Alpen-Waldrebe, Clematis alpina ‚Tage Lundell‘ – Steckbrief, Sorten & Pflege
- Blütenfarbe
- violett, blau
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- April, Mai, Juni
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, Kletterpflanze, Staude
- Höhe
- bis zu 330 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae
- Pflanzenarten
- Kletterpflanzen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Terrassengarten, Ziergarten, Wohngarten
Die kriechend wachsende Alpen-Waldrebe ist mit ihren bis zu 3 m langen Ranken eine majestätische Schönheit. Der Beiname „Königin der Kletterpflanzen“ kommt keineswegs von ungefähr. In der Blütezeit, die sich von April bis Juni erstreckt, verzaubert die Staude den stillen Betrachter durch ihre glockenförmigen Blüten, die in blauen bis violetten Farbnuancen erstrahlen. Clematis alpina, Alpen-Waldrebe ist mehrjährig und lässt sich leicht im Garten kultivieren.
Standort
Ideale Standorte im Garten
Eingewachsene Hausfassaden, grüne Pergolen und malerisch umrankte Gartenmauern verstrahlen einen Hauch von Romantik. Ein Vorteil, wenn das dichte Pflanzengeflecht nur geringe Anforderungen in Bezug auf die Pflege mit sich bringt. Es ist kein Hexenwerk, die robusten Waldreben zu einem üppigen Wachstum anzuregen.
Sobald sich die ersten warmen Sonnenstrahlen im März zeigen, beginnen die Pflanzen, vermehrt Laub und Triebe auszubilden. Der Kreativität des Gärtners steht fast nichts im Weg. Eindrucksvoll umrankt Clematis alpina Tage Lundell Rosenbögen und unebene Steinmauern. Unschöne Garagen- bzw. Hauswände verschwinden im Sommer hinter einer dichten, grünen Blätterpracht.
Folgende Punkte sind wichtig für die Kultivierung der Waldreben:
- Pflanzort sollte sonnig sein
- Halbschatten wird toleriert
- die Alpen-Waldrebe sollte vor Zugluft geschützt werden
Pflege
Mit etwas Aufwand lassen sich die Stauden auf dem Balkon und der Terrasse kultivieren. Steht das Pflanzgefäß an einem erhöhten Standort, fallen die langen Ranken wie ein Wasserfall aus Blüten und Blättern dekorativ hinab. Auf diese Weise lassen sich lauschige und mystische Plätze im eigenen Garten schaffen. Hausbesitzer müssen keine „Angst“ um ihr Mauerwerk haben. Anders als Efeu bilden Clematis keine Haft-, sondern nur Rankwurzeln aus. Diese umklammern alles, was sie erreichen können und fixieren damit die schweren, langen Ranken. Problemlos und ohne Rückstände lassen sich diese Pflanzenteile wieder entfernen.
„Schattige Füße, strahlendes Haupt.“ Dieser Leitspruch gilt für fast alle Sorten der Waldreben. Der Wurzelbereich und die ersten 10 bis 15 cm des Stängels sollten im Schatten liegen. Das verhindert, dass die Pflanze zu schnell verkahlt. Bei der Wahl des optimalen Pflanzortes sollte man diese Tatsache im Hinterkopf behalten. Schattenspender können beispielsweise Steine oder Beeteinfassungen sein.
Lässt sich dies nicht im Beet finden, müssen kleinere Gewächse als Sonnenschutz dienen. Gegen eine Unterpflanzung an lichten Obstbäumen haben Clematis nichts einzuwenden. Einzige Voraussetzung: Ein paar Stunden Sonnenlicht täglich sollten für die Hahnenfußgewächse abfallen. Zu dunkle Standorte wirken sich negativ auf das Wachstum der Stauden und die Entwicklung der Blüten aus.
Anforderungen an das Substrat
Neben dem Pflanzort spielt der Boden eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Kultivierung von Stauden. Abhängig von der Herkunft, stellen die verschiedenen Gewächse unterschiedliche Anforderungen an das Erdreich. Der pH-Wert des Bodens kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Speziell exotische Pflanzen reagieren empfindlich auf einen hohen Kalkgehalt im Boden. Das Mineral lagert sich in den Wurzeln und feinen Adern der Gewächse ab und verhindert dadurch die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen. Clematis alpina kennt diese Probleme nicht. Diesen Stauden kann der Boden nicht kalkhaltig genug sein.
