Fette Henne, Fetthenne Pflanze – alles über Pflege und Schneiden
- Blütenfarbe
- gelb, rosa, rot, weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, einjährig, mehrjährig, Halbstrauch, horstbildend, Staude, Kriechend
- Höhe
- bis zu 60 Zentimeter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig trocken, mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Dickblattgewächse, Crassulaceae
- Pflanzenarten
- Beetpflanzen, Kübelpflanzen, Rabattenblumen, Bodendecker, Balkonpflanzen
- Gartenstil
- Steingarten, Kiesgarten, Staudengarten, Terrassengarten, Topfgarten
Fetthennen sind ein- oder mehrjährige sowie mehr oder weniger sukkulente Pflanzen. Sie wachsen kriechend oder buschig mit Wuchshöhen von bis zu 60 cm. Ihren Namen verdankt die Fette Henne den dickfleischigen Blättern, die sich in Form und Färbung unterscheiden. Unterschiedlich sind auch die gelben, weißen oder rötlichen Blütenstände. Die Fetthenne eignet sich gut zur Dachbegrünung, macht aber auch in Stein- und Kiesgärten, Staudenbeeten und im Topf, auf Balkon oder Terrasse eine gute Figur.
Pflege
Anbau und Pflege der aus vielen Unterarten bestehenden Pflanzenart sind alles andere als kompliziert. Auch die teils lange Blüte von Juli bis in den Herbst hinein brachte ihr den Titel ‚Staude des Jahres 2011‘ ein. Dabei gibt es bis zu 70 cm hohe, horstig wachsende und kleinwüchsige, teppichbildende Arten. Während Farben und Formen sowohl der Blätter als auch der Blüten variieren, sind die Ansprüche an die Pflege dieselben.
Standort
Der richtige Standort für die Fette Henne ist abhängig von der jeweiligen Sorte. Was aber fast allen gemein ist, ist die Vorliebe für sonnige Standorte, hier gedeihen sie am besten. Das macht sie u.a. zu perfekten Steingartenpflanzen. Einige wenige Fetthennen fühlen sich auch an halbschattigen bzw. lichten Standorten wohl. Sehr gut ist auch ein warmer Platz vor einer nach Süden ausgerichteten Hauswand. Selbst mit großer Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung kommen sie gut zurecht.
Boden
Die auch als Mauerpfeffer oder Sedum bekannten Pflanzen bevorzugen eher trockene, gut durchlässige, sandige sowie schwach saure bis neutrale Böden mit einem pH-Wert zwischen 4 und 7,5. Sie gedeihen selbst auf mageren und steinigen Untergründen sehr gut und tolerieren durchlässige Sandböden ebenso wie festere Lehmböden.
- Durchlässigkeit schwerer Böden durch die Zugabe von Kies, Splitt oder Sand verbessern
- dauerhaft feuchte und stark gedüngte Böden ungeeignet
- hier ist Standfestigkeit der Pflanzen nicht gegeben
- für eine Kultivierung im Topf handelsübliche Blumenerde auf Kompostbasis geeignet
- der pH-Wert sollte der bei einer Pflanzung im Garten ähneln
- gegebenenfalls eigene auf die Bedürfnisse der Fetthenne abgestimmte Mischung herstellen
Dazu stellt man ein Gemisch aus 3 Anteilen eines Torfsubstrates mit je 1 Anteil Quarzsand, Land- oder Gartenerde und Bims-Kies oder Lavalit her. Der richtige pH-Wert lässt sich durch die zusätzliche Zugabe von mehr oder weniger Landerde gut einstellen. Alternativ dazu kann man eine handelsübliche Kakteenerde verwenden oder eine Mischung aus Sand oder Kies, Lavagranulat und herkömmlicher Blumenerde.
Pflanzen
Die Fette Henne gute Stauden für gemischte Rabatten aber auch als Randbepflanzung. Sie zählen zu einer der variantenreichsten Pflanzengattungen und zu den weltweit am verbreitetsten Dickblattgewächsen. Eine Pflanzung ist sowohl im Frühjahr als auch im Spätherbst möglich. Empfehlenswerter ist in der Regel aber eine Frühjahrspflanzung, so kann man sich schon im Pflanzjahr an den hübschen Blüten erfreuen.
