Jiaogulan, Gynostemma pentaphyllum: Pflege
- Blütenfarbe
- gelb, unscheinbar, weiss, grün
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August
- Wuchsform
- mehrjährig, Kletterpflanze, Staude
- Höhe
- bis zu 9 Meter hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Kürbisgewächse, Cucurbitaceae
- Pflanzenarten
- Salatkräuter, Arzneipflanzen, Balkonpflanzen, Bergpflanzen, Gartenpflanzen, Heilpflanzen, Kletterpflanzen, Topfpflanzen
- Gartenstil
- Japangarten, Terrassengarten, Topfgarten, Wintergarten, Zen-Garten
In China ist das Unsterblichkeitskraut schon seit der Ming Dynastie für seine heilende Wirkung bekannt. Hierzulande wird Jiaogulan erst seit ungefähr 30 Jahren kultiviert. Bei richtiger Pflege wird es sehr alt.
Inhaltsverzeichnis
Kraut der Unsterblichkeit
Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum) ist auch als Unsterblichkeitskraut bekannt. In der Chinesischen Medizin wird es aufgrund seiner heilenden Wirkung schon über 500 Jahre verwendet. Bei Gynostemma handelt es sich um eine rankende Pflanze, die äußerst robust und in unseren Breiten bedingt winterhart ist. Die sommergrüne Pflanze gehört zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) der Gattung Gynostemma. Unter optimalen Bedingungen und bei einer guten Pflege wächst das Unsterblichkeitskraut zu einer stattlichen Pflanze heran, die von Juni bis August unauffällige, gelb-grünliche Blüten in Rispenform bildet.
Die Pflege ist nicht sehr aufwendig, es muss jedoch einiges beachtet werden. Mit den richtigen Tipps kann allerdings nichts schief gehen.
Hinweis: Jiaogulan war über einen längeren Zeitraum nur in einer Bergregion in Zentralchina als Heilkraut bekannt. Dort lebten eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Hundertjährigen. Dies wurde auf die Wirkung des Krautes zurückgeführt. Es galt schnell als verjüngendes Gewächs, als „Kraut der Unsterblichkeit“.
Standort
Neben einer optimalen Pflege ist natürlich auch die richtige Wahl des Standortes für das Wachstum von Jiaogulan wichtig. Ob im Freiland ausgepflanzt oder als Zimmerkultur, die Ansprüche an den Standort und Boden unterscheiden sich dabei nicht. Gynostemma braucht
- einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Standort
- keine pralle Sonneneinstrahlung, besonders nicht im Wurzelbereich
- hohe Luftfeuchtigkeit, mindestens 60 %
An etwas absonnigen Plätzen hat das Unsterblichkeitskraut einen gesünderen Wuchs und die Blattfarbe ist schön sattgrün. Hingegen vergilben in der Sonne schnell die Blätter und rollen sich ein. Ideal ist im Freiland ein Plätzchen an einer Mauer, die nach Osten oder Westen ausgerichtet ist. Temperaturen von -18 °C bis -40 °C sind hier für die Pflanzen kein Problem. Daneben ist auch eine halbschattige Lage in einem Kräuterkasten nicht zu verachten. Hier kann Jiaogulan direkt an den Rand gepflanzt werden, so dass er diesen überrankt. Bei einer ganzjährigen Zimmerkultur sollte man auf Folgendes achten:
- heller Fensterplatz
- sollte nach Osten oder Westen zeigen
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- keine pralle Mittagssonne
- ideal ein Platz im Badezimmer
- braucht feuchtwarmes Klima bei 15 bis 30 °C
Tipp: Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, kann die Pflanze einmal wöchentlich mit kalkfreiem, lauwarmen Wasser besprüht werden. Im Zimmer können außerdem Luftbefeuchter eingesetzt werden oder der Topf wird in einen Untersetzer mit Kieselsteinen und Wasser gesetzt.
Boden
Nicht zu vergessen ist natürlich die richtige Beschaffenheit des Bodens:
- frisch, humus- und nährstoffreich
- gut durchlässig und durchlüftet
- optimaler pH-Wert 6-7,5
- keine Staunässe
- Tiefe mehr als 30 cm
- schwere lehmige Böden mit Sand oder Kies aufbereiten
- leichte Sandböden mit hochwertigen Pflanz- oder Kräutererden verbessern
Ein optimaler Boden ist nicht nur Voraussetzung für ein gutes Wachstum, sondern dann ist auch der Saponingehalt der Pflanzen am höchsten.
