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Ölkäfer: wie gefährlich ist er wirklich?

Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus)

Berichte über eine übermäßige Ausbreitung des Ölkäfers weisen immer wieder auf dessen Giftigkeit hin. Wir haben uns das Insekt genauer angeschaut. Lesen Sie hier, wie gefährlich der Ölkäfer wirklich ist.

Ölkäfer erkennen

In Deutschland leben rund 7000 Käferarten, darunter auch etwa 15 Ölkäfer. Am häufigsten sind dabei der Schwarzblaue (Meloe proscarabaeus) sowie der Violette Ölkäfer (Meloe violaceus) anzutreffen. Die Käfer fühlen sich an warmen, sandigen und offenen Stellen besonders wohl. Von April bis in den frühen Sommer hinein sind sie deshalb insbesondere in sonnigen Wiesen zu entdecken. An diesen Merkmalen erkennen Sie den Ölkäfer:

  • bis zu 3,5 Zentimeter Körperlänge
  • längliche, aber gedrungene Körperform
  • schwarzblau bzw. blau bis violettblau glänzender Chitin-Panzer
  • Kopf und Halsschild punktiert
  • stark verkürzte Flügeldecken
Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus), Weibchen
Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus), Weibchen
Quelle: Juandev, NPR Kněžičky, majka obecná (003), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Hinweis: Der Käfer wird häufig auch als „Maiwurm“ bezeichnet. Diesen Trivialnamen verdankt er zum einen der Tatsache, dass er hauptsächlich im Wonnemonat Mai auftritt, und zum anderen dem wurmähnlichen Habitus des Weibchens.

Ölkäfer sind giftig

Ganz gleich, welche Art oder welches Geschlecht – allen Ölkäfern ist gemein, dass Sie bei Gefahr ein gelbes Wehrsekret absondern, welches den, auch für uns Menschen gefährlichen, Giftstoff Cantharidin enthält. Dieses stoßen die Tiere über ihre Poren und Kniegelenke aus, wenn sie sich bedroht fühlen.

Wirklich gefährlich ist der Ölkäfer dennoch nicht. Er ist nicht aggressiv und setzt das Gift nur zur Verteidigung ein. Der Naturschutzbund (NABU) weist außerdem darauf hin, dass bisher keine, durch ihn ausgelösten, gefährlichen Vergiftungen bei Haustieren oder Menschen bekannt sind.

Hinweis: Der Giftstoff galt lange Zeit als Aphrodisiakum. Oft mit fatalen Folgen.

Unsere Empfehlung

Wir raten nichtsdestotrotz dringend davon ab, den giftigen Käfer mit den Händen (oder anderen Körperteilen) zu berühren. Kommt es dennoch zu Körperkontakt, können möglicherweise Hautrötungen und Blasen die Folge sein. Die Giftnotrufzentrale rät in solchen Fällen, die Hände gründlich mit Seife zu waschen und die betroffenen Stellen zu kühlen. Nur, wer ganze Käfer verschluckt, sollte einen Arzt aufsuchen.

Wer möchte, kann die Tiere aus sicherem Abstand beobachten. Prinzipiell sollte man den Ölkäfer – wie die allermeisten Insektenarten sowieso – einfach in Ruhe seinen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht leisten lassen.

Violetter Ölkäfer (Meloe violaceus)
Violetter Ölkäfer (Meloe violaceus)
Quelle: No machine-readable author provided. Zonki assumed (based on copyright claims)., Meloe violaceus oelkaefer 20050410, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0

Übrigens: Schätzungen zufolge wird nur aus etwa jeder tausendsten Ölkäferlarve wirklich ein Käfer. Weiß man außerdem um den Rückgang ihrer natürlichen Lebensräume, ist es folglich wenig verwunderlich, dass die Insekten – entgegen anderslautender Berichte – tatsächlich ziemlich selten sind. Fast zwangsläufig finden sich Ölkäfer hierzulande auf der Roten Liste gefährdeter Arten wieder. Sie werden besonders geschützt.

Hinweis: Wussten Sie, dass der Schwarzblaue Ölkäfer 2020 zum Insekt des Jahres gewählt wurde? Mit diesem jährlich verliehenen Preis soll auf nützliche, aber gefährdete Vertreter der Kleintierwelt aufmerksam gemacht werden.

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