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Mischkultur bei Paprika | Welche Pflanzen vertragen sich?

Mischkultur Paprika

Paprika (Capsicum), das Nachtschattengewächs aus Südamerika wird hierzulande in rund 25 Sorten kultiviert. Von scharfen Chilis bis zum milden Gemüsepaprika ist dabei alles vertreten. Die bunten Schoten enthalten den höchsten Vitamin C Gehalt unter den Gemüsesorten. Paprika ist recht einfach zu kultivieren und daher in fast jedem heimischen Garten bereits vertreten. Um den Platzverbrauch und ebenso den Aufwand zu reduzieren, wird dieses Gemüse sehr gern in Mischkultur angebaut.

Video-Tipp

Mischkultur bei Paprika

Bei einer Mischkultur werden die Sorten innerhalb einer Reihe gemischt gepflanzt. Dazu wird solches Gemüse ausgewählt, welches sich in seinen Eigenschaften ergänzt und beim Wachstum gegenseitig unterstützen kann wie:

  • Produktion von Nährstoffen, die andere benötigen
  • Fernhalten von Unkraut, Schädlingen und Krankheiten
  • Verbesserung von Aroma und Geschmack der Nachbarpflanzen
  • durch schlaue Kombination Erleichterung der Pflegearbeiten
  • Schaffung eines günstigen Mikroklimas durch ausgewogene Pflanzendichte
  • Erhöhung Ernteertrags durch Beachtung Reifezeitpunkts verschiedener Sorten

Tipp:

Bei der Kombination verschiedener Gemüsesorten mit Paprikapflanzen sind dabei stets die Nährstoffbedürfnisse der einzelnen Pflanzen (Stark- oder Schwachzehrer), die Höhe der Gewächse und Länge der Wurzeln (Tief- oder Flachwurzler) zu berücksichtigen.

Paprikapflanzen sind Mittelzehrer

Die Einteilung in Schwach,- Mittel- oder Starkzehrer bei den Pflanzen gibt Auskunft darüber, wie viel Stickstoff eine Pflanze dabei für ein gesundes Wachstum braucht. Davon hängt dann auch die Kombination der Pflanzen in Mischkultur mit Paprika ab. Der Anbau mit Schwachzehrern wie Kräutern kann jederzeit unproblematisch erfolgen. Auch eine Pflanzung mit mittelstarken Zehrern, beispielsweise Salat, Tomaten, Rettich, ist möglich. Allerdings ist hierbei eine Prüfung des unterschiedlichen Nährstoffbedarfs unerlässlich. Hingegen treten Probleme bei einer Pflanzung zusammen mit Starkzehrern, beispielsweise Kartoffeln oder Rote Bete auf. Der Boden würde dabei sehr ausgelaugt werden. Eine solche Kombination sollte tunlichst vermieden werden.

Ebenfalls sollte der pH-Wert des Bodens in Betracht gezogen werden. Paprikapflanzen lieben ein leicht saures bis neutrales Milieu, Werte von 6,2 bis 7,0. Natürlich liegt es dann nahe, Nachbarpflanzen, welche einen ähnlichen Säurebedarf an den Boden stellen, zu wählen. Daneben ist es ebenfalls ratsam niedrige Paprikapflanzen mit hochwachsenden Nachbarn zu kombinieren oder umgekehrt. So kann ein Konkurrenzkampf um das Sonnenlicht vermieden werden. Paprika ist ein echter Sonnenanbeter. Daher passen besonders Pflanzen mit einer Vorliebe zum Halbschatten zu ihm, beispielsweise Salate.

Nicht zu vergessen bei einer Mischkultur mit Paprika, ist die Kombination von Pflanzen mit unterschiedlichen Vegetationsperioden. Denn so können kleinere Gartenflächen besser ausgenutzt werden. Die Wachstumsphase der Paprika beginnt in der Regel im Freiland im Mai mit der Pflanzung und endet September/ Oktober dann mit der Ernte. Für eine gute Vorkultur können hierbei auch frühreife Früchte wie Lauch, verschiedene Retticharten oder Spargel eingesetzt werden. Zur Nachkultur kommen dann in der Regel verschiedene Kohlarten mit einer späten Wachstumsphase bis in den Winter hinein zum Einsatz wie Grünkohl, Rosenkohl oder späte Sorten von Rot- und Weißkohl.

Tipp:

Obwohl die Brennnessel im Gemüsebeet normal nichts zu suchen hat, lassen manche Hobbygärtner gern einige Exemplare unter Kontrolle stehen. Sie bieten den Pflanzen Schutz vor Blattläusen.

