Fenchel, Foeniculum vulgare: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- gelb
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, mehrjährig
- Höhe
- bis zu 200 Zentimeter hoch
- Bodenart
- kiesig, tonig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer, alkalisch
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Doldenblütler, Apiaceae
- Pflanzenarten
- Gewürzpflanzen, Heilpflanzen, Zweijährige Pflanzen
- Gartenstil
- Apothekergarten, Bauerngarten, Blumengarten
Bei Fenchel handelt es sich sowohl um eine Gemüse- als auch um eine Gewürzpflanze. So gibt es den Knollen- oder auch Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum) sowie den Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare). In der Pflege gibt, mit Ausnahme der Überwinterung, jedoch keine großen Unterschiede.
Inhaltsverzeichnis
Boden und Standort
Fenchel benötigt einen durchlässigen, humosen und nährstoffreichen Boden. Daher ist es sinnvoll, im ausgewählten Gartenbeet die vorhandene Erde etwa einen Monat vor der Aussaat oder Pflanzung mit Kompost anzureichern. So können sich die hierin befindlichen Nährstoffe bereits zersetzen und stehen den Pflanzen ab dem ersten Tag zur Verfügung:
- Gartenbeet von Unkraut befreien
- Lehmboden ideal
- Fruchtfolge im Beet beachten
- Standort möglichst sonnig und nicht zu nass
- Hochbeet geeignet
- im Kübel auf sonniger Terrasse oder Südbalkon
Tipp: Wenn Sie Fenchel anbauen, dann sollten in dem ausgewählten Gartenbeet in den vorherigen drei Jahren weder Fenchel oder andere Doldenblütler wie Dill oder Möhren angebaut worden sein.
Aussaat
Fenchel kann in der Pflege in Vorkultur aber auch direkt im Gartenbeet ausgesät werden. Die Vorkultur kann dann schon früh im Jahr beginnen. Die Samen werden zwischen März und April in flachen Anzuchtschalen ausgesät und an einen warmen, hellen Standort gestellt:
- Temperatur in Keimzeit zwischen 20° und 22° Celsius
- z.B. auf heller Fensterbank in warmer Wohnung
- Keimdauer etwa 3 Wochen
- Keimlinge pikieren
- bei etwa 15° Celsius für weitere drei Wochen kühler stellen
- Saattiefe etwa einen Zentimeter
- im Beet Abstand von 35 Zentimetern rundherum
- richtiger Zeitpunkt im Gartenbeet von Mai bis August
- Erde feucht halten
- bis zur Keimung Beet mit Folie oder Vlies abdecken
Die Anzucht kann auch in einem Frühbeetkasten erfolgen. Das Auspflanzen der jungen Exemplare ins Gartenbeet erfolgt dann nach etwa sechs Wochen.
Hinweis: Werden die kleinen Pflanzen nach den ersten drei Wochen nicht kühler gestellt, werden die Wurzeln sehr lang und dünn. Vermeiden Sie das, da sich beim Knollenfenchel sonst keine dicke Knolle zum ernten mehr ausbildet.
Blüte und Blütezeit
Bei dem Gewürzfenchel zeigen sich erst im zweiten Jahr im Sommer die gelben Blüten, die an großen, ausladenden Dolden sitzen. Der Knollenfenchel blüht direkt im ersten Jahr zur gleichen Zeit. Die Blüten locken viele Insekten in den Garten, daher ist die Pflanze auch zur Kultivierung in einem naturnahen Bauerngarten sehr gut geeignet:
- Gewürzfenchel wird mit Blütenständen bis zu zwei Meter hoch
- Knollenfenchel bleibt mit 60 Zentimetern etwas kleiner
- nach der Blüte bilden sich die aromatischen Fenchelsamen
- ebenfalls erntbar
Tipp: Kultivieren Sie beide Sorten im Gartenbeet, dann müssen Sie in keinem Jahr auf die dekorative Blüte verzichten.
Düngen und Gießen
Wurde das Gartenbeet im Frühling mit Kompost angereichert, dann reicht diese Düngung für den einjährigen Knollenfenchel in der Pflege völlig aus. Bei Gewürzfenchel muss im zweiten Jahr der Gartenboden im Frühjahr nochmals mit Kompost angereichert werden, damit im Sommer eine zweite Ernte der Blätter erfolgen kann. Beim Gießen gilt es das Folgende zu beachten:
- in trockenen Sommern gut gießen
- in frühen Morgen- oder späten Abendstunden
- nicht über Pflanze, sondern direkt an Wurzeln
- Staunässe vermeiden
- Boden nicht austrocknen lassen
- ansonsten reicht der natürlich fallende Regen aus
Erntezeit
Die Dauer vom ersten Aussäen bis zur Ernte beträgt bei Foeniculum bei der richtigen Pflege insgesamt etwa drei bis vier Monate und nach einer Pflanzung etwa zwei bis drei Monate:
- zu unterschiedlichen Zeiten aussäen
- verlängert Erntezeit
- Vorkultur im März/April
- erste Ernte im Juli
- im Juli im Gartenbeet ausgesät
- Ernte im Oktober
- Knollenfenchel nicht winterhart
- vor erstem Frost abernten
- Gewürzfenchel kann überwintern
Der Knollenfenchel ist erntereif, wenn die Knolle etwa zu einer Faustgröße herangewachsen ist. Die erntereife Knolle sollte nicht zu lange im Beet verbleiben, da sie hier an Qualität verlieren kann. Wachsen die Knollen schnell weiter, können diese Platzen und Verholzen und sind dann ungenießbar. Beim Gewürzfenchel werden die Blätter bei Bedarf geerntet.
Tipp: Beim Knollenfenchel ist es ratsam, die feuchte aber nicht nasse Erde rund um die Pflanze etwa zwei Wochen vor der Ernte anzuhäufeln. Die fleischigen Blattstiele sollten Sie hierbei vollständig mit Erde bedecken. So bilden sich besonders zarte Knollen aus.
Krankheiten und Schädlinge
Es gibt verschiedene Pilzkrankheiten die den Fenchel befallen können, vor allem wenn der Sommer sehr nass ist und die Blätter zwischendurch nicht richtig abtrocknen können:
Falscher Mehltau/Fenchelrost
- Pflanzen weit genug auseinander pflanzen
- bei Befall Pflanze entsorgen
- gut verpackt im Restemüll
Erdraupen/Schnecken/Blattläuse
- gegen Schnecken eine Sperre anlegen
- Erdraupen mit Nematoden aus dem Handel bekämpfen
- Läuse mit Essig-Spüli-Wasser-Mischung einsprühen
Hinweis: Wenn Sie auf dem Land wohnen und hier Ihren Fenchel im Garten kultivieren, dann kann es zu Leerfraß durch Feldhasen oder Wildkaninchen kommen, die die Pflanzen ebenfalls sehr mögen. Hiergegen müssen Sie geeignete Zäune um das Gartenbeet herum aufstellen.
Pflanzen
Wurde Foeniculum im Haus vorgezogen, dann ist ab Mai die beste Pflanzzeit. Idealerweise besitzen die kleinen Pflänzchen drei bis vier Blätter, denn bei diesen wachsen die zarten Wurzeln am besten in der neuen Umgebung wieder an:
- Reihen mit 35 Zentimeter Abstand ziehen
- in Reihen Löcher mit 35 Zentimeter Abstand ausheben
- Knollenfenchel mit Ansatz oberhalb der Erde einsetzen
- bei Gewürzfenchel gesamte Wurzel in Erde setzen
- ausgehobene Erde einfüllen
- andrücken
- gut angießen
Bei Kübelkultivierung ist es hilfreich, hier für jede Pflanze ein eigenes hohes Gefäß für die Tiefwurzler zu wählen, damit die Pflanzen nicht zu eng stehen. Etwa drei bis fünf Liter Fassungsvermögen pro Pflanze sind ideal. Über dem Abflussloch ist es angeraten, eine Drainage anzulegen.
Schneiden
Geschnitten wird Fenchel nur für die Ernte oder Überwinterung. Für ersteres können einzelne Blätter für die Küche entnommen werden. Für letzteres wird der Knollenfenchel insgesamt aus dem Beet entfernt und der Gewürzfenchel bodennah zurückgeschnitten. Ein weiterer Schnitt ist bei beiden Sorten für die Pflege nicht notwendig.
