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Blaubeeren/Heidelbeeren anbauen: Pflanzen, Schneiden und Erntezeit

Heidelbeeren anbauen
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Blütenfarbe
weiss
Standort
Halbschatten
Blütezeit
Mai
Wuchsform
buschig, Halbstrauch, Kriechend
Höhe
1 bis 2 m
Bodenart
sandig
Bodenfeuchte
frisch
pH-Wert
schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalkintolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Heidekrautgewächse, Ericaceae
Pflanzenarten
Beeren
Gartenstil
Naschgarten

Blaubeeren finden selbst in kleinen Gärten immer ein Plätzchen. Über mehrere Wochen im Jahr bilden sie eine Vielzahl aromatischer und gesunder Früchte. Sogar die glockenähnlichen Blüten und das Herbstlaub sind sehr dekorativ. Im Garten werden überwiegend Sorten der Kulturheidelbeere angebaut, seltener wilde Heidelbeeren. Für die wesentlich kleineren Waldheidelbeeren sind die Bedingungen im heimischen Garten in der Regel nicht optimal.

Video-Tipp

Pflege

Im Vergleich zur heimischen Waldheidelbeere produziert die Kulturheidelbeere mehr und größere Früchte, die zeitlich versetzt reifen. Im Aroma stehen viele Sorten ihren wild wachsenden Verwandten in nichts nach.

Hinweis: Der typisch blaue Mund nach dem Verzehr von Waldheidelbeeren bleibt bei den Kultursorten aus.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Pflanzung im Garten

Heidelbeeren werden überwiegend im Garten gepflanzt, wobei sich einige Sorten auch sehr gut für eine Kübelpflanzung eignen. Wilde Heidelbeeren finden im Garten nur selten optimale Bedingungen vor, deshalb werden fast ausschließlich Kultursorten angebaut. Idealerweise entscheidet man sich beim Kauf für 2 bis 3 Jahre alte Containerpflanzen, die bereits über mehrere Seitentriebe verfügen und gut durchwurzelt sind. Eine Pflanzung ist im zeitigen Frühjahr und im Herbst möglich.

Standort

Auch wenn Blaubeeren anspruchslos sind, benötigen sie doch regelmäßige Pflege. Zunächst muss ein geeigneter Standort bestimmt werden. Im Gegensatz zu wilden Heidelbeeren, die in halbschattigen Bereichen wachsen, bevorzugen gezüchtete Sorten einen windgeschützten und vollsonnigen aber dennoch nicht zu heißen Standort. Ist der richtige Standort gefunden, muss der Boden vorbereitet werden.

Boden

An den Boden stellen Blaubeeren besonders hohe Ansprüche, denn diese Pflanzen gehören zu den sogenannten Moorbeetpflanzen. Dementsprechend sollte der pH-Wert niedrig, also sauer sein und zwischen 4 und 4,5 liegen. Darüber hinaus sollte er gleichmäßig feucht, humusreich, kalkfrei, gut durchlüftet sowie sandig bis moorig sein. Ein hoher Humusanteil hält den Boden feuchter, was der Blaubeere zugutekommt. Dagegen sind staunasse und verdichtete Böden zu meiden.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Ist der Boden nicht sauer genug, ist es ratsam, ihn komplett auszutauschen. Dazu kann man ein 40-50 cm tiefes und bis zu 100 cm breites Loch ausheben und es mit Torf oder einem speziellen Rhododendron- bzw. Azaleensubstrat auffüllen. Diese Substrate besitzen genau die Eigenschaften, die die Blaubeere benötigt. Wer aus ökologischen Gründen lieber auf Torf verzichten möchte, kann den Boden auch durch die Zugabe von Rindenhumus, Sägemehl, Laub- und Rindenkompost sowie Tannen- und Fichtennadelstreu ansäuern.

