Oleander schneiden in 6 Schritten | Rückschnitt im Frühling
Der Oleander (Nerium oleander) gehört zu den beliebtesten Stauden für die Kultur in Kübeln. Von Juni bis September bildet er zahlreiche Blüten aus. Voraussetzung dafür ist die richtige Pflege, wozu vor allem der Rückschnitt gehört. Beim Schnitt ist durchaus Mut gefragt, denn die Stauden benötigen einen kräftigen Schnitt, damit sie nicht nur üppig blühen, sondern auch um sie vor Krankheiten und Schädlingen zu bewahren.
Inhaltsverzeichnis
Oleander schneiden
Zeitpunkt
Der Oleander kommt ursprünglich aus der warmen Mittelmeerregion und steht für mediterranes Flair. Er verträgt Frost nur begrenzt und dies ist auch zu berücksichtigen, wenn der richtige Schnittzeitpunkt gewählt wird. Grundsätzlich können Oleanderstauden im Frühling oder im Herbst geschnitten werden.
Ein Rückschnitt im Frühling fördert einen kräftigen Austrieb, während das Schneiden im Herbst dafür sorgt, dass die Pflanze den Winter in geschützten Innenräumen gut übersteht. Durch den Schnitt im Herbst muss die Pflanze weniger Masse versorgen, wodurch auch die Pflege vereinfacht wird. Zudem wird Krankheiten und Schädlingen während der kritischen Überwinterungsphase weniger Angriffsfläche geboten.
Sicherheitshinweise
Nerium oleander hat giftige Inhaltsstoffe, die gerade beim Schneiden der Stauden gefährlich werden können. Beim Schnitt tritt aus dem Holz ein weißer Pflanzensaft aus, der bei Hautkontakt allergische Reaktionen hervorrufen kann. Außerdem sind die Äste biegsam, wodurch es vorkommen kann, dass ein zum Schneiden festgehaltener Ast beim Zurückschnellen auch seinen Pflanzensaft verteilt.
Dies kann besonders unangenehm werden, wenn der Saft auf Schleimhäute oder in die Augen gelangt. Daher sollten bei der Arbeit am Oleander nicht nur Handschuhe getragen werden, sondern vor allem bei sehr großen Pflanzen auch ein geeigneter Schutz für die Augen.
Hinweis: Im Herbst hat die Pflanze weniger Pflanzensaft, da sie ihre Kräfte eher im Bereich der Wurzeln bündelt. Ein Rückschnitt zu dieser Zeit ist daher etwas weniger riskant, dennoch nicht gänzlich ungefährlich.
Anleitung für den Rückschnitt
Bevor der Oleander geschnitten wird, sollte es mehrere Tage vor und nach dem Schnitt trocken sein. Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt einen Pilzbefall an den offenen Schnittstellen. Daher ist der Frühling in der Regel ein besserer Schnittzeitpunkt als der Herbst, da im Herbst die Luftfeuchtigkeit meist höher ist und dadurch bereits befallene Pflanzen im Winterquartier auch andere Stauden anstecken können.
In 6 Schritten den Oleander schneiden:
- gesäuberte Schere und gegebenenfalls Säge bereitlegen
- Schutzbekleidung anziehen
- Leittrieb für das Höhenwachstum wählen
- Auslichtungsäste auswählen und gänzlich entfernen
- andere Äste auf die neunte Knospe einkürzen
- bodennahe Triebe entfernen
Der Leittrieb ist immer etwas länger als die anderen Triebe. Er gibt in der Regel die Struktur des Strauches vor und ist auch der Ast, der die Versorgung der weiteren Äste forciert. Wird der Leitast entfernt, dann wird der Strauch auch in seinem Höhenwachstum beschränkt, was manchmal bei sehr großen und alten Sträuchern der Fall ist.
Tipp: Bei stark verholzten Pflanzen mit großen Schnittstellen können diese mit einem geeigneten Baumwachs für Schnittstellen verschlossen werden, wodurch das Risiko von Krankheiten gemindert wird.
Abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig schneiden
Unabhängig vom Schnittzeitpunkt müssen Sie regelmäßig abgestorbene Pflanzenteile entfernen. Diese sehen nicht nur unansehnlich aus, dort können auch Krankheiten ihren Ausgangspunkt nehmen oder Schädlinge siedeln sich an. Im Vergleich zum jährlichen Rückschnitt, schneiden Sie in diesem Fall jedoch nicht in frische Pflanzenteile, sondern schneiden lediglich kurz darüber ab.
Tipp: Zwar könnten Sie abgestorbene Pflanzenteile auch abzupfen, allerdings ist dann das Risiko hoch, dass Sie gesundes Pflanzenmaterial beschädigen. Daher sollten Sie verwelkte Blätter und Blüten ebenfalls mit einer scharfen Schere entfernen.
Wenn Sie abgestorbene Pflanzenteile entfernen, können Sie auch Korrekturschnitte vornehmen. Dies ist dann notwendig, wenn Äste im Inneren quer wachsen oder Triebe in Bodennähe über den Topfrand hängen. Vor allem überhängende Triebe kommen häufig vor, da der Oleander sich über am Boden aufliegende Triebe vermehrt, die jedoch bei der Topfkultur nicht erwünscht sind.
Bei Korrekturschnitten wird durchaus ins frische Pflanzenmaterial geschnitten. Diese haben zudem den Vorteil, dass sie die Blühperiode verlängern, da sie das Blütenwachstum stimulieren.
Radikalschnitt
Wer seinen Oleander regelmäßig schneidet, muss in den meisten Fällen nur wenig entfernen. Dennoch kann es vorkommen, dass einmal ein Radikalschnitt notwendig ist. Dies ist immer dann der Fall, wenn:
- die Pflanzen zu groß sind.
- der Strauch von Schädlingen befallen ist.
- sich Krankheiten gebildet haben.
- der Strauch eine neue Form erhalten soll.
- der Strauch droht zu verkahlen.
Um einen Oleander einem Radikalschnitt unterziehen zu können, sollten Sie vorher die Wurzeln kontrollieren. Nur wenn der Wurzelballen gesund ist, dürfen die Äste weit eingekürzt werden. Pflanzen mit gesunden Wurzeln können ohne Probleme auf eine Höhe von 40 – 50 cm eingekürzt werden. Bei älteren Pflanzen müssen Sie bei einem Radikalschnitt oft sogar die Säge benutzen, weil die Äste zu dick für eine Schere sind.
Ein Radikalschnitt fördert die Bildung von Trieben aus dem Wurzelstock. Dadurch entstehen sehr bodennahe Triebe, die Nerium oleander wieder wie einen Busch aussehen lassen.
Erziehungsschnitte
Eine besondere Herausforderung beim Schneiden von Nerium oleander sind Erziehungsschnitte, vor allem wenn der Strauch in Form eines Halbstammes wachsen soll. Die Erziehung von jungen Pflanzen ist aber ebenfalls nicht einfach, denn obwohl der Oleander rasch wächst, kann es bei Fehlern mehrere Jahre dauern, bis die Pflanzen ihren alten Glanz erreicht haben.
Bei der Erziehung von jungen Stauden sollten Sie vor allem auf eine schöne Krone achten. Dazu entfernen Sie jene Äste, die diese behindern. Das betrifft vor allem Neutriebe, die schöne kräftige Äste behindern können. Außerdem sollte der Strauch eine lichte und luftige Krone haben, die auch den Blüten genug Platz geben. Deshalb entfernen Sie auch dünne Äste, die zu dicht an den Hauptästen stehen.
Bei der Erziehung zu einem Hochstamm sollten Sie vor allem auf einen geraden Leitast achten. Es wird ein gesunder kräftiger und vor allem gerader Zweig gewählt, der zukünftig den Stamm bilden soll. Nebentriebe am Stamm müssen Sie konsequent entfernen, da der Wuchs auf die Krone beschränkt sein soll.
Schadensbegrenzung bei Schädlingen und Krankheiten
Unumgänglich ist ein Rückschnitt, wenn die Pflanze von Schädlingen oder Krankheiten befallen ist. Grundsätzlich gilt in diesem Fall so wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig. Daher kann es sein, dass vor allem in diesem Fall ein kräftiger Rückschnitt unerlässlich ist.
Der Schnitt begrenzt sich jedoch nur auf befallene Bereiche, die Sie dann gut eingekürzen sollten. Jede Knospe, die erhalten bleibt, hat das Potenzial trotz Krankheiten oder Schädlinge Blüten hervor zu bringen. Ganz wichtig in diesem Fall ist nach der Anleitung vorzugehen und am Ende zusätzlich noch das verwendete Schnittwerkzeug zu desinfizieren. Krankes Schnittgut sollten Sie im Restmüll entsorgen.