Brennnessel, Urtica dioica: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- weiss, grün, braun
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, mehrjährig
- Höhe
- bis zu 300 Zentimeter hoch
- Bodenart
- lehmig, tonig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, sehr feucht
- pH-Wert
- schwach alkalisch
- Kalkverträglichkeit
- k.A.
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Brennnesselgewächse, Urticaceae
- Pflanzenarten
- Arzneipflanzen, Gewürzpflanzen, Heilkräuter, Heilpflanzen, Kräuter, Schmetterlingspflanzen, Topfpflanzen, Unkraut, Unkräuter, Wildkräuter
- Gartenstil
- Apothekergarten, Bauerngarten, Landhausgarten, Selbstversorgergarten, Topfgarten, Waldgarten, Wildgarten
Warum die Brennnessel im Garten so unbeliebt und oft sogar bekämpft wird, ist eigentlich nicht nachzuvollziehen. Denn sie kann gut kultiviert werden, die Pflege ist einfach und das Kraut kann sowohl als guter Dünger und in der Küche verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
Aussaat
Brennnesseln (Urtica dioica) sind nicht nur selbstaussäend, die Pflanzen können auch gezielt ausgesät werden. Hierzu werden die fadenförmigen Samen genutzt. Diese müssen nicht im Haus vorgezogen sondern können direkt im bevorzugten Beet ausgesät werden:
- Lichtkeimer
- nicht mit Erde bedecken
- nur etwa 0,5 cm tief einsetzen
- im Abstand von etwa 25 cm rundherum
- zwischen März und Mai aussäen
- Keimdauer zwischen 10 und 14 Tagen
- Erde feucht halten
- meist reicht der fallende Regen zu der Zeit aus
Blütezeit
Die unscheinbaren weißen oder grünen Blütenrispen zeigen sich an der Staude von Juli bis Oktober. Diese dienen vor allem der Vermehrung der Brennnessel, denn diese sind selbstaussäend und verstreuen ihren Samen mit dem Wind im gesamten Garten und auch darüber hinaus.
Boden und Standort
In der freien Natur wachsen die Staudenpflanzen gerne an halbschattigen oder schattigen Plätzen. Ein sonniger Standort wird meist nicht so gut vertragen. Oftmals werden Brennnesselpflanzen auch in der Nähe eines Komposts gefunden. Gerade hier ist auch der ideale Standort bei der Kultivierung. Denn die Stauden bevorzugen einen nährstoffreichen Boden. Daneben bevorzugen sie abgelegene und ruhige Ecken im Garten, zum Beispiel
- vor schattenspendender Mauer
- unter Baum
- auf Terrasse oder Balkon in einer Ecke im Topf
Der Boden sollte dabei
- humusreich,
- feucht und
- frisch
sein sowie Kompost vor dem Aussäen im Gartenbeet untergehoben werden.
Tipp: Brennnesseln gelten als Zeigerpflanzen für stickstoffreiche Böden, d.h. wenn sich die Pflanzen selbst aussäen, dann wählen sie einen dafür geeigneten Untergrund. Sie können also anhand der Stauden erkennen, welche Böden in Ihrem Garten besonders wertvoll sind.
Düngen und Gießen
Brennnesseln benötigen keine Pflege. Nur wenn im Sommer eine lange Trockenheit herrscht ist es ratsam, die Stauden zwischendurch zu gießen. Ein Düngen ist gar nicht erforderlich, wenn das Beet vorher entsprechend mit Kompost vorbereitet wurde oder in direkter Nähe zum Kompost liegt. Im Winter kann gemulcht werden, was weiteren Dünger für die nächste Saison bringt.
Erntezeit
Erntezeit ist das ganze Jahr über, die einzelnen Pflanzen können dann bis zur Wurzel abgeschnitten werden, was eine Neubildung fördert. Verwendet werden kann in der Küche und für die Herstellung von Dünger alles, von den Blättern, über die Blüten bis hin zu den Stielen und den Wurzeln:
- junge Pflanzen oder oberste Blätter älterer Pflanzen verwenden
- immer mit Handschuhen arbeiten
- auch Arme und Beine ggf. mit Kleidung schützen
- Stängel mit Daumen und Zeigefinger greifen
- Blätter schnell nach oben abstreifen
Die gesammelten Brennnessel-Blätter werden idealerweise in Zeitungspapier oder ein Tuch gewickelt oder in einen Korb gelegt. So können diese zum Waschen leichter entnommen oder geschüttet werden und der Hautkontakt wird hierdurch minimiert.
Tipp: Wurden Ihre Haut doch einmal berührt und es sind juckende Quaddeln entstanden, dann hilft hier eine handelsübliche Salbe mit Antihistamin, wie sie in der Apotheke zum Beispiel gegen Mückenstiche erhältlich ist.