Gute Nachbarn

Kapuzinerkresse (Tropaeolum-Hybriden)

Nicht alle Gewächse vertragen sich mit Paprikapflanzen. In guter Nachbarschaft gedeihen

  • sämtliche Kohlarten wie Grünkohl, Weiß- und Rotkohl, Rosenkohl oder Spitzkohl
  • Salate
  • Möhren
  • Bohnen
  • Petersilie
  • Gurken
  • Kapuzinerkresse
  • Ringelblume

Bei Tomaten scheiden sich die Geister. Es handelt sich dabei ebenfalls um Starkzehrer. Normal würden sie sich hinsichtlich der Nährstoffe Konkurrenz machen. Allerdings werden gerne beide Pflanzen nebeneinander gesetzt. Dazu ist ein entsprechender Abstand notwendig und die zusätzliche Gabe von 30 bis 50 g Hornmehl pro Quadratmeter Anfang Juni. So erhält jedes Gemüse die Nährstoffe, die es benötigt.

Daneben ist eine Pflanzung von unterschiedlichen Kräutern und Einjahresblumen neben Paprikapflanzen sehr beliebt:

  • Borretsch und Tagetes ziehen Insekten zur Bestäubung an
  • geben nebenbei Saponine an den Boden ab
  • Basilikum und Zwiebeln vertreiben Schädlinge wie Weiße Fliege oder Kohlweißling
  • Lavendel und Thymian vertreiben Ameisen und Bohnenkraut vertreibt Blattläuse
  • Knoblauch verhindert Pilzkrankheiten durch ätherische Ausdünstungen

Schlechte Nachbarn

Kartoffeln/Erdäpfel (Solanum tuberosum)

Mit diesen Nachbarn vertragen sich Paprikapflanzen überhaupt nicht. Eine Kombination dieser ist abzuraten:

  • Erbsen
  • Fenchel
  • Rote Beete
  • Aubergine
  • Kartoffeln
  • Sellerie

Hinweis:

Direkt in der Nachbarschaft befindliche Obst- oder auch andere Bäume weisen keine Konkurrenz zu Paprika- oder anderen Gemüsepflanzen auf, da die Wurzeln tiefer in die Erde ragen. Lediglich die Walnuss kann Probleme machen.

Fruchtwechsel beachten

Beim Anbau von Paprika in Mischkultur muss jedoch ebenfalls jährlich der Standort gewechselt werden. Es sollten dann mindestens vier Jahre bis zum Neuanbau auf demselben Standort vergehen. Denn gerade bei der Mischkultur im Garten ist ein Fruchtwechsel erforderlich. Darunter ist die Reihenfolge zu verstehen, was jährlich an Kulturpflanzen auf einem Beet angebaut wird. Dieser Wechsel bringt dabei einige Vorteile mit sich:

  • langfristige Sicherung guter Ernteerträge
  • optimale Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen
  • Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge
  • geringe Anreicherung von Schadstoffen im Boden
  • keine einseitige Auslaugung des Bodens
  • Nährstoffentzug geht jährlich zurück
  • bei richtigem Fruchtwechsel auch keine mineralische Düngung auf ärmeren Böden notwendig

Der Fruchtwechsel erfolgt dabei meist im vierjährigen Rhythmus.

1. Jahr: Gründüngung und Kompostgaben
2. Jahr: Pflanzung von Starkzehrern wie Kohl, Aubergine, Kartoffeln, Möhren, Tomaten, Zucchini, Rote Beete
3. Jahr: Pflanzung von Mittelzehrern wie Erbsen, Bohnen, Fenchel, Paprika, Gurken Kohlrabe, Kürbis, Mangold
4. Jahr: Pflanzung von Schwachzehrern wie Gartenkresse, Kräuter

Tipp:

Die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Gemüsepflanzen sollten Sie ebenfalls nicht außer Acht lassen. Niemals dürfen Sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Gewächse aus einer Pflanzenfamilie an derselben Stelle pflanzen.

Nach den vier Jahren beginnt der Kreislauf dann von vorn. Dazwischen erfolgen stets Düngungen mit Kompost. Falls eventuell Freiräume nach der Ernte entstehen, kann eine Mulchung erfolgen oder die Aussaat von Gründünger. Diese Flächenkompostierung füllt während des Brachjahres den Nährstoffvorrat im Boden wieder auf.

Als Gründüngung eignen sich hervorragend

  • Raps
  • Ölrettich
  • Lupinen
  • Klee oder
  • Sonnenblumen
Blaue Lupinen (Lupinus)

Alle Gründüngungspflanzen reichern den Boden schnell wieder mit Stickstoff an. Entweder werden sie im Herbst untergepflügt oder bleiben über den Winter stehen. Eine Einarbeitung der Pflanzenreste erfolgt dann zusammen mit der Gabe von reifem Kompost im Frühjahr.

Hinweis:

Alle drei bis vier Jahre sollte der Nährstoffgehalt des Bodens bei einer organischen Düngung untersucht werden.

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