ist der beste Zeitpunkt. Wichtig hierbei ist, dass auf die Pflanzabstände zwischen den einzelnen Gemüsearten geachtet wird und dies bereits bei der Aussaat zu berücksichtigen ist, denn dadurch wird die Anordnung bestimmt.
So wird ausgesät:
- Reihenabstand: 50 bis 55 Zentimeter
- Pflanzabstand: 35 bis 40 Zentimeter
- Samen circa einen Zentimeter in die Erde drücken
- Leicht mit Erde abdecken
- Bei Frostgefahr mit Folie abdecken, um verfrühte Kultur zu vermeiden
- Bei höheren Temperaturen Folie öffnen
Vorzucht
Der Maissamen kann auch vorgezogen werden, damit die Pflänzchen schneller als stabile Rankhilfe zur Verfügung stehen. Circa Mitte März Maiskörner rund 12 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen und mit der Spitzen zuerst in fest zusammengepresste Aussaaterde stecken. Nach wenigen Tagen keimen sie und können vier Wochen später ins Indianerbeet gesetzt werden.
TIPP: Säen Sie die Maissamen einzeln und voneinander getrennt aus, denn sie verwurzeln sich nach dem Keimen zügig und sind später nur schlecht bis gar nicht auseinanderzuziehen. Das ist aber notwendig, um sie mit ausreichendem Abstand ins Aztekenbeet setzen zu können.
Anfang Mai: Kürbisse
Etwa zum Ende der ersten Maiwoche ist der ideale Zeitpunkt, um Kürbisse in das Azteken-Beet zu säen. Es gibt zahlreiche Kürbisarten. Als die am besten geeigneten Kürbisarten werden von erfahrenen Hobbygärtnern empfohlen:
- Hokkaido (Cucurbita maxima)
- Butternut-Kürbis (Cucurbita moschata)
- Ufo-Kürbis (Patisson)
- Zucchini (Cucurbita pepo)
Beim Einsäen ist Folgendes zu beachten:
- Zwischen den Reihen der Maispflanzen setzen
- Alternativ: ganz am nördlichen Rand aussäen, wenn Milpa-Beet sehr klein ist
- Pflanzabstand: 1 Meter
- Saattiefe: drei Zentimeter
- Pro Kürbispflanze sollte Indianerbeet mindestens zwei Quadratmeter groß sein
HINWEIS: Wenn Sie Kürbisse zwischen die Maispflanzen setzen wollen, ist bei der Maisaussaat bereits auf einen entsprechend großen Platzabstand zu achten. Die Reihenabstände der Maissamen sind auf einen Meter zu verdoppeln.
Vorzucht
Wer Kürbisse bereits als Pflänzchen ins Indianer Beet setzen möchten, kann sie zwischen dem 15. und 20. April in Töpfen vorziehen. Raus ins Milpa-Beet geht es dann kurz nach den Eisheiligen Mitte Mai.
Mitte Mai: Bohnen
Der perfekte Zeitpunkt zur Aussaat von Bohnen ist um den 10. Mai gekommen, wenn der Kürbissamen bereits ausgesät ist.
Ideal sind Feuerbohnen (Phaseolus coccineus) für Milpa-Beete geeignet, da sie im Vergleich zu Rankbohnen eine geringere Wucherung aufweisen und sich als robuster sowie anspruchsloser zeigen. Nachdem die Pflanzen in Milpa-Beeten einen nahezu unüberschaubaren Wald entstehen lassen haben, sind bunte Bohnen später prinzipiell besser zu finden. Grüne Stangenbohnen funktionieren zwar ebenso gut, aber sin in dem Pflanzendickicht kaum zu sehen. Auch gegen Trockenbohnen ist nichts einzuwenden, weil sie erst zum Saisonende Erntezeit haben, wenn die beiden anderen Arten bereits abgeerntet sind.
So sieht die optimale Aussaat aus:
- Samen direkt zwischen Maispflanzen aussäen
- Drei Bohnensamen pro Pflanzloch
- Pflanztiefe: ein bis zwei Zentimeter
- Pflanzabstand: 40 Zentimeter zwischen den Bohnen
TIPP: Zeigen sich die Maispflanzen noch nicht stabil genug, um Rankenbohnen eine Standhilfe zu bieten, sollten kleine Stäbe vorübergehend als Rankhilfe eingesetzt werden, bis der Mais kräftig genug ist.
Düngung
Haben die Mischkulturen alle eine Höhe von 20 Zentimeter erreicht, sind sie ausreichend kräftig, um eine Düngung zu vertragen. Zuvor sollte das Beet durchgehäckselt und gemulcht werden. Das lässt Unkräuter verschwinden und begünstigt das Rankenwachstum des Kürbisses. Das wiederum lässt ihn vermehrt Kohlenstoffdioxid aus der Luft aufnehmen, was ein idealer Dünger für ein starkes Wachstum ist.
Holzkohlenasche-Düngung
Eine der wichtigsten Faktoren beim Anlegen eines Milpa-Beetes ist die Düngung mit Holzasche. Sie ersetzt die Brandrodung ursprünglicher Indianerbeete. Sie sorgt für Kalk und Kali in der Erde und macht den Boden insgesamt fruchtbarer. Wer bereits das Azteken-Beet mit Terra Preta angelegt hat, die auf Holzkohlenasche basiert, kann auf eine Düngung gänzlich verzichten.