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Peperoni/Chili anbauen

Peperoni/Chili anbauen – Pflanzen + Pflege-Tipps für mehr Ertrag

Die scharfen Schoten der Chili oder Peperoni verleihen vielen Gerichten die nötige Würze, besonders wenn sie frisch und unbehandelt aus dem eigenen Garten kommen. Beide sind miteinander verwandt. Chilis sind klein und sehr scharf, dienen als Grundsubstanz für Chilipulver und Cayennepfeffer und sollten nur sparsam verwendet werden. Aus den deutlich größeren und milderen Peperoni wird Paprikapulver in zahlreichen Geschmacksnoten hergestellt.

Video-Tipp

Steckbrief

  • Familie: Nachtschattengewächse
  • Gattung: Paprikagewächse Capsicum
  • wissenschaftlicher Name: Capsicum
  • Trivialnamen: Chili, Peperoni, spanischer Pfeffer, Pfefferoni
  • Herkunft: Südostasien
  • Wuchs: strauchartig, buschig, ein- oder mehrjährig
  • Wuchshöhe: sortenabhängig 30 – 150 cm
  • Blüte: unscheinbar, weißlich
  • Fruchtzeit: September bis Oktober

Pflege

Sowohl Peperoni als auch Chili gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Sie unterscheiden sich vor allem in Form und Schärfegrad bzw. der Art der daraus hergestellten Gewürze. Für die Schärfe verantwortlich ist der Stoff Capsaicin.

Die höchste Konzentration dieses Stoffes sitzt nicht im Fruchtfleisch, sondern in den weißen Scheidewänden und der Plazenta. Die botanisch zu den Beeren zählenden Schoten können roh verzehrt oder gekocht werden und schmecken je nach Sorte süßlich-mild, pikant würzig oder feurig scharf.

Peperoni wird auch spanischer Pfeffer genannt

Pflanzung im Garten

Etwa ab Mitte Mai werden im Gartenfachhandel Jungpflanzen angeboten, die man frühestens nach den Eisheiligen im Garten auspflanzen kann. Die Gefahr von Nachtfrösten sollte nicht mehr bestehen, denn diese Pflanzen sind sehr frostempfindlich. Zudem sollte der Boden bereits etwas erwärmt sein. Neben einer Pflanzung im Beet kann auch unter Folie oder im Gewächshaus gepflanzt werden.

Zuvor gewöhnt man die Pflanzen langsam an die neuen Umgebungsbedingungen, indem man sie bei milden Temperaturen tagsüber stundenweise nach draußen stellt und abends wieder reinholt. Bevor es jedoch ans Pflanzen geht, muss der richtige Standort gefunden und der Boden entsprechend vorbereitet werden.

Standort

Peperoni und Chili sind sehr wärmebedürftig und bevorzugen entsprechend warme und sonnige sowie vor Wind und Regen geschützte Standorte im Garten. In eher milden Gegenden ist eine Pflanzung im Freien problemlos möglich. In besonders kalten Lagen kann eine Pflanzung im Gewächshaus oder unter Folie empfehlenswerter sein. Je wärmer der Standort, desto schneller entwickeln sich die Pflanzen und folglich auch die Früchte.

Die Ansprüche an den Boden sind hoch. Er sollte humos, locker, gut durchlässig und nährstoffreich sein. Des Weiteren sollte er über eine gute Speicherfähigkeit verfügen. Schwere, zu Staunässe neigende Böden, die sich nur sehr langsam erwärmen, sind ebenso ungeeignet wie sehr leichte mit geringem Wasserhaltevermögen und Humusgehalt. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6,8 liegen.

Chili gehört zu den Nachtschattengewächsen

Paprikapflanzen zu denen auch Chili und Peperoni gehören, sollten maximal alle 3-4 Jahre am selben Standort angebaut werden. Eine entsprechende Anbaupause ist typisch für Nachtschattengewächse und soll u. a. vor Pilzbefall schützen. Darüber hinaus ist die direkte Nachbarschaft zu anderen Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Tomaten oder Auberginen unbedingt zu vermeiden. Dagegen sind Möhren, Zucchini, Erbsen, Porree, Zwiebeln und Kohl sowie Basilikum, Thymian und Petersilie gute Nachbarn für diese Pflanzen.

