Hemlocktanne, Schierlingstanne, Tsuga canadensis: Pflege-ABC
- Blütenfarbe
- gelb, rot, unscheinbar
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- Mai
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, Überhängend
- Höhe
- bis zu 20 Meter
- Bodenart
- lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Kieferngewächse, Pinaceae
- Pflanzenarten
- Heckenpflanzen, Nadelgehölze, Parkbäume
- Gartenstil
- Parkanlage, Waldgarten
Die Kanadische Hemlocktanne gehört zu den anmutigsten Nadelbäumen. Sie überzeugt durch ihre elegante Form mit überhängenden Zweigen und feine Nadeln. Mit entsprechender Pflege kann sie sehr alt werden.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Die Hemlocktanne (Tsuga canadensis) bevorzugt einen Standort im Halbschatten mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Sie verträgt generell mehr Schatten als jede andere Nadelbaumart mit Ausnahme der Eibe. In ihrer Jugend ist die Beschattung durch größere bzw. älter Bäume kein Problem. Allerdings reagieren junge Exemplare empfindlich auf austrocknende Winde und Spätfrost. Aufgrund dessen empfiehlt sich ein geschützter Standort, denn durch ihre flach verlaufenden Wurzeln kann die Hemlocktanne starken Winden nur schwer standhalten. Auch heiße und trockene Standorte mag sie gar nicht.
Boden
Bei der Beschaffenheit des Bodens ist die Schierlingstanne relativ anspruchsvoll. Der Untergrund sollte
- frisch bis feucht
- durchlässig
- tiefgründig
- nährstoff- und humusreich
sein. Humusreichtum und hohe Luftfeuchtigkeit wirken sich positiv auf das Wachstum aus. Am besten gedeiht sie auf mittelschweren, frischen Böden mit einem leicht sauren pH-Wert zwischen 5,5 und 6,8. Auf kalkhaltige Böden reagiert sie dagegen sehr empfindlich.
Pflanzen
Beste Zeit zum Pflanzen ist im Herbst unabhängig davon, ob es sich um wurzelnackte Pflanzen, Ballen- oder Containerware handelt. Vor der Pflanzung ist es ratsam, den Ballen in einem Eimer Wasser zu stellen, das die Wurzeln gut Wasser aufnehmen können.
- Boden gründlich auflockern und von Unkraut, Wurzelresten und Steinen befreien
- ausreichend große Pflanzgrube (mind. doppelt so tief und breit wie der Ballen) ausheben
- Aushub mit Hornspänen und saurem Laubkompost mischen
- auf die Sohle eine 5 bis 10 cm dicke Sandschicht als Drainage
- darauf einen Teil des Aushubs
- Tanne aus Topf nehmen
- mittig in Pflanzloch einsetzen
- mit Erdaushub auffüllen und festtreten
- zum Schluss reichlich wässern
Tipp: Verdichtete und lehmige Böden sollten tiefgründig aufgelockert und durch die Zugabe von Sand und Humus verbessert werden.
Pflege
Haben Sie die Hemlocktanne erfolgreich gepflanzt, sollten Sie ihr anschließend, die in den nächsten Schritten beschriebene Pflege zukommen lassen.
Gießen
Die Wasserversorgung spielt bei der Pflege der Schierlingstanne eine zentrale Rolle. Trockenheit sollte unbedingt vermieden werden, denn darauf reagiert diese Pflanze mit Braunfärbung und Abwurf der Nadeln. Da die Wurzeln flach unter der Erdoberfläche verlaufen, ist die Tanne nicht in der Lage, Feuchtigkeit aus unteren Bodenschichten aufzunehmen. Steht der Baum dann noch an einem eher trockenen Platz oder in der Sonne, ist regelmäßiges und durchdringendes Gießen unverzichtbar, sonst vertrocknet der Baum.
Besonders fatal ist Trockenheit in den ersten Standjahren, wenn die Wurzeln noch nicht so gut entwickelt sind. Aber auch ältere Exemplare kommen mit anhaltender Trockenheit nur schwer zurecht. Sie sollten sporadisch bewässert werden, sodass der Boden dauerhaft gleichmäßig feucht ist. Zum Wässern am besten nur kalkfreies, sprich Regenwasser verwenden.
