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Monstera Luftwurzeln: Darf man sie abschneiden?

Monstera Luftwurzeln: Darf man sie abschneiden?

Das Fensterblatt (Monstera deliciosa) gehört ohne Zweifel zu den beliebtesten Klassikern unter den Zimmerpflanzen. Diese Vertreter der Aronstabgewächse (Araceae) sind sehr pflegeleicht und daher für Anfänger geeignet. Ihre Heimat liegt in den tropischen Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas. Über Jahre hinweg bilden Monsteras lange Luftwurzeln, damit halten sie sich an Rankhilfen fest. Bisweilen können diese Wurzeln störend wirken. Können sie aber einfach so entfernt werden? Mehr dazu nachfolgend.

Video-Tipp

Funktion der Luftwurzeln

In ihrer Heimat klettert die tropische Pflanze an großen Ästen von Bäumen dem Licht entgegen. Höhen bis 25 Meter sind hier keine Seltenheit. Aber auch in unseren Wohnzimmern kann die immergrüne Kletterpflanze mit ihren imposanten bis 45 Zentimeter breiten und herzförmigen Blättern durchaus bis drei Meter und bei guter Pflege noch höher werden. Dazu benötigt sie jedoch eine Rankhilfe. Hierbei spielen auch die gebildeten am Stamm herabhängenden Wurzeln eine entscheidende Rolle. Diese sind nicht nur für das charakteristische Aussehen dieser Pflanze verantwortlich, sondern erfüllen auch verschiedene Funktionen.

Haftung und Stabilisierung der Pflanze

Monstera mit Luftwurzel und Rankhilfe

Gerade größere und ältere Pflanzen benötigen die Luftwurzeln zur besseren Stabilisierung und für festeren Halt im Kübel oder Topf. Desweiteren ist für das Höhenwachstum eine entsprechende Kletterhilfe notwendig. An diese haften sich dann die Wurzeln an und können so Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Hierzu eignen sich besonders gut

  • Moosstäbe
  • Stämme und Äste mit Rinde oder
  • Rankgitter

Schon in der Luft vorhandene Wurzeln können einfach daran befestigt werden. Sollte die Pflanze keine Möglichkeit haben, um ihre Luftwurzeln irgendwo anzuhaften, kann es schnell passieren, dass dann die Bildung neuer solcher Wurzeln ein unerwünschtes Ausmaß annimmt. Daneben haften diese sich dann auch an allen möglichen Gegenständen an.

Tipp: Beim Umgang mit einer Luftwurzel ist Vorsicht geboten. Sie kann sehr schnell brechen, was zu Schäden an der Pflanze führen kann.

Versorgung mit Wasser und Nährstoffen

Gerade bei einer großen Monstera können unter Umständen die vorhandenen Erdwurzeln den Bedarf der Pflanze an Wasser und Nährstoffen nicht mehr vollständig abdecken. Das Fensterblatt bildet dann zusätzlich Luftwurzeln zwischen den Blattachseln. Falls nun bereits viele Luftwurzeln vorhanden sind, können diese einfach mit zur Versorgung der Monstera eingesetzt werden. Beispielsweise kann am Pflanzentopf ein Wasserbehälter montiert werden und die Luftwurzeln dorthinein geleitet werden.

Hinweis: Eine vermehrte Bildung der „zusätzlichen Wurzeln“ ist in der Regel auf eine unzureichende Wasser- und Nährstoffversorgung der Monstera zurückzuführen. Auch das Fehlen von Rankhilfen beschleunigt das Wachstum von Luftwurzeln.

Monstera Luftwurzel
Cryptosporella, Monstera deliciosa 4, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Luftwurzeln einfach abschneiden?

