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Glockenblumen, Campanula: Pflege und Überwintern

Glockenblumen (Campanula)
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Blütenfarbe
gelb, mehrfarbig, rot, violett, blau
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli, August, September
Wuchsform
aufrecht, mehrjährig, Staude
Höhe
bis zu 50 Zentimeter hoch
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Glockenblumengewächse, Campanulaceae
Pflanzenarten
Stauden
Gartenstil
Blumengarten

Die Glockenblume mit ihren meist zart-blauen Blüten ist nicht nur eine Augenweide für jede Fensterbank, sondern ist auch auf der Terrasse oder dem Balkon gut anzuschauen.  Durch ihre pflegeleichte und robuste Art ist die meist mehrjährige Campanula besonders für Anfänger gut geeignet. Die Pflegeanleitung zeigt auf, was Sie zu berücksichtigen haben, damit Sie sich lange an dieser Pflanze erfreuen können.

Video-Tipp

Herkunft & Blüten

Die Glockenblume (Campanula) ist eine pflegeleichte Pflanzenart, die sich an fast allen Standorten wohlfühlt. Ob für die Fensterbank, die Terrasse, den Balkon, das Gartenbeet oder in der Blumenampel, unter den etwa 300 Arten findet sich immer die geeignete Sorte, die den jeweiligen Bedingungen gerecht wird.

Die zahlreichen zart-blauen, sternförmigen bzw. glockenartigen Blüten bilden dabei einen attraktiven Kontrast zu den grünen Blättern. Einige kultivierte Glockenblumensorten sind auch mit weißen, gelben, roten oder violetten Blüten erhältlich und sorgen somit für vielfältige Abwechslung.

Die zahlreichen Glockenblumenarten sind auf Wiesen, an Weg- und Waldrändern oder auch im Hochgebirge zu finden. Bereits im 16. Jahrhundert wurden die ersten Pflanzen mit Glockenblüten erwähnt. Zahlreiche Erzähler und Dichter ließen sich durch die Zartheit und blauen Farbe der Blüten inspirieren. So kommt es immer wieder vor, dass Elfen und Feen mit einer Blütenglocke, die den Kopf bedeckt, dargestellt werden. Die Glockenblume wurde im Frühjahr 2001 zur Staude des Jahres ernannt.

Glockenblume, Campanula glomerata
Knäuel-Glockenblume, Campanula glomerata

Pflege

Die Glockenblume gilt als robust und sehr pflegeleicht, weshalb sie auch gut für Anfänger geeignet ist. Da sich die Staudenpflanze an vielen Standorten und mit den entsprechenden Haltungsbestimmungen wohlfühlt, gibt es eine Vielzahl an Verwendungsmöglichkeiten. Die nachstehende Pflegeanleitung zeigt auf, wie sich die Glockenblume durch eine fachgerechte Kultivierung problemlos halten lässt.

Standort

Mehrjährige Glockenblumen gedeihen im Freien an fast jedem Standort, der luftig und hell ist, und je nach Art sind die Pflanzen mit einem sonnigen oder halbschattigen Standort zufrieden. Da die Glockenblume frostempfindlich ist, empfiehlt es sich, sie ab Anfang September ins Haus zu holen und an einem kühlen Platz zu überwintern. Dieser sollte eine Temperatur von etwa 10 °C haben, da Glockenblumen ansonsten zu früh austreiben, wenn es zu warm ist.

Als Zimmerpflanze akzeptieren Glockenblumen nahezu jeden Standort, sollten jedoch nicht der grellen Sommersonne ausgesetzt werden, da die volle Mittagssonne die Pflanze verbrennen könnte. Auch warme Heizungsluft vertragen Glockenblumen nicht und sollten daher die Winterruhe an einem kühlen Ort mit max. 10 °C verbringen.

Bodenbeschaffenheit

Je nach Art benötigen Glockenblumen einen Boden, der mehr oder weniger feucht ist. Viele Glockenblumen akzeptieren einen aufgelockerten Boden, der lehmarm und humos ist. Für Zimmerpflanzen kann auch handelsübliche Blumenerde verwendet werden. Wichtig ist jedoch ein guter Wasserablauf, weshalb im Beet eine Drainage bzw. Untersetzer bei Zimmerpflanzen unumgänglich sind, damit es nicht zur Staunässe an den Wurzeln kommt.

