Glockenrebe, Cobaea scandens: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- violett
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, Kletterpflanze, Staude, Überhängend
- Höhe
- zwei bis vier Meter hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach alkalisch, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Sperrkrautgewächse, Polemoniaceae
- Pflanzenarten
- Gartenpflanzen, Beetpflanzen, Kübelpflanzen, Balkonpflanzen, Duftpflanzen
- Gartenstil
- Bauerngarten, Blumengarten, Innenhof, Topfgarten, Wintergarten, Wohngarten, Terrassengarten
Die Glockenrebe beeindruckt mit ihren wunderbaren violetten Blüten. Damit die Kletterpflanze auch viele der imposanten Blüten entwickelt, braucht sie viel Sonne und ausreichend Wasser. Sonst stellt die Pflanze, die auch Krallen- oder Glockenwinde genannt wird, keine große Ansprüche an die Pflege. Fühlt sich die Glockenrebe wohl, ist die schnellwachsende Kletterpflanze ein perfekter Sichtschutz für den Balkon oder die Terrasse. Zudem hat sie einen weiteren großen Vorteil: Sie ist für Mensch und Tier ungiftig.
Inhaltsverzeichnis
Pflege
Die Glockenrebe (Cobaea scandens) ist eine pflegeleichte Kletterpflanze, die einen hellen und sonnigen Standort braucht. Für üppiges Blühen und Wachstum braucht sie ausreichend Wasser, allerdings muss Staunässe unbedingt vermieden werden. Außerdem sollten Sie braun gewordene Blätter regelmäßig entfernen. Ebenso sollten Sie verblühte Blüten abschneiden. So wird die Pflanze daran gehindert Früchte, also Samen zu bilden. Denn dies kostet der schnellwachsenden Kletterpflanze viel Kraft und reduziert die Entwicklung von Blüten.
Tipp: Werden jedoch Samen für die Vermehrung oder die Aussaat im nächsten Jahr gebraucht, lassen Sie die letzten Blüten an der Pflanze stehen.
Standort
Die Glockenrebe gedeiht am besten an einem sonnigen, windgeschützten, aber luftigen Standort. Zwar akzeptiert die Pflanze auch einen leicht schattigen Standplatz, aber dort gedeiht sie nicht so üppig. Ideal ist ein Standort im Westen oder Osten.
Tipp: Achten Sie bei der Standortwahl auch darauf, dass die Blätter der Glockenrebe gut abtrocknen können. Dies beugt Krankheiten und Schädlingsbefall vor.
Boden
Glockenreben bevorzugen einen nährstoffreichen, humosen und durchlässigen Boden. Damit sich die Pflanze wohl fühlt, sollten Sie Hornspäne in die Erde einarbeiten.
Kultivierung im Topf
Bei der Kultivierung im Topf muss Staunässe vermieden werden. Legen Sie daher eine Drainageschicht au Kies am Boden des Topfes an. Auch sollten Sie herkömmliche Erde mit einem Drittel Sand mischen. Zudem sollten Sie für die Pflanze einen größeren Topf wählen, da sie sehr viel Raum benötigt. So sollte das Pflanzgefäß mindestens zehn Liter Substrat fassen können. Achten Sie auch darauf, dass der Kübel über eine hohe Standfestigkeit verfügt.
Soll die Glockenrebe auf dem Balkon kultiviert werden, sollten Sie unbedingt bedenken, dass die Pflanzen sehr schwer werden können. Deshalb sollten Sie stets die Tragfähigkeit Ihres Balkons im Auge behalten.
Tipp: Ob im Topf oder Garten, die Glockenrebe benötigt immer Kletterhilfen. Das können Spaliere oder Drähte sein. Sie klettert aber auch an Haus- oder Garagenwänden empor.
Vorgezogene Topfpflanzen kaufen
Glockenreben werden im Handel als vorgezogenen Topfpflanzen angeboten. Sobald die Temperaturen dauerhaft über 10 °C liegen, können die jungen Pflanzen ausgepflanzt oder in ein standfestes Pflanzgefäß gesetzt werden.