Pflanzen
Eigentlich entfällt ein Pflanzen, denn die Stauden können am gewählten Standort ganz einfach ausgesät werden. Oft gibt es jedoch Selbstaussaaten im Garten, die hier keinen Platz finden sollten. Diese Brennnessel-Pflanzen können aber durchaus dem für den Gärtner ungeeigneten Standort entnommen und in ein geeignetes Beet oder ein Gefäß umgesetzt werden:
- Pflanze mit Spaten vorsichtig der Erde entnehmen
- hierbei Spaten unter Wurzeln schieben
- dann Pflanze mit Erde ausheben
- am gewählten Standort Beet vorbereiten
- Kompost bereits vorher im Beet unter Erde heben
- Löcher ausheben
- etwa so groß wie der Aushub rund um Wurzeln
- Brennnesseln wieder einsetzen
- ausgehobene Erde einfüllen und Rest im Beet verteilen
Hinweis: Da es sich um aufrechtwachsende Stauden handelt, die sich nicht in der Breite ausdehnen, können Sie die Pflanzen – wie schon unter ‚Aussaat‘ beschrieben – recht nah, etwa alle 25 Zentimeter, zusammensetzen. Dies hat auch eine optische Wirkung, da weit auseinanderstehende Brennnesseln ein eher unrundes Bild abgeben.
Schädlinge und Krankheiten
Als Schädlinge sind die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten bekannt. Die angefressenen Brennnessel-Pflanzen können dennoch weiterhin geerntet werden. Krankheiten oder andere Schädlinge sind nicht bekannt und es bedarf in dieser Hinsicht keiner weiteren entsprechenden Pflege.
Tipp: Im Garten angebaut, können Brennnesseln helfen, ein gesundes Ökosystem zu schaffen. Denn sie sind gute Nahrung für die Raupen von Schmetterlingen, wie dem Kleinen Fuchs (Aglais urticae), dem Tagpfauenauge (Aglais io) oder auch dem Admiral (Vanessa atalanta). Die Raupen sollte daher nicht entfernt werden, um die Population zu erhalten.
Schneiden
Damit es nicht zu einer ungewollten Selbstaussaat im gesamten Garten kommt, ist es ratsam, die verwelkten Blüten vor der Fruchtbildung zu entfernen. Denn in diesen Kapseln bilden sich die Samen. Ein gesamter, bodennaher Rückschnitt vor dem Winter und auch zwischendurch zur Ernte fördert die Bildung neuer Triebe im Frühjahr und Sommer. So kann ganzjährig geerntet werden.
Überwintern
Die Wurzeln der Brennnessel sind absolut frosthart. Wird es dem überirdischen Teil der Pflanzen daher einmal zu kalt und die Nessel wird braun, können diese Teile bodennah entfernt werden, dann treiben im Frühjahr bei den ersten warmen Temperaturen wieder neue Brennnesseln aus. In kalten Klimazonen ist es daher ratsam, vor dem Winter ein letztes Mal zu ernten, um diese Blätter und Samen so noch verwerten zu können.
Vermehren
Da die Brennnesseln viele lange Wurzelausläufer bilden, eignen sich diese hervorragend für die Vermehrung. Hierzu werden entlang der bestehenden Pflanzen die langen Wurzeln einfach mit einem Spaten durchtrennt und an anderer Stelle, wie unter dem Punkt „Pflanzen“ erklärt, wieder eingegraben. Schnell wächst daraus eine neue Brennnessel-Staude.
Häufig gestellte Fragen
Ja, dennoch sollten Sie bei einer Kultivierung im Garten oder auf Balkon und Terrasse im Topf darauf achten, dass die Pflanzen so stehen, dass sie keine Gefahr für die Kleinsten während des Spiels darstellen können. Allerdings ist die Brennnessel völlig ungiftig und eine wirklich ernsthafte Gefahr geht von ihnen nicht aus.
Wenn Sie auf einen naturnahen Garten ohne chemische Zusätze durch Dünger oder Insektizide Wert legen, dann ist die Brennnessel hier eine gute Alternative. Denn die daraus hergestellte Jauche kann andere Pflanzen im Garten mit Dünger versorgen, da sie Phosphor, Kali, Kalk und Eisen beinhaltet. So bleiben die Gewächse natürlich gesund. Auch gegen Spinnmilben oder Blattläuse kann die Jauche sehr erfolgreich eingesetzt werden.
Ja, das Kraut kann als eine schmackhafte Beilage zum Gemüse, als Salat oder auch Tee verwertet werden. In allen Pflanzenteilen, sogar in den Wurzeln, befinden sich viele Vitamine, Flavonoide, Mineralstoffe, Histamin und Gerbstoffe. Die Pflanzen können roh, gedünstet, gekocht oder getrocknet verwendet werden. Wichtig beim Rohverzehr ist, die kleinen Brennhaare vorher durch sanftes Rollen des Blattes unschädlich zu machen.
Die Brennnessel-Pflanzen verbreiten sich nicht nur durch Selbstaussaat, sie wuchern auch unterirdisch. Daher ist es wichtig, dass Sie ab und zu das Beet jäten und dabei Wurzelausläufer im Boden vollständig entfernen. Ansonsten könnten die Pflanzen bis auf nebengelegene, nicht befestigte Wege oder in andere Beete wuchern.
Eine Kübelkultivierung ist nur bedingt möglich, denn die auslaufenden Wurzeln benötigen viel Platz, den sie im Kübel selten finden. Steht Ihnen daher ein Garten zur Verfügung, sollten Sie Urtica lieber in einem geeigneten Beet kultivieren.