Muskatkürbis: wann ist er reif? | Erntezeit
Muskatkürbis aus eigenem Anbau verwöhnt den Gaumen als aromatische Kürbiscremesuppe, scharfes Chutney, herzhafte Beilage oder süßen Kuchenbelag. Der Gourmet im Hausgärtner weiß, dass nur reife Früchte vollendeten Genuss bereiten. Dieser Ratgeber ist gespickt mit fundierten Infos zur besten Erntezeit. Profitieren Sie von unseren Tipps, wie Sie die Reife im Beet beschleunigen oder unreife Früchte nach der Ernte hinter Glas zur Genussreife bringen. So stellen Sie den Reifezustand zweifelsfrei fest und ernten Muskatkürbis richtig.
Inhaltsverzeichnis
Muskatkürbis: Reifezeit
Muskatkürbis bildet eine Untergruppe der beliebten Moschus-Kürbisse (Cucurbita moschata). Bekanntester Vertreter ist die historische Sorte „Muscade de Provence“, die vornehmlich in Südeuropa angebaut wird. Die enge Verwandtschaft äußert sich nicht nur im bronzefarbenen, saftig-süßen Fruchtfleisch, sondern ebenfalls in einer übereinstimmenden Reifezeit von 120 bis 150 Tagen. Da sich das Zeitfenster für die Direktaussaat im mitteleuropäischen Klima erst Mitte Mai öffnet, erstreckt sich die Erntezeit von Mitte Oktober bis zum ersten Frost.
Hinweis: Diese Angaben basieren auf der Prämisse idealer Rahmenbedingungen am sonnigen, warmen Standort. Vor allem die Witterung bestimmt maßgeblich darüber, wann die Früchte reif sind und die Erntezeit tatsächlich beginnt.
Reife feststellen
Es wäre so einfach, die Tage nach der Aussaat abzuzählen, um den Beginn der Erntezeit zu ermitteln. Die Unwägbarkeiten des mitteleuropäischen Sommerwetters durchkreuzen diesen Plan. In der Tat dient die Angabe der Reifezeit für alle Kürbisarten lediglich als Orientierungshilfe. Das ist vor allem für die Ernte von von Belang, da diese Sorte ausgeprägt wärmebedürftig ist und selbst in ihrem mediterranen Verbreitungsgebiet nicht immer zur Vollreife gelangt. Mit einem unkomplizierten Testverfahren lässt sich zuverlässig feststellen, ob die Frucht tatsächlich reif ist. Die folgenden Kriterien zeigen an, wann Sie einen Muskatkürbis ernten können.
- glatte, unversehrte, hellbraune bis bronzefarbene Schale
- vollständig durchgefärbt, ohne grüne Flecken
- fester, verholzter Fruchtstiel
Klopftest
Der Klopftest erbringt letzte Gewissheit, dass ein Muskatkürbis reif ist. Sind alle optischen Voraussetzungen erfüllt, legen Sie ein Ohr an die Schale und klopfen auf die Frucht. Erklingt ein hohles, dumpfes Geräusch, kann die Ernte beginnen. Solange Sie ein einziges Kriterium für die Erntereife nicht abnicken können, belassen Sie die Frucht bitte weiterhin im Beet. Wenn Sie den Muskatkürbis zu früh ernten, leiden Haltbarkeit, Geschmack und Aroma darunter.
Muskatkürbis ernten: Anleitung
Vollständig ausgereifte Muskatkürbisse sind bis zu 20 kg schwer, was die Ernte zu einem Kraftakt macht. Zugleich ist ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl gefordert, wenn Sie das Schwergewicht ohne Beschädigungen ernten wollen. Minimale Verletzungen an der Schale oder dem empfindlichen Fruchtstiel verursachen Fäulnis oder dienen pathogenen Erregern als willkommene Angriffsfläche. Die folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie einen Muskatkürbis fachmännisch ernten:
- Tag mit trockener, bedeckter Witterung vor erstem Frost wählen
- Messer oder Gartenschere schärfen und desinfizieren
- ausreichend große Schubkarre neben den reifen Kürbis stellen
- Frucht mit glattem Schnitt ernten
- Stiel nicht abbrechen
- mindestens die Hälfte des verholzten Stiels an der Frucht stehen lassen
- heben Sie den Kürbis vorsichtig in die Schubkarre
Tipp: Sollte der Muskatkürbis das stolze Maximalgewicht erreicht haben, ist eine helfende Hand willkommen, damit das Prachtexemplar nicht im letzten Moment zu Boden fällt und zerbricht.
Reife beschleunigen
Ein kühler, verregneter Sommer macht alle Angaben zur Reifezeit hinfällig. Fehlt es an Wärme und Sonnenlicht, erzielt der Kürbis im Wachstum zwar den erwarteten Durchmesser von 30 bis 40 cm sowie ein Gewicht von bis zu 20 kg. Die Schale bleibt hingegen dunkelgrün und weich. Mit einer gezielten Strategie können Sie den Reifeprozess fördern.
So geht es:
- Kürbispflanze nicht mehr gießen und düngen
- mit scharfem Spaten im Umkreis von 50 bis 60 cm alle Wurzeln abstechen
- Frucht zum Schutz vor Fäulnis auf Holzbrett legen
Diese Maßnahmen setzen im Kürbis einen beschleunigten Reifeprozess in Gang.
Hinweis: Wichtig zu beachten ist, dass es sich um einen Notfall-Plan handelt, der lediglich an ausgewachsenen Muskatkürbissen zum Erfolg führt.
Muskatkürbis nachreifen lassen
Das Maßnahmenpaket zur Beschleunigung der Reife ist ein hoffnungsloses Unterfangen, wenn es friert und schneit. Wie alle Kürbisgewächse vertragen Muskatkürbisse keine Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dennoch ist die diesjährige Kürbisernte nicht zum Scheitern verurteilt, denn „Muscade de Provence“ zählt zu den klimakterischen Früchten. Diese Eigenschaft besagt, dass ein unreifer Kürbis nach der Ernte nachreifen kann. Spezielle Stoffwechselprozesse bewirken, dass sich die gespeicherte Stärke auch außerhalb der Anbaufläche in Fruchtzucker umwandelt. Eine Schlüsselfunktion nimmt dabei das natürliche Pflanzenhormon Ethylen ein. Damit befindet sich Muskatkürbis auf einer Stufe mit anderen klimakterischen Früchten, wie Äpfeln, Birnen, Tomaten oder Pflaumen.
So gelingt es:
- vor erstem Frost alle unreifen Kürbis-Früchte abernten
- Kürbis an hellen Standort mit Temperaturen von 20 bis 25 °C verbringen
- Früchte ohne Berührungspunkte nebeneinander legen und nicht stapeln
- bis zur Vollreife alle paar Tage wenden
Das Pflanzenhormon Ethylen wird auch als Reifegas bezeichnet, weil es klimakterischen Früchten entweicht und über die Artengrenzen hinweg umliegende Früchte beeinflusst. Legen Sie einige vollreife Äpfel, Birnen oder Bananen neben einen Kürbis, schreitet der Reifeprozess zügig voran. Wann ein Muskatkürbis im Klimakterium reif ist für den Verzehr, verraten wiederum der warme Bronzeton der Schalenfarbe sowie ein Klopftest.