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19 Nützlinge im Garten fördern: so siedeln Sie die kleinen Helfer an

Ein Spaziergang ist eine fantastische Gelegenheit, sich zahlreiche Gärten in unterschiedlichen Stilen anzusehen und Inspirationen mit nach Hause zu nehmen. Egal, ob es sich um Bauerngärten, japanische Gärten, Stauden oder kurzgemähten Rasen handelt, alle Gärtner wünschen sich gesunde Pflanzen ohne Schädlinge, eine reiche Blütenfülle, wo diese hingehört und eine reiche Ernte. Nützlinge können Sie bei diesem Vorhaben hervorragend unterstützen und fördern. Lesen Sie hier, wie Sie die Helfer in Ihrem Reich ansiedeln.

Video-Tipp

Nützlinge im Garten fördern

Unter Nützlingen sind sehr verschiedene Tiere zu finden, die entweder Schädlinge beseitigen (auffressen oder vertreiben), den Boden verbessern oder für eine reiche Ernte sorgen. In naturnahen Gärten sind viele solcher Helfer zu finden, ohne dass Sie diese extra ansiedeln müssen. Manche von ihnen sind allgemein bekannt, wie zum Beispiel Marienkäfer, andere haben Sie vielleicht noch nicht in diesem Zusammenhang gesehen.

Nützlinge von E – H

Eidechsen

Relativ wenig bekannt ist Ihnen vielleicht, dass auch Eidechsen zu den Nützlingen zählen. Sie verzehren Ameisen, Spinnen und Zikaden, aber auch Läuse, Heuschrecken und Hundertfüßer. In „ordentlichen“ Gärten finden sie oft nur wenig Lebensraum. Sie brauchen unbedingt ungestörte sonnige Plätze zum Wärmen und verstecken sich gerne in Mauerritzen oder Holzstapeln. Haufen aus Laub, Ästen, Mist und Rasenschnitt dienen den Eidechsen als Eiablageplätze. Da Eidechsen sehr scheu sind, fühlen sie sich in einer abgelegenen Gartenecke besonders wohl.

Eidechsen als Nützlinge im Garten

Erdkröten

Schönheiten sind die graubraunen warzigen Tiere sicher nicht, dafür aber eine gute „Waffe“ gegen Nacktschnecken, Würmer, Spinnen, Kartoffelkäferlarven und andere Schädlinge. Sie mögen dunkle feuchte Plätze und brauchen einen naturnahen Gartenteich zum Laichen. Überwintern können die Erdkröten in Erdhöhlen, in Laubhaufen, im Kompost oder in einer geschützten Gartenecke.

Kröten als Nützlinge fördern

Fledermäuse

Fledermäuse sind so manchem nicht ganz geheuer, gelten aber zu Unrecht gelegentlich als gefährlich. Alle 25 Arten, die in Deutschland vorkommen, stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Dafür sind unter anderem Pestizide, fehlende Ruheplätze und ein Mangel an Winterquartieren verantwortlich.

Fledermaus

Totholzstapel, zugängliche Dachböden oder Scheunen und natürliche Baumhöhlen sind hervorragende Quartiere für Fledermäuse. Gute Alternativen sind auch Fledermauskästen aus dem Handel oder selbstgebaute Fledermaushotels. Fledermäuse sind sehr emsige Insektenvertilger, vor allem Nachtfalter stehen auf ihrem Speiseplan. Mit nektarreichen, in der Nacht blühenden Pflanzen können Sie die Lieblingsspeise dieser Nützlinge leicht anlocken. Hilfreich sind auch naturnahe Teiche, in denen Insektenlarven leben können und Hecken aus heimischen Sträuchern.

