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Pfirsichbaum umpflanzen: Zeitpunkt & Anleitung | Pfirsich umsetzen

Pfirsichbaum, Prunus persica

Der Pfirsich (Prunus persica) auch als „Persischer Apfel“ oder „Frucht der Unsterblichkeit“ bekannt, ist hierzulande eines der beliebtesten Früchte des Sommers. Ursprünglich stammt der Pfirsichbaum aus China. Erst im 19. Jahrhundert hielt er Einzug in die deutsche Gartenlandschaft. Mittlerweile gibt es zahlreiche Sorten. Aufgrund des süßen Geschmacks und saftigen Fruchtfleisches bauen Hobbygärtner vermehrt einen Pfirsichbaum im eigenen Garten an. Jedoch ist einiges für eine gute Ernte notwendig wie das Umsetzen junger Pfirsichbäume. Hier erfahren Sie, wie Sie einen Pfirsichbaum richtig umpflanzen.

Video-Tipp

Pfirsichbaum umpflanzen

Für das Umpflanzen des Pfirsichs kann es verschiedene Gründe geben, beispielsweise

  • ungünstiger Standort
  • Baum kümmert vor sich hin
  • Nichteinhaltung Abstand zur Grundstücksgrenze

Je nach Sorte kann ein Pfirsichbaum eine Höhe von ein bis acht Meter erreichen und bei guter Pflege bis 40 Jahre alt werden. Besonders bei der Pflanzung in der Nähe des Nachbargrundstücks sollte immer auf einen bestimmten Abstand geachtet werden, um bereits im Vorfeld Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Natürlich stellt daneben der Pfirsich auch verschiedene Bedingungen an seinen Standort. In diesem Punkt ist er schon eine kleine Diva unter den Obstbäumen. Das dekorative Obstgehölz ist in seiner Pflege und Standort nicht gerade sehr einfach.

Tipp:

Die Grenzabstände zum benachbarten Grundstück sind im Nachbarrechtsgesetz jedes Bundeslandes geregelt. Auskunft über diese Vorgaben und auch alle dazugehörigen örtlichen Satzungen können die Stadt- und Gemeindeverwaltungen geben.

Daneben wird aber auch ein ein- bis zweimaliges Umpflanzen junger Pfirsichbäume und damit verbunden ein Wurzelschnitt empfohlen. Zur Neuanpflanzung kommen in der Regel einjährige, veredelte Bäumchen. Die Umsetzung sollte in den ersten Standjahren erfolgen. Aufgrund dieser Maßnahme wird das Wachstum der Wurzeln gefördert. Weiterhin besteht die Möglichkeit bereits tote, abgestorbene Wurzeln zu entfernen. Im Endeffekt kann so generell ein gesundes Wachstum des Baumes angeregt werden und es ist mit einer reichlichen Ernte zu rechnen.

Ältere Pfirsichbäume umpflanzen

Pfirsichbaum, Prunus persica

Ein Sprichwort besagt, dass ein alter Baum nicht mehr verpflanzt werden soll. Wie bereits bemerkt, sollte ein Standortwechsel nur bei jungen Pfirsichen erfolgen. Desto größer der Baum ist, desto schwieriger ist auch ein Umsetzen an einen anderen Standort. Empfohlen wird hierbei, dass Bäume mit einem Alter ab vier Jahren oder mit einem Stammumfang ab 30 Zentimetern direkt über dem Erdboden nicht unbedingt mehr dieser Tortur unterzogen werden. Hier ist das Wurzelsystem bereits sehr stark verzweigt. Ein so spätes Umsetzen kann große Wurzelverletzungen oder sogar Kappungen nach sich ziehen. Der Pfirsichbaum würde an seinem neuen Standort nicht mehr richtig anwachsen und nach einiger Zeit einfach eingehen. Sollte es sich dennoch um einen größeren Baum handeln, ist es ratsam einen Fachbetrieb zu beauftragen. Allerdings gibt es auch hier keine Garantie.

Standort

Genau wie bei einer Neuanpflanzung spielt auch beim Umpflanzen des Pfirsichbaums der Standort eine große Rolle, damit der Baum auch richtig wachsen kann. Schon von Haus aus ist der Prunus persica sehr Wärme verwöhnt. Dies darf bei der Standortwahl auf keinen Fall außer Acht gelassen werden. Daneben gibt es allerdings auch noch weitere Faktoren zu beachten:

  • vollsonniger, windgeschützter Platz notwendig
  • Schutz vor kalten Ost- und Westwinden
  • ratsam eine Ausrichtung nach Süden
  • ideal Pflanzung vor warmer Südwand eines Gebäudes
  • nährstoff-, humusreiche Böden
  • Kalkböden meiden
  • ideal ist ein leichtlehmiges Erdsubstrat
  • auf alle Fälle Staunässe verhindern
  • bei sandigen Böden Zugabe von Humus
  • liebt einen pH-Wert des Bodens zwischen 5 und 6 (sauer)
  • schwere Böden gut auflockern
  • am besten im Herbst vor Umpflanzung tiefgründig umgraben
  • so kann Frost tief in den Boden gelangen (Frostgare)
  • zur Auflockerung Sand oder Humus zugeben
  • mindestens 8 m² bis 10 m² Platz einplanen

Da das Wurzelwerk vom Pfirsich nicht gerade sehr konkurrenzfähig ist, sollte ein Abstand zu anderen Bäumen oder Sträuchern von ungefähr 4 Metern eingehalten werden. Eine Faustregel besagt: Der Abstand zu anderen Gewächsen sollte mindestens die Hälfte der Wuchsbreite des Pfirsichbaumes betragen. Auch ein zu trockener Standort ist zu vermeiden, da die Früchte hier nur sehr klein bleiben oder bereits zeitig vom Baum fallen.

Hinweis:

Schwere und kalte Böden können beim Pfirsich den Gummifluss (Gummosis) des Baums fördern. Es tritt dabei eine bernsteinfarbige, klebrige Masse aus der Rinde und den Ästen aus. Ein Anzeichen dafür, dass der Baum geschwächt ist. Nach einiger Zeit geht der Pfirsichbaum schließlich ein.

Zeitpunkt der Umsetzung

Bevor nun der Pfirsich umgepflanzt werden kann, sind verschiedene Vorbereitungen notwendig, welche sich auch über einen größeren Zeitraum hinziehen. Die beste Zeit den Baum umzupflanzen ist der Herbst. Je nach Witterung sollte die Maßnahme von Oktober bis November erfolgen. So ist dem Pfirsich die erforderliche Winterruhe noch gegeben. Im Frühjahr steht dann einem neuen Austrieb nichts mehr im Wege.

Pfirsichbaum, Prunus persica
Pfirsichbaum, Prunus persica

Alternativ besteht daneben auch die Möglichkeit, falls im Herbst keine Gelegenheit vorhanden war, den Pfirsichbaum noch im Frühjahr umzusetzen. Der günstigste Zeitpunkt ist dann der März oder April abhängig von der Witterung. Der Boden muss auf alle Fälle frostfrei sein. Jedoch besteht in diesen Monaten noch die Gefahr von Spätfrösten. Diese können gerade bei jungen Bäumen große Schäden anrichten.

Pfirsichbaum umpflanzen: Anleitung

Das Umsetzen von Pfirsichbäumen erfordert eine gute Vorbereitung und auch etwas Geduld. Die Wurzeln sind sehr empfindlich, da die meisten veredelten Sorten nicht einfach so auf der originalen Pfirsichwurzel wachsen. Da diese Gewächse weder zu den Flach- noch Tiefwurzlern gehören, ist eine besondere Sorgfalt notwendig, damit die Wurzeln nicht beschädigt werden. Das Wurzelgeflecht des Prunus persica entwickelt sich nach allen Seiten und ist genauso breit wie die Krone. Die Wurzeln können dabei bis zu einem Meter in die Tiefe der Erde ragen, hauptsächlich bei älteren Exemplaren. In nachfolgender Anleitung werden Schritt für Schritt die ersten Maßnahmen erklärt:

  • kreisförmig um Baum herum Erde tief einstechen
  • dabei wird Wurzelbereich gelöst
  • Radius ist jeweils abhängig von der Baumgröße
  • sollte gleiche Größe wie die Baumkrone haben
  • günstigste Zeit zum Abstechen der Wurzeln ist der Spätsommer
  • je nach Witterung August bis September
  • anschließend an Einstichstellen Graben ausheben
  • Graben mit Kompost befüllen und regelmäßig wässern

In diesem Bereich bilden sich neue Feinwurzeln. Dieser Prozess dauert ungefähr ein Jahr. Danach sind dann genügend Wurzeln vorhanden, um ein gutes Anwachsen am neuen Standort zu gewährleisten. Während dieser Zeit benötigt der Pfirsich eine gute Pflege:

  • regelmäßige Wässerung notwendig
  • dazu gesamte Fläche rund um Baum und Graben mit Rindenmulch aufschütten
  • dieser hält Feuchtigkeit im Wurzelbereich

Vorbereitung des neuen Standorts

In der Zwischenzeit kann bereits eine gründliche Vorbereitung des Bodens am neuen Standort erfolgen. Lediglich muss dann nur noch kurz vor der Umsetzung das Pflanzloch ausgehoben werden.

