Chinaschilf, Chinagras, Zebragras, Miscanthus sinensis: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, horstbildend, Überhängend
- Höhe
- 80 bis 400 cm
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Süßgräser, Poaceae
- Pflanzenarten
- Ziergräser
- Gartenstil
- Wohngarten, Ziergarten
Unter den Ziergräsern erfährt Chinaschilf mit mannigfaltigen Sorten höchste Wertschätzung im Garten. Mit majestätischer Silhouette fungiert das wuchskräftige Miscanthus sinensis als Strukturgeber und dekorativer Gegenpol zu farbenfrohen Blütenstauden. Deklariert als anspruchslos, erfordert die Kultivierung von Chinagras dennoch die Beachtung wichtiger Vorkehrungen. Diese Pflege-Anleitung führt praxisnah vor Augen, wie Sie das asiatische Süßgras perfekt in Ihre Gartengestaltung integrieren.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft & Wuchs
Mit monumentaler Statur, fedrigen Blütenrispen und wunderbarem Winteraspekt, dominiert Chinaschilf (Miscanthus sinensis) das Erscheinungsbild im Garten. Das turmhohe Ziergras begeistert als stilvoller Solitär, dekorativer Begleiter farbenfroher Blütenstauden oder blickdichter Sichtschutz. Das breit gefächerte Arten-Spektrum offeriert kreativen Hobbygärtnern überdies kleinwüchsige Prachtgräser, die im Kübel Balkon und Terrasse in ein grünes Refugium verwandeln.
Droht ein großer oder kleiner Garten in formaler Schönheit zu erstarren, verbreiten die facettenreichen Arten und Sorten von Miscanthus sinensis eine Aura wilder Natürlichkeit zu jeder Jahreszeit. Wie Sie das mächtige Chinagras, das aparte Zebragras und weitere Artgenossen richtig pflegen, vermittelt diese Anleitung in allen Details.
Hinweis:
Während Chinaschilf in Europa überwiegend als Zierpflanze verwendet wird, dient es in seinen Ursprungsländern bis heute als Rohstoff für die Herstellung von Flechtprodukten, wie Matten und Körben. Überdies dienen die Süßgras-Halme als Futterpflanze.
Pflege
Die erfolgreiche Kultivierung von Chinaschilf basiert auf einem Geflecht von Pflegemaßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind. Es genügt nicht, das Ziergras am bestmöglichen Standort anzusiedeln, wenn die Wasser- und Nährstoffversorgung vernachlässigt wird.
Fernerhin werden Sie erst Freude an dem wuchsgewaltigen Miscanthus sinensis haben, wenn Sie bereits im Rahmen der Pflanzung den aggressiven Ausbreitungsdrang in die Schranken weisen. Nicht zuletzt trägt ein gekonnter Schnitt zur rechten Zeit maßgeblich dazu bei, dass ein Chinagras vital und gesund gedeiht. Vor diesem Hintergrund ist es lohnenswert, sich die folgenden Einzelheiten zu Gemüte zu führen.
Standort
Seit Chinaschilf Mitte des 20. Jahrhunderts Einzug hielt in den Ziergärten Europas, hat sich ein fundierter Erfahrungsschatz angesammelt hinsichtlich der idealen Standortbedingungen für bestes Wachstum. Positiv fällt dabei die Toleranz gegenüber den Licht-, Wind- und Temperaturverhältnissen auf.
In diesen Lagen gedeiht Chinagras problemlos:
- sonniger bis halbschattiger Standort
- lichter Schatten ist akzeptabel mit Einschränkungen bei Farbintensität und Blütenfülle
- hohe Flexibilität gegenüber der Windexposition
Mit seinen kräftigen Halmen zeigt sich Chinaschilf gegenüber heftigen Winden unbeeindruckt. Das filigranere Zebragras favorisiert hingegen eine windgeschützte Lage, um nach einem Herbststurm nicht vollkommen zerzaust dazustehen. Fernerhin kommt die augenfällige Zeichnung der Halme mit gelben Querstreifen einzig am vollsonnigen Standort richtig zur Geltung.