Greifvögel

Mäuse können in Gärten großen Schaden anrichten und so manche Ernte zunichtemachen. Fressen sie die Wurzeln Ihrer Gemüsepflanzen, dann gehen diese ein. Greifvögel sind die natürlichen Feinde von allerlei Nagetieren. Sie können Greifvögeln die Jagd in Ihrem Garten erleichtern, wenn Sie ihnen Sitzstangen zur Verfügung stellen. Diese Stangen sollten stabil und mindestens zwei Meter hoch sein, mit einer ebenfalls stabilen Querstange.

Turmfalke, Falco tinnunculus
Turmfalke, Falco tinnunculus

Heimische Singvögel

Zunehmende Monokulturen und Bodenversiegelungen machen den heimischen Vogelarten das Leben schwer. Dadurch sind früher häufig vorkommende Arten wie Spatzen und Schwalben in manchen Regionen inzwischen selten geworden. Naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen und Vogeltränken bieten zahlreichen Vögeln wieder einen geeigneten Lebensraum. Nistkästen erleichtern das Ansiedeln. Zum Dank vertilgen die Vögel jedes Jahr kiloweise Schädlinge wie Raupen, Schmetterlinge, Wanzen und diverse Läuse.

Kohlmeise, Parus major
Kohlmeise, Parus major

Nützlinge von I – M

Igel

Den Nutzen von Igeln sollten Sie nicht unterschätzen. Sie vertilgen zahlreiche Schädlinge, ohne dass Sie die Igel überhaupt zu Gesicht bekommen, denn diese Nützlinge sind in der Nacht aktiv. Schnecken stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan, sie fressen aber auch Insekten, Ringelwürmer und Larven. Igel verstecken sich gern im Kompost oder in Laubhaufen und Gartenabfallhaufen. Eine große Gefahr für diese possierlichen Tierchen ist das Verbrennen von Gartenabfällen, da sich die Igel nicht so schnell aus einem brennenden Haufen retten können.

Igel im Garten
Igel im Garten

Laufkäfer

Sowohl Laufkäfer als auch ihre Larven sind äußerst hilfreiche Schädlingsbekämpfer. Diese Nützlinge sollten Sie in Ihrem Garten fördern. Die Käfer faszinieren mit meist metallisch glänzenden Flügeldecken. Einige Arten sind winzig klein, andere bis zu vier Zentimeter groß. Ihr täglicher Nahrungsbedarf liegt bei etwa dem Dreifachen ihres Körpergewichts. Neben Asseln, Kartoffelkäfern und Drahtwürmern verzehren Laufkäfer auch Würmer, Engerlinge, Schneckeneier und kleine Schnecken.

Maulwürfe

Auch wenn Maulwurfshügel auf dem Rasen eher lästig sind, so sind die Maulwürfe selbst als Nützlinge zu bezeichnen. Sie lockern den Boden auf und belüften ihn. Die ausgeworfenen Erde eignet sich übrigens sehr gut für Topfpflanzen oder Blumenbeete. Als reiner Fleischfresser braucht er etwa 100 Gramm Insektenlarven wie Raupen und Engerlinge, aber auch Fadenwürmer, Regenwürmer, Spinnen, Schnecken und sogar junge Mäuse werden von Maulwürfen gefressen. Dafür sind sie auf ein intaktes Ökosystem angewiesen. Finden Sie Maulwürfe in Ihrem Garten, dann ist Ihr Boden gesund.

Maulwurf, Talpa europeae

Tipp: Fangen oder töten dürfen Sie Maulwürfe nicht, sie stehen unter Artenschutz!

Nützlinge von R – W

Raubinsekten

Raubinsekten werden je nach Art gegen Blattläuse, Weiße Fliegen, Milben oder Ameisen eingesetzt, indem sie die Schädlinge vertreiben oder fressen, aber auch ihre Eier in die Larven der Schädlinge legen und so die Vermehrung stoppen. Zwar siedeln sich diese nützlichen Tiere von allein an, aber manchmal nicht in ausreichendem Umfang. Im Internet oder im Fachhandel können Sie Raubinsekten beziehungsweise deren Eier oder Larven bestellen.

