Tausende Mücken und Fliegen im Kompost: was tun?
Ein Komposthaufen im herkömmlichen Sinne oder Komposter gehört in jeden Garten. Leider werden diese mitunter von Scharen von Fliegen oder Mücken heimgesucht. Warum und was Sie dagegen tun können, erläutern wir nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
Fliegen lieben Kompost
Normalerweise ist das Auftauchen von einigen wenigen Fliegen und Mücken am Komposthaufen kein Grund zur Besorgnis. Sollte der Befall allerdings sehr stark zunehmen, muss gehandelt werden. Sie können mit der Zeit äußerst lästig werden. Das Auftreten von Fliegen und Mücken in Scharen hat in der Regel die Ursache, dass der Kompost einfach zu nass ist. Mitunter werden aber auch falsche Abfälle darauf entsorgt, welche nicht auf den Komposthaufen gehören. Jedoch sollte an dieser Stelle gesagt werden, dass der Kompost stets etwas feucht sein sollte. Diese Feuchtigkeit ist wichtig für die Entwicklung und Arbeit der Mikroorganismen.
Bei einer übermäßigen Nässe im Komposthaufen kann das entsorgte Material nicht schnell verrotten. Letztendlich beginnt es zu faulen und sorgt so für ausreichend Nahrung für die unterschiedlichsten Insekten. Weiterhin bleibt ein großer Teil des aufgeschichteten Materials erhalten, ohne sich zu zersetzen. Es fault und entwickelt nebenher Gase. Mit anderen Worten, es beginnt zu stinken. Bei der Kompostierung ist unbedingt darauf zu achten, dass keine
- gekochten Essensreste
- Einstreu von Haustieren
- Kot von Haustieren
- benutzte Windeln und
- tierische Abfälle, besonders Fleisch und Fisch
- mit Ausnahme von Eierschalen
auf dem Komposthaufen landen. Dadurch werden Fliegen, Mücken und auch Ratten angelockt.
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Tipp: Ebenfalls sollten nasses Laub, Rasenschnitt oder andere Pflanzenreste vor der Entsorgung stets gut abtrocknen.
Richtig kompostieren
Bei der Befüllung eines Thermokomposters oder der Aufschichtung eines Komposthaufens im Freiland sollten immer die unterschiedlichsten kompostierbaren Abfälle gut gemischt werden, das heißt immer ein Wechsel von feuchten und trockenen Materialien. So sollten zwischen den einzelnen Schichten von sehr feuchten Küchenabfällen oder auch des anfallenden Rasenschnitts und sonstigen Pflanzenresten, falls keine Möglichkeit zur Trocknung im Vorfeld besteht, immer trockene Materialien gegeben werden. Dies können sein:
- Eierkartons
- trockenes Laub
- Rindenmulch
- Holzhäcksel
- Sägemehl
- Zeitungspapier, einfarbig bedruckt aber
- keine Hochglanzmagazine oder Prospekte
- Urgesteinsmehl
- Bentonit (Sandbodenverbesserer)
Zur Vorbeugung einer Geruchsbildung bietet der Fachhandel ökologische Mittel an. Diese wirken nicht nur gegen Gerüche, sondern durch den Einsatz wird das Ablegen von Eiern verhindert. Eine Reduzierung der Nässe im Haufen beeinflusst auf keinen Fall die Qualität des Komposts. Sollten dennoch Fliegen und Co angezogen werden, gibt es verschiedene Hausmittel, um diese wieder loszuwerden. Auf keinen Fall ist zur chemischen Keule zu greifen. Die dort enthaltenen Giftstoffe gelangen letztendlich durch den als Dünger verwendeten Kompost, beispielsweise auf Gemüsebeeten in den menschlichen Organismus. Es gibt hier verschiedene biologische Mittel zu Bekämpfung der lästigen Insekten.
Hinweis: Mitunter sind im Kompost auch Kellerasseln zu finden. Diese sollten nicht bekämpft werden, denn sie zersetzen grobe Bestandteile des Komposts. Dadurch entsteht guter Humus.
Kompost neu ansetzen
Hierbei handelt es sich um die wohl effektivste Methode die Plagegeister schnellstens loszuwerden. Dazu wird der Haufen oder Komposter an einer anderen Stelle, unweit der alten neu aufgesetzt bzw. gestellt. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
- alten Kompost abtragen
- im Hausmüll entsorgen
- gut verschließen
- Komposter mit Essiglösung gründlich reinigen
- alles gut trocknen lassen
- anschließend neu befüllen
- dabei schichtweise vorgehen
- stets zwischen trockener und nasser Schicht wechseln
Bei dieser Maßnahme wird die gesamte Rotte abgetragen. Zur Abtötung der Larven kann vor der Entsorgung heißes Wasser eingesetzt werden. Demzufolge werden auch alle Maden und Eier von Fliegen und Mücken entfernt. Sollten für den Neuaufsatz nur nasse Materialien vorhanden sein, dann muss ein Zusatz von trockenen Sachen, wie bereits beschrieben, erfolgen.