Substrat
Es ist kein Zufall, dass Chinaschilf in großen Parks und botanischen Gärten häufig in unmittelbarer Nähe zu Gewässern zu bewundern ist. Das Süßgras bevorzugt eine konstante Bodenfeuchte, um sein Optimum zu erzielen. Dennoch gibt sich Chinagras in Sachen Bodenbeschaffenheit durchaus anpassungsfähig, wie die folgende Übersicht aufzeigt.
- nährstoffreicher, humoser und gut durchlässiger Boden
- gerne frisch-feucht bis mäßig-trocken
- idealerweise mit leicht saurem bis mäßig alkalischem pH-Wert zwischen 4,5 und 7,5
Zwerg-Sorten geben gerne im Kübel auf Balkon und Terrasse ein Stelldichein in einem Mix aus lehmiger Gartenerde, Kompost, Sand und feinem Splitt.
Pflanzen
Pflanzzeit
Im Terminplan für die diesjährige Pflanzung, sollte für den April Ihr neues Chinaschilf vorgemerkt sein. In den Wochen zuvor, ist unter normalen Witterungsbedingungen der Boden noch zu kalt für die jungen Wurzeln. Für im Container vorgezogene Jungpflanzen bleibt das Zeitfenster für die Pflanzung bis in den Frühsommer geöffnet.
Hinweis:
Während trockener, heißer Sommertage sollte Chinagras nicht in die Erde gesetzt werden, da der Wasserbedarf in den ersten Wochen deutlich höher ist, als im weiteren Verlauf des Wachstums.
Pflanzabstand
Stimmen Sie den Pflanzabstand bitte möglichst präzise ab auf die gewählte Art und Sorte. Es liegt auf der Hand, dass ein mächtiges Chinaschilf eine größere Distanz zum Pflanznachbarn erfordert, als das kompaktere Zebragras oder eine Zwergsorte. Für populäre Chinagras-Arten haben wir zu Ihrer Orientierung empfehlenswerte Pflanzabstände zusammengestellt:
Chinaschilf-Art | Wuchshöhe | Pflanzabstand |
---|---|---|
Zwerg-Chinaschilf | 100 bis 150 cm | 80 bis 100 cm |
Halbhohes Chinaschilf | 140 bis 160 cm | 100 bis 120 cm |
Zebragras | 160 bis 250 cm | 120 bis 150 cm |
Chinaschilf | 250 bis 300 cm | 150 bis 180 cm |
Diese Pflanzabstände sind empfehlenswert, wenn Sie Chinagras in der Gruppe arrangieren. Damit das mächtige Ziergras als Solitär auftrumpft, sollte die Distanz etwas großzügiger bemessen sein.
Pflanzen im Beet
Stellen Sie den noch eingetopften Wurzelballen in Wasser, während Sie den Boden am gewählten Standort vorbereiten. Graben Sie das Erdreich 2 Spaten tief um und entfernen alle Wurzeln, Steine sowie das Unkraut. Daraufhin nehmen Sie die Harke zur Hand, um für Ihr Chinaschilf ein möglichst feinkrümeliges Substrat zu schaffen.
So gehen Sie weiter vor:
- Pflanzgrube ausheben mit doppeltem Volumen des Wurzelballens ausheben
- Aushub in der Schubkarre mit Laubkompost, Hornspänen oder Rindenhumus anreichern
- Grubenränder mit Wurzelsperre aus Geotextil lückenlos auskleiden
- ausgetopften Wurzelballen mittig im Pflanzloch positionieren
- Erde-Kompost-Gemisch so hoch einfüllen, dass bisherige Pflanztiefe beibehalten wird
Zu guter Letzt drücken Sie die Erde gut fest und gießen an. Ein Gießrand von 5 bis 10 cm Höhe trägt dazu bei, dass die Pflanze das zur Verfügung stehende Gießwasser optimal verwertet.
Statt einer Wurzelsperre aus undurchdringlichem Geotextil, kann die Pflanzgrube an den Rändern entlang mit Brettern oder Steinen ausgekleidet werden. Dabei dürfen keine noch so kleinen Zwischenräume entstehen, da das kraftvolle Ziergras jede Lücke als Durchbruch nutzt. Alternativ setzen Sie ein Chinaschilf in einen Betonbottich ohne Boden. Wichtig zu beachten ist, dass jegliche Rhizomsperre einige Zentimeter aus der Erde herausragt, damit sich die Wurzeln keinen Weg darüber in den Garten bahnen.