Bekannte Arten von Raubinsekten

  • Marienkäfer
  • Schlupfwespen
  • Florfliegen
  • Gallmückenlarven
  • Raubwanzen
Schupfwespe, Ichneumonidae
Schupfwespe, Ichneumonidae

Regenwürmer und andere Bodenlebewesen

Es gibt zahlreiche Arten von Regenwürmern, die eng mit anderen Bodenlebewesen zusammenarbeiten. Gemeinsam sorgen sie für einen lockeren, humosen, gut durchmischten und belüfteten Boden. Kompostwürmer leben im Gegensatz zu anderen Arten in der obersten Bodenschicht oder auch im Laub. Sie werden speziell für die Wurmkompostierung gezüchtet und können Ihnen bei der Kompostierung Ihrer Gartenabfälle helfen. Durch Mulchen können Sie das Vorkommen von Regenwürmern fördern.

Regenwürmer sind Nützlinge im Garten
 

Schmetterlinge und Nachtfalter

Wie auch die Wildbienen übernehmen die Schmetterlinge vor allem die Bestäubung von Pflanzen, sorgen aber auch für die Artenvielfalt in heimischen Gärten. Sie dienen nämlich, wie praktisch alle Insekten, als Nahrungsquelle für viele heimische Vogelarten. Mit schmetterlingsfreundlichen Pflanzen wie Sommerflieder können Sie die Ansiedlung der farbenfrohen Nützlinge fördern. Nachtfalter sind zwar weniger farbenfroh als Tagfalter, gehören aber auch zu den Schmetterlingen. Zahlenmäßig liegen sie sogar in der Überzahl, denn es gibt weit mehr Nacht- als Tagfalter.

Schmetterling, C-Falter

Wildbienen und Hummeln

Wildbienen und Hummeln sind wichtig für die Bestäubung von Pflanzen. Leider gehören sie zu den gefährdeten Nutztierarten. Es gibt zahlreiche verschiedene Bienenarten, die zum Teil auf bestimmte Nahrungspflanzen spezialisiert sind. Wo die richtigen Pflanzen nicht wachsen, können sich diese Bienen nicht halten. Daher ist eine große Pflanzenvielfalt wichtig, um die Lebensbedingungen der Nützlinge zu fördern. Obstbäume und -sträucher, Heckenrosen, Wicken, Ringelblumen, Hahnenfuß, Fingerkraut und Glockenblumen sind nur einige Pflanzen, die das Vorkommen von Wildbienen fördern und ihre Ernährung sicherstellen.

Die Hummeln zählen übrigens zu den sogenannten Echten Bienen. Im Gegensatz zu Honigbienen können sie jedoch schon bei Temperaturen unter 10 °C ausfliegen. Daher sind sie sehr wichtig für die Bestäubung von Frühblühern. Hummeln und einige Arten der Wildbienen leben gern in Erdlöchern oder Totholz. Etwa ein Viertel der heimischen Arten fühlen sich auch in einem Insektenhotel wohl.

Hummel auf Blüte

Ein tierfreundlicher Garten

Ein tierfreundlicher Garten ist die beste Methode zur Vorbeugung von Schädlingen. So siedeln Sie nicht nur Ihre „Schädlingsbekämpfer“ an, Sie sorgen ganz nebenbei für Leben, Abwechslung und Vielfalt in Ihrem Garten. Nicht nur Kinder beobachten gern Vögel und Krabbeltiere jeglicher Größe, auch für viel Erwachsene ist das verborgene Leben in der Natur höchst interessant. So können Sie zum Beispiel an einer Vogeltränke heimische Singvögel beobachten und vielleicht sogar selten vorkommende Arten bestaunen.

