Beifuß, Artemisia vulgaris: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- gelb, weiss, braun
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September
- Wuchsform
- mehrjährig, Staude
- Höhe
- bis zu 200 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- k.A.
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Korbblütler, Asteraceae
- Pflanzenarten
- Kräuter
- Gartenstil
- Kiesgarten, Selbstversorgergarten, Topfgarten, Wildgarten
Beifuß gilt als das Heilkraut schlechthin. Doch auch als Gewürz für die Küche oder als dekorative Gartenpflanze wird Artemisia gerne kultiviert. Die Pflege der genügsamen Pflanze ist hierbei sehr einfach, wenn der Standort stimmt.
Inhaltsverzeichnis
Aussaat
Beifuß ist selbstaussäend, wenn die verwelkten Blüten an der Pflanze belassen werden. Allerdings ist es ratsamer, eine Selbstaussaat zu vermeiden und die Pflanzen gezielt auszusäen. Denn da Artemisia mehr oder weniger starke Rhizome ausbildet, kann es schnell zu einer doppelten, ungewollten Vermehrung im gesamten Garten kommen. Doch auch das gezielte Aussäen ist einfach und schnell erledigt:
- ab Februar im Innenbereich vorziehen
- in Anzuchtschalen mit Anzuchterde
- im April direkt ins Freiland säen
- Samen sind Lichtkeimer
- nur leicht bis gar nicht mit Erde bedecken
- Erde gleichmäßig feucht halten
- in Pflanzschale mit Zerstäuber benetzen
- an hellen und warmen Standort ohne Sonne verbringen
- Keimdauer mindestens 14 Tage
- pikieren, wenn etwa 15 Zentimeter hoch
Tipp: Besser ist es, wenn Sie die Samen nur auf die Erde auflegen und dann leicht festdrücken. Ansonsten könnte es sein, dass diese zu wenig Licht erhalten und eine Keimung nicht gelingt.
Blüte und Blütezeit
Die Blütezeit ist während des Hochsommers im Juli und August. Dann entfalten sich allerdings nur kleine unscheinbare Blüten je nach Sorte in verschiedenen Farben wie braun, gelb oder weiß.
Boden und Standort
In der freien Natur wächst Beifuß vor allem auf kargen Böden, entlang von Bahndämmen und Wegen, auf Schotterplätzen und sogar in Kiesgruben. Daher ist die Staude auch gut für einen Steingarten oder rund um einen Sitzplatz aus Kies geeignet:
- sonniger Standort empfehlenswert
- trockene Ecke im Garten ideal
- vor Hauswand oder Mauer
- vor Regen geschützt
Beifuß bevorzugt ein durchlässiges, mageres Substrat und steht lieber trocken als zu nass. Tragen Sie sich mit dem Gedanken, Kompost in die Erde einzuarbeiten, sollten Sie das nur in geringen Mengen tun.
Auch eine Kübelhaltung ist möglich. Dafür reicht ganz einfache Gartenerde aus oder Sie verwenden Kübelpflanzenerde, der sie etwas Kies untermischen.
Tipp: Es kann auch sinnvoll sein, statt der Kübelpflanzenerde Kakteenerde zu verwenden. Auch diese bietet nur wenige bis gar keine Nährstoffe und ist daher optimal für einen kargen Boden.
Düngen und Gießen
Die Pflege der genügsamen Staude ist sehr einfach. Ein Düngen ist nicht erforderlich. Daher ist es auch wichtig, dass Artemisia so gepflanzt wird, dass sie keinen Dünger von anderen Pflanzen im Beet mit erhält. Ein eigener Bereich ist daher hier von Vorteil, der klar abgetrennt aber dennoch direkt neben anderen Pflanzen angelegt sein kann:
- im Kübel normale Blumenerde verwenden
- auch hier keinesfalls düngen
- Nährstoffe werden mit der Zeit ausgeschwemmt
- karger Boden die Folge
- nur sehr sparsam gießen
- Staunässe unbedingt vermeiden
- im Kübel halbe Stunde nach Gießen Teller abgießen
Erntezeit
Beifuß kann geerntet werden, wenn die Pflanze nicht nur zur Zierde im Garten kultiviert wurde. Die Kräuter können in der Küche oder auch zu Heilungszwecken verwendet werden:
- Ernte von Juli bis September
- obere Triebspitzen ernten
- direkt vor Blüte
- geerntet werden in der Regel die Knospen
- vor Verwendung trocknen lassen
- danach rebeln und gut verpackt aufbewahren
- auch Blätter können getrocknet und verwendet werden
- Stiele selbst nicht verwerten
- sehr bitter im Geschmack
Hinweis: Wenn Sie Beifuß in der Küche verwenden wollen, sollten Sie die angegebene Erntezeit nicht überschreiten, da die Blätter ansonsten im Geschmack ebenfalls sehr bitter werden.
Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge sind beim Beifuß nicht bekannt. Im Gegenteil, er hält im Gartenbeet die Läuse von Nachbarpflanzen fern. Zwischen Kohl gepflanzt, kann er den Kohlweißling davon abhalten, seine Eier auf dem Gemüse abzulegen und dieses so vor Fraß durch die schlüpfenden Raupen schützen. Die Schädlinge werden durch den verströmte Geruch abgehalten, sich in der Nähe niederzulassen. Bei falscher Pflege kann es jedoch zu Krankheiten kommen:
- zu feuchte Erde fördert Wurzelfäule
- Pflanze verkümmert
- zeigt gelbe Blätter wie beim Vertrocknen
- nicht weiter gießen
- sofort dem Boden entnehmen
- Erde von Wurzeln abstreifen
- verfaulte Wurzeln entfernen
- Rhizome kurz trocknen lassen
- in trockene Erde wieder einsetzen
Die ersten Tagen auf keinen Fall gießen und erst langsam wieder wenig Wasser zuführen. Sind die Wurzeln bereits insgesamt verfault, dann ist die Pflanze leider nicht mehr zu retten und muss entsorgt werden.
