Obstbaumkrebs am Apfelbaum bekämpfen | Anleitung
Wenn sich an den Ästen von Apfel- oder Birnbäumen die Rinde verfärbt und aufplatzt, könnte der Obstbaumkrebs dahinter stecken. Wir zeigen, wie man die gefürchtete Krankheit erkennen und bekämpfen kann.
Auf den Punkt gebracht
- häufige Erkrankung an Apfel- und Birnbäumen
- Aufreißen der Rinde bei Erkrankung
- wulstartige Wucherungen bilden sich, Triebe sterben ab
- Vorbeugung und wirksame Behandlung möglic
Inhaltsverzeichnis
Obstbaumkrebs
Der Verursacher des Obstbaumkrebses ist der Pilz Nectria galligena. Er dringt bevorzugt bei feuchter, kühler Witterung durch Wunden und Schnittstellen in Obstbäume ein. Hauptsächlich betroffen sind Apfelbäume. Seltener tritt die Pilzkrankheit an Birnbäumen auf.
Der Verlauf der Erkrankung erfolgt in mehreren Stadien:
- Braune Verfärbungen werden an den vom Pilz befallenen Stellen sichtbar.
- Die Rinde reißt auf.
- Konzentrische Ringe entstehen.
- Wulstartige Wucherungen bilden sich.
- Triebe oberhalb der Schadstelle sterben ab, da die Nährstoff- und Wasserzufuhr durch die befallene Stelle beeinträchtigt wird.
Hinweis: Auch Blüten- und Fruchtfäule am Birn- oder Apfelbaum kann ein Ergebnis des Befalls mit dem Pilz Nectria galligena sein.
Bekämpfen des Obstbaumkrebses
Beim Bekämpfen der Pilzerkrankung gilt es, schnell zu handeln. Umso weiter er sich ausbreiten kann, umso gravierender wird das Ausmaß des Schadens. Bei Nichtbehandlung kann die Rodung des gesamten Baumes erforderlich werden.
Anleitung
Obstbaumkrebs erkennen
Kontrollieren Sie Ihre Apfel- und Birnbäume regelmäßig auf Veränderungen. Achten Sie auf:
- Verfärbungen der Rinde
- aufgerissene Stellen
- Veränderungen der Blüten und Früchte
- wulstartige Wucherungen an Schadstellen
- vertrocknende Zweige
- Absterben einzelner Triebe
Kleine Schadstellen herausschneiden
Wenn Sie die typischen braungefärbten Risse und Wunden an Ihrem Obstbaum frühzeitig bemerken, schneiden Sie diese Stellen umfassend heraus. Entfernen Sie die geschädigten Bereiche mit einem sauberen, desinfizierten und scharfen Messer bis ins gesunde Holz hinein. Versorgen Sie die Wunde mit Wundpflegemittel.
Entfernen befallener Äste
Sollten dünnere Äste betroffen sein, entfernen Sie diese mindestens fünfzehn Zentimeter unterhalb der Schadstelle. Verwenden Sie Wundverschlussmittel, um die Heilung zu beschleunigen.
Hinweis: Damit der Baum die Maßnahmen zum Bekämpfen des Obstbaumkrebses gut überstehen kann, wählen Sie zum Beschneiden einen Zeitpunkt zwischen März und Oktober. Wichtig ist, dass weder Frost noch starke Regenfälle bevorstehen. Geeignet sind milde, trockene Tage.
Stark betroffene Bäume roden
Wenn der Befall sehr stark ist und der Baum nach und nach abstirbt, müssen Sie den Baum fällen, um ein Übergreifen auf andere Bäume zu verhindern. Ein deutliches Anzeichen dafür, dass ein Obstbaum nicht mehr zu retten ist, ist eine gürtelartige Krebsstelle rings um den Stamm. Vor allem bei größeren, eng gepflanzten Baumbeständen kann sich der Pilz ausbreiten und weitere Bäume schädigen.