Pflanzen im Kübel
Die Pflanzung im Kübel verläuft weitgehend analog zu der im Beet. Damit sich das raumgreifende Wurzelsystem genügend ausbreiten kann, sollte der Topf ein Mindestvolumen von 30 Litern aufweisen. Eine Öffnung im Boden dient als Ablauf für überschüssiges Gieß- und Regenwasser. Ergänzend zur Beetpflanzung, legen Sie über dem Wasserablauf bitte eine Drainage an.
Blähtonkugeln, Splitt oder Tonscherben erfüllen diese Aufgabe ausgezeichnet. Ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies verhindert, dass die Erde das Drainagematerial verschlämmt. Füllen Sie das Substrat nur so hoch ein, das bis zum Gefäßrand 5 bis 6 cm frei bleiben. Dank dieser Vorkehrung kann kein Wasser überschwappen.
Gießen
Chinaschilf wünscht sich eine konstant feuchte Erde ohne Staunässe. Gießen Sie das Ziergras daher regelmäßig, sobald der Boden an der Oberfläche angetrocknet ist. Lassen Sie das Wasser aus dem Schlauch oder der Kannentülle solange auf den Wurzelbereich laufen, bis kleine Pfützen signalisieren, dass der aktuelle Bedarf gedeckt ist.
Für Zebragras im Kübel kann dies während heißer Sommertage in den Morgenstunden und nochmals am Abend erforderlich sein. Im Untersetzer sollte anschließend das überschüssige Gießwasser nicht länger als 10 bis 15 Minuten stehen bleiben. Vermeiden Sie bitte eine Überkopf-Beregnung. Einerseits gelangt dabei zu wenig Wasser bis an die Wurzeln. Andererseits sind feuchte Halme ein willkommenes Angriffsziel für Pilzsporen und andere Krankheitserreger.
Düngen
Pflanzen Sie ein Chinaschilf gemäß dieser Anleitung in fruchtbare, mit Kompost angereicherte Erde, besteht im ersten Jahr kein Düngerbedarf. Am dem zweiten Jahr verleihen Sie dem Chinagras im Frühjahr mit Kompost und Hornspänen neuen Schwung. Bis August/September fördern Sie Wuchskraft und Blühwilligkeit, indem Sie alle 4 Wochen organisch düngen. Dies gilt sowohl für Pflanzen im Beet als auch im Kübel.
Überwintern
Erst spät im Jahr erheben sich die fedrigen Blütenähren über einem Chinaschilf. Bis weit in den Winter hinein zieren die cremegelben bis bräunlichen Blüten- und Samenstände den ansonsten leergefegten Garten. Schon aus diesem Grunde wird das Ziergras im Herbst nicht geschnitten. Darüber hinaus bewahren die Halme das Pflanzenherz vor Nässe und Kälte.
So überwintern Sie Chinagras richtig:
- im Herbst Chinaschilf und Zebragras mit Sisalkordel zu einem Schopf zusammenbinden
- Wurzelscheibe mit Herbstlaub oder Nadelreis bedecken
- ab September nicht mehr düngen
- bei Kahlfrost an milden Wintertagen ein wenig gießen
Einen Kübel stellen Sie idealerweise unter einem Dachvorsprung auf einen Holzblock. Ummanteln Sie das Gefäß mit Jute oder Folie, damit der Wurzelballen nicht durchfriert. Das Substrat erhält eine wärmende Schicht aus Torfmull, Herbstlaub oder Reisig.
Schneiden
Am Ende des Winters schneiden Sie Chinaschilf bodennah ab. Der Termin sollte so frühzeitig gewählt sein, dass noch kein Austrieb zu sehen ist. Da die Kanten der Halme extrem scharf sind, legen Sie bitte robuste Arbeitshandschuhe an. Langärmelige Kleidung ist überdies sinnvoll, da der Pflanzensaft phototoxisch ist.
Kommt Ihre Haut damit unter Sonneneinstrahlung in Kontakt, sind unangenehme Hautreizungen vorprogrammiert. Erfassen Sie die Halme zu Büscheln, um sie mit einer Schere oder Säge abzuschneiden. Idealerweise steht ein Häcksler bereit, da das Schnittgut sich ausgezeichnet als Mulch eignet.
