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Ist die Passionsblume giftig? Sind die Früchte essbar?

Ist die Passionsblume giftig?

Passionsblumen (Passiflora) sind hierzulande beliebte Zimmer- und Zierpflanzen. Es gibt sie in einer großen Vielfalt an Formen und Farben. Besonders reizvoll sind dabei die auffallenden exotischen, prächtigen Blüten. Die Passiflora ist ausdauernd und wird meist als Kletterpflanze gezogen. Es gibt dabei über 530 verschiedene Arten weltweit. Durch Züchtungen sind aber noch weitere zahlreiche Hybridsorten entstanden. Oft steht jedoch die Frage im Raum, ob die Passionsblume und ihre Früchte giftige Bestandteile enthalten? Nachfolgend mehr dazu.

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Passionsblume giftig oder nicht?

Über die Giftigkeit der Passionsblume gibt es bisher widersprüchliche Aussagen. Die Unterteilung dieser Pflanze erfolgt in vier Unterarten, wobei die Untergattung Decaloba mit ihren 220 Vertretern leicht bis schwer giftig ist. Daneben enthalten weitere Passiflora-Arten ebenfalls einen mehr oder weniger hohen Anteil an Blausäure. Die Konzentration ist dabei unterschiedlich hoch. Hauptsächlich ist der Giftstoff in

  • den Trieben
  • Blättern und
  • unreifen Früchten enthalten.

Am weitesten verbreitet ist die Blaue (Passiflora caerulea) und die Fleischfarbene (Passiflora incarnata) Passionsblume. Untersuchungen ergaben hier, dass in den Pflanzenteilen und auch Früchten der Blauen Passiflora keine toxischen Substanzen enthalten sind. Hingegen ist die Giftigkeit der Fleischfarbenen Passionsblume noch nicht vollständig geklärt.

Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea)
Blaue Passionsblume, Passiflora caerulea

Hinweis: Blausäure ist ein hochgiftiger Stoff, auch als Cyanwasserstoff bekannt. Durch die Aufnahme des Giftes wird im Körper ein Enzym gehemmt, welches für die Atmung der Zellen benötigt wird.

Vergiftungserscheinungen

Nach dem Verzehr von Pflanzenteilen der Passionsblume können unterschiedliche Symptome auftreten. Diese hängen dabei jeweils von der Höhe der aufgenommenen Menge von Blausäure ab. Bereits eine kleine Konzentration des Giftes von 1 bis 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (Toleranzbereich liegt zwischen 1 bis 60 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht) kann jedoch fatale Folgen haben. Denn schon eine Aufnahme von geringen Mengen führt unter Umständen zu einem Sauerstoffmangel.

Tipp: Von einem Verzehr der Pflanzenteile wird abgeraten. Die Pflanze sollte stets einen Platz außerhalb der Reichweite von Kleinkindern und Haustieren erhalten, so dass sie keinen Kontakt zur Passiflora haben.

Je nach Menge des aufgenommenen Giftes können dabei die unterschiedlichsten Symptome auftreten:

  • Kratzen im Hals
  • Schwindelgefühl
  • Kopfschmerzen
  • Kreislaufprobleme
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • erhöhter Speichelfluss
  • Krämpfe
  • allgemeine Schwäche
  • Sauerstoffmangel

Im schlimmsten Fall wird durch die Blausäure das zentrale Nervensystem zuerst erregt, anschließend gelähmt und es kann daraufhin zu einer Atemlähmung kommen.

Hinweis: Die Passionsblume ist auch unter der Bezeichnung „Leidensblume“ bekannt. Der Aufbau der Blüte steht dabei als Symbol für die Passion (Leidensgeschichte) Jesus am Kreuz. Der kronenartige, weiß-blaue Blütenkranz stellt dabei die Dornenkrone des Gekreuzigten dar.

Erste Hilfe

Obwohl nach dem Verzehr von giftigen Pflanzenteilen der Passionsblume durch gesunde Erwachsene in der Regel keine schwerwiegenden Vergiftungen zu erwarten sind, kann eine Vergiftung bei Kleinkindern und Haustieren, aufgrund ihres geringen Körpergewichts durchaus tödlich verlaufen. Hauptsächlich sind hier Katzen, Kaninchen und andere Nagetiere gefährdet.