Pflanzen
Die Staude benötigt viel Raum, da sie sich entfalten muss. Die mehrjährige Pflanze wächst jedes weiter und wird immer ausladender und größer. Hierbei können die Pflanzen in sogenannten Tuffs, zum Beispiel als Mittelpunkt eines Beetes oder in einem großen Kübel oder aber als Reihe angelegt werden:
- fünf bis sieben Pflanzen in Tuffs setzen
- Zahl darf nicht durch zwei teilbar sein
- oder in Reihen anlegen
- Löcher doppelt so groß wie Wurzelballen ausheben
- Pflanzabstand etwa einen halben Meter oder ein wenig mehr
- Stauden einsetzen
- Erde oder Kies wieder einfüllen
- leicht angießen
Hinweis: Wird der Beifuß in einem Kübel kultiviert, dann ist es sinnvoll, über dem Abflussloch eine Drainage aus Kies oder Tonkugeln bzw. -scherben anzulegen, damit keine Staunässe entstehen kann. Hierüber wird Pflanzenvlies gelegt, bevor die Erde eingefüllt wird.
Schneiden
Der Schnitt der Pflanze sollte im späten Winter erfolgen. Da es sich bei der Staudenpflanze um einen Halbstrauch handelt, ist es wichtig, dass nicht in die stark verholzten Triebe zurückgeschnitten wird, da dies einen Neuaustrieb gefährdet:
- idealer Zeitpunkt Ende Februar bis März
- kurz über Boden schneiden
- dabei auf verholzte Teile achten
- hieraus erfolgt der Neuaustrieb
- während des Sommers ausputzen
- verhindert unkontrollierte Selbstaussaat
- verwelkte Blütenstände abschneiden
Hinweis: Das alte Laub der Pflanze wird nicht wie es oftmals der Fall ist, im Herbst vor dem Winter geschnitten, denn hierbei handelt es sich um einen natürlichen Frostschutz, der über den Winter an dem Gewächs verbleiben sollte.
Überwintern
Bei Beifuß handelt es sich um eine mehrjährige, absolut winterharte Staude beziehungsweise um einen Halbstrauch. Daher ist ein Schutz nicht notwendig:
- Pflanze nicht vor Winter schneiden
- Triebe und altes Laub über Winter stehen lassen
- liefern Pflanze Nährstoffe und Energie für Neuaustrieb im nächsten Jahr
- Erde nicht mulchen
- setzt zu viele Nährstoffe frei
- werden nicht benötigt
Umtopfen
Wenn die Rhizome im Topf zu groß werden, dann haben die Pflanzen nicht mehr genügend Platz. Entweder wird dann das ganze Kraut in ein größeres Gefäß umgetopft, damit sich aus den Rhizomen hier neue Pflanzen bilden können oder aber es werden die Rhizome abgetrennt und zur Vermehrung genutzt, dann kann Artemisia im selben Topf verbleiben.
Vermehren
Beifuß kann durch Teilung vermehrt werden. Die Teilung sollte im Rahmen der Pflege alle paar Jahr erfolgen, damit die Pflanzen vital bleiben:
- im Frühjahr oder Herbst
- auch während des Umtopfens möglich
- gebildete Rhizome wählen
- aus Erde ziehen
- in gleich große Stücke teilen
- etwa fünf Zentimeter in Erde legen
- idealerweise waagerecht
- in Folgezeit mäßig gießen
- innerhalb weniger Monate bilden sich neue Pflanzen
Häufig gestellte Fragen
Artemisia verträgt sich gut mit weiteren Kräutern, die ähnlich in der Pflege sind. Hierzu gehören Johanniskraut (Hypericum perforatum), Salbei (Salvia officinalis), Oregano (Origanum vulgare) und Kamille (Matricaria chamomilla oder Matricaria recutita). Aber auch andere Pflanzen wie zum Beispiel Ringelblumen (Calendula officinalis) oder Kornblumen (Centaurea cyanus) sind für eine gemeinsame Kultivierung im Gartenbeet geeignet.
Wenn Sie die Rhizome regelmäßig abtrennen und zur Vermehrung nutzen, dann ist es nicht notwendig, die Pflanzen regelmäßig umzutopfen. Denn ein größeres Gefäß ist in diesem Fall nicht notwendig. Auch frische Erde wird nicht benötigt, da diese karg bleiben soll und eine Auffrischung hier ebenfalls nicht notwendig ist.
Ja, das gelingt durch die Trocknung der Knospen, auch die etwas bitteren Blättern sind bei manchen beliebt und können getrocknet verwendet werden. So kann das getrocknete Kraut ganzjährig zu den Speisen gegeben werden. Aber auch frisch, direkt nach der Ernte zwischen Juni und September wird Beifuß gerne in der Küche zum Würzen von verschiedenen Gerichten verwendet.
Nein, das ist nicht der Fall. Beides sind unterschiedliche Sorten. Sie können die Pflanzen anhand der Blätter unterscheiden, wobei diese beim Beifuß auf der Unterseite einen weißlichen Haarflaum besitzen, der beim gezüchteten Gartenkraut Wermut (Artemisia absinthium) fehlt. Allerdings wird die Staude auch oft „Wilder Wermut“ genannt.