Einpflanzen

Paprikapflanzen sind Starkzehrer. Demzufolge ist es vorteilhaft, den Boden mit reichlich Stallmist oder gut abgelagertem Kompost anzureichern. Kompost versorgt den Boden nicht nur mit Nährstoffen, er unterstützt gleichzeitig seine Wasserspeicherfähigkeit und lockert ihn auf. Darüber hinaus wird empfohlen, vor der Pflanzung etwa 40 – 80 g Volldünger pro Quadratmeter auszubringen, um dem hohen Nährstoffbedarf von Chili und Peperoni gerecht zu werden.

  • Verwendung einer schwarzen Mulchfolie bei Pflanzung im Beet ist empfehlenswert
  • Folie fördert Erwärmung des Bodens und eine frühere Reife
  • Boden ist im Durchschnitt 2 Grad wärmer, bleibt locker und trocknet nicht so schnell aus
  • so wachsen die Pflanzen auch bei kühleren Temperaturen optimal
  • Mulchfolie während der kompletten Saison auf dem Beet belassen
  • vor dem Verlegen den Boden gründlich auflockern und Unkräuter entfernen
  • Folie auslegen und die Ränder eingegraben bzw. mit Erde beschweren
  • im nächsten Schritt kleine Kreuzschnitte in Abständen von 40 – 50 cm in die Folie schneiden
  • Schnitte nur so, dass die Pflanzen gerade hineinpassen
  • in diese Schlitze die Pflanzen einsetzen
  • Oberkante des Wurzelballens sollte etwa 1 cm dick mit Erde bedeckt sein
  • danach die Pflänzchen angießen

Natürlich kann man Peperoni und Chili auch ohne Folie im Garten auspflanzen. Dann ist es jedoch sinnvoll, nach dem Pflanzen eine Schicht Mulch auszubringen. Damit die Pflanzen unter der Last der Früchte nicht umknicken oder abbrechen, stützt man sie mit kleinen Stäben ab.

Pflanzung im Kübel

Alternativ zu einer Beetpflanzung kann Paprika sehr gut im Kübel kultiviert werden. Das gilt besonders für Sorten mit einer langen Reifezeit, die im Herbst ins Haus geholt werden, wo sie noch einige Wochen weiter reifen können. So kann sich die Anzahl reifer Schoten noch einmal erhöhen. Man kann selbst gezogene oder im Handel erworbene Pflanzen für eine Pflanzung im Kübel oder Blumenkasten nutzen. Paprikapflanzen lieben es, in warmer Erde zu stehen und benötigen nicht zu viel Raum im Wurzelbereich, was sie zu idealen Pflanzen für eine Kübelhaltung macht.

Die Pflanzgefäße sollten ein Fassungsvermögen von mindestens 5 Litern und eine Tiefe von etwa 20 cm aufweisen. Sie müssen über Abzugslöcher verfügen, sollten möglichst kein Wasser über die Topfwände verdunsten lassen und Wärme gut speichern können wie z. B. schwarze Kunststofftöpfe.

Peperoni im Gartenbeet kultivieren

Die unterste Schicht bildet eine Drainage aus Tongranulat oder grobem Kies. Auf die Drainage kommt das Substrat, dem man idealerweise einen Langzeitdünger untermischt. Nun kann die Pflanze eingesetzt werden, und zwar genauso so tief, wie bei einer Pflanzung im Beet. Bei Blumenkästen sind Pflanzabstände von mindestens 45 cm empfehlenswert. Nach dem Einpflanzen gießt man die Chili- oder Peperonipflanzen gut an und stellt sie an ein sonniges Plätzchen, beispielsweise vor eine sonnige Hauswand. Auch Kübelpflanzen benötigen Stützen, um nicht umzuknicken.

Aussaat

Anstatt Jungpflanzen zu kaufen, kann man sie sehr leicht auch selber ziehen. Dazu sät man die Samen ab Ende Februar in Anzuchterde aus und bedeckt sie leicht mit Erde, die immer leicht feucht sein sollte. Für optimale Keimbedingungen deckt man das Aussaatgefäß mit lichtdurchlässiger Folie ab, die man täglich kurz entfernt, um Schimmelbildung zu vermeiden. Anschließend stellt man das Ganze an einen warmen und hellen Platz. Bei Temperaturen von 22 – 25 Grad beträgt die Keimdauer ca. 1-2 Wochen.