- Substrat muss sandig und humusreich sein
- ein lockerer Boden fördert die Zirkulation von Sauerstoff
- im verdichteten Erdreich kann das Wachstum der Wurzeln stagnieren
- leicht saure bzw. kalkhaltige Böden werden bevorzugt
Wenn die Pflanzen im Garten trotz aller Bemühungen und Pflegemaßnahmen kümmern, ist es empfehlenswert, den pH-Wert des Bodens zu kontrollieren. Während eine Analyse im Labor Aufschluss über die Zusammensetzung des Substrats bringt, kann man den pH-Wert durch Kontrollstreifen selbst bestimmen. Diese sind im Gartenfachhandel bzw. direkt im Internet erhältlich. Clematis im Kübel stellen die gleichen Bedingungen an das Erdreich wie die Pflanzen im Beet. Herkömmliche Blumenerde sollte mit Sand und geringen Mengen Rindenhumus vermischt werden. Der verwertete Abfall aus Sägewerken dient als gleichwertiger Torfersatz und erhöht den pH-Wert des Bodens.
Zur regelmäßigen Pflege der Alpen-Waldrebe gehört das Mulchen des Erdreichs. Dadurch kann das Wasser zügig abfließen und Sauerstoff gelangt an die unterirdischen Pflanzenteile. Findige Gärtner helfen sich mit einem simplen Trick. Sie vermischen das Substrat in den Beeten mit Blähton oder kleinen Kieselsteinen. Das Material ist klein genug, um bei der Gartenarbeit nicht zu stören. Gleichzeitig lockert es den Boden dauerhaft auf und verhindert, dass Trockenheit und Wurzeldruck das Erdreich stark verdichten kann.
Pflanzen
Pflanzung im Zierbeet
Clematis alpina ist winterhart und robust. Bei der Kultivierung im Garten sollte man der Pflanze die Gelegenheit geben, sich ausreichend auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Zwischen Mai und September können die Stauden problemlos gepflanzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist es ratsam, einen speziellen Schutz vor Kahlfrost und Minustemperaturen zu treffen.
- Pflanzloch ausheben
- das umliegende Erdreich mit einer Grabegabel großzügig auflockern
- den Erdaushub mit Humus und bei Bedarf mit Rindenmulch vermischen
- die Stauden bis zum oberen Wurzelhals einsetzen
- Hohlräume mit der aufbereiteten Erde auffüllen
- das Substrat festdrücken und kräftig angießen
Vor der Pflanzung, unabhängig, ob diese im Freiland oder Kübel vorgenommen wird, sollte die Clematis-Wurzeln ein ausreichendes Bad im Wasserkübel nehmen. Das erleichtert den Gewächsen die Akklimatisierung am neuen Standort.
Kultivierung im Kübel
Die Alpen-Waldrebe ist bedingt als Topfpflanze geeignet. Hier muss der Hobbygärtner ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Beispielsweise erhöht sich der Pflegeaufwand und die Blütenbildung fällt geringer aus als bei Stauden im Zierbeet. Clematis im Kübel kommen dekorativ auf hellen Balkonen und Terrassen zum Einsatz. Das Gefäß muss ausreichend groß und stabil sein. Mit zunehmender Wuchshöhe kann sich der Schwerpunkt der Pflanzen nach oben hin verlagern. Um Schäden an den Gewächsen und an der Umgebung zu vermeiden, sollte der Kübel befestigt werden oder aber ein gewisses Eigengewicht besitzen. Vorteilhaft, wenn eine Rankhilfe im Gefäß integriert ist bzw. in der direkten Nähe angebracht wird.
Eine Drainage am Kübelboden ist unverzichtbar und sorgt dafür, dass sich keine Staunässe bilden kann. Die Schicht sollte ungefähr 3 bis 5 cm hoch sein, eine 6 cm dicke Substratschicht dient als Puffer zwischen dem porösen Material und den Wurzeln der Waldrebe. Nach dem Einsetzen ist es ratsam, die längeren Triebe an die vorhandene Rankhilfe aufzubinden. Auf diese Weise gibt man die Wuchsrichtung vor.
Düngen
Mit seinen kriechenden bzw. kletternden Trieben durchzieht die Wildformen von Clematis alpina die faszinierende Flora der Alpen. Gegen Wärme erhebt diese Waldreben-Art keine Einwände. Der Boden in den Bergwäldern ist alles andere als mager. Das heruntergefallene Laub der Bäume sorgt für einen regen Nährstoffaustausch im Boden. Tage Lundell ist keine stark zehrende Pflanze, ist aber dennoch auf ein humusreiches Erdreich angewiesen.