Düngen
Die Schierlingstanne hat einen vergleichsweise hohen Nährstoffbedarf. Das erste Mal sollte man bereits bei der Pflanzung düngen, wie bereits erwähnt in Form von Hornspänen und Kompost. Während der Wachstumsperiode sind weitere Düngergaben notwendig. So verabreicht man etwa von März bis September alle drei bis vier Wochen etwas sauren Laub- oder Nadelkompost und Hornspäne. Alternativ kann auch ein handelsüblicher Koniferendünger entsprechend den Angaben des Herstellers verwendet werden. Dabei ist darauf zu achten, den Dünger nie auf den trockenen Boden zu geben und auch nach jeder Düngung gut zu wässern.
Schneiden
Die Kanadische Hemlocktanne ist sehr gut schnittverträglich, wobei ein Rückschnitt nicht zwingend erforderlich ist. Um jedoch die formschöne harmonische Silhouette der Hemlocktanne zu erhalten, Höhen- oder Breitenwuchs zu beeinflussen oder eine bessere Verzweigung zu erzielen, kann man Schnittmaßnahmen in die jährliche Pflege integrieren. Im Gegensatz zu anderen Kieferngewächsen sollte die Schierlingstanne nicht während des Wachstums beschnitten werden.
Für eine bessere Verzweigung
- bester Zeitpunkt vor Austrieb (zwischen Februar und April)
- nur einjähriges (grünes) Holz einkürzen
- Baum wächst dann buschiger in die Breite
- mehrjähriges Holz unberührt lassen
- bei großen und alten Bäumen Schnitt pyramidenförmig ausführen
- Spitze kappen nicht empfehlenswert
- danach entwickeln sich meist mehrere Spitzen
- Beeinträchtigung der natürlichen Form
Tipp: Die Hemlocktanne sollte generell nicht bis ins mehrjährige Holz zurückgeschnitten werden, da sie dort nur sehr widerwillig oder gar nicht austreibt. Das betrifft insbesondere Äste und Zweige, die älter sind als vier Jahre.
Für einen schlanken und kompakten Wuchs
- schlanker Wuchs durch Einkürzen der Seitentriebe
- auch Kürzen des Leittriebes möglich
- Folge ist Bildung mehrerer Nebentriebe
- bei zwei Stämmen einen direkt an Basis entfernen
- auch hier nicht ins mehrjährige Holz schneiden
- gegebenenfalls ein weiterer Schnitt im Verlauf des Sommers
Als Hecke
- Hemlocktanne idealer Kandidat für Sichtschutz-Hecke
- zwei Schnitte im Jahr ratsam
- umfangreicher Rückschnitt im zeitigen Frühjahr
- nach innen wachsendes, kümmerliches und krankes Astwerk entfernen
- abgestorbene Äste an der Basis wegschneiden
- dabei Astring nicht verletzen
- im Sommer nochmals in Form schneiden
- um den Johannistag (24. Juni)
- Sommerschnitt auf die grünen Triebe beschränken
- Schnitt in Trapezform mit breiter Basis
Tipp: Schneidet man die Hecke in Trapezform, leistet man damit einen wichtigen Beitrag einer Vergreisung der Hemlocktannen entgegenzuwirken und es erleichtert die Pflege. Größere Schnittwunden und Astbrüche mit Wundverschlussmittel behandeln.
Überwintern
Während ältere Hemlocktannen prinzipiell als frosthart gelten, benötigen junge Exemplare zum Überwintern Schutz vor kalten Winden und Spätfrost. Schützen kann man sie mit Vlies und einer Abdeckung der Baumscheibe mit Laub, Rindenmulch oder Reisig. Etablierte Tannen können unter intensiver Wintersonne leiden. Hier bietet sich ein Schutz aus Schilf- oder Kokosmatten an.
In schneereichen Gegenden ist es ratsam, die Zweige der Schierlingstanne mit einer Schnur zusammen zu binden, sofern sie noch nicht zu groß ist. Der Schneedruck könnte sonst zu Schneebruch führen. Ist die Schneesaison vorbei, muss die Schur natürlich wieder entfernt werden. Um Trockenstress durch eisige Kälte und intensive Sonneneinstrahlung zu vermeiden, ist es ratsam, den Baum an frostfreien Tagen zu wässern.
Vermehren
Aussaat
Möchte man mehrere Jungpflanzen gewinnen, bieten sich Samen zur Vermehrung an. Allerdings ist diese Methode sehr langwierig und die Keimrate sehr niedrig. Dazu sollte man wissen, dass die Samen der Kanadischen Hemlocktanne zu den Kaltkeimern gehören. Folglich müssen sie einer Kältebehandlung unterzogen werden. Ohne diesen Kältereiz können sie nicht keimen. Dementsprechend kann man sie im Herbst direkt in den Garten aussäen und sie so über den Winter stratifizieren oder man nutzt dafür den Kühlschrank.