Ein tierfreundlicher Garten ist vielseitig gestaltet und bietet zahlreichen verschiedenen Tieren Unterschlupf. Dafür sollte er nicht allzu aufgeräumt sein. Laub- und Reisighaufen sind zum Beispiel beliebte Verstecke für Igel und Eidechsen. Trockensteinmauern und Totholz sind wichtige Rückzugsorte und fördern eine Vielzahl von Nützlingen. Insekten fühlen sich auf heimischen Pflanzen besonders wohl. Dazu gehören auch Wild- oder Beikräuter, besser bekannt als Unkraut. Exotische Pflanzen sind in der Regel keine Nahrungsquellen für Bienen und Insekten.

Das Insektenhotel

Durch den Bau eines Insektenhotels können Sie gleich viele verschiedene Arten von Insekten in Ihrem Garten ansiedeln. Je nachdem, wie viel Platz Sie dafür haben, gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Im Internet und auch im Fachhandel können Sie Insektenhotels in unterschiedlichen Größen und Variationen kaufen. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich ein solches Hotel aber auch selber bauen. Mit einem Insektenhotel fördern Sie nicht nur Insekten, sondern alle Tiere, die sich von ihnen ernähren.

Insektenhotel
Insektenhotel

Schaden Pflanzenschutzmittel meinen Nützlingen?

Sie sollten den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vermeiden, wenn Sie Nützlinge in Ihrem Garten fördern wollen. Chemische Mittel können den nützlichen Tieren ebenso schaden, wie sie Schädlinge bekämpfen. Auch viele mechanische Mittel sind problematisch. Fanggürtel und Leimringe wirken zwar sehr effektiv, machen aber keinen Unterschied zwischen Nützling und Schädling, fangen also auch Ihre kleinen Helfer. Lediglich das Absammeln von Schädlingen können Sie bedenkenlos betreiben.

Nützlinge im Winter fördern

Nicht alle Nützlinge können sich ohne Hilfe in den heimischen Gärten gut ansiedeln und kommen gut über den Winter, einige sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Daran sollten Sie denken, wenn sie Ihr Grundstück winterfest machen. Schneiden Sie Ihre Stauden erst im Frühjahr zurück, belassen Sie Totholz und Laubhaufen den Winter über im Garten. So halten Sie den Boden darunter weitgehend frostfrei, das hilft Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen beim Überwintern. Außerdem finden darin viele Nützlinge ihr Winterquartier.

Igel sind über einen Unterschlupf im Winter dankbar. Es reicht in der Regel, einige Laub- und Reisighaufen in einer Gartenecke zu belassen. Nur sehr kleine Igel dürfen im Herbst ein wenig aufgepäppelt werden. Eine Überwinterung im Haus sollte soweit wie möglich vermieden werden. Besser ist die Bereitstellung geeigneter Unterkünfte, wie zum Beispiel eines Igelhauses. Sie können es in Baumärkten oder Gartencentern kaufen, mit ein wenig handwerklichem Geschick aber auch selber bauen. Ihre Kinder werden Ihnen sicher gern bei der Arbeit helfen.

Ein Igelhaus hilft Nützlinge im Garten zu fördern
Igelhaus im Garten

Ernten Sie nicht alle Früchte von Ihren Obstbäumen und -sträuchern, dann finden Vögel bis in den Winter hinein selbständig Nahrung. Daneben können Sie eventuell eine Winterfütterung betreiben. Diese ist jedoch nur in strengen Wintern wirklich wichtig.
Efeu blüht erst relativ spät im Jahr, im September und Oktober, wenn kaum noch andere Pflanzen blühen. Daher ist Efeu sehr wichtig für alle Insekten, die sich von Nektar ernähren, außerdem aber auch für Vögel, die im Frühjahr auf Futtersuche gehen. Denn dann sind die Früchte reif. Allerdings sind die Beeren für Menschen giftig. Pflanzen Sie Efeu also nur dort an, wo er außerhalb der Reichweite von (kleinen) Kindern wachsen kann.

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