Pflanzen

Pflanzzeit

Junge Glockenblumenpflanzen setzt man am besten im Frühjahr ins Beet bzw. in Kübel oder Balkonkästen, so können sie bis zum Winter gut einwurzeln. Gekaufte Glockenblumen, die bereits kräftiger sind, können bis zum Sommerende eingepflanzt werden, damit sie bis zum Winter einwurzeln.

Pflanzen im Beet

Ins Beet werden Glockenblumen nicht vor Mitte oder Ende März gepflanzt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Boden humos und durchlässig ist und der Pflanzabstand etwa der Hälfte der Wuchsbreite entspricht:

  • Pflanze mit Wurzelwerk ca. 2 bis 3 cm tief in die Erde setzen
  • Erde oberhalb der Wurzeln leicht andrücken
  • regelmäßig gießen und gerade in der ersten Zeit nicht vertrocknen lassen
  • Pflanze je nach Wachstumsfortschritt düngen
Glockenblume, Campanula persicifolia
Pfirsichblättrige Glockenblume, Campanula persicifolia

Pflanzen im Topf

Das Einpflanzen in einen Topf erfolgt ähnlich wie im Beet. Da sich Glockenblumen in der Natur über ihre Wurzeln verbreiten, sollten die Pflanzenkübel nicht zu klein gewählt werden, damit sich Wurzelableger bilden können. Sofern es sich um eine hochwüchsige Glockenblumenart handelt, kann diese mit Stecken abgestützt werden.

Umtopfen

Während der gesamten Vegetationszeit von Frühjahr bis Herbst ist es möglich, Glockenblumen, die als Kübel- oder Topfpflanzen gehalten werden, umzutopfen. Dieses wird vor allen Dingen dann erforderlich, wenn sich mehr Wurzeln als Erde im Kübel bzw. Blumentopf befinden:

  • Glockenblume in Kübel oder Topf pflanzen, der zwei Nummern größer ist
  • möglichst viel alte Erde durch frische Erde ersetzen
  • bei Blumenampeln mehrere Pflanzen verwenden, um dichteren, buschigeren Wuchs zu erzielen
  • ältere Glockenblumenpflanzen nur alle 2 bis 3 Jahre umtopfen

Auch eine Teilung der Glockenblume zwecks Vermehrung ist im Rahmen des Umtopfens möglich. So werden die bewurzelten Stecklinge nach der Teilung in einen kleinen Topf gesetzt. Sobald an der Erdoberfläche die ersten Wurzeln hervortreten können sie die Pflanze dann in größeren Topf umsetzen.

Gießen

Wie jede Pflanze benötigt auch die Glockenblume regelmäßig Wasser, wobei hochwachsende Sorten häufiger gegossen werden sollten. Gerade während der Hauptwachstumszeit sowie in der Blütezeit benötigt die Glockenblume reichlich Wasser, weshalb der Boden leicht feucht gehalten werden sollte. Allerdings ist unbedingt darauf zu achten, dass es nicht zu einer Staunässe an den Wurzeln kommt, um Fäulnis zu vermeiden, z. B. durch Drainagen im Beet oder Untersetzer für Kübel und Blumentöpfe.

Glockenblume, Campanul portenschlagiana
Glockenblume, Campanul portenschlagiana

Das Gießwasser in Untersetzern sollte einige Zeit nach dem Gießen ausgekippt werden.

Tipp: Glockenblumen können Sie problemlos mit normalem Leitungswasser gießen, da sie als eine der wenigen Pflanzensorten den darin enthaltenen Kalk vertragen.

Düngen

Durch die Zugabe von handelsüblichen Düngemitteln kann die Glockenblume gestärkt und die Blühfreudigkeit erhöht werden. Je nach Größe und Wachstumseifer werden die Pflanzen alle zwei Wochen oder einmal im Monat gedüngt:

  • Beginn des Düngens erst nach Ende der Anzuchtphase
  • immer nur Hälfte der Dosiermenge verwenden, die auf der Packung angegeben ist
  • während Blütezeit zusätzlichen Blühdünger für längere Blühzeit und mehr Blüten beigeben

Ein organischer Volldünger erleichtert die Arbeit, da er einfach zu dosieren ist bzw. nicht die Gefahr der Überdosierung besteht, da er nach Bedarf von der Pflanze abgebaut wird.