Folgende Pflegepunkte haben sich bei den mehrjährigen Stauden bewährt:
- gedüngt wird im Freiland mit organischem Dünger
- Kompost eignet sich ebenso wie Hornspäne, Rindenmulch und Kaffeesatz
- der Dünger wird im Frühjahr und Spätsommer unter das Substrat gemischt
Für Kübelpflanzen hat sich ein Langzeit- bzw. Flüssigdünger bewährt. Gedüngt wird nur in der Hauptvegetationszeit von März bis August. Ab dem Spätsommer bereitet sich die Staude auf den nahenden Winter vor und ist nicht mehr in der Lage, Nähr- und Mineralstoffe im Substrat richtig zu verwerten.
Gießen
Clematis brauchen das richtige Zusammenspiel zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit. Wer permanent zur Gießkanne greift und gießt, kann die alpinen Pflanzen enorm schädigen. Bei der Versorgung mit Wasser gilt die Devise: „Weniger, dafür häufiger“. Die oberste Substratschicht muss komplett abgetrocknet sein, ehe nachgegossen wird. Es genügt, wenn man mit dem Finger die ersten 1 bis 2 cm prüft. Das Erdreich sollte sich trocken und krümelig anfühlen.
- gegossen wird am Vor- bzw. Nachmittag
- der Wurzelballen darf nicht austrocknen
- im Winter ist kein Gießen notwendig
- kalkhaltiges Wasser fügt Clematis keinen Schaden zu
An heißen Sommertagen ist es kontraproduktiv, während der heißen Mittagszeit zu gießen. Ein Großteil der wertvollen Flüssigkeit verdunstet schnell und gelangt nicht mehr in die tieferen Erdschichten. Mit einer 3 bis 5 cm Schicht Rindenmulch lässt sich ein zu rasches Austrocknen des Substrats verhindern. Ältere Waldreben sind übrigens in der Lage, durch ihr dichtes Wurzelgeflecht Wasser aus den tiefer liegenden Erdschichten aufzunehmen. Diese Pflanzen überstehen Trockenphasen besser als junge und frisch gepflanzte Clematis.
Waldreben in Kübeln dürfen keinesfalls vernachlässigt werden. Hier ist es ratsam, mehrmals täglich den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats zu überprüfen. Eine Drainageschicht aus Tonscherben bzw. Basalt verhindert, dass sich im Gefäß Staunässe bilden kann. Keine Rankpflanze verträgt nasse Füße. Vielmehr fördert das feuchte Milieu den Befall mit Schlauchpilzen. Die Wurzelfäule lässt sich nicht mit Fungiziden bekämpfen. Um einem Befall entgegenzuwirken, sollte man auf die richtige Versorgung mit Wasser achten.
Schneiden
Der Rückschnitt sollte bei der Alpen-Waldrebe mit Bedacht erfolgen. Wird die Schere zu einem falschen Zeitpunkt angesetzt, kann die Blütenbildung erheblich darunter leiden.
- welke und tote Triebe kann man ganzjährig schneiden
- der Hauptschnitt erfolgt zwischen Mitte Mai und Mitte Juni
- das Werkzeug vor und nach der Arbeit gründlich reinigen
Die Alpen Waldrebe Tage Lundell ist giftig. Ein kurzer Hautkontakt reicht aus, um Ekzeme und Ausschlag hervorzurufen. Aus diesem Grund ist es ratsam, beim direkten Kontakt mit der Pflanze Handschuhe zu tragen.
Überwintern
Die alpine Alben-Waldrebe ist sommergrün, im Herbst verfärbt sich das Laub und stirbt ab. Ältere Pflanzen sind robust und widerstandsfähig, Frost und Minustemperaturen können ihnen keinen Schaden zufügen. Eine dicke Schicht aus Rindenmulch genügt, um die unterirdischen Wurzeln vor der Kälte zu schützen. Das organische Material zersetzt sich langsam und gibt neben Wärme auch wichtige Nährstoffe an den Boden ab. Kübelpflanzen werden mit einem speziellen Vlies bzw. Sackleinen umwickelt. Das Umziehen in einem frostsicheren Raum ist nicht notwendig.