Pflanzen
Direkt nach dem Kauf sollte Jiaogulan entweder ins Freiland oder in einen größeren Topf gepflanzt werden. Das Auspflanzen ins Freiland sollte von April bis Juli erfolgen. Die Pflanze hat dann genügend Zeit gut einzuwurzeln und es können genügend Wurzelknollen zur Überwinterung gebildet werden. Vorgehen sollte man dabei wie folgt:
- Jiaogulan mit Topf in mit Wasser gefülltes Gefäß setzen
- Wurzelballen gut vollsaugen lassen
- Topf herausnehmen, wenn keine Luftblasen mehr sichtbar
- Pflanzloch doppelter Wurzelballengröße ausheben
- leichte Drainageschicht aus Sand oder Kies einbringen
- Pflanze austopfen und mittig einsetzen
- Erdsubstrat auffüllen und gut andrücken
- organischen Dünger um Pflanze verteilen
- leicht in Boden einarbeiten
- mit 3 bis 5 Litern Wasser gut angießen
Topfkultur
Der Pflanztopf darf nicht zu klein sein, damit die Wurzeln sich gut ausbreiten können. Gut geeignet sind Kunststofftöpfe. Bei Tontöpfen können durch die Verdunstung von Wasser die Wurzeln schnell auskühlen. Dadurch wird das Wachstum gehemmt. Zu beachten ist:
- Topfgröße mindestens 5 Liter und Tiefe 30 cm
- Tonscherbe auf Abflussloch legen
- Drainageschicht aus Blähton, Kies einbringen
- darüber wasser- und luftdurchlässiges Vlies und etwas Substrat
- Pflanze einsetzen
- Substrat auffüllen, festdrücken und gut angießen
- geeignet Kübelpflanzerde mit Quarzsand, Lavagranulat oder Perliten gemischt
Hinweis: Im Freiland und auch bei Zimmerkultur ist eine Rankhilfe notwendig.
Umtopfen
Es empfiehlt sich, das Unsterblichkeitskraut alle zwei bis drei Jahre umzutopfen, spätestens aber, wenn die Wurzeln den Topf sprengen. Dabei wird das alte Substrat gegen neues ausgetauscht. Daneben können abgestorbene Wurzeln entfernt werden. Das Einpflanzen erfolgt wie oben beschrieben. Jedoch darf das Kraut nicht tiefer eingesetzt werden wie bisher.
Gießen
Zu einer optimalen Pflege gehört selbstverständlich das Gießen und Düngen. Das Erdsubstrat darf dabei niemals komplett austrocknen. Es muss durchgehend feucht, aber nicht nass gehalten werden:
- Wassermenge abhängig von Bodenfeuchtigkeit und Größe des Wurzelballens
- normal 3 bis 5 Liter pro Pflanze und Gießgang
- ein- bis zweimal pro Woche
- Staunässe vermeiden
- morgens gießen
- direkt auf Wurzelscheibe
- Blätter nicht benetzen
- Zimmer- und Kübelpflanzen öfters und regelmäßiger gießen
- zwischen Wassergaben sollte oberste Erdschicht leicht antrocknen
Düngen
Jiaogulan wächst sehr schnell und braucht daher entsprechende Mengen an Nährstoffen. Besonders wichtig ist dabei ein Anteil an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Deshalb sollte man vorrangig Kompost, Hornspäne und -mehl, reifen Pferde- und Schafdung verwenden. Düngergaben erfolgen dann wie folgt:
- im Freiland von April bis August
- erste Gabe im April
- bei Bedarf dann alle 3 bis 4 Wochen weitere Gaben
- bei Zimmerkultur ganzjährig düngen
- Verwendung von Flüssigdünger für Kübel- oder Kräuterpflanzen
- Dosierungsanleitung beachten
- alle 14 Tage düngen
- vorher Pflanze mit klarem Wasser etwas gießen
- ermöglicht bessere Nährstoffaufnahme
- alternativ Verwendung von Düngerstäbchen im März und Juni
Schneiden
Regelmäßig sollte ein Verjüngungsschnitt erfolgen. Dabei können Triebe um ein bis zwei Drittel zurückgeschnitten werden. Durch das regelmäßige Ernten von Blättern und Trieben wird das Wachstum wieder angeregt. Die Durchführung kann bei Zimmerpflanzen ganzjährig erfolgen. Anders sieht es bei Pflanzen im Freiland aus. Vor dem Winter sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab. Hier ist ein Rückschnitt unbedingt erforderlich:
- Durchführung im März vor Neuaustrieb
- abgestorbene Triebe bodennah abschneiden
- Pflanze treibt schnell wieder aus
Überwintern
Zimmerpflanzen können bei 15 bis 20 °C weiter im Zimmer gehalten werden. Im Freiland oder im Kübel gepflanztes Unsterblichkeitskraut braucht etwas Winterschutz:
- im Freiland Wurzelscheibe mit Schicht aus Kompost, Stroh oder Laub und Reisig abdecken
- Kübelpflanzen entweder mit Jutesäcke, Vlies umhüllen
- alternativ in Laubkisten einpacken
- anderseits Überwinterung frostfrei im Gewächshaus, Garage, Keller oder Wintergarten
- Temperatur maximal 5 °C
- sonst erneutes Austreiben angeregt
Hinweis: Je heller die Überwinterung, desto häufiger müssen Wassergaben erfolgen. Der Wurzelballen darf nie austrocknen. Im Freiland nicht gießen.