Einpflanzen

Die meisten Sorten der Kulturheidelbeere sind selbst fruchtend, d.h., dass auch eine einzelne Pflanze Früchte trägt. Dennoch macht es Sinn, mindestens zwei verschiedene Sorten zu pflanzen, denn dann ist der Fruchtertrag deutlich höher. Wählt man dabei Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten, kann man von Juli bis in den September hinein die leckeren Früchtchen genießen. Blaubeeren können auf unterschiedliche Art und Weise gepflanzt werden:

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

In mit Abzugslöchern versehenes Mörtelfass

  • Fass samt Pflanze in Pflanzloch einsetzen
  • Kalkeintrag aus benachbarten Beeten wird so vermieden

Hügelbeet anlegen

  • saures Substrat nutzen
  • auch diese Art der Pflanzung kann Kalkeintrag verhindern
  • schützt vor Staunässe, überschüssiges Wasser läuft vom Wurzelballen weg

Pflanzung im Beet

  • Pflanzloch sollte breiter als tief sein, denn Blaubeeren sind Flachwurzler
  • eine Tiefe von 50 cm und Breite von 100 cm ist ausreichend
  • Pflanzgrube mit saurer Substratmischung füllen
  • bei sehr kalkhaltigen Böden Pflanzloch mit Folie auskleiden
  • Pflanzabstände von 150 bis 250 cm bei mehreren Exemplaren empfehlenswert
  • Abstände gelten auch bei Reihenpflanzung

Um den übermäßigen Wuchs von Unkräutern zu verhindern, empfiehlt es sich, nach der Pflanzung den Wurzelbereich mit verrottetem Pflanzenmaterial abzudecken, wie z. B. Holzspäne, Nadelstreu, Tannenschnitt oder Rindenmulch. Eine solche Abdeckung ist zudem ein guter Winterschutz.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Auf chemische Unkrautbekämpfungsmittel sollte man möglichst verzichten, denn die Wurzeln von Heidelbeeren reagieren sehr empfindlich auf jede Art von Herbiziden.

Tipp: Begleitpflanzen mit ähnlichen Ansprüchen wie Preiselbeeren, Traubenhyazinthen, kleinwüchsiger Rhododendron, Azalee, Heide oder die Japanische Iris lassen die Heidelbeere besonders dekorativ erscheinen.

Pflanzung im Kübel

Eine gute Alternative zur Pflanzung im Garten ist eine Kübelpflanzung, beispielsweise auf einem der Sonne zugewandten Balkon und einer Terrasse. Eine Haltung im Kübel kommt besonders den Sorten zugute, die empfindlich auf windige Standorte reagieren. Darüber hinaus sollten eher kleiner bleibende Sorten gewählt werden wie z. B. ‚Sunshine Blue‘ oder ‚Northsky‘. Der Vorteil einer Kübelhaltung besteht u. a. darin, dass sich der Säuregehalt des Bodens besser kontrollieren lässt als  im Beet.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Das jeweilige Pflanzgefäß sollte breit genug sein und über ausreichend Abzugslöcher verfügen. Empfehlenswert ist ein Fassungsvermögen von mindestens 50 Litern. Was das Substrat betrifft, gelten die gleichen Bedingungen wie bei einer Pflanzung im Garten. Der Kübel wird bis wenige Zentimeter unter den Topfrand mit saurem und lockerem Substrat befüllt und die Pflanze eingesetzt und abschließend reichlich gewässert. Überwintern sollten Kübelpflanzen in einem frostfreien aber dennoch kalten Winterquartier.

Ältere Blaubeeren umpflanzen

Kulturheidelbeeren können bei entsprechender Düngung und Pflege bis zu 30 Jahre am selben Standort stehen. Sollte es dennoch erforderlich sein, die Heidelbeere umzupflanzen, gestaltet sich das umso schwieriger je älter die Pflanze ist. Der beste Zeitpunkt ist nach der Ernte im Spätsommer bzw. Herbst, wenn keine ausgedehnten Trockenphasen mehr zu erwarten sind. Idealerweise wählt man hierfür einen regnerischen Tag.

Das Umpflanzen im Herbst hat den Vorteil, dass die Pflanzen  besser am neuen Standort anwurzeln und so gegebenenfalls bereits im folgenden Frühjahr Früchte tragen. Natürlich kann auch im zeitigen Frühjahr vor Austriebsbeginn umgepflanzt werden, dann fruchten die Pflanzen in der Regel aber erst im nächsten Jahr.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Vor dem Umpflanzen muss der Boden am neuen Standort wieder entsprechend vorbereitet und bei Bedarf mit Folie ausgekleidet werden. Das Pflanzloch wird ausgehoben, was jetzt wesentlich größer sein sollte als bei einer Neupflanzung. Beim Ausgraben der Heidelbeere ist darauf zu achten, den Wurzelbereich mit seinen flach auslaufenden Wurzeln in einem großen Radius auszugraben, um diese so wenig wie möglich zu beschädigen bzw. zu verletzen.

