Fledermausblume | Pflege der Tacca chantrieri von A-Z
- Blütenfarbe
- violett, braun
- Standort
- Halbschatten
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September, Oktober, November
- Wuchsform
- aufrecht, Staude
- Höhe
- bis zu 110 cm hoch
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Yamswurzelgewächse, Dioscoreaceae
- Pflanzenarten
- Topfpflanzen, Zierpflanzen
- Gartenstil
- Wintergarten, Ziergarten
Die Fledermausblume ist eine exotische Schönheit aus tropischen Gefilden, die ursprünglich aus dem südöstlichen Teil Asiens stammt. Wer die Pflanze kultivieren möchte, benötigt etwas Fingerspitzengefühl, denn die Pflege erfordert viel Aufmerksamkeit. So sind die Anforderungen an Temperatur, Wasser und Licht sehr speziell. Wem es gelingt, ein perfektes Milieu zu schaffen, der wird dann auch mit wunderschönen Blüten – die der Pflanze ihren Namen geben – belohnt.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Die Fledermausblume (Tacca chantieri) stammt ursprünglich aus Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen. Auf der Fensterbank herrschen deshalb suboptimale Bedingungen, unter welchen das exotische Gewächs nicht überleben kann. Ideal sind tropenähnliche Verhältnisse:
- heller Standort
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- mindestens 80 Prozent Luftfeuchte
Für eine erfolgreiche Kultivierung sollten Sie die tropische Pflanze in einen hellen Wintergarten stellen, den Sie beheizen können. Alternativ eignet sich auch ein Gewächshaus oder ein ausrangiertes Terrarium. Auch in einer flexibel gestaltbaren Vitrine für Zimmerpflanzen fühlt sich die Fledermausblume wohl. Die besten Blühergebnisse erzielen Sie, wenn Sie die Pflanze ganzjährig unter Glas kultivieren. Mit Hilfe von Pflanzenlampen können Sie die Lichtmenge so regulieren, dass die Gewächse täglich etwa 12 Stunden Licht abbekommen. Zimmerbrunnen sorgen für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Tacca chantrieri hat spezielle Anforderungen an die Temperatur. Ideal sind warme Bedingungen, die das ganze Jahr hindurch konstant bleiben. Die Fledermausblume arrangiert sich jedoch auch mit leichten Schwankungen:
- Sommertemperaturen zwischen 23 und 25 °C
- Temperaturen im Winter bei etwa 18 °C
- verträgt kurzzeitiges Temperaturminimum von 5 °C
Substrat
Die Erde sollte eine lockere Struktur aufweisen und humushaltig sein. Sie können normale Blumen- oder Gartenerde nutzen, die Sie mit Torf vermischen. Da sich Billigerde meist schnell verdichtet, sollten Sie auf hochwertige Kübelpflanzenerde zurückgreifen. Auch wenn diese mehr kostet, lohnt sich die Investition. Grobkörnige Anteile hält die Erde locker und luftig. Die Fledermausblume benötigt ein gut durchlüftetes Substrat. Sie können zusätzlich Sand beimischen, um eine optimale Durchlässigkeit zu erzeugen. Bestandteile mit kleinen Korngrößen fungieren als Nährstoff- und Wasserspeicher. Alternativ können Sie Tacca chantrieri auch in Orchideenerde pflanzen.
Tipp: Nutzen Sie Kokohum anstelle von Torf. Die Fasern der Kokosnuss bieten einen idealen Wasserspeicher und sind die ökologische und nachhaltige Alternative zum pflanzlichen Substrat aus Mooren.
Pflege
Die Fledermausblume benötigt viel Aufmerksamkeit, da die optimalen Bedingungen im heimischen Wohnzimmer nur mit höherem Aufwand hergestellt werden können.
Pflanzen
Während der Sommermonate können Sie die Pflanze ins Freiland setzen. Ein Wachstumserfolg ist hier jedoch nicht gewährleistet. Wählen Sie einen hellen Standort unter lichten Gehölzen oder hochwachsenden Farnen und Stauden. Hier besteht eine höhere Luftfeuchtigkeit und ein konstantes Mikroklima mit warmen Temperaturen. Die Fledermausblume sollte nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, da sie schnell vertrocknet.
