Edeldistel, Mannstreu, Eryngium agavifolium – Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- rot, weiss, grün, braun
- Standort
- Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- Juli, August, September
- Wuchsform
- aufrecht, mehrjährig, horstbildend
- Höhe
- bis 150 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, frisch
- pH-Wert
- schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Doldenblütler, Apiaceae
- Pflanzenarten
- Steingartenpflanzen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Bauerngarten, Präriegarten, Steingarten, Kiesgarten
Disteln sind im Garten normalerweise nicht gerne gesehen, anders das Mannstreu, dass sich mit sehr ausdrucksstarken Formen und warmen Farben präsentiert. Diese urtümliche stachelige Schönheit ist selbst dann noch dekorativ, wenn die Blüten bereits vertrocknet sind. Eryngium agavifolium, so der wissenschaftliche Name der Edeldistel, ist eine von rund 230 Arten. Charakteristisch für diese immergrünen Gewächse sind die dornig gezahnten Blätter und die walzenförmigen Blüten, die Rabatten, Steingärten aber auch Trockensträuße zieren und die nicht giftig sind.
Standort
Die Edeldistel Eryngium agavifolium gehört zu den vitalsten Arten des Mannstreu. In ihrer ursprünglichen Heimat wächst sie in warm gemäßigtem bis subtropischem Klima auf nahezu gehölzfreien Berghängen. Dementsprechend fühlt sich diese Wärme liebende Pflanze auch hierzulande an windgeschützten, sonnigen bis vollsonnigen und trockenen Plätzen am wohlsten.
Je sonniger der Standort desto besser kann sich diese Edeldistel entwickeln. Optimal sind Standorte, an dem sie mehr als die Hälfte des Tages von der Sonne beschienen wird. Kurzzeitigen Halbschatten verträgt sie ohne Probleme. Dagegen sind dauerhaft schattige Bereiche im Garten komplett ungeeignet.
Boden
An den Boden stellt das Mannstreu keine besonderen Ansprüche. Er sollte vor allem tiefgründig, stark durchlässig, frisch und sandig oder lehmig-sandig sein. Optimal sind feinerdearme, basenreiche und mäßig nährstoffreiche Schotterböden. Sie haben den Vorteil, dass sie im Sommer mäßig trocken und im Winter trocken sind.
Der Boden kann gerne auch kalkhaltig sein. Schwere und feuchte Böden können zwar mit grobem Sand oder Kies durchlässiger gemacht, sollten aber besser gemieden werden. Gegebenenfalls kann man zwei Drittel guten Mutterboden mit einem Drittel Schotter oder Gesteinssplitt mischen. Dabei sollte der Splitt über eine feine Körnung verfügen.
Pflanzen
Diese Strukturpflanze eignet sich besonders gut zur Bepflanzung von naturnahen Gartenanlagen, Bauern-, Steppen- und Kiesgärten sowie sukkulenten Gärten und mediterranen Anlagen, sei es als Solitär auf Freiflächen oder als Strukturpflanze in sonnigen Steinanlagen, Staudenbeeten und Staudenrabatten. Sehr gut sind Mischpflanzungen mit verschiedenen Ziergräsern, Blauraute oder Sukkulenten wie z.B. dem Mauerpfeffer. Bester Zeitpunkt zum Pflanzen der Edeldistel ist in der Regel das Frühjahr. Später als Mitte September sollte aber nicht gepflanzt werden.
- vor der Pflanzung die Erde im Pflanzbereich gründlich umgraben
- den Boden je nach Beschaffenheit mit Kies oder Sand mischen
- auf Kompost unbedingt verzichten, den lehnt diese Pflanze komplett ab
- im Pflanzbereich ein entsprechend großes Pflanzloch ausheben
- als unterste Schicht auf dem Boden des Pflanzloches eine Kiesschicht einbringen
- diese Drainageschicht soll vor zu nassem Boden und daraus resultierenden Schäden schützen
- sie kann den Wasserablauf optimieren
- im Anschluss die Pflanze einsetzen
- so tief einpflanzen, dass der oberste Teil des Ballens mit Höhe des Bodenniveaus abschließt
- abschließend das Ganze noch gut angießen
Das Mannstreu bietet sich besonders für Gruppenpflanzungen von 3-5 Exemplaren an. Allerdings sollten sie nicht zu dicht nebeneinander gepflanzt werden, sodass sich jede einzelne dieser faszinierenden Pflanzen optimal entwickeln kann und immer noch als Einzelhorst erkennbar ist.
Darüber hinaus kann die Edeldistel auch gut im Kübel gepflanzt und an einem geschützten Standort und mit entsprechendem Schutz gegebenenfalls sogar draußen überwintert werden. Auch bei einer Kübelhaltung sind ein lockeres, gut durchlässiges und mäßig nährstoffreiches Substrat sowie eine gute Drainage das Wichtigste.
Tipp: Da das etwas skurril wirkende Mannstreu nicht giftig ist, kann sie auch problemlos in Gärten gepflanzt werden, wo sich kleine Kinder und Haustiere regelmäßig aufhalten.
Pflege
Ein sonniger Standort und gut durchlässiger Boden ist bei der Pflege dieser Pflanze schon die halbe Miete. Dennoch sind Düngen und vor allem das richtige Gießverhalten wichtige Bestandteile der Pflege und nicht zu unterschätzen. Besonders zu viel Nässe kann diesen stachligen Gesellen sehr zusetzen und schlimmstenfalls zum Totalverlust führen. Ist jedoch das richtige Maß gefunden, kann dieses Gewächs mit seinen exotisch anmutenden Blättern und seinen etwas befremdlichen Blütenständen fast ganzjährig zu einer Bereicherung für den Garten werden.
Gießen
Da diese extravagante Pflanze Trockenheit wesentlich besser verträgt als zu viel oder dauerhafte Nässe, hält sich das Gießen in Grenzen. Besonders in den ersten Wochen nach der Pflanzung sollte regelmäßig gegossen werden, um ihr das Anwachsen zu erleichtern. Vorzugsweise sollte man, speziell in den Sommermonaten, nur in den frühen Morgenstunden oder abends gießen, auf keinen Fall in der prallen Mittagssonne. Ansonsten ist zusätzliches Gießen nur bei andauernder, starker Hitze und Trockenheit empfehlenswert.
Hat sich die Edeldistel erst mal an ihrem neuen Standort etabliert, reicht es in der Regel aus, nur noch sporadisch und den natürlichen Regenmengen entsprechend, zu gießen. Jüngere Pflanzen müssen grundsätzlich etwas häufiger gegossen werden als ältere. Das gilt auch für Exemplare, die im Kübel kultiviert werden, denn hier trocknet das Substrat deutlich schneller aus als im Garten.
Tipp: Kurze Trockenperioden sind für diese Pflanze kein Problem, sofern sie bereits gut im Boden verwachsen sind. Längere Trockenphasen sollten jedoch, ebenso wie dauerhafte bzw. stauende Nässe unbedingt vermieden werden.
Düngen
Was den Nährstoffbedarf angeht, ist das Mannstreu äußerst genügsam. So reicht es meist aus, diese Edeldistel im ersten Jahr nach der Pflanzung mit einer leichten Nachdüngung zu unterstützen. Dazu können sowohl organische als auch mineralische Staudendünger verwendet werden, in einer Dosierung von 20 – 30 mg pro Quadratmeter. Kompost sollte auf keinen Fall verwendet werden, den mag diese Pflanze überhaupt nicht. Etwa alle 2-3 Jahre kann gegebenenfalls eine Nachdüngung erfolgen.
Tipp: Wer sich bei der Wahl des richtigen Düngers oder der Dosierung nicht sicher ist, sollte sich im Gartenfachhandel entsprechend beraten lassen, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Schneiden
Einen Rückschnitt, wie man ihn von den meisten anderen Pflanzen kennt, benötigt das Mannstreu Eryngium agavifolium nicht. Wenn man jedoch eine unerwünschte Selbstaussaat oder ein starkes Wuchern vermeiden möchte, sollte man permanent verwelkte Blüten wegschneiden. Teilweise kann das auch eine erneute Blüte zur Folge haben bzw. die Blütezeit verlängern.
Wer dagegen kein Problem mit einer Selbstaussaat und unkontrollierten Ausbreitung hat, sollte die Pflanzen nicht vor dem Frühjahr zurückschneiden, denn mit Raureif überzogen oder mit Schnee bedeckt, sind sie auch in der kalten und ungemütlichen Jahreszeit ein attraktiver Blickfang im Garten.
Überwintern
Das wintergrüne Mannstreu Eryngium agavifolium verfügt in wintermilden Regionen Mitteleuropas über eine gute Winterhärte. Die bewegt sich in der Winterhärtezone Z7, was bedeutet, dass sie bis maximal minus 17 Grad winterhart ist. Fallen die Temperaturen unter minus 20 Grad, kann es problematisch werden und selbst bei etablierten älteren Exemplaren zum Totalverlust kommen. Wer sichergehen möchte, dass die Pflanzen unbeschadet über den Winter kommen, sollte vorsichtshalber den Wurzelbereich mit Reisig, Laub oder Stroh abdecken.
Bei der Überwinterung spielt auch der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens eine wichtige Rolle. Je trockener er ist, desto besser kommen die Pflanzen auch mit eisigen Temperaturen zurecht. Edeldisteln im Kübel sind naturgemäß etwas empfindlicher als im Garten ausgepflanzte Exemplare. Aus diesem Grund kann besonders hier eine Abdeckung bzw. der Schutz des Wurzelballens sinnvoll sein.
