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Petersilie pflanzen: Anzucht in Beet und Topf

Die vielseitig einsetzbare Petersilie (bot. Petroselinum crispum) hat den Ruf, in Sachen Anzucht und Anbau recht kompliziert zu sein. Tatsächlich haben viele Hobbygärtner Probleme mit dem beliebten Küchenkraut, weil es nicht wachsen will, die Blätter gelb werden oder sich das charakteristische Aroma nicht so recht entwickeln will. Lesen Sie, was das Peterle – wie das Kraut im Süden Deutschlands und in Österreich auch genannt wird – für ein kräftiges und gesundes Wachstum braucht. Wir erklären, wie Sie Petersilie selbst pflanzen, ob im Bett oder im Topf.

Video-Tipp

Petersilie pflanzen – Anleitung

Standortwahl

Besonders wichtig für das Gelingen ist der passende Standort, denn das würzige Kraut fühlt sich nicht an jedem Platz im Garten wohl. Damit die Samen auflaufen und die Pflänzchen gedeihen, sollten Sie vor der Aussaat bzw. dem Auspflanzen zunächst sorgfältig eine geeignete Position auswählen.

Wichtige Kriterien für ein Petersilienbeet sind:

  • kein vollsonniger Standort
  • möglichst halbschattig
  • über die Mittagsstunden möglichst schattiertnährstoffreicher, humoser Boden
  • lockere und gut durchlässige Krümelstruktur
  • leicht feucht, aber nicht zur Staunässe neigend
  • möglichst lehmig
  • pH-neutral

Petersilie selber kultivieren

Außerdem darf Peterle auf keinen Fall jedes Jahr an derselben Stelle angebaut werden, da der Doldenblütler mit sich selbst sowie mit anderen Doldenblütlern hochgradig unverträglich ist.

Daher vermeiden Sie eine Misch- und Folgekultur mit diesen Pflanzenarten:

  • Blatt- und Wurzelpetersilie
  • Kerbel, Liebstöckel, Dill
  • Anis und Koriander
  • Möhren und Pastinaken
  • Stangen- und Knollensellerie
  • alle Arten von Fenchel

Sehr gut gedeiht das Küchenkraut hingegen zusammen mit Tomaten, Zwiebeln, Schnittlauch oder Radieschen. Letztere werden sogar als so genannte Markiersaat empfohlen, d. h. Sie säen Radieschensamen zusammen mit Petersiliensamen aus. Anhand der schnell auflaufenden Radieschen lässt sich der Verlauf der Saatreihen gut erkennen.

Vor der Aussaat

Ist der richtige Standort gefunden, sollte der Boden nun auf die Aussaat vorbereitet werden. Petersilie braucht einen sowohl tiefgründigen als auch nährstoffreichen Untergrund, weshalb Sie bestenfalls schon im Herbst vor der geplanten Saat entweder zunächst Gründüngung aussäen und diese nach dem ersten Frost untergraben oder aber im Spätherbst beim Umgraben gut gereiften Kompost unterheben. Anschließend muss das Gartenbeet nicht gleich glatt geharkt werden, warten Sie damit lieber bis nach dem Winter.
Frost zerkrümelt die durch das Umgraben entstandenen groben Brocken und sorgt so dafür, dass der Boden besonders feinkrümelig wird. Erst im März / April glätten Sie das Beet ein, jäten eventuell in der Zwischenzeit aufgelaufenes Unkraut und sammeln Steine ab. Anschließend ziehen Sie die Saatreihen und bringen das Saatgut aus. Doch dazu nächsten Abschnitt mehr.

Optimaler Zeitpunkt

Grundsätzlich können Sie Petersilie schon ab März direkt ins Gartenbeet aussäen, sofern die Witterung dies zulässt. Möglich ist dies bei

  • dauerhaften Temperaturen ab sieben Grad Celsius
  • milder Luft
  • keine Nachtfröste
  • kein Bodenfrost
  • überwiegend sonnigem, trockenem Wetter
  • kein Dauerregen, kein Schnee, kein morgendlicher Raureif

Da derartige Bedingungen so früh im Jahr jedoch selten von Dauer sind, empfiehlt sich eine zeitige Aussaat nur in wintermilden Regionen. Anderswo sollten Sie die Petersiliensamen erst ab Mitte April bis Mai in den Boden bringen.

