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Monokultur

Monokultur: Definition | 5 Nachteile und reale Beispiele

Der Begriff der Monokultur findet in Zeiten von Naturschutzdiskussionen immer häufiger Anwendung, denn diese Form der Bewirtschaftung ist überall erkennbar. Typische Beispiele finden sich in tropischen Regionen, doch auch in Deutschland wird diese Praxis betrieben. Selbst im heimischen Garten gibt es viele Monokulturen. Für die Wirtschaft entstehen einige Vorteile, aber die negativen Auswirkungen werden immer deutlicher.

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Definition

Hinter dem Begriff Monokultur verbergen sich die griechischen Wörter „monos“ und „cultura“, welche übersetzt so viel bedeuten wie „allein“ und „Anbau“. Die Kultivierung erfolgt über viele Jahre. Im Gegensatz zu dieser Methode steht die Mischkultur, bei der laut Definition auf einer Fläche unterschiedliche Arten angepflanzt werden.

Achtung: Die Monokultur ist nicht zu verwechseln mit der Reinkultur, welche den Anbau einer einzigen Pflanzenart innerhalb eines Jahres darstellt. Auf derselben Fläche werden im folgenden Jahr komplett andere Pflanzen kultiviert. Dieser Vorgang wird auch als Fruchtfolge bezeichnet.

Im eigenen Garten

Die Monokultur hat ihre Wurzeln im Mittelalter, denn schon zu Beginn des Ackerbaus werden Felder einseitig bewirtschaftet. Diese Praxis der Einfelderwirtschaft hat sich bis heute gehalten. Sie findet nicht nur im wirtschaftlichen Bereich Anwendung. Auch im heimischen Garten ist diese Form der Bewirtschaftung gängig. Häufig setzt man Kartoffeln über viele Jahre auf die gleiche Fläche. Doch es gibt kaum Gründe, die für diese Vorgehensweise sprechen.

  • Ernte des gesamten Feldes findet zu einem Zeitpunkt statt
  • Feldpflege und Ernte erfordern wenige Geräte
  • größerer Ertrag durch Bepflanzung mit einer einzigen Art
  • ermöglicht die Aneignung von Spezialwissen zu einer Pflanze

Tipp: Viele vermeintliche Unkräuter entpuppen sich als positive Begleitpflanzen im Beet. Vogelmiere, Brennnessel und Klee müssen nicht gleicht entfernt werden, denn sie sorgen für einen natürlichen Lebensraum mit intakter Funktion.

Nachteile

Im Vergleich zu den Vorteilen überwiegen bei einer Monokultur die Nachteile. Es gibt auf der ganzen Welt zahlreiche negative Beispiele, die als Gründe für eine Mischkultur herangezogen werden können.

Verlust der Artenvielfalt

Zwischen der Tier- und Pflanzenwelt herrschen zahlreiche Lebensgemeinschaften. Bestimmte Tiere können nur überleben, wenn unterschiedliche Pflanzenarten den Lebensraum prägen. In Monokulturen geht diese Vielfalt verloren, wenn nur eine Art dominiert. Viele Insekten, Vögel und Säugetiere finden weder Nahrungsquellen noch geeignete Lebensräume vor. Sie werden verdrängt. Etwa ein Drittel aller heimischen Tier- und Pflanzenarten steht mittlerweile auf der Roten Liste.

Rapsfelder in Norddeutschland

Was jedes Jahr Touristen entzückt, entpuppt sich als heimtückische Idylle. Die endlos weiten Rapsfelder von Mecklenburg-Vorpommern bieten zahlreichen Tieren keinen geeigneten Lebensraum. Es fehlen wichtige Nahrungsquellen für Insekten, denn viele Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen haben sich auf besondere Pflanzen spezialisiert. Der Rückgang von Singvögeln und der Verlust von blütenreichen Wiesen sind weitere Beispiele dafür, dass reine Rapsfelder keine optimale Bewirtschaftungsform darstellen.