Gießen
Halten Sie die Pflanze während der Wintermonate trocken. Sobald die ersten Blätter sprießen, gießen Sie erstmalig und erhöhen die Wassermenge mit dem Aufkommen zusätzlicher Blätter. Der Wasserbedarf der Pflanzen ist in der Hauptwachstumsphase zwischen Mai und Oktober am höchsten. Der Wurzelballen darf nicht austrocknen. Gießen Sie die Fledermausblume, sobald die oberste Schicht antrocknet. Lassen Sie das Gießwasser gut ablaufen, damit die Erde nicht zu nass wird. Flache Topfuntersetzer sollten nach 20 Minuten entleert werden. Zu viel Feuchtigkeit im Substrat führt schnell zu Wurzelfäule.
- zimmerwarmes und kalkarmes Wasser zum Gießen verwenden
- Blütenkrone leicht befeuchten
- Blätter regelmäßig benetzen, aber nicht direkt besprühen
Tipp: Geben Sie immer etwas Wasser in die Blattachseln. Das regt die Pflanze zur Bildung neuer Blütenstiele an.
Düngen
Der Nährstoffbedarf der Pflanze ist mäßig. Sie können der Fledermausblume regelmäßig Düngemittel verabreichen, wenn sie sich in der Wachstumsphase befindet. Eine Düngung im Abstand von zwei bis drei Wochen mit speziellen Orchideendüngern gilt als herkömmliche Methode. Alternativ werden Düngemitteln für Blütenpflanzen empfohlen. Doch meist reichen der Pflanze die Nährstoffe aus, die aus den verwelkten Blättern in die Erde gelangen. Im Winter wird die Nährstoffversorgung vollständig eingestellt, da sich die Pflanze in der Ruhephase befindet und keine Energie für das Wachstum aufwenden muss.
Tipp: Probieren Sie selbst aus, wie sich Ihre Pflanze mit und ohne Düngung entwickelt. Dabei sollten Sie Düngemittel immer sparsam verwenden, um eine Überdüngung zu vermeiden.
Schneiden
Vollständig verblühte Stängel können entfernt werden. Wenn die Standortbedingungen zwischen Sommer und Winter schwanken, zieht sich die Fledermausblume zurück. Sie nimmt die überschüssige Energie aus den Blättern und lagert die Stoffe im unterirdischen Rhizom ein. Sobald die Blätter komplett verwelkt sind, können diese bodennah abgeschnitten werden. Diese Maßnahme ist nicht zwingend notwendig. Wenn Sie die Blätter nicht entfernen, werden sie im Laufe der Zeit von den Bodenorganismen zersetzt. Dadurch entsteht ein natürlicher Kreislauf, dem keine Nährstoffe entzogen werden. Im kommenden Frühjahr treiben die Pflanzen aus ihren Wurzelstöcken wieder aus, sofern die Bedingungen stimmen.
Topfkultur
In Mitteleuropa wird das Yamswurzelgewächs im Topf kultiviert. Als Zimmerpflanzen eignet es sich jedoch nicht, da die Anforderungen sehr speziell sind und diese in Wohnzimmer oder Küche nicht sichergestellt werden können. Bedecken Sie den Topfboden mit Tonscherben oder Kieselsteinen, damit sich kein Wasser im Substrat anstaut. Die Gewächse sollten so eingepflanzt werden, dass die Wurzeln dünn mit Substrat bedeckt sind. Im Sommer erfreut sich die Pflanze über einen Standort auf Terrasse oder Balkon.
Wichtig sind folgende Bedingungen:
- halbschattiger Standort
- regelmäßig mit Wasser benetzen
- bei nächtlichen Temperaturabsenkungen ins Warme stellen
Tipp: Verwenden Sie einen Übertopf und streuen Sie Kies auf den Boden. In dieser Schicht sammelt sich das Gießwasser an und kann verdunsten, sodass die Luftfeuchtigkeit im Bereich der Blätter erhöht wird.
Umtopfen
Nachdem die winterliche Trockenpause überstanden ist, wird das Rhizom in frische Erde gesetzt. Es reicht aber auch aus, wenn Sie die Pflanze alle zwei bis drei Jahre umtopfen. Wählen Sie ein Gefäß, das nur minimal größer ist als der alte Topf. Damit es nicht zur Fäulnisbildung kommt, sollten Blattreste über der Erde liegen und nicht vom Substrat bedeckt werden. Befeuchten Sie das Substrat nach dem Umtopfen täglich, um das Rhizom so zur Bildung neuer Wurzeln anzuregen.