Schneiden

Das Beschneiden von Glockenblumen ist zwar möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Sofern die Pflanzen z. B. in einem Kübel in ungeahnte Höhen wuchern, können einzelne Triebe entfernt werden:

  • Rückschnitt zwischen Frühjahr und Herbst jederzeit bei Bedarf möglich
  • direkt nach Blüte alle verwelkten verwelkten Blüten entfernen, um Blühphase zu verlängern
  • kreuz und quer wachsende, schwächliche oder fehlgebildete Triebe entfernen

Überwintern

Glockenblumen sind meist nicht winterhart, weshalb mehrjährige Pflanzen ein Winterquartier benötigen. Während der Winterruhe findet ein eingeschränktes Pflanzenwachstum statt, um Kräfte für das Folgejahr zu sammeln.

Glockenblume, campanula persicifolia
Glockenblume, campanula persicifolia

Auch Kübelpflanzen sollten daher während der Winterruhe frostfrei im Haus überwintern:

  • Zimmerpflanzen nach letzter Blüte im Herbst ins Winterquartier stellen
  • Freiland-Pflanzen ab Anfang September vor erstem Frost ins Winterquartier holen
  • möglichst dunklen und kühlen Raum als Winterquartier wählen, Temperatur etwa 10 °C
  • möglichst trockene Luft im Winterquartier schränkt Gefahr von Pilz- oder Schimmelbefall ein
  • Glockenblume weniger gießen (ca. alle 14 Tage), oberste Erdschicht kann zwischenzeitlich leicht antrocknen

Im Freiland gehalten benötigen Glockenblumen einen Winterschutz, wenn kein Winterquartier zur Verfügung steht, da sie frostempfindlich sind. Der Winterschutz kann aus Fichten- oder Tannenzweigen bestehen, die in einer dicken Schicht um die Pflanzen gelegt werden. Bestehen keine Möglichkeiten, den Kübel mit den Glockenblumen im Haus zu Überwintern (z. B.  aus Platzmangel) kann der Kübel  auch auf Styropor und an die wärmende Hauswand gestellt werden. Zusätzlich sollten Kübel und Pflanzen mit einem winterwärmenden Material (z. B. Bastmatte) umwickelt werden.

Vermehren

Glockenblumen säen die Samen meist selbst aus und vermehren sich somit selbständig. Sie lassen sich aber auch durch Aussaat (z. B. Campanula fragilis), Teilung oder Stecklinge (z. B. Campanula isophylla) vermehren.

Aussaat

Für Kübel oder Balkonkästen können die Samen der Glockenblume auch selbst ab Ende Februar herangezogen werden. Die Jungpflanzen können dann ab Mitte Mai in Kübel oder Balkonkästen umgesetzt werden.

  • Anzuchttöpfe mit humoser Anzuchterde verwenden, auch Verwendung von Kakteenerde oder handelsüblicher Blumenerde ist möglich
  • warmer Standort, aber keine volle Sonne, bis Sämlinge 3 bis 5 cm hoch sind
  • Anzuchttöpfe über Untersetzer von unten gießen, um Austrocknen des Saatguts und der Erde zu vermeiden
  • während Anzucht nicht düngen
  • Abdeckung der Anzuchttöpfe nicht erforderlich

Tipp: Alternativ können die Samen ab Mitte März direkt in Kübel oder Balkonkästen ausgesät werden, sofern keine Frostgefahr mehr besteht.

Allerdings ist zu beachten, dass die Samen je nach Pflanzenart unterschiedlich zu verwenden sind:

  • Dunkelkeimer: Samen müssen bei der Aussaat mit Erde bedeckt werden
  • Lichtkeimer: Samen werden nur auf die Erde gelegt und leicht angedrückt
Glockenblume, Campanula portenschlagiana
Mauer-Glockenblume, Campanula portenschlagiana

Häufig handelt es sich bei den Samen um Kaltkeimer, was bedeutet, dass sie zunächst stratifiziert, d.h. für einige Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden müssen  (z. B. 2 bis 8 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks). Sobald sie dann mit Wärme in Kontakt kommen, beginnen sie zu keimen. Des Weiteren sollte berücksichtigt werden, dass die Samen der Glockenblume nicht lange haltbar sind. Selbst gewonnene Samen sollten daher umgehend wieder ausgesät werden.