Vermehren
Alpen-Waldreben durch Absenker vermehren
Die Vermehrung von Clematis alpina „Tage Lundell“ ist simpel und lässt sich ohne größeren Aufwand umsetzen. Erfolgversprechend ist das Bewurzeln von Absenkern. Diese sind leicht verholzte Triebe, die an einer Stelle Kontakt mit dem Substrat haben und bis zur erfolgreichen Ausbildung der Wurzeln mit der Mutterpflanze verbunden sind. Waldreben lassen sich ganzjährig vermehren. Bewährt hat sich die Anzucht unmittelbar vor bzw. nach der Blütezeit.
- einen flexiblen Trieb auswählen
- dieser sollte an einer Stelle Kontakt mit dem Substrat haben
- die Fläche großzügig mit Erde abdecken
- bei Bedarf mit Draht bzw. einem kleinen Stein fixieren
- kräftig angießen
Weitere Schritte sind nicht notwendig. Die Wurzelbildung lässt sich beschleunigen, indem man den Trieb mit einem Messer an der Stelle leicht anritzt, an welcher er Kontakt mit dem Boden hat. Sobald sich neue Blätter zeigen, ist der Absenker selbstständig in der Lage, sich mit Wasser und Nährstoffe zu versorgen. Ab diesem Zeitpunkt kann die Verbindung zur älteren Pflanze gekappt werden und das junge Gewächs an seinen neuen Pflanzort umziehen.
Auch Kübelpflanzen lassen sich durch Absenker vermehren. Der Platz im Topf ist in vielen Fällen zu eng bemessen, um den ausgewählten Trieb unmittelbar neben der Mutterpflanze anwurzeln zu lassen. Hier ist es ratsam, auf ein zweites Gefäß zurückzugreifen. Das Substrat darf nicht austrocknen, auf die Zufuhr von Dünger sollte man bis zur Wurzelbildung verzichten.
Vermehrung durch Stecklinge
Eine zweite Möglichkeit, um die Alpen-Weinrebe zu vermehren, ist das Schneiden von Stecklingen. Im Gegensatz zu Absenkern werden die Triebe hierbei direkt abgetrennt. Die Methode ist simpel, spezielle Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
- 10 bis 15 cm lange Triebe schneiden
- bis auf 2 obere Blattpaare die Stecklinge komplett entlauben
- die Schnittstelle anschrägen und mit Bewurzelungspulver benetzen
- 2/3 tief in ein hohes Gefäß mit magerer Erde stecken
- das Substrat darf nicht austrocknen
Durch eine kurzzeitige Erhöhung der Luftfeuchtigkeit lässt sich die Wurzelbildung beschleunigen. Folgende Komponenten werden für das improvisierte Treibhaus auf der Fensterbank benötigt.
- perforierte durchsichtige Folie
- kleine Holzstäbe
- Wasserzerstäuber
Die Stäbchen werden gleichmäßig am Gefäßrand in die Erde gesteckt und verhindern, dass die Folie unmittelbar am Steckling aufliegt. Bevor das Material komplett das Anzuchtgefäß umspannt, sollte das Substrat mit dem Wasserzerstäuber kräftig angefeuchtet werden. Erfolgt die Anzucht von Stecklingen auf der heimischen Fensterbank, ist es ratsam, die jungen Gewächse langsam an die Witterungsverhältnisse im Garten gewöhnen.
Sorten
Neben „Tage Lundell“ sind noch andere Sorten von Clematis alpina (Alpen-Waldrebe) in ausgewählten Fachgeschäften erhältlich. Die Wildformen der Alpen-Waldrebe bestechen durch ihre Robustheit und aparten Blüten. Wie alle Vertreter der aparten Rankgewächse sind auch diese Sorten schnellwüchsig, aber giftig. Zu den beliebten Zuchtformen der Alpen-Waldrebe gehören beispielsweise:
Clematis ‚Frances Rivis‘
- im Gegensatz zu anderen Arten verfügt diese Sorte nur über vier Blütenblätter
- auffällig sind die dunkelvioletten Blüten mit ihrer weißen Mitte
Clematis ‚Cynea‘
- die herabhängenden Blütenstände dieser Sorte erinnern entfernt an Glockenblumen
- die lilafarbenen Blüten liegen schützend um die weißen Staubblätter im Inneren
Clematis ‚The President‘
- mit der außergewöhnlichen, sternförmigen Blütenform ist diese Clematis-Art nicht zu übersehen
- die Farbe der samtigen Blüten variiert zwischen lila und dunkelviolett