Aufgrund ihrer Funktionen sollten diese Wurzeln nach Möglichkeit nicht abgeschnitten werden, auch wenn sie vielleicht störend wirken. Gerade das Abschneiden von vitalen und prall wachsenden Luftwurzeln können zu Schäden an der Monstera führen. Weiterhin würde dadurch nur noch die Bildung erneuter solcher Wurzeln angeregt. Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme, beschädigte und vertrocknete Wurzeln sollten stets vorsichtig von der Pflanze entfernt werden. Beim Abschneiden der Wurzeln sollte dabei jedoch einiges beachtet werden:

  • Messer oder Gartenschere schärfen und vor Gebrauch desinfizieren
  • Schnitt direkt an Sprossachse ansetzen
  • Wurzeln von oben nach unten abschneiden
  • Schnittfläche mit feuchtem, heißen Tuch kurz abdecken
  • anschließend Wundverschluss mit Gesteinsmehl oder Holzkohleasche

Tipp: Tragen Sie bei dieser Behandlung unbedingt Handschuhe. Ratsam wäre es auch, die Erdoberfläche im Topf abzudecken. Der austretende Pflanzensaft dieses Aronstabgewächses ist giftig und kann schnell Schleimhautreizungen verursachen.

Diese Wurzeln sollten nur in Notfällen abgeschnitten werden und auch dann nur, wenn sie einige Zentimeter lang sind. Auf das Entfernen längerer Wurzeln sollte nach Möglichkeit verzichtet werden, denn am Ende nimmt dadurch nur die gesamte Pflanze einen Schaden. Allerdings muss bedacht werden, dass das Abschneiden dieser Wurzeln allein nichts nutzt, wenn die Ursachen für das vermehrte Wachstum nicht beseitigt werden. Im Gegenteil, das Wachstum solcher Wurzeln würde dann nur unterstützt werden und letztendlich kann die Monstera eingehen.

Wurzeln einfach „umleiten“

Ganz einfach können die sich an der Sprossachse befindlichen Wurzeln, auch in normale Erdwurzeln umgewandelt werden. Dazu ist lediglich genügend Feuchtigkeit notwendig. Mit anderen Worten gesagt, die Wurzeln werden einfach in die Erde eingepflanzt. Dafür kommen solche Wurzeln in Frage, die recht lang sind und bis zur Erdoberfläche des Topfes reichen. Dabei wird wie folgt vorgegangen:

  • Pflanze aus Topf heben
  • Erdsubstrat entfernen und Wurzeln sorgfältig abspülen
  • Topf ein bis zwei Nummern größer wählen
  • etwas frische Erde auf Topfboden verteilen
  • Wurzelballen einsetzen
  • anschließend Luftwurzel vorsichtig in Topf lenken
  • mit Erde bedecken und restliche Erde auffüllen
  • Gießrand lassen und kräftig angießen

Bereits nach nur kurzer Zeit werden sich an den Luftwurzeln der Monstera kleine, feine Härchen bilden und die Wurzel entwickelt sich so zu einer normalen Erdwurzel. Dadurch wird das Fensterblatt zusätzlich stabilisiert und fest im Boden verankert. Gleichzeitig kann die Versorgung der Pflanze mit Wasser und Nährstoffen verbessert werden.

Monstera-Luftwurzel in Wasserglas

Tipp: Können Sie Ihre Monstera über einen längeren Zeitraum nicht gießen, können Sie die Luftwurzeln auch in ein Wasserglas hängen. So versorgt sich die Pflanze selbst.

Ursachen beseitigen

Die Bildung sehr langer Wurzeln außerhalb der Erde gehen in erster Linie auf Pflegefehler zurück. Dazu gehören Wasser- und Nährstoffmangel und auch das Fehlen einer Rankhilfe. Vorbeugend können folgende Maßnahmen Abhilfe schaffen:

  • regelmäßige Wassergaben
  • Erde ganzjährig mäßig feucht halten
  • Blätter regelmäßig feucht abwischen
  • Blätter und Wurzeln in Abständen von 2 bis 3 Tagen besprühen
  • kalkfreies, handwarmes Wasser verwenden
  • für optimale Luftfeuchte zwischen 50 und 60 Prozent sorgen
  • heller Standort, keine direkte Sonne
  • Temperaturen um 20 °C
  • Rankhilfe einsetzen (Moosstab, Rankgitter)
  • im März/April eventuell in frische Erde umtopfen
  • von März bis August wöchentlich düngen
  • Verwendung von Flüssigdünger für Grünpflanzen

An einem geeigneten Standort und bei einer optimalen Pflege kann so die übermäßige Bildung langer vom Stamm herunterhängender Luftwurzeln vorgebeugt werden.

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Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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