Überwintern
Die tropischen Gewächse sind nicht winterhart, können aber sowohl warm als auch kühl überwintert werden. Die warme Überwinterung sollte bevorzugt werden, denn länger anhaltende Temperaturen unter 5 °C können der Pflanze Schaden zufügen. Fällt das Thermometer auf etwa 10 °C, zieht sich die Pflanze zurück und überdauert mit Hilfe des Rhizoms, bis die Bedingungen besser werden. Wenn Sie Ihre Fledermausblume während der Ruhephase in einem Gewächshaus Temperaturen um die 18 °C bieten, können Sie sich auch im Winter an den Blättern erfreuen. Obwohl die Pflanze ihr Wachstum einstellt, bleibt das Laub oft erhalten. Achten Sie bei einer warmen Überwinterung auf die richtige Pflege:
- Substrat leicht mit Wasser benetzen
- tägliche Belichtung von etwa zwölf Stunden
- auf Düngung verzichten
Hinweis: Wenn die Blätter während der warmen Überwinterung plötzlich verwelken, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Im Frühjahr treibt die Pflanze trotzdem wieder aus.
Vermehren
Fledermausblumen lassen sich auf zwei Weisen vermehren. Eine gute Methode liefert die Rhizomteilung, wobei hier auf optimale Umgebungsbedingungen geachtet werden muss. Ansonsten kann es sein, dass die Teilstücke nicht anwachsen. Eine Vermehrung über Samen erfordert etwas mehr Geduld.
Teilen
Wenn Sie Ihre Pflanze im zeitigen Frühjahr umtopfen, können Sie das Rhizom vorsichtig teilen. Es sollte sich allerdings noch in der Ruhephase befinden, kräftig entwickelt sein und mehrere Knospen besitzen. Jedes Teilstück benötigt mindestens zwei dieser schlafenden Augen, denn hier befindet sich das Teilungsgewebe. Ohne diese Strukturen kann das Rhizom nicht austreiben. Schneiden Sie die Wurzelknolle maximal in zwei Teile und setzen Sie die Stücke in getrennte Töpfe. Sie sollten nicht zu tief in die Erde gesteckt werden. Bedecken Sie das obere Rhizomstück nur leicht mit Erde.
Aussaat
Die Vermehrung durch Samen ist möglich, allerdings gestaltet sich die Gewinnung von Samen schwierig. Die Fledermausblume wird durch verschiedene Zweiflügler bestäubt. Da die Pflanzen zwittrig sind, können die Blüten auch manuell mit Hilfe eines Pinsels bestäubt werden. Mit etwas Glück entwickeln sich an den Pflanzen fleischige Beeren, die im reifen Zustand geerntet werden können. Befreien Sie die Samen vom Fruchtfleisch und lassen Sie das Saatgut antrocknen. Alternativ können Sie Samen von qualifizierten Händlern erwerben und ganzjährig aussäen:
- nährstoffarmes Anzuchtsubstrat verwenden
- Samen dünn mit Erde bedecken
- Anzuchttöpfe ins Gewächshaus stellen
- Temperaturen von 25 °C gewährleisten
- regelmäßig befeuchten
Es dauert etwa vier bis sechs Wochen, bis sich das Keimblatt zeigt. Nach sechs bis acht weiteren Wochen sind die Jungpflanzen bereit zum Pikieren. Sie können in Orchideenerde gesetzt werden, die mit Kokosfasern gemischt wurde.
Krankheiten und Schädlinge
Die Fledermausblume erweist sich als resistent gegenüber einem Befall durch Krankheitserreger oder gefräßigen Schädlingen. Was ihr jedoch nicht gut bekommt, ist ein zu nasses Substrat. Wenn die Wurzeln im Wasser stehen, beginnen Fäulnisprozesse. Die verfaulten Stellen bieten Pilzsporen dabei einen optimalen Nährboden. Sie siedeln sich an den Wurzeln an und dringen mit ihrem Myzel in den Pflanzenorganismus ein. Häufig ist Grauschimmel an der Wurzelfäule beteiligt. Eine Rettung der Pflanze ist nur möglich, wenn die Fäulnisprozesse nicht zu weit fortgeschritten sind. Schneiden Sie die betroffenen Stellen großzügig heraus und setzen Sie die Pflanze in frisches und trockenes Substrat. Damit sie sich erholen kann, sollten Sie das Substrat sehr vorsichtig bewässern.