Sobald die Keimlinge über 2-3 Blätter verfügen, können sie in kleine Töpfe mit humoser, nährstoffreicher Erde vereinzelt und an einem warmen und hellen Ort weiterkultiviert werden. Beim Umpflanzen sollte man äußerst vorsichtig vorgehen, um die feinen Wurzeln nicht abzubrechen.

Chilis sind sehr scharf

Bevor man sie in den Garten oder größere Kübel pflanzt, stellt man sie tagsüber stundenweise an einen nicht sonnigen Platz ins Freie, um sie abzuhärten. Etwa ab April können die Jungpflanzen ins Gewächshaus und ab Mitte Mai in den Garten ausgepflanzt werden. In entsprechenden Abständen pflanzt man sie einige Zentimeter tiefer ein, als sie im Topf standen.

Damit die jungen Pflanzen möglichst viele intensiv gefärbte, schmal zylindrische oder kugelförmige Schoten hervorbringen, kommt es auf die anschließende Pflege an. Wurde bei der Pflanzung Mulchfolie verwendet, erleichtert das die Pflege enorm. Dennoch kann das richtige Maß beim Gießen und Düngen über Erfolg oder Misserfolg beim Peperoni- und Chilianbau entscheiden.

Gießen

  • Wasserbedarf ist mit Beginn der Fruchtbildung und zur Fruchtreife besonders hoch
  • während der Wachstumsphase regelmäßig gießen
  • Boden gleichmäßig feucht halten
  • in den direkten Wurzelbereich gießen
  • so kann großflächiges Ausbreiten von Unkräutern vermieden werden
  • Unkräuter können ernst zu nehmende Konkurrenz für Chili und Peperoni bedeuten
  • eine Mulchfolie kann davor schützen und die Feuchtigkeit länger im Boden halten
  • ähnliche Vorteile bietet Mulch auf dem Wurzelbereich
  • in den Sommermonaten häufiger gieße
  • das gilt für Kübelpflanzen umso mehrBoden sollte weder austrocknen noch stau nass sein

Die Wasserversorgung ist mitverantwortlich für die Schärfe der Schoten, denn bei feuchterem Klima erhöht sich die Anzahl der scharfen Früchte. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Abwehrmechanismus der Pflanzen, der vor Pilzinfektionen schützen soll.

Düngen

Zur Deckung des Nährstoffbedarfs kann bereits bei der Pflanzung ein Depot- oder Langzeitdünger mit eingearbeitet werden, der kontinuierlich während der kompletten Vegetationsdauer Nährstoffe  abgibt. Das zusätzliche Einarbeiten von Kompost sorgt für eine Grundversorgung der Pflanzen mit Humus und Nährstoffen.

Während des Wachstums bietet sich eine Blattdüngung mit Brennnesselbrühe an, die die Pflanzen mit allen wichtigen Mineralstoffen versorgt. Man besprüht einfach die Blätter damit. Während der Blüte benötigen Chili und Peperoni viel Mineralstoffe und Spurenelemente und wenig Stickstoff. Dem wird man gerecht, wenn man Gesteinsmehl in den Boden einarbeitet. Eine zu starke Düngung vor der Fruchtbildung sollte vermieden, sie hätte eine verstärkte Bildung von Blattmasse und weniger Früchte zur Folge.

Peperoni Pflanze im Gartenbeet

Fruchtansatz sichern/erhöhen

Mit dem einen oder anderen kleinen Trick lässt sich der Fruchtansatz sichern und gegebenenfalls erhöhen. So kann man Pflanzen an windstillen Standorten z. B. in einem Gewächshaus, bei der Bestäubung zu unterstützen, indem man sie ab und zu leicht schüttelt, um die Pollen besser zu verteilen.

Oft wird empfohlen, die allererste Blüte, die sogenannte Königsblüte abzuknipsen. Häufig wirft sie die Pflanze aber von ganz alleine ab. Sie bildet sich zwischen der ersten Verzweigung. Nach dem Entfernen dieser Blüte wächst die Pflanze buschiger und bildet zahlreiche Verzweigungen. Die Pflanzen bilden möglicherweise mehr Früchte, meist sind die aber deutlich kleiner.