Schnittgut sicher beseitigen
Um eine Verbreitung des Schadpilzes zu verhindern, müssen die abgeschnittenen Äste und Rindenstücke sorgfältig vernichtet werden. Entsorgen Sie diese im Hausmüll oder in der Biotonne. Alternativ können Sie den Baumschnitt verbrennen.
Werkzeug gründlich reinigen
Der hartnäckige Pilz kann auf Ihrem Werkzeug lange überleben. Auf diesem Weg kann er gesunde Bäume beim alljährlichen Obstbaumschnitt infizieren. Sauberkeit ist eine wichtige Maßnahme, um den Krebs erfolgreich zu bekämpfen. Desinfizieren Sie das Werkzeug sorgfältig.
Hinweis: Verwenden Sie für den Obstbaumschnitt ausschließlich scharfe Schnittwerkzeuge. Stumpfe Scheren und Messer führen zu Verletzungen. Diese schwächen den Baum und bilden perfekte Eintrittspforten für Pilze.
Tipps zur Vorbeugung
- Wählen Sie für den Winterschnitt Tage mit trockenem, mildem Wetter.
- Schützen Sie Obstbäume durch einen Kalkanstrich vor Frostrissen.
- Verwenden Sie zum Beschneiden ausschließlich desinfiziertes, scharfes Schnittwerkzeug.
- Kontrollieren Sie Ihre Bäume regelmäßig auf Veränderungen.
- Vermeiden Sie beim Ernten und auch beim Rasenmähen mechanische Verletzungen an den Bäumen.
- Pflanzen Sie gesunde und für Obstbaumkrebs wenig anfällige Sorten
- Lichten Sie Apfel- und Birnbäume mit dichten Kronen regelmäßig aus.
- Sorgen Sie für gesunde, kräftige Pflanzen. Vermeiden Sie Stress durch fehlende Wasser- oder Nährstoffversorgung.
- Entfernen Sie defekte Äste. Diese können für Pilze und andere Krankheitserreger eine Eintrittsstelle bieten.
- Düngen Sie mit Bedacht. Zu stark gedüngte Obstbäume sind anfälliger für den Obstbaumkrebs.
- Sorgen Sie für einen guten Wasserabfluss und vermeiden Sie Staunässe.
- Pflanzen Sie einen Apfelbaum an einen trockenen, luftigen Standort. Ein geeigneter Standort ist die beste Voraussetzung, um Krankheiten und Schädlingsbefall zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen
Nein, auch Laubbäume wie Erlen, Weiden, Pappeln, Eschen und Buchen sowie Walnussbäume und Stechpalmen werden vom Pilz (Nectria galligena) befallen. Die Krankheit wird dann als Baumkrebs bezeichnet.
Nach langanhaltender feuchter Witterung oder langen Frostperioden sind Apfel- und Birnbäume stark geschwächt und der Pilz hat ein leichteres Spiel. Pflanzen Sie in regenreichen Gebieten ausschließlich resistente Sorten.
Als besonders gefährdet gelten die Sorten Klarapfel, Cox Orange, Elstar, Topaz, Gala Royal, Goldparmäne, Gloster und Berlepsch. Bei den Birnbäumen ist die Sorte Williams Christ anfällig für den Krebs. Wählen Sie bei Neupflanzungen resistente Arten. Boskop und Pinova sind seltener betroffen.
Wenn ein Birn- oder Apfelbaum vom Pustelpilz Nectria galligena befallen ist, können das Absterben der Blüten sowie Veränderungen der Früchte auftreten. Die sogenannte Kelchfäule macht sich bei reifen Früchten, durch braune Verfärbungen rund um den Stiel bemerkbar. Der Pilz breitet sich aus und die Früchte verfaulen bei der Lagerung. Vernichten Sie betroffene Früchte sorgfältig. Sie gehören nicht auf den Kompost!