Rapsfeld, Brassica napus

Keine genetische Variabilität

Artenvielfalt lässt sich nicht nur auf die Tier- und Pflanzenwelt übertragen, sondern auch auf die genetische Ebene innerhalb einer Art. Jede Pflanzenart ist durch ihre Gene an unterschiedliche Lebensräume mit ihren jeweils charakteristischen klimatischen Bedingungen angepasst. Durch die geschlechtliche Vermehrung entstehen in der Natur immer wieder neue Genmischungen, sodass sich die Pflanzen ständig neu an ihre Umweltbedingungen anpassen können. Dieser Effekt fehlt in einer Monokultur, denn hier tragen die Pflanzen einer bestimmten Sorte gleichartige Gene in sich. Wenn sie sich vermehren, entstehen Nachkömmlinge mit ähnlichen Eigenschaften.

Südamerikanische Bananen

In den Tropen existieren viele Beispiele für negative Folgen der einseitigen Bewirtschaftung. Bananen werden hauptsächlich in Ecuador, Costa Rica und Kolumbien in Monokultur auf großen Flächen angepflanzt. Südamerika gilt als einer der Hauptexporteure für Bananen. Große Erträge sind von wirtschaftlicher Bedeutung, weswegen großflächig Einfelderwirtschaft betrieben wird. Etwa 99 Prozent aller Bananen aus dem Supermarkt gehören der Sorte Cavendish an. Bananen vermehren sich allerdings nicht geschlechtlich, sondern vegetativ über Schösslinge. Dadurch entstehen massenhaft Klone mit identischem Genmaterial. Mittlerweile sind alle Bananenpflanzen durch einen Pilz bedroht, der sich massenhaft ausbreitet.

Bananen, Musa basjoo

Schädlingsausbreitung

In der Natur herrscht ein ausgewogenes Gleichgewicht, dessen Funktion auf einer hohen Biodiversität basiert. Je vielfältiger der Lebensraum gestaltet ist, desto besser funktioniert dieser. Die Natur reguliert sich selbst und sorgt dafür, dass Schädlinge in Schach gehalten werden. In einer Monokultur können sich schädliche Bakterien, Viren, Pilze oder Nematoden besonders gut vermehren, da ihre natürlichen Gegenspieler verdrängt werden. Der gleiche Effekt ist bei größeren Tieren erkennbar. Feldmäuse und Maulwurfsgrillen vermehren sich übermäßig in bestimmten Monokulturen und verdrängen den Regenwurm. Haben sich die Bestände der Feldmaus stark ausgedehnt, verstärkt sich die Austrocknung des Bodens zusätzlich.

Tropea-Zwiebeln

Die Sorte ist ein Paradebeispiel für kilometerweite Monokulturen, die sich über sonnige Küstenabschnitte ziehen. Als Zwiebelgewächs erweisen sie sich in ausgelaugten Böden als besonders anfällig für Nematoden. Die Fadenwürmer breiten sich massenhaft in der Erde aus und befallen das Wurzelsystem der Zwiebelgewächse. Bereits die Keimlinge können durch einen Nematodenbefall stark geschwächt werden. Die Pflanzen wachsen verkümmert, da ihre Wurzeln durch die starke Beschädigung nicht mehr ausreichend Nährstoffe aus dem Boden ziehen können. Wenn die Wurzeln absterben und verfaulen, finden Pilzsporen einen optimalen Nährboden. Der Ernteverlust liegt durch diese Folgen nicht selten bei 20 Prozent. Alle Zwiebelgewächse sollten daher in Mischkultur angepflanzt werden mit:

  • Dill
  • Kamille
  • Knoblauch
  • Pastinaken
  • Rote Bete

Tipp: Bis Sie Zwiebeln erneut auf der gleichen Fläche anbauen können, sollte eine Anbaupause von fünf Jahren erfolgen.

