Zum Inhalt springen
HomepageHomepage » Nutzgarten » Obstgarten » Obstbäume allgemein » Obstbaumkrankheiten » Obstbaumkrebs zeitnah erkennen und behandeln
Obstbaumkrebs erkennen und behandeln - Titelbild

Obstbaumkrebs zeitnah erkennen und behandeln

Das Schadbild von Obstbaumkrebs zu erkennen und frühzeitig eine Bekämpfung durchzuführen ist entscheidend, um betroffene Gewächse zu retten. Wie die Behandlung von Obstbaumkrebs erfolgt, erfahren Sie hier.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Apfelbäume sind besonders häufig betroffen
  • entsteht durch einen Befall mit Pilzen
  • erste Anzeichen sind oftmals Wucherungen
  • Ertrag wird verringert
  • Pflanze wird anfälliger für weitere Erkrankungen und Schädlinge

Betroffene Obstbäume

Am häufigsten betroffen sind Apfelbäume. Ein Befall ist aber auch bei anderen Arten möglich. Darunter befinden sich beispielsweise:

  • Aprikose
  • Birne
  • Pflaume
  • Quitte
Obstbaumkrebs am Apfelbaum
Obstbaumkrebs an Apfelbäumen

Es sind aber bei weitem nicht nur Obstbäume, die der Erkrankung zum Opfer fallen können. Ebenfalls betroffen sind mit zunehmender Häufigkeit auch:

  • Birken
  • Buchen
  • Erlen
  • Eschen
  • Pappeln
  • Stechpalmen
  • Walnüsse
  • Weißdorne 

Hinweis: Der Baumkrebs kann sowohl bei Kultur- als auch Ziergewächse ausbrechen. Eine vollständig resistente Sorte findet sich bisher nicht. Es gibt allerdings Varianten, die sich widerstandsfähiger zeigen. Deshalb sollten Sie den Obstbaumkrebs frühzeitig erkennen und die Behandlung einleiten.

Ursache

Die Ursache für den sogenannten Baumkrebs oder Obstbaumkrebs ist der Pilz Neonectria ditissima. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Pustelpilz. Er breitet sich vorrangig in Wunden der Rinde aus und findet sich vor allem in Regionen mit einer hohen Niederschlagsrate oder einem dichten Bestand. Streuwiesen und Plantagen sind daher häufiger betroffen. 

erste Anzeichen von Obstbaumkrebs
Quelle: Sternrenette, Neonectria ditissima – frische Wunde, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0

Schadbild

Zu dem Schadbild von Neonectria ditissima gehören verschiedene Anzeichen an denen Sie den Obstbaumkrebs erkennen können. Dabei handelt es sich um:

  • Absterben der Rinde
  • bräunliche Geschwüre und Flecke an jungen Trieben
  • Frühreife der Früchteverkümmerte Pflanzenteile und Früchte
  • winzige rote Fruchtkörper der Pilze an befallenen Stellen
  • Wucherungen an der Rinde

Vor allem bei Jungbäumen sind die Anzeichen oftmals sehr stark ausgeprägt.

Abgestorbene Rinde - Obstbaumkrebs
Quelle: Abrahami, Nectria galligena, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Hinweis: Sogenannter offener Baumkrebs geht mit einem teilweisen Abfallen der Rinde einher. Geschlossener Baumkrebs zeigt hingegen deutliche Wucherungen an den befallenen Stellen.

Behandlung

Obstbaumkrebs an den Symptomen zu erkennen und die Bekämpfung möglichst frühzeitig einzuleiten ist entscheidend für den Erfolg. Die Behandlung von Obstbaumkrebs muss in mehreren Schritten erfolgen. Zu diesen gehören:

  1. Kontrollen: Überprüfen Sie die Bäume regelmäßig auf Veränderungen an der Rinde, den jungen Trieben und den Knospen sowie Früchten.
  2. Entfernung befallener Pflanzenteile: Mit einem sauberen und scharfen Schnittwerkzeug schneiden Sie die betroffenen Abschnitte so schnell wie möglich ab. Achten Sie dabei darauf, direkt in das gesunde Holz zu schneiden und die Klingen nach beziehungsweise vor jedem Schnitt mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Hierdurch können Sie vermeiden, dass die Sporen der Pilze wieder auf die Pflanze gelangen.
Apfelbaumschnitt

3. Entsorgung: Das Schnittgut darf nicht auf dem Kompost entsorgt werden. Anderenfalls könnten sich die Pilzsporen durch Wind, Regen oder die Komposterde selbst wieder ausbreiten.

Tipp: Sammeln Sie auch befallene Früchte ein und entsorgen Sie diese wahlweise im Biomüll oder Hausmüll. Eine erneute Verbreitung kann ansonsten nicht ausgeschlossen werden.

Vorbeugung

Die beste Behandlung des Obstbaumkrebs ist es, einem Befall vorzubeugen. Hierzu sind ebenfalls mehrere Maßnahmen notwendig. Zu diesen gehören:

  1. Richtige Sorten wählen: Wählen Sie resistente Sorten. Diese sind zwar nicht vollkommen immun, dafür aber widerstandsfähiger gegen den Pilz.
  2. Abstand wahren: Geben Sie den Bäumen ausreichend Platz. Hierdurch wird die notwendige Belüftung sichergestellt.
  3. Staunässe verhindern: Staunässe und zur Verdichtung neigender Boden sind ideale Voraussetzungen für die Ausbreitung des Pilzes. Sie sollten diese Zustände daher ebenso wie das Überdüngen der Pflanzen verhindern.
  4. Verschnitt: Vermeiden Sie sich überkreuzende Äste und führen Sie regelmäßige Verschnitte durch. Hierdurch wird die Krone luftig gehalten und Regen oder Tau trocknen schneller ab. 
  5. Schäden verhindern: Frostrisse, eine bereits bestehende Erkrankung oder ein Schädlingsbefall können den Obstbaumkrebs begünstigen. Denn genau in diesen Wunden breitet er sich aus. Eine sofortige Versorgung beziehungsweise Behandlung kann der Infektion hingegen vorbeugen.
Baumkrebs durch das Aneinanderscheuern von Zweigen
Quelle: Sternrenette, Neonectria ditissima – alte Wunde, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0

Häufig gestellte Fragen

Verbreitet sich der Pilz schnell?

Auch bei bevorzugten Wirten, wie Äpfeln und Birnen, breitet sich der Pilz nur bei bereits vorhandenen Schäden und ungünstigen Pflegebedingungen oder unpassenden Standorten schnell aus. Ein erneuter Befall kann jedoch durch entsprechende vorbeugende Maßnahmen verhindert werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Verschneiden?

Hier trennen sich die Meinungen. Befallene Teile sollten so schnell wie möglich abgeschnitten werden, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. Allerdings nur an Tagen ohne Frost oder starke pralle Sonne. Der optimale Zeitpunkt liegt direkt vor der Blüte.

Finden sich auch Fungizide gegen Baumkrebs?

Diese sind zwar vorhanden, stehen aber nur für den gewerblichen Einsatz zur Verfügung. In privaten Gärten sind sie nicht zugelassen. Das Schneiden der Bäume reicht hier allerdings in der Regel aus, wenn es rechtzeitig erfolgt.

Scroll Up