Pflanzen im Büro: No-Gos und ideale Büropflanzen
Büroräume gelten gemeinhin als monoton, pragmatisch und steril. Damit das nicht so bleibt, nutzen viele Mitarbeiter in Büros Zimmerpflanzen, um einen freundlicheren Charakter zu erreichen. Allerdings sind nicht alle Pflanzen als Büropflanzen geeignet. Hier erfahren Sie, worauf es bei Zimmerpflanzen im Büro ankommt und welche Gewächse ein absolutes No-Go darstellen.
Inhaltsverzeichnis
Was charakterisiert eine Bürofläche?
Natürlich kann man nicht alle Büroräume über einen Kamm scheren. Denn so wie jede Pflanze, ist auch jeder Büroraum in einem gewissen Maß individuell. Allerdings lassen sich einige grundlegende Aspekte erkennen, die zumindest die Vielzahl typischer Büronutzungen charakterisieren:
- vergleichsweise schlechte natürliche Belichtung wegen Blendfreiheit am Bildschirmarbeitsplatz
- wegen bodentiefen Verglasungen, Vorhangfassaden etc. oft keine Stellmöglichkeit direkt am Fenster – dadurch nochmals schlechtere natürliche Belichtung für Pflanzen
- meist extrem trockenes Raumklima wegen fehlenden Verdunstungsmöglichkeiten, Lüftungsanlage, ggf. Klimatisierung etc.
- bei sitzenden Tätigkeiten relativ hohe Raumtemperatur über 20 Grad Celsius (Arbeitsschutz)
Bedeutung für Büropflanzen
Genau dieses besondere Raumklima im typischen Büro ist es, das an Büropflanzen ganz besondere Anforderungen stellt:
Licht
Pflanzen, die einen vollsonnigen Standort erfordern, dürften als Büropflanzen nur mäßig erfolgreich sein. Durch die reduzierte Belichtung durch echtes Sonnenlicht kommen vor allem Gewächse für halbschattige oder gar schattige Lagen in Frage.
Feuchtigkeit
Im Regenwald beheimatete Gewächse werden das typische Raumklima im Büro wohl kaum als ideal bezeichnen. Sie und alle anderen Pflanzen mit dem Bedarf einer hohen Luftfeuchtigkeit sind somit zunächst ungeeignet, um in Büroräumen für eine freundlichere Atmosphäre zu sorgen. Stattdessen sollten Pflanzen mit einem geringeren Bedarf an Wasser in der Raumluft bevorzugt werden. Auch gießintensive Pflanzen sind übrigens als Büropflanzen nur unter der Voraussetzung geeignet, dass auch im Falle von Krankheit oder Urlaub der „zuständigen“ Mitarbeiter für eine sichere Versorgung gesorgt ist.
Tipp: Wollen Sie trotzdem feuchteliebende Gewächse mit an den Arbeitsplatz nehmen, können Sie mit Verdunstern, z.B. Granulat gefüllten Untersetzern, oder auch vollständig oder teilweise geschlossenen Glasgefäßen als abgeschlossene Umgebung für die nötige Luftfeuchtigkeit sorgen. Allerdings sollte auch hier gewährleistet werden, dass jederzeit eine Person in der Lage ist, das zur Verdunstung nötige Wasser nachzufüllen.
Temperatur
Büropflanzen sollten in der Lage sein, mit den gleichmäßig warmen Temperaturen im Büro klar zu kommen. Gewächse für kühle Standorte, oder gar Pflanzen, die eine saisonale Kaltperiode erfordern, sind dagegen nicht geeignet. Sollten Sie dennoch eine solche Pflanze mit an den Arbeitsplatz nehmen, muss sie unter Umständen zeitweise an einen anderen, kühleren Standort umgesiedelt werden.
Luft
Manchen Pflanzen wird eine luftreinigende, also auch für die meist abgestandene Büroluft vorteilhafte Wirkung unterstellt. Andere Pflanzen beeindrucken dagegen auf andere Art mit einem intensiven, manchmal auch unangenehmen Geruch. Selbst bei nicht nachgewiesenen positiven Effekten auf die Raumluft ist ein Gewächs sicherlich geeignet, an diesem Standort zu verweilen. Die ohnehin nicht ideal gestaltete Raumluft durch Pflanzen weiter zu verschlechtern, sollte dagegen tunlichst vermieden werden.
Achtung: Selbst zunächst als angenehm empfundene Pflanzendüfte können auf Dauer über den Arbeitstag hinweg stören und sogar Übelkeit hervorrufen. Achten Sie daher lieber auf relativ geruchsneutrale Pflanzenarten und vermeiden Sie vor allem schwülstige, kräftige Noten.
