Ist die Passionsblume winterhart? | Was bei Frost zu tun ist
Passionsblumen, botanisch auch als Passiflora bezeichnet, überzeugen durch eine vielfältige Blütenpracht von weiß über rosa bis hin zu blau und violett. Beranken sie Rankgerüste, Bäume oder Pergolen, beeindrucken sie mit einer prägnanten Blütenpracht. Damit diese auch im Folgejahr ungetrübt erstrahlen kann, kommt es auf die richtige Überwinterung an. Hier erfahren Sie daher alles Wissenswerte rund um die Frage, ob Passiflora winterhart ist, sowie zu nützlichen Hilfestellungen für ein erfolgreiches Überwintern.
Inhaltsverzeichnis
Ist die Passionsblume winterhart?
Mit insgesamt über 500 Arten ist die Gattung der Passionsblumen extrem vielfältig. Dazu kommen nochmals weitere gezüchtete Unterarten, die sich teils deutlich von den natürlichen Vertretern unterscheiden. Daher lässt sich auch die Frage, ob Passionsblumen winterhart sind, nicht pauschal beantworten.
Da die große Zahl der Sorten subtropischen oder gar tropischen Gebieten entstammt, sind sie leider nicht an europäische Klimaverhältnisse angepasst und ganz klar nicht als winterhart zu bezeichnen.
Einige wenige Sorten dagegen entstammen gemäßigteren Regionen und verkrafteten in der Tat ein gewisses Maß an Frost. Allerdings beschränkt sich die Zahl der mäßig winterharten und zugleich auch allgemein im Handel erhältlichen Exemplare auf gerade einmal eine Handvoll Passiflora Arten:
- violacea – Frosthärte bis ungefähr -10 °C
- tucumanensis – Winterhart bis etwa -15 °C
- lutea – frosthart bis etwa -15 °C
- caerulea (Blaume Passionsblume) – frostresistent bis circa -15 °C
- incarnata („fleischgewordene“ Passionsblume) – frostfest bis ungefähr -20 °C
Selbst diese „winterharten“ Arten sollte man aber nicht mit anderen Pflanzen vergleichen, die in der Tat alle in der Regel bei uns auftretenden Fröste verkraften. Zwar mögen Werte von -15 °C oder gar -20 °C nach sehr tiefen Temperaturen klingen. Aber selbst im Flachland kann eine klare Nacht in der Hochphase des Winters Werte hervorbringen, die nochmals deutlich darunter liegen. Selbst die widerstandsfähigsten Passionsblumenarten stoßen dann schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und haben ohne Schutz kaum Überlebenschancen.
Maßnahmen bei Frostgefahr
Ganz gleich, ob winterharte oder nicht winterharte Passionsblumen überwintern sollen, sind Maßnahmen erforderlich, die einen Schutz vor den winterlichen Temperaturtiefs gewährleisten. Dabei unterscheiden sich die sinnvollen Maßnahmen in Abhängigkeit davon, ob es sich um eine Kübelpflanze oder eine Passionsblume im Freiland handelt.
Im Freiland
Wird eine bedingt winterharte Passiflora im Freiland gezogen, sollten folgende Arbeiten für einen ausreichenden Schutz vor Frost umgesetzt werden:
- Im Herbst Rückschnitt
- Vor allem Wurzelwerk mit Reisig, Stroh oder Kälteschutzvlies abdecken
- Bei tiefen Frösten: oberirdische Pflanzenteile mit Schutzvlies umhüllen
- Im Winter nicht düngen
- Bei Frost nicht gießen, um Wurzelschäden durch auffrierendes Wasser zu vermeiden
Tipp: Zwar hat die Standortwahl nicht direkt mit Vorbereitungsmaßnahmen vor der Überwinterung zu tun, allerdings kann man durch einen geeigneten Standort bereits beim Pflanzen die Passionsblume die Weichen für gute Überwinterungschancen stellen. Idealerweise sollten die Pflanzen in geschützter Lage, zum Beispiel in Hausnähe oder unter einem schützenden, immergrünen Strauch platziert werden.
Im Pflanztopf
Bei der Haltung im Pflanztopf sehen die Maßnahmen für die Überwinterung etwas anders aus:
- Im Herbst intensiver Rückschnitt
- Ab Temperaturen um 10 °C und darunter Pflanze in Winterquartier umstellen
- Frostfreier, aber kühler Standort mit ungefähr 10 °C bis 12 °C
- Heller Standort ohne direkte Besonnung
- Gute Standorte zum Beispiel kalter Wintergarten oder Gewächshaus
- Je intensiver der Rückschnitt, umso dunkler kann der Raum ausfallen
- Düngergaben stark reduzieren, auf Grund begrenztem Topfvolumen aber nicht vollständig einstellen
Achtung: Von einer Überwinterung von im Topf gepflanzten Passionsblumen im Freien sollte man dringend absehen. Durch das begrenzte Topfvolumen dringt der Frost deutlich stärker an die Wurzeln heran, als es im Erdboden der Fall wäre. Unter diesen Voraussetzungen können selbst Passionsblumen, die eigentlich winterhart sind, stark geschädigt werden!
Der vorbereitende Schnitt
Sowohl im Freiland, als auch als Kübelpflanze gehört der Rückschnitt zu den ersten vorbereitenden Maßnahmen im Herbst. Dabei können die oberirdischen Bestandteile der Pflanze nahezu vollständig beseitigt werden. Je nach Ratgeber wird vorgeschlagen, rund 10 bis zu 30 Zentimeter der oberirdischen Triebe stehen zu lassen. Aus diesen bringt die Passionsblume dann im Frühjahr mit steigenden Temperaturen schnell Jungtriebe hervor, so dass sie den Garten im bald wieder in gewohnter Pracht bereichert.
Bei Topfpflanzen dagegen kann der Rückschnitt weniger stark ausfallen, da die winterliche Schädigung der Triebe bei der Wahl des richtigen Standorts ausgeschlossen ist. Generell kann man sagen, dass die Intensität des Rückschnitts mit abnehmender Temperatur und Helligkeit des Winterquartiers intensiver ausfallen sollte, da die Pflanze ohnehin ohne Wärme und Licht keine Photosynthese mehr betreibt.