Schneiden

Bei der Frage, ob Chili- oder Peperonipflanzen geschnitten werden sollten, gehen die Meinungen auseinander. Fakt ist, dass Paprikapflanzen überwiegend einjährig kultiviert und nach der Ernte  entsorgt werden. Grundsätzlich können sie aber zurückgeschnitten und so auch zwei- oder mehrjährig kultiviert werden. Einige Arten wie Capsicum baccatum, Capsicum frutescens oder Capsicum annuum neigen stark dazu in die Höhe zu schießen. Hier kann ein Rückschnitt sinnvoll sein.

Der kann vor oder nach der Überwinterung erfolgen. Um das Höhenwachstum zu stoppen, schneidet man sie ab einer Größe von 40-50 cm zurück, indem man die Spitze über einer Blattverzweigung bzw. einem Wachstumsknoten abtrennt. Sorten wie Czechoslovakian Black und Jalapeño können, sofern sie nach der ersten Ernte zurückgeschnitten werden, erneut Blüten bilden und eine zweite Ernte ermöglichen.

Ausgeizen

Wie das Schneiden ist auch das Ausgeizen von Paprikapflanzen umstritten. Wer es dennoch ausprobieren möchte, sollte dazu bei einigen Pflanzen die aus den Blattachseln wachsenden Geiztriebe (unfruchtbare Seitentriebe) entfernen und andere Pflanzen unangetastet lassen. So kann man später vergleichen und sich entscheiden, ob sich Ausgeizen lohnt oder nicht. Der beste Zeitpunkt hierfür ist in den frühen Morgenstunden.

Peperoni können roh oder gekocht verzehrt werden

Erntezeit

Bestenfalls lässt man Chili und Peperoni so lange wie möglich an der Pflanze reifen, je länger sie reifen, desto intensiver ist die Schärfe der Schoten. Vor den ersten Nachtfrösten und bevor sie beginnen schrumpelig zu werden, sollten sie jedoch geerntet werden. Anders sieht es bei Pflanzen aus, die im Haus überwintern, hier ist keine Eile geboten, die Früchte können in aller Ruhe reifen.

Überwintern

Für schnell wachsende Sorten wie z. B. ‚Jalapeno‘, ‚Serrano‘ oder ‚Inferno‘ ist eine Überwinterung nicht sinnvoll, hier ist eine jährliche Aussaat effizienter. Für alle anderen lohnt sich der Aufwand des Überwinterns, vorausgesetzt sie wurden in Kübeln oder Blumenkästen kultiviert. Nach der Ernte lässt man die Pflanzen so lange wie möglich an einem geschützten Platz im Freien stehen. Fallen die Temperaturen unter 10 Grad, wird es Zeit für einen Umzug ins Winterquartier.

  • ideal ist ein heller und kühler Raum mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad
  • Temperaturen unter 10 Grad können Wachstum und Fruchtbildung im Folgejahr beeinträchtige
  • Temperaturen von bis zu 20 Grad sind kein Problem
  • zu feuchte und zu trockene Substrate im Winter können zum Absterben der Pflanzen führen
  • vor dem Umzug sollte das Substrat eher trocken als zu feucht sei
  • im kühlen Winterquartier dauert es sehr lange, bis die Erde abgetrocknet ist
  • die Pflanzen könnten während dessen eingehen
  • auch während des Winters sollte das Substrat eher trocken sein aber dennoch nicht austrocknen
  • gedüngt wird im Winter nicht

Liegen die Temperaturen im Frühjahr dauerhaft wieder über 10 -15 Grad liegen, können Chili und Peperoni in geringfügig größere Pflanzgefäße in frisches Substrat umgetopft und auch wieder gedüngt werden. Sind die Bedingungen beim Überwintern nicht optimal, kann es schnell zu einem Schädlingsbefall kommen (Blattläuse, weiße Fliege). Liegt ein Befall vor, sollte man die Pflanze zurückschneiden. In der Regel werfen sie dann nach und nach ihre Blätter ab, sodass mit dem Blattfall auch der Schädlingsbefall zurückgeht.

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