Sollte man Pflanzen mit destilliertem Wasser gießen?
Alle Pflanzen brauchen genau wie Mensch und Tier Wasser für ein gutes Wachstum. Meist wird zum Gießen Leitungswasser oder Regenwasser verwendet. Auch destilliertes Wasser kann zum gießen verwendet werden, dabei ist aber einiges zu beachten.
Auf den Punkt gebracht
- Leitungswasser sehr kalkhaltig
- Aqua destillata vollkommen kalkfrei
- auch keine Spurenelemente und Mineralien mehr enthalten
- auf Dauer schädlich für Pflanzen
- Mischung mit Leitungswasser möglich
Inhaltsverzeichnis
Leitungswasser ist kalkhaltig
Leitungswasser ist meist sehr hart. Je nach Region sind die Werte an enthaltenem Kalk, Kalzium und Magnesium recht unterschiedlich. Schnell kann der pH-Wert dabei über 7 ansteigen. Bei ständiger Verwendung zum Gießen, können die Pflanzen dann mit der Zeit Schaden nehmen.
- Kalk setzt sich in Erde ab
- verdichtet sie mit der Zeit
- Pflanzenwurzeln können nicht mehr atmen und
- Nährstoffe aufnehmen
- weiße Ablagerungen auf Erdoberfläche sichtbar
- mitunter auch Kalkflecken auf Blättern vorhanden
Hinweis: Beim Gießen sollte niemals kaltes Wasser verwendet werden. Sonst können die Wurzeln einen Kälteschock bekommen.
Abgekocht oder destilliert?
Nun ist bekannt, dass Leitungswasser nicht wirklich ideal zum Wässern von Pflanzen ist. Zur Senkung des Kalkgehaltes kochen viele Hobbygärtner das kühle Nass ab, lassen es auskühlen und einen Tag stehen. Andere wiederum greifen beim Gießen zu destilliertem Wasser (Aqua destillata), welches im Handel erhältlich ist. Allerdings sollte hier nicht „abkocht“ und „destilliert“ verwechselt werden, denn es ist gibt doch Unterschiede.
- abkochen: Erhitzung Flüssigkeit auf über 100 °C
- destilliert: Auffangen des aufsteigendem Wasserdampfes und anschließende erneute Kondensierung
Nach dem Abkochen kann die Flüssigkeit für Pflanzen vorteilhaft sein, da ein Kalkentzug erfolgte. Anders sieht da schon bei Wasser aus, welches destilliert wurde. Es ist nicht nur vollkommen kalkfrei, das ist zwar sehr gut für Pflanzen, aber es wurden auch sämtliche Salze und essentielle Mineralien entzogen. Mit anderen Worten es fehlen wichtige Nährstoffe. Daher ist die Flüssigkeit nur bedingt zum Gießen geeignet. Bei einer Verwendung über einen längeren Zeitraum können Pflanzen, die damit pur gegossen werden, quasi „verhungern“, wenn keine Zufuhr der benötigten Nährstoffe erfolgt.
Verwendung Aqua destillata
Wie bereits angemerkt, sollte destilliertes Wasser nie über einen längeren Zeitraum pur zum Gießen Verwendung finden. Falls jedoch keine andere Möglichkeit besteht, ist es wichtig, dass den Pflanzen dann in regelmäßigen Abständen die benötigten Nährstoffe in Form von Flüssigdünger beim Gießen zugeführt werden. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten, damit die Pflanzen nicht überdüngt werden. Auf jeden Fall müssen dabei die Angaben des Herstellers berücksichtigt werden.
Mit Leitungswasser mischen
Daneben besteht auch die Möglichkeit Leitungswasser mithilfe von destilliertem Wasser weicher zu machen. Das bietet sich gerade bei hartem Gießwasser an, also bei einer Härte von 21° dH (Grad deutscher Härte) aufwärts. Angaben über die Wasserhärte ist bei jedem Wasserversorger der Region erhältlich. Das Mischungsverhältnis Leitungswasser mit Aqua destillata sollte dabei immer in Abhängigkeit der Wasserhärte erfolgen.
Wasserhärte | Mischungsverhältnis |
8 bis 10° dH | 2:1 |
10 bis 20° dH | 1:1 |
21 bis 30° dH | 1:2 bis 1:3 |
Bei dieser Methode bleibt zwar der Kalk im kühlen Nass enthalten. Allerdings wird der Gehalt pro Liter dabei wesentlich verdünnt. Das Gute dabei ist, dass die im Leitungswasser für die Pflanzen wichtigen Mineralien erhalten bleiben.
Hinweis: Vor jeder erneuten Wassergabe sollte die oberste Erdschicht leicht abgetrocknet sein.
Alternative: Regenwasser
Durch die Sonne wird Wasser auf der Erde in Seen, Flüssen und Meeren verdunstet und steigt schließlich als Wasserdampf in die Atmosphäre auf. Dort sammeln sich kleine Wassertropfen und bilden so die Wolken. Schließlich fällt das Wasser dann als Regen, Schnee oder Hagel wieder auf die Erde zurück. Dieser Vorgang kommt einer Entkalkung von Leitungswasser sehr nahe. Regenwasser ist aus diesem Grund sehr weich und auch kalkarm. Es eignet sich bestens zum Gießen von Pflanzen. Daher ist es angebracht im Garten oder auf dem Balkon dieses Regenwasser aufzufangen.
Hinweis: Wasserdampf wird auch von Pflanzen in die Atmosphäre durch kleine Öffnungen abgegeben.
Häufig gestellte Fragen
Unter anderem lieben Orchideen, Kamelien, Rhododendren, Azaleen, Bromelien, Farne, Gardenien, Alocasia, Bonsai und Flamingoblumen kein kalkhaltiges Leitungswasser. Nach Möglichkeit sollte Regenwasser verwendet werden.
Ja. Dazu einfach Neuschnee, aber nicht von der Straße in einem Behältnis im Zimmer schmelzen lassen. Anschließend sollte die Flüssigkeit noch eine Stunde sich auf die Umgebungstemperatur bzw. Raumtemperatur erwärmen. Da Schnee Schmutz bindet sollte die Flüssigkeit vor Gebrauch durch ein feines Sieb laufen.
Zum einen, wie bereits oben erwähnt, hilft ein Abkochen. Daneben kann auch die Verwendung einer Filteranlage hilfreich sein. Weiterhin kann der Kalkgehalt gemindert werden, indem abgestandenes Leitungswasser verwendet wird. Dazu sollte das Gießwasser vor Gebrauch mindestens drei Tage in der Kanne einfach nur stehen bleiben. Der Kalk lagert sich dann an den Gefäßwänden ab.