- Samen in Folientüte mit feuchtem Sand geben
- für 6 bis 8 Wochen in Kühlschrank legen
- danach 24 Stunden in warmem Wasser vorquellen lassen
- anschließend in kleine Anzuchttöpfe aussäen
- Saatgut leicht mit Erde bedecken
- Töpfe an halbschattigen, geschützten Platz stellen
- Substrat bis zur Keimung gleichmäßig feucht halten
- erste vitale Jungpflanzen nach etwa vier Jahren
Tipp: Die Samen dieses Kieferngewächses bleiben bis zu vier Jahre keimfähig, sofern sie kühl und trocken gelagert werden.
Stecklinge
Wesentlich erfolgversprechender und effektiver ist eine Vermehrung über Stecklinge. Vorausgesetzt, es ist bereits eine Pflanze vorhanden, von der man Stecklinge gewinnen kann. Die sollte bereits ausgetrieben haben, denn Stecklinge werden bei der Schierlingstanne immer von den einjährigen Trieben gewonnen. Sind die Triebe bereits verholzt, wurzeln sie nur sehr schlecht an. Der beste Zeitpunkt liegt zwischen August und September. Wählen Sie dazu einen kräftigen und gesunden Trieb:
- Stecklinge abreißen und nicht schneiden
- Wunden nicht mit Fingern berühren
- Länge der Stecklinge etwa zehn Zentimeter
- sollten über Teile der Rinde des älteren Triebs verfügen
- Nadeln und Schuppen im unteren Bereich entfernen
- Stecklinge in kleine Töpfe mit Erde setzen
- lichtdurchlässige Folie darüber stülpen
- an warmen Platz mit Zimmertemperatur stellen
- Substrat bis zur Wurzelbildung gleichmäßig feucht halten
- Setzlinge regelmäßig belüften
- erfolgte Wurzelbildung an neuem Austrieb erkennbar
Tipp: Neben Samen und Stecklingen ist auch eine Vermehrung über Ableger möglich. Die bietet sich jedoch vorwiegend für niedrige Arten der Hemlocktanne und erfahrene Gärtner an.
Krankheiten und Schädlinge
Pilzbefall
Ältere Hemlocktannen sind relativ widerstandsfähig gegenüber Krankheiten im Gegensatz zu Jungpflanzen. Die sind wesentlich anfälliger für einen Pilzbefall. Der tritt vermehrt bei feuchter Witterung auf. Man erkennt ihn an vergilbten Nadeln, die allerdings auch andere Ursachen haben können. An den Unterseiten der Nadeln setzen sich Pilzsporen ab und an den Wurzeln zeigen sich zunächst graue und später weißliche Verfärbungen. Zur Bekämpfung sollten betroffene Pflanzenteile entfernt und entsorgt werden. Bei einem fortgeschrittenen Befall bietet sich der Einsatz eines geeigneten Pilzbekämpfungsmittels an.
Hemlock-Wolllaus
Bei den Schädlingen ist vor allem die aus Asien eingeschleppte Hemlock-Wolllaus zu erwähnen, die sich hier in den letzten Jahren stark ausgebreitet hat. Sie befällt sowohl Triebe als auch Nadeln. Meist ist Nadelverlust die Folge, schlimmstenfalls kann dieser Schädling das Absterben des betreffenden Baumes verursachen.
Häufig gestellte Fragen
Bis zu einem Alter von etwa fünf Jahren kann man sie problemlos umpflanzen. Je älter und größer sie wird, desto schwieriger gestaltet sich das Ganze und desto schlechter wächst sie wieder an. Am besten wählt man dazu das Frühjahr, sodass sie bis zum Herbst gut anwachsen und auch im Winter über ihre feinen Haarwurzeln ausreichend Wasser aufnehmen kann.
Im Gegensatz zu einheimischen Kieferngewächsen ist diese Pflanze nicht giftig. Da ihre Nadeln denen der giftigen Eibe sehr ähneln, wäre die Hemlocktanne eine interessante und vor allem ungiftige Alternative.
Um etwas dagegen tun zu können, muss man wissen, was die Ursachen sind. Neben extremen Witterungsverhältnissen können Wurzelschädlinge, Nährstoffmangel, Pilze, Bodenverdichtung, aber auch Salzschäden dafür verantwortlich sein.