Monstera deliciosa vermehren – Fensterblatt-Ableger selber ziehen
Die Monstera deliciosa ist ein Klassiker unter den Zimmerpflanzen. Charakteristisch für diese imposanten Pflanzen sind ihre langen Luftwurzeln und die teils sehr großen durchbrochenen Blätter. Je älter die Pflanze ist, desto stärker ausgeprägt sind die Einschnitte in den Blättern. Am häufigsten findet man die einfarbige Variante, es gibt aber auch noch eine Art mit marmorierten Blättern, beide gleichermaßen attraktiv. Fensterblatt-Ableger zu ziehen ist unproblematisch und auf unterschiedliche Weise möglich.
Inhaltsverzeichnis
Ableger ziehen
Luftwurzel
Um Fensterblatt-Ableger selber ziehen zu können, benötigt man nur einen kleinen Topf mit Anzuchtsubstrat und eine Luftwurzel, die sich an der Mutterpflanze befinden sollte. Die Luftwurzeln der Monstera deliciosa sind zwar relativ biegsam, können aber dennoch leicht abbrechen, was man tunlichst vermeiden sollte. Als Substrat eignet sich beispielsweise Kokosfaser, ein Torf-Sand-Gemisch oder eine Pikiererde.
Zuerst befüllt man den Topf mit Substrat und hängt oder stellt ihn möglichst in Höhe der betreffenden Luftwurzel. Dann drückt oder steckt man eine Luftwurzel in das Substrat und befeuchtet es. An dem mit Erde bedeckten Teil der Luftwurzel bilden sich nach einiger Zeit Wurzeln. Danach kann man den neu gewonnenen Ableger von der Mutterpflanze abtrennen und separat einpflanzen.
Abmoosen
Eine weitere Methode Fensterblatt-Ableger zu gewinnen ist das sogenannte Abmoosen. Dabei wird die Rinde an einer Stelle des Stammes bzw. des Haupttriebes eingeschnitten. Der Schnitt sollte möglichst unterhalb eines Blattknotens enden. In den Schnitt klemmt man ein kleines Holzstäbchen oder Streichholz, um zu verhindern, dass sich die Schnittstelle schließt.
Diese Schnittstelle wird dann mit saugfähigem Material z.B. feuchtem Torfmoos oder mit Erde bedeckt, mit Folie umwickelt, die oben und unten verschlossen wird. Das Material in der Folie sollte während der ganzen Zeit konstant feucht sein. Bis sich an der Schnittstelle ausreichend Wurzeln gebildet haben, kann es einige Wochen teilweise auch Monate dauern. Ist es dann endlich so weit, wird die Pflanze unterhalb dieser Stelle abgeschnitten und kann sofort eingepflanzt werden.
Kopfstecklinge
Auch die Vermehrung über Kopfstecklinge ist eine Möglichkeit, Fensterblatt-Ableger zu ziehen. Sie ist die einfachste und zuverlässigste Methode. Diese Variante der vegetativen Vermehrung hat den Vorteil, dass daraus identische Kopien der Mutterpflanze bzw. sortenreine Pflanzen entstehen. Man benötigt dazu ein geeignetes Anzuchtgefäß oder besser kleinere Töpfe, ein Anzuchtsubstrat beispielsweise bestehend aus einem Gemisch aus Einheitserde und Sand, Klarsichtfolie als Abdeckung und natürlich einen oder mehrere frische Stecklinge.