Wer nicht so lange warten möchte, nutzt für die Anzucht ein Frühbeet. Unter dem Glas konzentriert sich die Wärme, zudem sind Samen und Jungpflanzen vor ungünstigen Witterungseinflüssen geschützt. Auch im Gewächshaus lassen sich Petersiliensamen ausbringen. Pflegen Sie die daraus wachsenden Pflänzchen entweder ganzjährig in diesem geschützten Rahmen oder setzen Sie sie ab Mai ins Freie.

Tipp: Ist es im April schon warm genug für eine Aussaat, können die Samen ins Gartenbeet. Bei drohendem Nachtfrost schützen Sie Samen und Jungpflanzen mit einem Gartenvlies oder einer Folie.

Petersilie ins Freiland säen

Nach all der Vorbereitung und Planung bringen Sie jetzt die Petersiliensamen ins Beet aus. Gehen Sie dabei am besten wie folgt vor:

  • Ziehen Sie Saatreihen.
  • Reihenabstand zwischen 20 und 30 Zentimetern
  • Furchentiefe ein bis zwei Zentimeter
  • Samenmenge 200 bis 300 Samen pro laufenden Meter
  • Samen zur Markierung mit geeigneten Radieschensamen vermischen
  • Mischung anschließend gleichmäßig in den Furchen rieseln
  • vorsichtig und locker mit Erde bedecken
  • Erde per Gießkanne mit Aufsatz befeuchten
  • mit Lochfolie oder Vlies bedecken

Beet anlegen

Nun brauchen Sie Geduld, denn Peterle braucht für die Keimung etwa drei bis vier Wochen. Zudem laufen längst nicht alle Samen auf, da das Saatgut – ob gekauft oder selbst gesammelt – erfahrungsgemäß eine hohe Ausfallquote hat.

Tipp: Petersilie können Sie nicht nur im Frühjahr, sondern auch noch im Sommer und sogar im Herbst aussäen. Für den Freilandanbau sollte der späteste Aussaattermin im Juni liegen, danach bauen Sie das Küchenkraut am besten im Frühbeet oder im Gewächshaus an. Auch eine Topfkultur ist möglich, dann räumen Sie die Pflanztöpfe bei schlechtem Wetter einfach an einen geschützteren Ort.

Anschließende Pflege

In den folgenden Wochen ist es nun wichtig, das Petersilienbeet gleichmäßig feucht zu halten. Die Erde darf nicht austrocken, da das Saatgut sonst nicht aufläuft. Doch Vorsicht: Übergroße Nässe ist ebenfalls von Nachteil, denn diese lässt die Samen verschimmeln. Nehmen Sie also stets eine Gießkanne mit Aufsatz und befeuchten Sie die Fläche nur. Eine Düngung ist dagegen noch nicht notwendig, diese erfolgt erst, wenn die jungen Pflanzen größer und kräftiger sind.

Ebenfalls sinnvoll ist ein Witterungsschutz, insbesondere bei Regen und Kälte. Zu diesem Zweck halten Sie Vlies oder Folie bereit, mit denen Sie das Gartenbeet bei Bedarf (Wetterbericht verfolgen!) abdecken. Sobald die Jungpflanzen aufgelaufen sind und, neben den zuerst erscheinenden Keimblättern, das erste richtige Blattpaar entwickelt haben, ist es Zeit zum Pikieren. Unter diesem Begriff versteht der Gärtner einfach nur das Herauszupfen zu eng stehender Jungpflanzen, damit die übrigen ausreichend Platz zum Wachsen haben.

Jungpflanzen pikieren

Fürs Pikieren können Sie gegebenenfalls eine Pinzette verwenden. Entfernen Sie stets die schwächlicher wirkenden Pflänzchen, damit die kräftigeren bessere Wachstumschancen haben. Grundsätzlich brauchen Sie Petersilie nicht allzu stark zupfen, da die Pflanzen im Beet recht eng stehen können. Nur den Reihenabstand sollten Sie unbedingt einhalten.

Tomaten zur richtigen Zeit pikieren

Tipp: Wenn Sie die herausgezogenen Pflänzchen nicht wegwerfen wollen, können Sie sie auch in Töpfe pflanzen und auf der Fensterbank kultivieren. So haben Sie immer frisches Peterle zur Hand und müssen nicht jedes Mal in den Garten laufen.