Vermehren
Wie viele ihrer Verwandten, neigt auch das Mannstreu dazu, sich selbst zu versamen. Vor allem auf offenen Flächen ohne starke Konkurrenz können sich im Laufe der Jahre relativ große und ausgedehnte Bestände entwickeln. Eine Vermehrung kann aber auch durch eine gezielte Aussaat erfolgen. Darüber hinaus ist eine Vermehrung über Wurzelschnittlinge möglich.
Aussaat
Für eine gezielte Aussaat müssen die Samen der Edeldistel, die zu den sogenannten Kaltkeimern gehören, entsprechend vorbehandelt werden, d.h., sie werden einer Kältebehandlung (Stratifikation) unterzogen. Ein Großteil aller Samen durchläuft entweder während der Reife oder unmittelbar danach eine sogenannte Samenruhe, die überwunden werden muss, damit die Samen schließlich keimen können. Eine Kältebehandlung dient genau diesem Zweck.
- die Samen der Edeldistel für etwa 10 Tage kalten Temperaturen aussetzen
- Temperaturen sollten beim Stratifizieren zwischen 0 und 3 Grad liegen
- geeignet ist eine entsprechende Lagerung im Kühlschrank
- anstelle des Kühlschranks kann eine Kältebehandlung auch im Freien erfolgen
- dazu die Samen im Herbst in mit Sand befüllte Schalen säen
- anschließend an einem, vor Regen geschützten Platz im Freien aufstellen
- die kalten Temperaturen heben die Keimhemmung auf und setzen die Keimung in Gang
- nach Abschluss der Kältebehandlung die Samen der Edeldistel aussäen
- aus handelsüblicher Aussaaterde und reichlich grobem Sand ein Anzuchtsubstrat herstellen
- anschließend das Substrat in flache Anzuchtschalen füllen
- die meist unterschiedlich großen Samen auf dem Substrat verteilen
- dabei die feineren Samen nur leicht andrücken
- die Größeren leicht mit Substrat bedecken
Nach der Aussaat wird die Erde mäßig befeuchtet, sollte aber auf keinen Fall zu nass sein. Nun wird das Ganze an einen nicht zu warmen Platz, ohne direkte Sonneneinstrahlung gestellt. Die Temperaturen sollten bis zur Keimung und auch in den ersten Wochen danach, nicht mehr als 12 Grad betragen. Sind die Keimlinge groß und kräftig genug, können sie vereinzelt und im Frühjahr in den Garten gepflanzt werden, vorausgesetzt, es sind keine Nachtfröste mehr zu erwarten.
Wurzelschnittlinge
Eine Vermehrung über entsprechende Wurzelschnittlinge ist von Herbstmitte bis zum Winter möglich, sollte vorzugsweise aber im Herbst erfolgen. Dazu wählt man eine gesunde Pflanze aus und legt zunächst einen Teil des Wurzelballens frei. Dann entnimmt man einige gesunde Wurzeln und deckt den Ballen der Mutterpflanze wieder mit Erde ab und gießt sie idealerweise an. Nun schneidet man die entnommenen Wurzeln in 5 – 10 cm lange Stücke und befüllt eine entsprechende Pflanzschale mit Vermehrungssubstrat. Das kann beispielsweise eine Mischung aus keimfreier Pflanzerde, Torf und Perlite oder Sand sein.
Darauf werden die Schnittlinge in Abständen von 2-2,5 cm waagerecht verteilt und ca. 1 cm dick mit Substrat bedeckt. Nun wird das Substrat befeuchtet und das Ganze den Winter über an einen hellen und kühlen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung gestellt. Bis zum Frühjahr haben die Schnittlinge in der Regel ausreichend Wurzeln gebildet und der erste Austrieb ist zu sehen.
Tipp: Eine Teilung dieser Pflanzen ist nicht empfehlenswert, denn derartige Störungen mag die Edeldistel Eryngium aufgrund ihrer Pfahlwurzel gar nicht. Darüber hinaus werden sie im Laufe der Jahre immer schöner, sofern sie in Ruhe gelassen werden. Dabei können sie 10-20 Jahre ohne Probleme am selben Standort verbleiben.
Krankheiten
Grundsätzlich ist diese urtümliche Pflanze nicht sehr anfällig für Pflanzenkrankheiten. Einzig und allein zu viel Feuchtigkeit bzw. Nässe können ihr gefährlich werden und Wurzel- oder Stängelbasisfäule hervorrufen. Um dem vorzubeugen, sollten bei der Standortwahl und der Bodenbeschaffenheit immer die Bedürfnisse dieser Edeldistel berücksichtigt und sie besonders im Winter vor übermäßiger Feuchtigkeit bewahrt werden. Dabei kann ein entsprechender Winterschutz in Form einer Abdeckung sehr hilfreich sein.