Stecklinge

Nach der Winterruhe werden im Frühjahr ca. 8 cm lange Kopfstecklinge mit etwa 3 bis 4 Blattpaaren von der Mutterpflanze geschnitten:

  • Schnittflächen der Stecklinge in Bewurzelungshormon tauchen, um Wurzelbildung zu fördern
  • Stecklinge ca. 1 bis 2 cm tief in gut angefeuchtetes Gemisch aus Sand und Torf stecken
  • Topf mit Stecklingen mit Plastikbeutel abdecken und an hellen Ort bei ca. 20 °C stellen
  • Stecklinge in normale Kulturerde umsetzen, wenn sich nach ca. 20 Tagen Wurzeln ausgebildet haben
  • 2 bis 3 Wochen mäßig gießen, anschließend normal weiter kultivieren

Teilung

Nach einer erfolgreichen Überwinterung lassen sich große Glockenblumenpflanzen im Rahmen des Umtopfens im Frühjahr auch alternativ teilen, wenn die Wurzelstämme nicht zu holzig sind. Dabei wird der Wurzelstock in mehrere Teilstücke geteilt und die alte Erde möglichst vollständig entfernt. Anschließend werden die Teilstücke in frische Erde gesetzt.

Krankheiten

Glockenblumen sind ein wenig empfindlich, wenn sie zu feucht gehalten werden, sodass es dann zu einem Pilzbefall oder zu Blattfleckenkrankheiten kommen kann. Eine kurzfristige Verbesserung kann möglicherweise durch die Optimierung des Gieß- und Düngeverhaltens erzielt werden. Bei hartnäckigem Befall müssen alle betroffenen Pflanzenteile abgeschnitten und anschließend die Pflanze mit einem biologischen Bekämpfungsmittel behandelt werden.

Gelbe Streifen, Zickzacklinien oder Ringe auf den Glockenblumenblättern deuten darauf hin, dass der so genannte Mosaikvirus die Pflanze befallen hat. Die erkrankte Glockenblume muss in diesem Fall umgehend vernichtet werden, da sich der Virus auch auf andere Pflanzen ausbreiten kann.

Schädlinge

Zeigen sich an der Glockenblume gelbe Blätter, so kann die Ursache in irgendeinem Mangel liegen, z. B. Wassermangel, zu wenig Dünger, zu wenig Licht. Wird die Glockenblume zu warm gehalten, kann sie von Spinnmilben und Thripse (Fransenflügler) befallen werden, die umgehend mit biologischen Mitteln bekämpft werden müssen. Dazu zählen beispielsweise

  • Neemöl
  • Rapsöl-Wasser-Spülmittel-Mischung
  • Mixtur aus Spiritus und Kernseife
  • Seifenlauge mit Olivenöl

Sorten

Stern-Glockenblume (Campanula isophylla)
Stern-Glockenblume, Campanula isophylla
Quelle: 阿橋 HQ, 義大利風鈴草 Campanula isophylla -奧地利維也納 Vienna Stephansplatz, Austria- (27279100743), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0

Weltweit gibt es etwa 300 Glockenblumenarten, von denen hierzulande 20 bis 30 Arten angeboten werden. Als Zimmer- bzw. Topfpflanze ist die Stern-Glockenblume (Campanula isophylla) häufig anzutreffen. Ihre Blüten erinnern an kleine Röschen und wegen ihrer überhängenden Triebe wird sie gerne für Blumenampeln verwendet. Weitere beliebte Arten sind:

Schmalblättrige Glockenblumen

  • Rundblättrige Glockenblume (C. rotundifolia), Wiesenglockenblume (C. patula), Pfirsichblättrige Glockenblume (C. persicifolia)

Breitblättrige Glockenblumen

  • Ackerglockenblume (C. rapunculoides), Nesselblättrige Glockenblume (C. trachelium), Knäuelglockenblume (C. glomerata)

Glockenblumen in Gärten

  • Hängeglockenblume (C. poscharskyana), Mauerglockenblume (C. portenschlagiana), Marienglockenblume (C. medium)
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