  • Boden tiefgründig auflockern
  • am besten im Herbst tief umgraben und liegen lassen
  • durch die Frostgare wird Bodenstruktur feinkrümlig und locker
  • zur Verbesserung des Bodens Kompost einarbeiten
  • bei schweren Böden zusätzlich Sand
Pfirsichbaum, Prunus persica

Im darauffolgenden Spätsommer kann dann der Pfirsich endlich umgesetzt werden. Der Baum sollte mindestens die Hälfte der Blätter bereits abgeworfen haben. Dabei muss vorsichtig vorgegangen werden.

  • großes Pflanzloch ausheben
  • sollte doppelt so breit und tief sein wie der Wurzelballen
  • dazu mit Spaten Umrisse grob abstecken
  • Erde nach und nach ausheben
  • Pflanzloch ein Drittel tiefer ausheben als Wurzelballen hoch ist
  • Erde am Boden des Loches gründlich lockern
  • auf guten Wasserabzug achten
  • frische Pflanzerde mit Kompost vermischt ins Pflanzloch geben

Nun wird der zu verpflanzende Baum vorbereitet:

  • je nach Größe der Krone, diese etwas auslichten
  • dicke Äste entfernen
  • Rückschnitt erleichtert das Umpflanzen
  • dadurch auch Entlastung der Wurzeln
  • Äste leicht zusammenbinden
  • großzügig Erde rund um Baum lockern
  • dabei Wurzeln nicht verletzen
  • vorsichtig Wurzelballen ausheben
  • tote und verletzte Wurzeln entfernen
  • Wurzelballen in Jutesack verpacken
  • Ecken verknoten oder mit Kordel leicht zusammenbinden
  • Baum an neuen Standort transportieren
  • gegebenenfalls Wurzelballen nochmals kräftig wässern
  • anschließend ins Pflanzloch einsetzen
  • aber nicht tiefer als am alten Platz
  • Veredelungsstelle muss immer fünf Zentimeter über Boden sichtbar sein
  • Pflanzloch mit Gemisch aus Kompost und abgetragener Erde befüllen
  • Erde zur Verdichtung entstandener Hohlräume leicht antreten
  • Gießrand formen
  • Pfahl zum Schutz vor starken Winden und für gutes Anwachsen westseitig einschlagen
  • Wind drückt so Baum vom Pfahl weg und nicht dagegen
  • Pfahl muss genauso lang sein wie der Baumstamm
  • Baum dann eine Handbreit unter Pfahlende nicht zu fest anbinden
  • dazu Naturstricke verwenden
  • Erde gut einschlämmen, damit sie sich setzen kann

Tipp:

Wurzelballen nicht zu tief setzen, da der Baum sonst anfälliger gegen Krankheiten ist. Daneben wird ein schnelles und gesundes Anwachsen verhindert.

Pflege nach dem Umpflanzen

Pfirsichbaum, Prunus persica
Pfirsichbaum, Prunus persica

Besonders wichtig ist nun eine regelmäßige Wässerung, damit der Pfirsichbaum auch richtig anwachsen kann. Nach Möglichkeit sollte dazu Regenwasser Verwendung finden, da die Gewächse gegen Kalk im Leitungswasser empfindlich reagieren.

  • nach Umsetzung regelmäßig gießen besonders an heißen Tagen
  • aber Erde nicht ständig überschwemmen
  • jede Woche gießen sobald Erdoberfläche abgetrocknet ist
  • nach erstem Standjahr Wassergaben dann etwas einschränken

Tipp:

Bei Verwendung von Leitungswasser, dieses eine Woche stehen lassen. Der Kalk setzt sich dann am Boden des Gefäßes ab.

Weiterhin ist zu beachten, dass die Baumscheibe stets unkrautfrei ist, da die Wurzeln des Pfirsichbaumes nicht konkurrenzfähig sind. Dazu können in der ersten Zeit Kokosmatten rund um den Stamm ausgelegt werden. Abhilfe kann hier auch das Ausbringen von Rindenmulch schaffen.Daneben sind junge Pfirsiche auch recht anfällig gegen Fröste, wenn sie noch nicht richtig angewachsen sind. Die Baumscheibe sollte daher mit Stroh, Mulch oder Reisig während des Winters abgedeckt werden. Für den Schutz der Krone eignet sich ein mehrlagiges Gartenvlies und für den Stamm sind Strohmatten eine gute Lösung.

Tipp:

Normal soll die Baumscheibe eines Pfirsichbaumes nicht bepflanzt werde. Jedoch viele Hobbygärtner setzen hier gern Kapuzinerkresse (Tropaelum majus) ein. Dieses Küchengewürz benötigt nur wenige Nährstoffe und Wasser. Eine Pflanzung ist vollkommen bedenkenlos, da die Kresse gleichzeitig den Baum vor der gefürchteten Kräuselkrankheit schützt.

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