Pflanzen
Die Glockenwinde darf erst nach den Eisheiligen im Beet ausgepflanzt werden.
So setzen Sie die jungen Pflanzen:
- in durchlässiges und lockeres Erdreich
- mit Hornspänen versehen
- in Pflanzloch mit doppelter Größe des Wurzelballens
- angießen
- mulchen
- Pflanzabstand wählen: 30 Zentimeter
Tipp: Temperaturen unter 10 °C vertragen Glockenreben nicht.
Die Ranken der Krallenwinde werden am Klettergerüst vorsichtig angebunden oder durch das Gitter gewindet.
Umtopfen
Wird die Glockenwinde im Topf kultiviert, sollte sie jedes Jahr umgetopft werden. Auf alle Fälle muss sie umgetopft werden, wenn die Wurzeln unten am Topf aus den Auszugslöchern herauswachsen. Der neue Topf sollte unbedingt drei bis vier Zentimeter größer als der alte sein, damit die Pflanze genügend Raum bekommt.
Giftigkeit
Die Glockenrebe ist nicht giftig. Daher kann sie problemlos in Haushalten mit Kindern kultiviert werden. Auch für Haustiere besteht keine Gefahr.
Gießen
Da die Glockenwinde sehr schnell wächst, braucht sie auch viel Wasser. Daher sollte sie im Sommer, je nach Witterung, täglich gegossen werden. Trockenperioden verträgt die Kletterpflanze nicht gut. Besonders viel Wasser braucht Cobaea scandens im Juni, wenn die Pflanze die ersten Blüten bildet. Achten Sie bei der Pflege auch darauf, dass das Erdreich immer leicht feucht ist. Während kühlerer Perioden reicht es dagegen aus, wenn Sie die Glockenrebe zwei-bis dreimal pro Woche ausreichend gießen.
Obwohl die Krallenwinde zu den durstigeren Pflanzen gehört, verträgt sie keine Staunässe. Eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben schafft hier Abhilfe. Zudem sollte das Pflanzgefäß Abzugslöcher haben. Bleibt Wasser im Untersetzer stehen, muss dieses entfernt werden.
Tipp: Da die Glockenwinde sehr schwer kann, sollten Sie, um Staunässe zu vermeiden, auf einen Untersetzter verzichten.
Düngen
Obwohl die Glockenrebe einen nährstoffreichen Boden bevorzugt, sollte sie eher sparsam gedüngt werden. Denn, wenn sie zu viel Dünger bekommt, stellt die Blütenbildung umgehend ein. Idealerweise bekommt sie einmal pro Jahr etwas Kompost. In diesem Fall muss die Krallenwinde nicht weiter gedüngt werden. Wird sie im Kübel kultiviert und ist kein Kompost vorhanden, sollte der Krallenwinde maximal einmal im Monat ein Flüssigdünger verabreicht werden.
Schneiden
Die Glockenwinde muss nicht geschnitten werden. Wächst sie zu schnell, oder wird sie zu groß, kann sie zurückgeschnitten werden. Damit sie sich gut verzweigt, sollten Sie die Triebspitzen regelmäßig entfernen.
Überwintern
Obwohl viele Hobbygärtner denken, dass Cobaea scandens zu den einjährigen Pflanzen gehört, ist sie tatsächlich mehrjährig und kann sogar überwintern. Da sie jedoch äußerst frostempfindlich und nicht winterhart ist, muss sie zum Überwintern umziehen. Als Winterquartiere eignen sich Gewächshaus, Wintergarten oder ein kühler Raum in der Wohnung.
Ideale Bedingungen sind:
- ein sonniger bzw. sehr heller Standort
- konstante Temperaturen zwischen 10 und 15 °C
Vor dem Überwintern sollte die Glockenreben vor Frostbeginn auf rund 50 Zentimeter eingekürzt werden. So kann die Pflanze bequem untergebracht werden.