- zunächst Pflanzlöcher anlegen
- Größe sollte dem 1,5-fachen Durchmesser des Wurzelballens entsprechen
- Pflanzen einsetzen, Erde auffüllen und andrücken
- anschließend gut angießen
- Pflanzabstände richten sich nach der jeweiligen Sedum-Art
- sie liegen zwischen 15 und 50 cm
- Pflanzen sehr gut für eine Gruppenpflanzung geeignet
- man rechnet etwa 3 – 4 Exemplare pro Quadratmeter
Besonders gut zur Geltung kommen sie neben Bartfaden, Astern, Sonnenhut, Skabiosen, gelbem Sonnenauge aber auch mit Ziergräsern wie dem Reitgras oder der Rutenhirse. Während sich teppichbildende Arten sehr gut für die Bepflanzung von Kübeln, Schalen und anderen Pflanzgefäßen eignen, sind hochwüchsige Sedum-Arten gefragte Beetstauden für Bauerngärten bis hin zum Präriegarten. Diese Pflanzen sind fast das ganze Jahr über sehr dekorativ, angefangen mit dem markanten Austrieb, vor allem der hohen Fetthenne, über die attraktiven weißen, rosafarbenen oder rostroten Blütenstände bis hin zu den spätherbstlichen, schwarzbraunen Samenständen.
Gießen
Dank ihrer dickfleischigen Blätter ist die Fette Henne in der Lage Wasser zu speichern. So kann sie selbst Trockenphasen problemlos überstehen. Dabei sind kurzzeitige Phasen mit Trockenheit sogar förderlich, sowohl für das Wachstum als auch die Färbung der Blätter.
- nur bei andauernder großer Hitze oder längeren Trockenperioden gießen
- natürliche Regenmengen in der Regel ausreichend
- Exemplare im Topf etwas mehr gießen
- Substrat in Pflanzgefäßen trocknet schneller aus
- Erde sollte weder komplett austrocknen noch völlig durchnässt sein
- vor jedem Gießen das Substrat gut abtrocknen lassen
Auf zu viel Nässe bzw. Staunässe reagieren die Fette Henne sehr empfindlich, die Blätter hängen schlaff herunter und die Wurzeln faulen. Zum Gießen im Beet und im Topf sollte man vorzugsweise Regenwasser, kalkarmes oder gut abgestandenes Leitungswasser verwenden.
Düngen
Auch beim Düngen ist weniger mehr. Ein Überangebot an Nährstoffen führt ähnlich wie zu viel Nässe zu verweichlichten, instabilen Pflanzen. Die Fette Henne zählt zu den sogenannten Zeigerpflanzen bzw. Stickstoffzeigern. Bleiben die Pflanzen eher klein und kompakt ist das ein Indiz für einen mageren Boden. Enthält der Boden dagegen viel Stickstoff, wächst die Fetthenne üppiger, sind dafür aber eher weich.
Bei hohen Arten kann man beobachten, dass diese bei einem zu reichen Nährstoffangebot einfach umkippen. Deshalb ist es umso wichtiger, das richtige Maß beim Düngen zu finden. Im Garten ausgepflanzte Exemplare können im Herbst mit einer Gabe Kompost versorgt werden. Eine weitere Düngung ist meist nicht erforderlich. Auch Topfpflanzen sollten auch nur wenig gedüngt werden, beispielsweise mit einem Sukkulenten- oder Kakteendünger.
Tipp: Auf regelmäßige Dünger- und Kompostgaben sollte man grundsätzlich verzichten, so gedeiht die Fette Henne am schönsten.
Schneiden
Generell müssen diese Pflanzen nicht verschnitten werden. Dennoch kann ein regelmäßiger oder gelegentlicher Rückschnitt förderlich für den Wuchs und die Blütenbildung sein. Am besten schneidet im Frühjahr vor dem Austrieb, denn die Samenstände sind vor allem im Winter sehr dekorativ. Im Frühjahr kann man dann verwelkte Blütenstände entfernen, verkahlte und trockene Triebe herausschneiden und zu lange Triebe um bis zu zwei Drittel einkürzen bzw. die Pflanzen auf bis zu 5-10 cm über dem Boden zurückschneiden. Weitere Schnittmaßnahmen sind in der Regel nicht notwendig.
Überwintern
Die meisten Sorten der Fetten Henne gelten bis ca. minus 20 Grad als winterhart und kommen ganz ohne Schutz durch den Winter. Die oberirdischen Teile der Pflanzen sterben im Winter normalerweise ab, vertrocknen und können im Frühjahr abgeschnitten werden. Die Wurzeln überwintern im Boden. Im Frühjahr treiben sie zuverlässig wieder aus.