Erntezeit
Die Ernte der Blätter und Triebe kann ganzjährig je Kulturform erfolgen. Regelmäßig können frische Blätter abgezupft werden. Besonders aromatisch sind sie vor der Blüte im Sommer. Auch ein Trocknen der Blätter ist möglich. Allerdings ist der Geschmack von Tee aus getrockneten Blätter bitterer als von frischen.
Vermehrung
Unsterblichkeitskraut kann durch verschiedene Methoden vermehrt werden:
Aussaat
- lockere Blumenerde oder Mutterboden in Aussaatschalen füllen
- eventuell mit Perliten zur Auflockerung versetzen
- Aussaat April bis Mai
- Samen 3 bis 4 cm mit Erde bedecken
- zur besseren Keimung Samen einen Tag in warmen Wasser einweichen
- warm und hell aufstellen
- gleichmäßig feucht halten
Hinweis: Eine Aussaat dauert lange und die Pflanzen lassen in ihrer Heilwirkung nach.
Stecklinge
- optimaler Zeitpunkt im Frühsommer
- 10 bis 15 cm lange Triebspitze abschneiden
- Schere knapp unter Blatt ansetzen
- Triebspitze sollte zwei bis drei Blätter haben
- Steckling in Glas mit Wasser setzen
- zwischendurch Wasser wechseln
- Bewurzelung nach drei bis vier Wochen
- in lockere Anzuchterde eintopfen
Absenker
- in Topf mit Anzuchterde Holzstab an Topfrand einstecken
- anschließend neben Topf mit Jiaogulan stellen
- Trieb ohne Blüten in Anzuchttopf biegen
- mit Rasierklinge Berührungsstelle am Trieb anritzen
- mit Stein oder ähnlichem beschweren
- an Holzstab Triebspitze befestigen
- Nährstoffversorgung erfolgt durch Mutterpflanze
- Absenker lediglich gießen
- nach Bewurzelung von Mutterpflanze trennen
Schädlinge und Krankheiten
Bei schlechten Standortbedingungen kann das Unsterblichkeitskraut unter Umständen von einer Pilzkrankheit befallen werden:
Echter Mehltau
- hauptsächlich auftretend bei trockenem, warmen Wetter
- an Blattoberfläche und Stielen sichtbar
- Pflanzenteile mit weißem Belag überzogen
- abwischbar
- befallene Triebe abschneiden
- im Hausmüll entsorgen
- Behandlung mit Bio-Aktivmittel gegen Mehltau
- vorbeugende Behandlung mit Pflanzenextrakten
- stärkt Zellwände
- einmal wöchentlich Pflanze tropfnass besprühen
Hinweis: Schädlinge treten verhältnismäßig selten auf. Lediglich im Freiland können Schnecken im Frühjahr dem neuen Austrieb gefährlich werden.
Häufig gestellte Fragen
In Asien gelten die Blätter als Nahrungsmittel und wichtigstes Gesundheitskraut. Hierzulande wird es hauptsächlich als Tee verwendet. Das Kraut hat eine herzstärkende, stressabbauende, ausgleichende, blutbildende und immunstärkende Wirkung. Oft wird es bei nervösen Störungen, Einschlafproblemen, zu hohem Blutdruck und zur Senkung des Blutzuckerspiegels eingesetzt.
Verwendung finden hier frische und auch getrocknete Blätter. Für eine Tasse wird ein Teelöffel der Blätter mit kochendem Wasser überbrüht. Der Tee muss anschließend zehn Minuten durchziehen und wird dann abgeseiht. Täglich sollten bis zu drei Tassen immer schluckweise getrunken werden. Der Geschmack ist etwas lakritzartig. Je länger der Tee zieht, desto intensiver wird er im Geschmack.
Die beste Methode ist das Trocknen. Dazu breitet man die frisch geernteten Blätter auf einem Gitter aus, damit sie von allen Seiten Luft bekommen. Die Trocknung erfolgt dann an einem trocknen und warmen Platz im Freien oder im Haus. Direkte Sonne muss vermieden werden. Nach ein bis zwei Wochen ist der Vorgang abgeschlossen. Die Aufbewahrung erfolgt dunkel in luftdicht verschlossenen Gefäßen.