Konkrete Pflanzenbeispiele
Nach den theoretischen Überlegungen zu geeigneten Büropflanzen wollen wir nun etwas Licht ins Dunkel bringen und uns konkrete Beispiele anschauen, wie man die Begrünung des tristen Arbeitsumfelds gekonnt bewerkstelligen kann:
Birkenfeige
Wie ein kleiner Baum steht die Birkenfeige in ihrem Topf und überzeugt optisch und durch ihre Eigenschaften. Bekannter ist sie unter den Bezeichnungen Ficus oder Benjamin:
- kaum Ansprüche an Erde und Licht
- kann Benzol, Reinigungsmittel und Lackdämpfe in der Luft abbauen
- mag keinen Ortswechsel
- bei Umsiedelungen häufig Verlust der Blätter
Bogenhanf
Charakteristische, schlanke Triebe ohne Verzweigungen machen den Bogenhanf aus. Eigentümlich und doch zurückhaltend bereichert er so manchen Arbeitsplatz:
- hohe Reinigungswirkung bei Benzol und Lösemitteln
- hohe Ausgleichsfähigkeit bei Luftfeuchteschwankungen
- geringe Bedürfnisse bei Dünger, Wasser und Licht
Dieffenbachia
Namentlich meist unbekannt, kennt doch beinahe jeder die Dieffenbachie mit ihren flächigen Blättern und ihrer markanten weiß-grünen Zeichnung:
- hohe Luftreinigungskapazität durch hohe Blattmasse
- schnell wachsend
- anspruchslos
- geringer Feuchtebedarf
Drachenbaum
Die schmalen, überhängenden Wedel des Drachenbaumes fehlen in nahezu keinem Haushalt. Auch in Büros ist er sehr beliebt:
- sehr hohe Aufnahmefähigkeit für Formaldehyd, Benzol und Trichlorethylen
- sehr pflegeleicht
- robust und langlebig
- geringe Ansprüche an Nährstoffe und Wasser
Efeu
Als Zimmerpflanze eher unbekannt, vermag auch Efeu mit seinen Fähigkeiten im Büro zu beeindrucken:
- gilt als Zimmerpflanze mit der höchsten luftreinigenden Wirkung
- wirkt luftfeuchteregulierend
- gute Abbaukapazitäten für Benzol und Trichlorethylen
- sehr unempfindlich
Achtung: Efeu benötigt einen eher kühlen Standort, wie Treppenhäuser oder Foyers und ist bei hohen Temperaturen sehr schädlingsanfällig!
Efeutute
Großformatige, markant gefleckte Blätter kennzeichnen die Efeutute. Sie gilt als eine typische Büropflanze, was nicht von ungefähr kommt:
- geringer Lichtbedarf
- niedrige Ansprüche an Wasser und Nährstoffe
- hohe Reinigungswirkung bei Lösemittelfdämpfen und Benzol
Einblatt
Das Einblatt, oder auch Blattfahne genannt, bringt mit seiner markanten Blüte Glanz in das tristeste Büro:
- feuchteregulierende Eigenschaften
- relativ niedrige Ansprüche an Licht und Wasser
- in mehreren Farben erhältlich
- senkende Wirkung bei Trichlorethylen in der Raumluft
Grünlilie
Als der Klassiker unter den Zimmerpflanzen darf die Grünlilie natürlich auch im Büro nicht fehlen:
- höchste bekannte Abbaufähigkeit für Formaldehyd
- sehr anspruchslos
- pflegeleicht
- markante Blattzeichnung in grün-weiß
Kentia Palme
Weithin bekannt und vielfach eingesetzt überzeugt die Kentia Palme mit zahlreichen Vorzügen
- sehr raumgreifend durch ausladende Zweige
- gilt als Luftreinigend
- überdurchschnittlich hohe Sauerstoffproduktion
- hochwachend, somit vor allem für Fußbodenstandorte geeignet
Das No-Go
Wo es besonders geeignete Pflanzen gibt, sind natürlich auch völlig ungeeignete Gewächse nicht weit. Diese Grünpflanzen stellen ein absolutes No-Go im Büroraum dar:
- Asphalt-Klee: riecht, wie der Name vermuten lässt
- Baldrian: erinnert vom Duft her an Katzenurin
- Farne: lieben feuchte Umgebungen
- Greisenhaupt: bevorzugt vollsonnige Standorte
- Hibiskus: benötigt viel Sonne
- Orchideen: benötigen hohe Luftfeuchtigkeit
- Palmlilie: benötigt viel Sonnenlicht
- Stinkstrohblume: riecht bei Berührung stark nach Ziege
- Tillandsie: benötigt viel Feuchtigkeit in der Raumluft
Selbstverständlich kann es im Einzelfall auch immer wieder Situationen geben, wo genau ein solches No-Go geeignet sein kann. So kann eine feuchteliebende Pflanze in Verbindung mit einem vorhandenen Zimmerbrunnen funktionieren, während Gewächse für sonnige Lagen bei Oberlichtern oder auch Lichthöfen die richtige Wahl darstellen können. Achten Sie daher bei der Wahl der richtigen Büropflanzen immer auf die Eigenheiten Ihres eigenen Büros und wählen Sie Ihre Pflanze danach aus. Denn die universelle, überall ideal funktionierende Büropflanze existiert definitiv nicht.