Die Pflanzgrube wird mit geeignetem Substrat aufgefüllt und die Heidelbeere eingepflanzt. Bei größeren Pflanzen empfiehlt sich vor dem Einsetzen ein Rückschnitt, um der Pflanze das Anwachsen zu erleichtern. Ebenso wie im Garten müssen auch Blaubeeren im Kübel in regelmäßigen Abständen umgetopft und die Topfgröße der Größe der Sträucher angepasst werden. In zu kleinen Pflanzgefäßen kann es schnell zu Mangelerscheinungen wie Kümmerwuchs kommen.

Sind die Blaubeeren gepflanzt, ist das Augenmerk auf die weitere Pflege zu richten. Nur wenn Standort, Bodenbeschaffenheit und die anschließende Pflege den Bedürfnissen dieser Pflanzen entsprechen, können sie sich gut entwickeln und einen reichen Fruchtertrag hervorbringen.

Gießen

Nachdem Sie die Blaubeeren unmittelbar nach der Pflanzung reichlich gewässert haben, sind die Beeren auf eine gleichmäßige Feuchtigkeit des Bodens angewiesen. So stellen Sie sie her:

  • spätestens mit Beginn der Blütezeit regelmäßig und gleichmäßig gießen
  • Trockenheit unbedingt vermeiden
  • zum Gießen ausschließlich Regenwasser oder kalkarmes Wasser verwenden
  • Wurzelbereich durch Abdecken mit organischen Materialien vor Austrocknung schützen
  • dazu z.B. Nadelstreu, Sägespäne, Laubblätter oder Rindenmulch verwenden

Kübelpflanzen müssen entsprechend häufiger gegossen werden, denn im Topf trocknet das Substrat viel schneller und stärker aus als im Garten. Besonders während des Fruchtansatzes und der Ernte sollten die Pflanzen regelmäßig kontrolliert und entsprechend gewässert werden.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Düngen

Die Versorgung mit Nährstoffen sollte bei Blaubeeren nur sehr sparsam erfolgen, denn diese Pflanzen sind extrem salzempfindlich. Empfohlen wird jeweils eine Düngung im zeitigen Frühjahr und einer weitere im Herbst. Dabei sollte der jeweilige Dünger immer in Verbindung mit reichlich Gießwasser verabreicht und der saure pH-Wert des Bodens nicht wesentlich beeinflusst werden.

Gänzlich abgeraten wird von allen alkalischen Düngern, die den Boden kalken. Gut geeignet sind dagegen chlorid- und kalkfreie Spezialdünger, die zusätzlich für den richtigen Säuregehalt im Boden sorgen.

Wenn man Wert auf natürliche Dünger legt, kann man seine Beeren auch mit Häckseln aus Nadelhölzern, Zedernholz- oder Zypressenschnitt, kompostierten Fichten- und Tannennadeln, kompostierten Rindenstücken oder Rindenmulch düngen. Diese Materialien können problemlos mehrmals im Jahr frisch aufgebracht und leicht in den Boden eingearbeitet werden.

Hinweis: Stark konzentrierte Kunstdünger sind nicht empfehlenswert. Wer sie dennoch verwenden möchte, sollte die Düngergaben auf möglichst kleine wöchentliche Portionen verteilen, um eine Überdüngung zu vermeiden.

Schneiden

Der Schnitt ist ein wichtiger Bestandteil in der Pflege der Heidelbeeren. Die gute Nachricht zuerst: Bei jungen Exemplaren können Sie zunächst auf jegliche Schnittmaßnahmen verzichten. Erst nach 4 bis 5 Jahren ist ein Rückschnitt sinnvoll, um den Neuaustrieb anzuregen und so die Ernte zu optimieren, da junge Triebe meist mehr Früchte tragen als alte.

Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt der Heidelbeeren ist nach der Ernte im Herbst. Denn dann haben die Pflanzen ihr Laub verloren und befinden sich in einer gewissen Saftruhe. Wählen Sie für zum Schneiden einen frostfreien Tag und gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • zur Verjüngung knorrige, zu dicht stehende, vertrocknete und alte Triebe herausschneiden
  • am besten die Triebe, die kaum Früchte tragen, mit kleinen Bändchen markieren
  • lassen sich so beim Rückschnitt gut erkennen und entfernen
  • bodennahe Ruten entfernen, um Pilzbefall vorzubeugen

Tipp: Bodennahe Ruten können aber auch zur Vermehrung über Absenker genutzt werden. Senken Sie sie dafür auf den Boden, beschweren Sie sie in der Mitte und bedecken Sie sie mit Erde. Haben sich Wurzeln gebildet, können die Senker abgetrennt und eingepflanzt werden.

Erntezeit

Im Handel angebotene Kulturheidelbeeren aus der Familie der Heidekrautgewächse stammen von der amerikanischen Heidelbeere ab. Sie wachsen als Halbstrauch und erreichen Wuchshöhen von bis zu 200 cm. Ab Mai erscheinen die Blüten und danach die leckeren blau-violetten Früchte.

Die Erntezeit von Heidelbeeren beginnt im Garten Mitte Juli und endet etwa im September. Im Gegensatz zu wilden Heidelbeeren, die gleichzeitig reifen, erstreckt sich die Ernte bei Kulturheidelbeeren über mehrere Wochen. Die Früchte reifen in Etappen kontinuierlich nach.  Grundsätzlich sollten Sie Blaubeeren erst pflücken, wenn sie tiefblau sind, denn erst dann haben sie ihr volles Aroma entfaltet. Je länger sie am Strauch bleiben, desto süßer schmecken sie.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Früchte, die in unreifem Zustand geerntet werden, reifen nicht mehr nach. Im Jahr der Pflanzung ist der Ertrag noch nicht sehr hoch. Den höchsten Ertrag erzielt man meist erst nach etwa 6 Jahren.

Tipp: Ein sogenannter Heidelbeerkamm, wie er oft zum Ernten von Waldheidelbeeren genutzt wird, ist für  Kulturheidelbeeren nur bedingt geeignet, denn aufgrund der verzögerten Reife tragen Zuchtsorten meist unreife und vollreife Früchte direkt nebeneinander. Deshalb liefert die Ernte per Hand die beste Qualität.

Sorten

Heidelbeere ‚Blautropf

Das Besondere an dieser ertragreichen Sorte sind die 5 bis 8 mm langen, tropfenförmigen Früchte. Sie reifen von Ende Juni bis zum Frost. Der Geschmack ist erfrischend, süß-säuerlich. Sie wird bis zu 60 cm hoch und 40 cm breit.

Heidelbeere ‚Duke‘

Die ersten Früchte dieser Sorte sind Anfang Juli erntereif. Sie liefert regelmäßig hohe Erträge. Die mild und süß schmeckenden Früchte sind groß und fest. Die Wuchshöhe beträgt etwa 150 cm.

Heidelbeere ‚Earlyblue‘

‚Earlyblue‘ ist eine starkwüchsige, früh reifende Sorte, deren Früchte ab Anfang Juli erntereif sind. Die Früchte sind groß und haben einen süßlichen Geschmack. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 200 cm.

Heidelbeere ‚Ozark Blue‘

‚Ozark Blue‘ bringt riesige Früchte mit hellem Fruchtfleisch hervor. Aufgrund ihrer Reifezeit Ende August lässt sie sich gut mit früher reifenden Sorten kombinieren. Die extragroßen Früchte schmecken aromatisch-süß. Diese Blaubeere wird bis zu 200 cm groß.

Riesen-Heidelbeere ‚Sunshine Blue‘

Dieser kompakt wachsende Strauch ist ideal für eine Kübelhaltung geeignet. Er wird maximal 70 cm hoch und seine hellblauen, mittelgroßen und süßen Früchte reifen von Juli bis August.

Riesen-Heidelbeere ‚Northsky‘

Auch diese Riesenheidelbeere eignet sich für eine Kübelhaltung. Sie hat einen kompakten, sehr buschigen Wuchs mit Wuchshöhen von bis zu 80 cm. Die süßen blauen Früchte reifen Anfang August bis Anfang September.

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