Vermehren
Für die Nachzucht von Chinaschilf stehen mehrere Methoden zur Auswahl. Die vegetative Vermehrung durch Teilung oder mithilfe von Wurzelschnittlingen bringt Jungpflanzen hervor mit ähnlichen Attributen, wie die Mutterpflanze. Das Resultat der generativen Aussaat von Samen ist hingegen bis zum Austrieb respektive zur ersten Blüte ungewiss. Alle 3 Vorgehensweisen werden im Folgenden näher erläutert.
Teilung
Ist im Frühjahr der Boden vollständig aufgetaut, graben Sie das zurückgeschnittene Ziergras aus. Legen Sie den Wurzelballen auf eine stabile Unterlage, um ihn in mehrere Segmente zu zerteilen. Ein älteres Chinagras werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einzig mithilfe einer Säge zerschneiden können.
Bitte beachten Sie, dass ein Teilstück nur dann wieder verwurzeln wird, wenn es über mindestens 3 bis 4 Triebe verfügt. Am hellen, sonnigen Standort setzen Sie die verjüngten Chinagräser im geeigneten Abstand in die feuchte, mit Kompost optimierte Erde. Gießen Sie am Tag selbst sowie in den folgenden Wochen regelmäßig und reichlich, um die Verwurzelung voranzutreiben.
Wurzelschnittlinge
Während die kräftigen Rhizome mit ihrem vehementen Wachstum mitunter für Kopfzerbrechen sorgen, hat diese Eigenschaft von Chinaschilf durchaus eine positive Seite. Ein gesunder, vitaler Wurzelstrang verfügt über die Lebenskraft für eine neue Pflanze. Graben Sie daher eine oder mehrere Wurzeln aus, um sie mit einem scharfen Spatenstich abzutrennen.
Zerteilen Sie die Rhizome in Stücke mit mindestens 3 bis 4 Augen. Diese setzen Sie 10 bis 12 cm tief am neuen Standort in die vorbereitete Erde und gießen an. Gegenüber der Teilung verläuft diese Variante der vegetativen Vermehrung etwas langsamer, erbringt indes das gleiche Resultat.
Aussaat
Damit die Aussaat von Chinaschilf-Samen nicht zum Ratespiel über das Ergebnis gerät, empfehlen wir den Kauf zertifizierten Saatgutes aus dem Fachhandel. Um den Unwägbarkeiten einer Direktaussaat aus dem Weg zu gehen, ist die Anzucht auf der Fensterbank ratsam. Ausgesät in Kokosfasersubstrat, erfolgt die Keimung bei 20 bis 25 °C innerhalb von 2 Wochen.
Nach weiteren 6 bis 8 Wochen können die kräftigsten Keimlinge pikiert werden. Halten Sie das Substrat während dieser Zeit konstant leicht feucht. Ab Mitte/Ende April kann ein selbst herangezogenes Chinagras ausgepflanzt werden, sobald die Bodentemperaturen permanent die 10 °C-Marke übersteigen.
Sorten
Chinaschilf offeriert mannigfaltige Sorten, die keinen Gestaltungswunsch unerfüllt lassen. Die folgende Auslese gelungener Züchtungen möge Ihrer Inspiration dienen.
‚Cosmopolitan‚
- das Weißbunte Chinaschilf begeistert mit grün-weiß gestreiften Halmen und einer turmhohen Statur
- bestens geeignet als prachtvoller Solitär inmitten einer sonnigen Rasenfläche
- Wuchshöhe 250 bis 300 cm
‚Verneigung‚
- elegant gebogene, sattgrüne Halme
- silbrige Blütenähren im Spätsommer
- Wuchshöhe 170 bis 200 cm
‚Strictus‚
- straff aufrechte Halme mit gelben Querstreifen
- da dieser Hybride keine Neigung zum überhängenden Wuchs aufweist, wird er treffend als Stachelschweingras bezeichnet
- empfiehlt sich für Kultivierung als Hecke
- Wuchshöhe 160 bis 180 cm
Adagio
- reich blühende Edel-Sorte mit harmonischem Habitus und kompakter Dichte
- gute Wahl für den kleinen Garten ebenso wie für die Kultivierung im großen Kübel
- Wuchshöhe 100 bis 150 cm