Überwintern
Es ist wenig ratsam, den Knollenfenchel überwintern zu wollen, denn die Knollen leiden hierunter sehr. Bereits die ersten Nachtfröste im Herbst werden nicht vertragen. Allerdings kann unter einem Folientunnel die Erntezeit von erst spät gepflanztem Fenchel um einige Wochen verlängert werden. Der Gewürzfenchel kann hingegen unbedenklich überwintert werden:
- nach Samenernte im Herbst
- Pflanze direkt über Boden an Basis zurückschneiden
- Boden rundherum gut mulchen
- Wurzeln mit Schicht aus Reisig oder Stroh schützen
- im Frühjahr bei warmen Temperaturen wieder freilegen
- so treibt Pflanze neu aus
Umtopfen
Ein Umtopfen ist nicht notwendig, da die Pflanzen nur ein- bzw. zweijährig sind und in dieser Zeit die Wurzeln nicht solche Ausmaße annehmen, dass sie die Wände des Gefäßes erreichen.
Vermehren
Ein Vermehren von Fenchel gelingt nur über die Samen und hier auch oft in Selbstaussaat, wenn die vertrockneten Blütendolden nicht entfernt werden. Die Samen sind reif, wenn sie sich im Spätsommer bis Herbst grau-braun färben:
- Blütendolden abschneiden
- an warmem und trockenem Ort trocknen lassen, z.B. Heizungskeller
- auf Zeitungspapier oder Pappe legen
- Samen später herausklopfen
- trocken aufbewahren
- in Küche verwendbar
- über den Winter trocken lagern für Aussaat im nächsten Frühjahr
Tipp: Die Fenchelsamen als Tee aufgebrüht werden gerne gegen Blähungen und Bauchschmerzen getrunken. In ein Gericht mit Hülsenfrüchten gestreut, helfen Sie direkt unangenehme Blähungen zu vermeiden.
Häufig gestellte Fragen
Auch wenn am Ende der Vegetationszeit die ganze Knolle als Gemüse verwertet werden kann, so können Sie dennoch auch beim Gemüsefenchel über den Sommer das Laub wie beim Gewürzfenchel ernten und so Ihre Speisen würzen.
Leider neigt der Knollenfenchel zum Schießen, wenn es sehr heiß und trocken ist. So kann es in sehr heißen Sommern durchaus passieren, dass die Pflanzen unbrauchbar zur Ernte sind. Ist eine Knolle schon sehr groß, können Sie den Fenchel bereits ernten, bevor es zu einer angesagten Hitzewelle kommt. Das Schießen können Sie durch Mulchen mit Stroh eventuell vermeiden.
Damit die Pflanzen gut wachsen ist es ratsam, dass Sie im vorherigen Jahr keine Doldenblütler in dem Gartenbeet kultiviert hatten. Als Vorkultur eignen sich hier Petersilie (Petroselinum crispum), alle Hülsenfrüchte, Möhren (Daucus carota), Kerbelrübe (Chaerophyllum bulbosum) sowie verschiedene Salatsorten und Spinat (Spinacia oleracea). So buegen Sie einer sogenannten Bodenmüdigkeit vor.
Das ist durchaus möglich und sogar empfehlenswert. Denn bekommen die Pflanzen keine Nässe von oben in Form von Regen, werden sie nicht so schnell von den Pilzkrankheiten befallen. Allerdings müssen Sie dann auch in Regenperioden auf genügend Pflege achten und die Pflanzen immer ausreichend wässern.
Es gibt durchaus Pflanznachbarn für den Fenchel, die bei gemeinsamem Anbau viele Vorteile bieten. So können Krankheiten und Schädlinge ferngehalten werden. Der Boden wird nicht ausgelaugt. Für eine Mischkultur eignen sich hier Salbei (Salvia officinalis), Gurken (Cucumis sativus), Erbsen (Pisum sativum) und verschiedene Salate. Auf Tomaten (Solanum lycopersicum), Bohnen (Phaseolus vulgaris), Kartoffeln (Solanum tuberosum) und Paprika (Capsicum annuum) sollten Sie im gleichen Beet allerdings verzichten.