Dennoch sollte bei auftretenden Symptomen, gerade bei Kindern

  • der Notruf 112 gewählt
  • ein Notarzt angefordert und
  • gleichzeitig Informationen bei der Giftnotzentrale eingeholt werden.

Bei Tieren mit auftretenden Vergiftungserscheinungen ist der Tierarzt zu kontaktieren.

Tipp: Es ist außerdem ratsam bei Arbeiten an der Passionsblume immer Handschuhe zu tragen.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen. Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.

Heilkunde

Schon die amerikanischen Ureinwohner nutzten Pflanzenteile der Passiflora in der Heilkunde. Es finden dabei lediglich die Blätter und Stängel der Passiflora incarnata (Fleischfarbene Passionsblume) Verwendung. Aufgrund ihrer drogenähnlichen Wirkung erfolgt der Einsatz in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) in Form von Tee, Kapseln, hochdosiert als Extrakt in Tropfen und Säften oder als Kombipräparate mit Baldrian, Johanniskraut, Hopfen, Weißdorn oder Melisse. Diese Präparate schaffen Linderung bei

  • nervöser Unruhe
  • Anspannung
  • Reizbarkeit
  • Angstzuständen
  • Schlaflosigkeit
  • Rückenschmerzen
  • Verspannungen
  • Herzbeschwerden
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • depressiven Verstimmungen
  • Hysterie und
  • Asthma

Tipp: Für Tee 2 g frisch geschnittenes Kraut mit 150 ml kochendem Wasser überbrühen, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Zwei- bis viermal täglich eine Tasse fördert das Wohlbefinden. Bei Schlafproblemen eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen eine Tasse trinken.

Vorsicht Nebenwirkungen

Während der Schwangerschaft sollten keine Präparate mit Zusätzen der Passionsblume konsumiert werden. Bisher sind jedcoh noch nicht alle Nebenwirkungen vollständig geklärt. Es kann

  • mitunter zu allergischen Reaktionen
  • Schläfrigkeit
  • Benommenheit und
  • Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit kommen.

Essbarkeit der Passionsfrucht

Botanisch gesehen werden die Früchte der Passionsblume als Beeren bezeichnet. Die Früchte von 20 Sorten sind dabei essbar und auch wohlschmeckend. Je nach Art sind sie als Maracuja oder Granadilla bekannt. Die Früchte sind

  • meist eiförmig mit fester Haut
  • gelblich-grün bis bräunlich-rot gefärbt
  • mit gelben Fruchtfleisch und dunklen, essbaren Kernen ähnlich dem Granatapfel

Der Geschmack des Fruchtfleisches und des gelben Saftes kann dabei je nach Sorte extrem sauer, bitter oder auch süß sein. Es ist viel Vitamin C enthalten. Besonders beliebt sind diese exotischen Früchte bei Feinschmeckern. Das Fruchtfleisch wird dabei ausgelöffelt und gegessen oder kann zu Maracujasaft weiterverarbeitet werden.

Am häufigsten kommen jedoch die Früchte der Echten Maracuja (Passiflora edulis) zum Verzehr. Diese sind auch als Purpurgranadilla oder Rote Passionsfrucht bekannt. Daneben liefern weitere Passiflora-Arten schmackhafte Früchte, beispielsweise

  • die Gelbe Granadilla (Passiflora edulis f. flavicarpa)
  • die Süße Granadilla (Passiflora ligularis)
  • die Bananenpassionsfrucht oder Curuba (Passiflora tarminiana) und auch
  • die Königs- oder Riesengranadilla (Passiflora quadrangularis)

Hingegen ist vom Geschmack her die Frucht der Blauen Passionsblume (Passiflora caerulea) vollkommen ungenießbar.

Tipp: Die Früchte von der Fleischfarbenen Passionsblume (Passiflora incarnata) können sehr gut zu Marmelade, Gelees oder Fruchtgetränken verarbeitet werden. Die Blüten dienen hingegen wunderbar zur Herstellung von Sirup.

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