- Fetthenne in Töpfen oder Pflanzschalen naturgemäß etwas empfindlicher
- sie benötigen einen entsprechenden Winterschutz
- dazu den Topf zum Schutz vor Bodenfrost auf Styroporplatte oder Holzblock stellen
- wenn möglich an einem vor Regen geschützten Standort platzieren
- am besten vor eine wärmende Hauswand stellen
- anschließend den Topf mit einem isolierenden Material umwickeln
- das kann ein Vlies, Luftpolsterfolie, Jute oder Ähnliches sein
Einige wenige, ursprünglich aus subtropischen und mediterranen Regionen stammende Arten sind hierzulande nicht ausreichend winterhart. Sie werden in Schalen und Kübeln kultiviert und sollten unter Kalthausbedingungen überwintern. Das Winterquartier sollte sehr hell sein mit Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad. Während der gesamten Dauer der Überwinterung wird nicht gedüngt und nur minimal gegossen. Optimal wäre ein Platz in einem ungeheizten Wintergarten oder vor einem großen, nach Süden, Südosten oder Südwesten ausgerichteten Fenster.
Umtopfen
Die Fetthenne wächst am besten in flachen und breiten Pflanzgefäßen oder Ampeln und weniger in herkömmlichen hohen Töpfen. Sobald das jeweilige Pflanzgefäß komplett durchwurzelt ist, sollten die Pflanzen in frisches Substrat umgetopft werden. Bei älteren Pflanzen, die bereits sehr sparrig sind und nicht mehr so gut aussehen, macht das Umtopfen oft keinen Sinn mehr. In diesen Fällen ist es meist besser, neue Pflanzen nach zu ziehen.
Vermehren
Stecklinge
Mit einer Stecklingsvermehrung gewinnt man sortenechte Jungpflanzen bzw. eine exakte Kopie der Mutterpflanze. Dazu eignen sich Kopf-, Blatt und Triebstecklinge. Man schneidet oder bricht sie im Frühjahr ab und lässt die Schnittstellen etwa 2-3 Tage lang an der Luft trocknen. Dann setzt man sie in ein handelsübliches Sukkulentensubstrat oder ein Sand-Torf-Gemisch und deckt sie mit lichtdurchlässiger Folie ab. Anschließend stellt man sie zum Bewurzeln an einen hellen und warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wenn sich nach etwa 4 – 6 Wochen erste Wurzeln gebildet haben und sich der erste frische Austrieb zeigt, können die jungen Pflänzchen an ihren endgültigen Standort gepflanzt bzw. gestellt, und wie erwachsene Exemplare weiter kultiviert werden.
Teilung
Im Laufe der Jahre bildet die Fette Henne immer weniger Blüten und droht zu verkahlen. Um die Blühwilligkeit dieser Sukkulenten zu erhalten, sollte man sie etwa alle 5 Jahre teilen und somit verjüngen. Der beste Zeitpunkt für diese Form der Vermehrung ist das Frühjahr. Mit einer Grabegabel holt man die betreffende Pflanze vorsichtig aus der Erde und schüttelt die anhaftende Erde ab. Dann entfernt man abgestorbene und kranke Wurzelteile, reißt die Wurzel mit den Händen auseinander oder zerteilt sie mit dem Spaten. Jedes einzelne Teilstück sollte über Wurzeln und mindestens zwei Triebknospen verfügen. Nun werden sie ohne Zeitverzug an ihrem neuen Bestimmungsort eingepflanzt und gewässert.
Aussaat
Die in den Balgfrüchten enthaltenen kleinen Samen können gut für eine Aussaat genutzt werden, wobei sich viele Arten auch selbst aussäen. Man erntet sie im Herbst und bewahrt sie bis zum nächsten Frühjahr an einem trockenen Platz auf. Ist der Boden im Frühjahr frostfrei, können die Samen breitwürfig gesät werden. Mit Erde bedeckt werden sie nicht, denn sie sind Lichtkeimer. Um zu verhindern, dass der Wind die feinen Samen wegweht, gießt man sie etwas an. Bei Temperaturen um 20 Grad sollten sich innerhalb weniger Wochen die ersten Sämlinge zeigen. Zu dicht stehende Pflänzchen können dann vereinzelt werden.
Schädlinge
Von den Schädlingen, die dieser Pflanze Schaden zufügen könnten, ist der Dickmaulrüssler erwähnenswert, der vor allem im Garten ausgepflanzte Exemplare befällt. Dieser Käfer verursacht die typischen buchtenartigen Vertiefungen in den Blättern, während sich seine Larven über die Wurzeln hermachen. Sobald die ersten Fraßspuren sichtbar sind, sollte man aktiv werden. Wenn man die Käfer immer wieder absammelt, kann man das Ganze gut in Schach halten. Die Larven lassen sich ganz gut mit Nematoden, die man über das Gießwasser verabreicht, bekämpfen.
Hilfsmittel gegen Dickmaulrüssler: