Orientalische Mörtelwespe: Steckbrief und Lebensweise
Die Orientalische Mörtelwespe ist ein nützliches Insekt, das keine Gefahr für den Menschen darstellt. Wie Sie das Nest einer solchen Wespe erkennen und wie sich die Lebensweise der Tiere gestaltet, erfahren Sie hier.
Auf den Punkt gebracht
- auch als Orientalische Mauerwespe bekannt
- 13 bis 21 Millimeter groß
- lebt solitär (einzeln und nicht in Rudeln lebend, Anm.d.Red.)
- Nester werden an geschützten Orten gebaut
- Stiche erfolgen nur in extremen Notsituationen, sind kaum schmerzhaft und nicht gefährlich
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief der Orientalischen Mauerwespe
Die frühste Nennung der Orientalischen Mauerwespe (Sceliphron curvatum) in Europa lässt sich auf das Jahr 1979 zurückverfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass die Insekten aus ihrem ursprünglichen Lebensraum eingeführt wurden. Ob dies zufällig oder absichtlich erfolgte, ist jedoch unklar. Die erste Sichtung erfolgte in Österreich.
Die folgenden Charakteristika können bei der Identifizierung helfen:
- Länge: Weibchen 13 bis 17 Millimeter, Männchen 17 bis 21 Millimeter
- Farbe: schwarz mit gelben bis rotbraunen Streifen
- Körperbau: auffälliger Abstand zwischen vorderem und hinterem Körpersegment mit dünner Verbindung
- Auftreten: zwischen Mai und September
Mehr über Wespen:
Lebensraum
Ursprünglich stammen die Orientalischen Mörtelwespen aus dem asiatischen Bereich. Sie tritt unter anderem in Indien und Nepal auf. Seit mehr als 40 Jahren verbreitet sie sich jedoch auch in Europa.
Für das Nest und die Bruthöhlen wählen die Tiere vor Regen geschützte Bereiche. Sie finden sich daher vor allem in Siedlungsbereichen.
Hinweis: Diese Wespenart lebt oft in Wohnungen. Meist fällt das den Menschen jedoch nicht auf. Sobald Fenster geschlossen werden, kann sich das Tier am Fenster bemerkbar machen.
Nester
Als Nester und Bruthöhlen baut die Orientalische Mauerwespe sogenannte Lehmtönnchen. Hierbei handelt es sich um kleine Röhrchen mit einer Öffnung an einem Ende. Sie können einzeln oder in Gruppen auftreten und dienen den Wespen als Unterschlupf, Schutz und Ort der Eiablage.
Sie werden aus verschiedenen Materialien gebaut. Bei diesen handelt es sich um:
- Erde
- Lehm
- Sand
- Speichel
Hinweis: Die Nester sind etwa zwei bis drei Zentimeter lang. Nach Fertigstellung und dem Austrocknen sind sie sehr hart.
Orte für Nester
Die Orientalische Mörtelwespe baut die Lehmtönnchen an geschützten Orten. Dazu zählen unter anderem:
- Bücher
- Dachrinnen
- dunkle Nischen
- Fensterstöcke
- Kleidung und andere Textilien
- Markisen
- Regale
- Schränke
- Schuppen
Futter
Was die Orientalische Mörtelwespe so nützlich macht, ist die Nahrung. Sie ernährt sich und ihre Nachkommen unter anderem von:
- Larven
- Nektar
- Pollen
- Spinnen
Sie befruchten also Pflanzen und halten zugleich die Populationen anderer Insekten im Gleichgewicht.
Für ihre Nachkommen sammeln Wespen Spinnen, die sie zuvor mit einem Stich betäuben und anschließend in die Bruthöhle einbringen. Sie legen einen Vorrat an, sodass sich die Jungwespen zunächst von den Spinnen ernähren können.
Hilfestellung
In sehr trockenen Phasen können Sie den Wespen helfen, indem Sie Baumaterial für sie anbieten. Dafür reicht bereits eine Untertasse oder eine Schale mit feuchter Erde, Sand oder Lehm. Bienenfreundliche Blühpflanzen, die Pollen und Nektar liefern, sind ebenfalls hilfreich.
Ebenso nützlich ist es, ein Insektenhotel mit Lücken anzubieten. Hier können Wespen Nester aus Lehm bauen und bleiben aus dem Haus oder der Wohnung fern.
Tipp: Entsprechende Modelle finden sich online, im stationären Handel und können auch selbst gebaut werden.
Was Sie über Insektenhotels wissen sollten:
Häufig gestellte Fragen
Ja, dazu sind die Tiere in der Lage. Allerdings sind die Stiche für Menschen in der Regel nicht gefährlich. Zudem stechen die solitär lebenden Insekten nur im äußersten Notfall, wenn sie sich stark bedroht fühlen. Ihre Nester verteidigen sie hingegen nicht.
Nein, da sich die Wespen sowohl von pflanzlichen als auch tierischen Quellen ernähren. Sie stellen lediglich eine weitere Kontrollinstanz dar. Auch im Garten sind sie keine Schädlinge, weil sie keine Pflanzen annagen. Sie stören den Menschen nicht einmal beim Essen.
Sind diese in störenden Bereichen vorhanden und nicht mehr bewohnt, können die Lehmtunnel entfernt werden. Absolut notwendig ist das jedoch in den seltensten Fällen.