Anzucht im Topf

Für einen schnelleren Kräutergenuss können Sie Petersilie ab Mitte Januar auch vorziehen. Schließlich dauert es aufgrund der langen Keimdauer und des langsamen Wachstums recht lange, bis Sie dieses Küchenkraut nach der Aussaat das erste Mal schneiden können. Da bietet es sich doch an, den Erntezeitpunkt etwas nach vorne zu verlagern.
Und so funktioniert die Anzucht im Topf:

  • Am besten eignet sich eine flache Schale.
  • Aber auch Töpfe und andere Pflanzgefäße erfüllen ihren Zweck
  • Füllen Sie in diese Anzuchterde ein.
  • Kräutererde funktioniert auch.
  • Ziehen Sie Saatreihen oder drücken Sie flache Mulden in das Substrat.
  • Die Samen sollten etwa einen Zentimeter tief ins Substrat eingebracht werden.
  • Petersilie ist ein Dunkelkeimer.
  • Ein Kältereiz zur Unterbrechung der Keimhemmung ist jedoch nicht nötig.
  • Bedecken Sie die Samen mit Substrat.
  • Befeuchten Sie das Substrat.
  • Verwenden Sie hierzu eine Sprühflasche.

Petersilie pflanzen

Stellen Sie das / die Anzuchtgefäß(e) nun an einen hellen, aber nicht direkt sonnigen, und warmen Standort. Ideal ist das Fensterbrett eines nach Osten oder Westen gerichteten Fensters, sofern direkt unter den Gefäßen keine Heizung Wärme abstrahlt – dies würde die Erde zu schnell austrocknen lassen. Optimal für die Keimung sind Temperaturen zwischen 18 und 25 °C, dann geht es am schnellsten. Dennoch müssen Sie einige Wochen Geduld haben.

Pikieren Sie auch hier die Jungpflanzen, sobald diese das erste richtige Blattpaar ausgebildet haben. Setzen Sie sie zudem in nährstoffreichere Erde um und pflegen Sie sie nun bei etwas kühleren Temperaturen. Dies dient der ersten Abhärtung, damit die Pflänzchen ab April oder Mai ins Freiland gepflanzt werden können. Eine Düngung ist noch nicht notwendig.

Petersilie gehört zu den Basiskräutern
Petersilie

In den Garten pflanzen

Zwischen Mitte April und Mitte Mai können die vorgezogenen Petersilienpflanzen schließlich ins Beet. Pflanzen Sie sie jedoch nicht gleich bei passendem Wetter aus dem Topf ins Freie, sondern gewöhnen Sie sie langsam an den neuen Standort und die geänderten Bedingungen. Entfällt diese Gewöhnungsphase, könnten die Jungpflanzen schließlich an dem Pflanzschock zugrunde gehen.

Topfpflanzen ans Freiland gewöhnen:

  • ab Mitte April, bei passender Witterung
  • möglichst warm und eher trocken, optimal bedeckter Himmel
  • Topf an einen geschützten, halbschattigen Platz stellen
  • zunächst nur für einige Stunden
  • über Nacht hereinholen

Führen Sie diese Maßnahme über einen Zeitraum von mehreren Tagen durch und verlängern Sie dabei allmählich die Zeit, in der die Jungpflanzen draußen stehen.

Schließlich setzen Sie sie ins Gartenbeet:

  • Bereiten Sie das Petersilienbeet wie bei der Aussaat beschrieben vor.
  • Graben Sie es spatentief um.
  • Heben Sie gut gereiften Kompost und Hornmehl mit unter.
  • Zerkleinern Sie gröbere Erdklumpen.
  • Harken Sie die Fläche glatt.
  • Ziehen Sie Furchen im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern.
  • Pflanzen Sie nun entlang dieser Furchen die Jungpflanzen ein.
  • Der Abstand kann dabei knapp bemessen sein.

Anschließend sollten Sie die frisch gepflanzte Petersilie kräftig gießen, um ihr Anwachsen in der Gartenerde zu fördern.

Tipp: Im Supermarkt gekaufte Topfpetersilie eignet sich nicht zum Auspflanzen in den Garten oder für eine längere Kultur auf dem Balkon oder der Fensterbank. Diese Exemplare wurden in Gewächshäusern unter speziellen Bedingungen sehr schnell herangezogen und vertragen keine natürlichen Umstände – sie gehen daher in der Regel sehr schnell ein. Daher ist es erfolgversprechender, wenn Sie Petersilie selbst aussäen oder Jungpflanzen in einer Gärtnerei kaufen.


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