Verschlechterung der Bodenqualität

Wenn über viele Jahre die gleichen Arten auf einer Fläche angepflanzt werden, führt das zu einer Zerstörung des natürlichen Ökosystems. Der Boden ist einseitig belastet und ausgenutzt, sodass die Mineralien immer weiter abnehmen. Durch diese Verarmung leidet die Bodenqualität besonders in den oberen Schichten in hohem Maße. Wenn der Boden ausgelaugt ist, können die Pflanzen nicht mehr optimal wachsen. Im schlimmsten Fall sterben sie ab, sodass die Ernte verloren ist. Um das zu verhindern, sind Gegenmaßnahmen zur Bodenverbesserung notwendig. Es müssen chemische Düngemittel eingesetzt werden, damit die Pflanzen keine Mangelerscheinungen zeigen. Durch den Einsatz künstlicher Produkte entstehen weitere negative Folgen:

  • zusätzlicher Risikofaktor für die Gesundheit
  • Belastung der umliegenden Gewässer
  • Zerstörung der natürlichen Bodenfauna

Kürbisse zu Halloween

Die Nachfrage an Kürbissen steigt in Deutschland zunehmend. In den letzten Jahren nahmen die Anbauflächen für verschiedene Kürbisarten um mehr als ein Drittel zu. Da die Pflanzen zu den Starkzehrern gehören, führt eine Monokultur zur intensiven Bodenverarmung. Ihr Nährstoffbedarf ist sehr hoch. Sie entziehen dem Boden übermäßig viele Elemente, damit sie wachsen und Früchte entwickeln können. Der Boden ermüdet rasch, wenn eine Art die gesamte Fläche besiedelt. Folglich können Kürbisse und andere Kürbisgewächse wie Zucchini oder Gurken in Monokultur nur schlecht Früchte entwickeln. Sie benötigen Pflanzennachbarn, die kaum Nährstoffe benötigen.

  • Bohnen als Schwachzehrer zwischen Kürbisse pflanzen
  • Anbaupause von vier Jahren einhalten
zahlreiche Kürbisse

Höhere Anfälligkeit für Krankheiten

Wenn der Boden nicht mehr funktioniert, kann er den Pflanzen keine optimale Basis für ein gesundes Wachstum bieten. Sie werden deutlich anfälliger für Krankheiten, was auch der erhöhten Pathogenität zuzuschreiben ist. Es sammeln sich zunehmend Keime im Boden an, die das Infektionsrisiko der Wurzeln begünstigen. Eine Krankheit bricht dann aus, wenn die Pflanze gestresst oder geschwächt ist. Sie ist nicht in der Lage, eigene Abwehrkräfte aufzubauen. Selbst robuste Arten und Sorten werden in einer Einfelderwirtschaft schnell zum Opfer für Krankheitserreger. Es müssen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die weitere Nachteile mit sich bringen:

  • Rückstände auf Gemüse und Obst
  • Entwicklung von Antibiotikum-Resistenzen
  • Zerstörung der Insektenvielfalt

Obstplantagen

Obstbäume werden zunehmend als Niedrigstämme in Monokultur auf Plantagen angebaut. Diese Zuchtformen sind von wirtschaftlicher Bedeutung, da sich die Stämme leichter beernten lassen. Für eine zusätzliche Verbesserung der Ernte stehen die Bäume in Reihe. Es entsteht eine Konkurrenz zwischen den Gehölzen und damit das Wachstum nicht leidet, erhalten die Pflanzen Dünger. Einwandfreie Früchte werden durch den Einsatz von Spritzmitteln gewonnen. Immer häufiger haben Obstbauern mit den negativen Folgen zu kämpfen. Obstbäume zeigen sich in Monokultur anfälliger für Krankheiten. Ihre Äste und Triebe vertrocknen, da die Bodenqualität stetig abnimmt. Die Ernten fallen geringer aus und die Früchte entwickeln weniger Aroma.


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