- bester Zeitpunkt in der Regel im Frühjahr
- idealerweise zeitgleich mit einem regulären Rückschnitt der Pflanze
- zunächst einen passenden Steckling aussuchen
- der sollte über mindestens zwei Blätter und was am wichtigsten ist, eine Luftwurzel verfügen
- Steckling mit einem Messer oder einem anderen scharfen Schnittwerkzeug abschneiden
- immer etwa 0,5 bis 1,0 cm unterhalb der Luftwurzel schneiden
- Luftwurzel sollte dabei nicht verletzt werden
- anschließend die Schnittstellen etwa eine Stunde lang an der Luft trocknen lassen
- im nächsten Schritt das Anzuchtgefäß mit Substrat befüllen
- kleine Töpfe am besten geeignet
- dann die Stecklinge zusammen mit der Luftwurzel einsetzen
- in jeden Topf nur einen Steckling der Monstera deliciosa
- Substrat andrücken und mit Regen- oder kalkarmem Leitungswasser angießen
- Stecklinge bzw. Töpfe mit einer transparenten, lichtdurchlässigen Folie abdecken
- Abdeckung sollte nicht mit dem Steckling in Berührung kommen
Die Folie sollte ab und zu für kurze Zeit entfernt und das Ganze gut belüftet werden. Ohne Belüftung kann es schnell zu Schimmelbildung kommen. Die Töpfe samt Stecklingen werden dann zum Bewurzeln an einen warmen und hellen halbschattigen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung gestellt und das Substrat während dessen konstant feucht gehalten. War die Bewurzelung der Fensterblatt-Ableger erfolgreich, zeigt sich das an neuem Austrieb. Wenn es so weit ist, kann die Abdeckung entfernt und die Pflanze normal weiter kultiviert werden.
Tipp: Die Stecklinge können auch im Wasserglas bewurzelt und anschließend direkt eingepflanzt werden. Auch sollte die Luftwurzel mit im Wasser stehen. Regenwasser ist hierfür bestens geeignet, hier bewurzeln die Stecklinge besonders gut.
Stammstecklinge
Bei dieser Art Fensterblatt-Ableger selber zu ziehen, werden einzelne Stammstücke verwendet. Dabei können vergleichsweise viele Stecklinge gleichzeitig gewonnen und zur Aufzucht herangezogen werden. Ein Stammsteckling ist ein nicht verholzter, blattloser Teil der Sprossachse, der zwar nicht über Blätter dafür aber mehrere ruhende Blattknospen bzw. Vegetationspunkte verfügt. Um an solche Stammstücke zu gelangen, schneidet man den Stamm zunächst auf der gewünschten Höhe ab.
- das abgeschnittene Stammstück in kleinere Stücke zerteilen
- Größe des Stammstückes bestimmt die Anzahl der Stammstecklinge
- dabei immer zwischen zwei schlafenden Knospen bzw. Augen schneiden
- jedes Teilstück sollte über einige der besagten Vegetationspunkte verfügen
- Anzuchtschale oder Töpfe mit magerem Anzuchtsubstrat befüllen
- Substrat vorzugsweise mit kalkfreiem Wasser befeuchten
- jedes einzelne Stammsegment waagerecht auf das Substrat legen und leicht andrücken
- Vegetationspunkte sollten dabei nach oben zeigen
- dann eine Folie darüber stülpen, um die Bewurzelung zu unterstützen
- gelegentliches Belüften nicht vergessen
- Pflanzschale oder Topf an einen warmen nicht sonnigen Platz stellen
Innerhalb der nächsten Wochen entwickeln sich aus den schlafenden Augen sowohl Wurzeln als auch Blätter. Bei den ersten Anzeichen eines neuen Austriebs kann die Folie entfernt werden. Sobald die Schale oder Töpfe gut durchwurzelt sind, können die jungen Pflanzen in größere Pflanzgefäße umgetopft und wie erwachsene Exemplare weiter kultiviert werden.
Aussaat
Alternative zu Ablegern – Aussaat
Auch über Samen lassen sich neue Jungpflanzen von der Monstera deliciosa ziehen. Allerdings ist entsprechendes Saatgut meist nur schwer zu bekommen. Einen idealen Zeitpunkt für eine Aussaat gibt es nicht, sie ist generell ganzjährig möglich. Die Samen werden ohne Vorbehandlung in ein Aussaatsubstrat ausgelegt, beispielsweise eine Mischung aus handelsüblicher Aussaaterde und Sand oder Perlite, und etwa 1 cm mit Substrat bedeckt.
Das Ganze muss ab jetzt konstant leicht feucht gehalten und an einen hellen und warmen Platz bei Temperaturen von mindestens 25 Grad gestellt werden. Bis sich die ersten Sämlinge zeigen, kann es einige Zeit dauern. Sind diese dann groß und kräftig genug können sie in Töpfe und geeignetes Substrat gepflanzt und normal weiter kultiviert werden.
Tipp: Wichtig bei einer Vermehrung durch Samen ist vor allem, dass das Saatgut frisch ist, denn dann ist die Keimrate am höchsten.