Winterpflege
Die Glockenrebe muss während der Überwinterung regelmäßig gegossen werden. Allerdings können Sie die einzelnen Wassergaben verringern. Es gilt: Je kühler die Pflanze steht, desto weniger Wasser braucht sie. Gedüngt wird die Glockenwinde während des Überwinterns nicht.
Kontrollieren Sie die Pflanze auch regelmäßig auf Schädlingsbefall, da sich während der Überwinterung gerne Spinnmilben in der Glockenrebe einnisten. Sie können durch Besprühen mit einer Seifenlauge bekämpft werden. Ist der Befall weit fortgeschritten, müssen alle befallenen sofort Pflanzenteile großzügig entfernt werden. Um der Plage vorzubeugen, sollten Sie das Winterquartier regelmäßig lüften und dort für eine höhere Luftfeuchtigkeit sorgen.
Tipp: Bevor die Glockenrebe wieder ins Freie kommt, schneiden Sie die Triebe, die im Winter gewachsen sind, ab. Ebenso müssen vergeilte Triebe entfernt werden.
Ab Ende Februar kann die Krallenwinde an wärmere Temperaturen und die Sonne langsam gewöhnt werden.
Vermehren
Für das Vermehren der Glockenwinde können Samen oder Stecklinge verwendet werden. Beide Varianten sind relativ einfach, allerdings werden Stecklinge eher selten zur Vermehrung genutzt. Das mag daran liegen, dass man Samen für die Aussaat auch im Fachhandel bekommt.
Vermehren mit Samen
Glockenreben werden mit Samen vermehrt. Diese können Sie der Mutterpflanze nach der Blüte entnehmen. Bis zur Verwendung der Samen müssen sie kühl und dunkel aufbewahrt werden. Da die Pflanzen nicht winterhart sind, erfolgt das Vorziehen im Gewächshaus oder in der Wohnung, idealerweise an der Fensterbank. Ideale Bedingungen für das Vermehren bzw. das Vorziehen der Glockenwinde sind die Folgenden:
- 2 Samenkörner in Topf mit Durchmesser von 8 bis 10 Zentimetern geben
- Zeitpunkt: Februar bis März
- Temperatur: 18 bis 20 °C
- gleichmäßige Luftfeuchtigkeit
- Substrat: Anzuchterde
- alternativ: 2 Teile Blumenerde und 1 Teil Sand
- Substrat gleichmäßig feucht halten
Die Keimzeit der Glockenrebe dauert etwa zwei bis drei Wochen. Die Keimung wird unterstützt, wenn sie innerhalb des Topfes ein feuchtwarmes Klima erzeugen. Dazu legen Sie eine Glasplatte auf den Topf, oder einfacher, verschließen Sie den Topf mit Klarsichtfolie. Haben die jungen Pflanzen eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht, werden sie gestutzt. Haben die Pflanzen erneut eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht, wiederholen Sie den Vorgang. Danach bekommen die kleinen Glockenreben eine Rankhilfe.
Tipp: Eine erste Rankhilfe für die jungen Pflanzen ist zum Beispiel ein dünner Bambusstab.
Vermehren mit Stecklingen
Sollen Stecklinge zur Vermehrung verwendet werden, ist es am einfachsten, wenn Sie diese im Herbst schneiden, wenn die Pflanze für den Umzug ins Winterquartier zurückgeschnitten wird. Stecken Sie die Ableger in einen Topf mit Erde und stellen Sie sie an die Fensterbank zum Bewurzeln.
Krankheiten und Schädlinge
Neben den bereits erwähnten Spinnmilben, ist die Glockenrebe leider auch bei anderen Pflanzenschädlingen beliebt. So machen sich Schnecken besonders gerne über junge Exemplare her. Am besten schützen Sie die Glockenrebe während der gesamten Freiluftsaison vor den gefräßigen Tieren. Weiter hat die Glockenrebe mit des Öfteren mit Blattläusen zu kämpfen. Gegen die Plage hilft das Einsprühen der Pflanze mit einer Seifenlauge.