Verwendung von Stechmücken-Frei
Hierbei handelt es sich nicht um ein gefährliches Gift, allerdings für Mücken aller Art, wie Trauermücken oder Kriebelmücken schon. Durch den Einsatz wird die Entwicklung der Larven verhindert. Das Mittel wird aus Bacillus thuringiensis israelensis hergestellt Für die Mückenlarven ist es ein tödliches Gift, ein sogenanntes Endotoxin. Für den Menschen, Haustiere, Bienen, Regenwürmer und Kröten besteht keine Gefahr. Zur Anwendung folgendes:
- auf Oberfläche des Komposts auftragen
- Larven sind direkt unter der Oberfläche zu finden
- Berührung mit Gift tödlich
- Wirkung des Präparats bis zu vier Wochen
Die Anwendung von StechmückenFrei kann auch im Gartenteich oder der Regentonne erfolgen. Das Wasser kann getrost zum Gießen Verwendung finden.
Hinweis: Mücken können die unterschiedlichsten Krankheiten wie Typhus, Gelbfieber, Malaria, Ruhr oder die Schlafkrankheit übertragen.
Kompost einfach abdecken
Eine weitere einfache Möglichkeit besteht darin, bevor es warm wird, also im zeitigen Frühjahr den Komposthaufen einfach abzudecken. Beim Komposter ist dies recht einfach, da er mitunter einen Deckel aus Plastik besitzt. Verwendung kann daneben einfarbig bedrucktes Zeitungspapier finden. Durch die Abdeckung wird verhindert, dass die Insekten ihre Eier in der verrotteten Masse ablegen und es zu keiner Entwicklung von Maden und adulter Insekten kommt. Es ist eine sehr einfache, aber effektive Methode und der Aufwand ist daneben gering. Abgedeckt sollte so früh wie möglich werden.
Kalk streuen
Manch Hobbygärtner schwört auf das Ausstreuen von Salz auf den Komposthaufen, um so gegen vorhandene Larven vorzugehen. Davon sei hier grundsätzlich abzuraten, denn das Salz würde später die damit gedüngten Pflanzen schaden. Hauptsächlich würde dies die Wurzeln betreffen. Eine weitaus bessere Variante ist der Einsatz von Kalk. Es werden nicht nur die Larven bekämpft, sondern ganz nebenbei wird die Rotte auch trockener und einer Geruchsbildung vorgebeugt. Nicht nur das, letztendlich erhält auch der gewonnene Humus eine bessere Struktur. Die Anwendung ist verhältnismäßig leicht. Lediglich wird der Kalk direkt auf die Maden gestreut oder auf die gesamte Oberfläche oder direkt in den Behälter.
Hinweis: Sollte kein Kalk vorhanden sein, kann alternativ auch ein Einsatz von Kieselerde erfolgen. Diese hat die gleiche Wirkung.
Verwendung von Kampferöl
Viele Insekten auch Fliegen und Mücken scheuen intensive Gerüche. Dabei kann sich Kampferöl im Kampf gegen Insekten für nützlich erweisen. Es wird aus dem Kampferbaum (Cinnamomum camphora) gewonnen. Die Anwendung ist recht leicht, zu sagen wäre diesbezüglich:
- Flasche mit Wasser füllen
- einige Tropfen Öl zugeben
- entstandene Lösung in kleine Schalen etc. geben
- anschließend in Kompostnähe aufstellen
Hier gilt: Je stärker die Lösung, desto erfolgreicher die Vertreibung der Insekten.
Duftpflanzen einsetzen
Gleiches gilt auch hinsichtlich des Dufts für die unterschiedlichsten Pflanzen. Diese werden von Fliegen, Mücken und Co gemieden. Dazu zählen unter anderem:
- Lavendel (Lavendula)
- Arabischer Weihrauch (Boswellia sacra)
- Pfefferminze (Mentha piperita)
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Ringelblume (Calendula officinalis)
- Gewöhnlicher Eukalyptus (Eucalyptus globulus)
- Geranie (Pelargonium)
Diese Pflanzen kann man einfach in Nähe des Komposts direkt ins Freiland oder in Kübeln pflanzen. Der Duft wird die adulten Insekten vertreiben, hilft aber nicht gegen Maden in der Rotte. Eine weitaus stärkere Wirkung hat die Verwendung von Ölen der oben genannten Pflanzen. Damit können einfach Tücher getränkt und aufgehängt oder ausgelegt werden. Der Geruch der Öle ist stärker wie der Duft der entsprechenden Pflanze selbst. Sehr effektiv kann dabei auch eine Kombination von Pflanzung und zusätzlich Ausbringung von Öl sein.
Hinweis: Regelmäßig sollte man auch Pflanzenteile der Duftpflanzen auf dem Kompost verteilen. So kann eine Anlockung der Insekten ebenfalls vermieden werden.
Heimische Vögel anlocken
Hierbei handelt es sich zwar um eine langwierige Methode, aber dafür ist sie äußerst effektiv. Alle um den Kompost herum schwirrenden lästigen Insekten und deren Maden sind eine hervorragende Futterquelle für unsere heimischen Piepmätze. Wie schon bemerkt, sind hier viel Geduld und ein strategischer Plan notwendig. Hilfreich können dabei sein
- Nistkästen in Kompostnähe oder
- entsprechende Pflanzen wie Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Die Vögel helfen nicht nur bei der Dezimierung der Plagegeister wie Insekten oder Schnecken, sondern sind auch für den Menschen eine Bereicherung im heimischen Garten.
Das sollten Sie außerdem wissen, wenn Sie Vögel in den Garten locken wollen: