Kermesbeere, Phytolacca: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August
- Wuchsform
- aufrecht, mehrjährig
- Höhe
- bis zu 150 cm hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer, alkalisch, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Kermesbeerengewächse, Phytolaccaceae
- Pflanzenarten
- Zierpflanzen, Heilpflanzen
- Gartenstil
- Ziergarten, Wildgarten, Wintergarten
Die Kermesbeere ist eine optisch ansprechende Pflanze mit hängenden oder aufrechtstehenden Blütenähren. Sie gehört zur Gattung der Phytolaccaceae, von der rund 35 Arten bekannt sind. Die Phytolacca ist weltweit verbreitet. Die meisten Arten haben ihren Ursprung in Südamerika. Deutlich wenigere Arten stammen aus Afrika und Eurasien. In heimischen Gärten finden Sie vor allem die Amerikanische und die Asiastische Kermesbeere, die mit der richtigen Pflege in unseren Breitengraden hervorragend gedeihen.
Inhaltsverzeichnis
Phytolacca acinosa
Die Asiatische Kermesbeere, auch unter dem Namen Indische Kermesbeere bekannt, stammt aus Südostasien und ist eine andauernd krautige Pflanze. Sie wird in Europa gerne als Zierpflanze verwendet und kann hier und da auch schon in der freien Natur bewundert werden. Mit zunehmendem Reifegrad nimmt die Giftigkeit der Beeren ab. Die reife Frucht ist vollkommen ungiftig und kann in kleinen Mengen verzehrt werden. Jedoch sind die Samen nach wie vor giftig, sodass zur Vorsicht geraten ist. Lassen Sie auf keinen Fall Ihre Kinder die Beeren essen.
Merkmale
- rübenartige Wurzel
- Wuchshöhe von über 100 cm
- grüne, längliche Blätter
- kleine, weißliche Blüten in traubigen Blütenständen
- gekammerte Beerenfrüchte: violett bis schwarz
- Blüten- und Fruchtstand stehen aufrecht
Phytolacca americana
Die Amerikanische Kermesbeere wird auch Amerika-Kermesbeere und Zehnmännige Kermesbeere genannt. Ihren Namen verdankt Sie Ihrer nordamerikanischen Herkunft. In Süddeutschland hat sie sich invasiv in der freien Natur verbreitet. Die amerikanische Art ist deutlich giftiger als ihre asiatische Verwandte. Das Essen der Beeren kann zu krampfartigen Durchfällen, Erbrechen und sogar zu Atemlähmungen und letztendlich zum Tod führen.
Merkmale
- kräftiger, gefurchter Stängel
- Stängel oft purpurfarben
- wechselständig angeordnete Laubblätter
- blass-rosafarbenen Kelchblätter
- schwarz-purpurfarbene, kugelige Beeren
- hängende, traubige Blütenstände und Fruchtstände
Ein wirksames Schneckenbekämpfungsmittel
Die amerikanische Kermesbeerenpflanze kann als Bekämpfungsmittel gegen unerwünschte Schnecken eingesetzt werden. Sowohl die Wurzeln als auch die Samen eignen sich hervorragend für die Zubereitung einer natürlichen Waffe gegen die gefräßigen Schädlinge.
- Samen und Wurzeln kochen und trocknen
- getrocknete Pflanzenteile gründlich zermahlen
- vier Esslöffel auf einen Liter Wasser
- Schnecken damit begießen
Das Mittel greift die Schleimhäute der Schnecken an und zersetzt diese so gründlich, dass die Tiere daran zugrunde gehen. Gleichzeitig wirkt sich das selbst gemachte Bio-Schneckenbekämpfungsmittel positiv auf den Boden aus. Aus bisher ungeklärten Gründen steigert es den pH-Wert. Dadurch fühlen sich Mikroorganismen wohler. Infolgedessen wird der Boden aufgelockert und durchmischt, sodass er nährstoffreicher und somit attraktiver für viele verschiedene Pflanzenarten ist.
Pflege-Tipps
Die beiden in Deutschland bekannten Kermesbeerenarten sind anspruchslose Pflanzen mit einem geringen Pflegeaufwand. Da alle Arten zumindest leicht giftig sind, sollten Sie bei allen Arbeiten mit der Phytolacca unbedingt Gartenhandschuhe anlegen und den direkten Kontakt mit der Haut vermeiden. So können Sie unangenehmen Hautirritationen vorbeugen. Für Kleinkinder kann der Verzehr der Beerenfrüchte zu Übelkeit, Erbrechen und anderen Beschweren fühlen.
Hinweis: Für einen Familiengarten ist die Pflanze also nur bedingt geeignet.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Die beste Pflege bringt nichts, wenn Sie die Kermesbeere am falschen Ort pflanzen. Sie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, ist also relativ anspruchslos. Lediglich ein absoluter Schattenplatz behagt ihr nicht. Der Boden sollte locker und möglichst nährstoffreich sein. Beim pH-Wert ist sie unempfindlich. Sie mag es aber gerne warm. Feuchter Sand- oder Lehmboden sind die perfekte Wahl.
Pflanzen
In Europa können Sie in der Regel Amerikanische und Asiatische Kermesbeeren kaufen. Die Asiatische Art weist allerdings einen geringeren Giftanteil auf und wird deswegen von vielen Hobbygärtern bevorzugt. Beim Pflanzen gehen Sie am besten folgendermaßen vor:
- optimalen Ort aussuchen
- auf Abstand von 80 bis 100 cm zu anderen Pflanzen achten
- Loch ausheben
- falls notwendig Sand in Boden einarbeiten
- Kermesbeeren leicht angießen
Kermesbeeren sollte auf keinen Fall zu dicht an andere sonnenhungrige Pflanzen gepflanzt werden. Denn sie wächst rasend schnell und könnte diese Pflanzen so schnell verdecken und ihnen das überlebensnotwendige Licht verwehren.
Gießen
Aufgrund ihrer Wuchshöhe und der vielen Blätter benötigt die Kermesbeere reichlich Feuchtigkeit. Regelmäßiges Gießen ist also ein wichtiger Bestandteil der Pflege. Steht die Pflanze an einem sonnigen Standort muss sie noch häufiger gegossen werden. Bewässern Sie Ihre Phytolacca regelmäßig und achten Sie darauf keine Staunässe zu erzeugen. Vermeiden Sie außerdem das Gießen bei praller Sonneneinstrahlung. Gießen Sie das Erdreich und nicht die Pflanze. Optimal ist eine andauernd mäßig feuchte Erde.
Düngen
Das regelmäßige Düngen ist für eine ausreichende Nährstoffversorgung unabdinglich. Im Beet sollten Sie die Pflanze zwischen April und Oktober alle 3 bis 4 Wochen düngen. Dafür können Sie Kompost verwenden. Alternativ bieten sich Rindenhumus oder Hornspäne an. Harken Sie den Dünger ordentlich in die Erde ein und wässern Sie das Beet anschließend. Bei der Aufzucht im Kübel ist die regelmäßige Hinzugabe eines Flüssigdüngers notwendig. Wenden Sie diese etwa alle 14 Tage an.
Schneiden
Nach der Blütezeit bilden sich alle oberirdischen Pflanzenteile der Kermesbeere zurück. Wenn das passiert, können Sie die Pflanze bis zum Boden abschneiden. Alternativ besteht die Möglichkeit die Blätter als natürlichen Winterschutz einzusetzen. Allerdings sollten Sie immer die verwelkten Blütenähren abschneiden. Sonst kann es zur Selbstaussaat und zum unkontrollierten Wildwuchs kommen. Wenn Sie die Ähren zu früh schneiden, kann die Pflanze allerdings keine Beeren entwickeln. Warten Sie also bis zum Herbst.
Vermehren
Das Vermehren der verschiedenen Kermesbeerenarten ist ein Kinderspiel. Die Pflanze vermehrt sich durch ihre Samen in der Regel selbst. Wenn Sie jedoch ein gezieltes Vermehren wünschen, können Sie die Wurzel teilen. Auf diese Weise können Sie selbst bestimmen, an welchem Ort sich Ihre Kermesbeerenpflanzen befinden. Ansonsten sind sie auf den Zufall angewiesen.
- Zeitpunkt: Frühjahr, bevor Pflanze erneut austreibt
- Wurzelballen ausgraben
- in zwei oder mehrere Teile teilen
- an gewünschten Stellen wieder einpflanzen
Wildwuchs verhindern
Die Kermesbeere breitet sich rasant im Garten aus. Sie sät sich selber aus und wird außerdem von Vögeln verbreitet. Selbst wenn Sie nie eine davon gepflanzt haben, kann es sein, dass plötzlich zahlreiche der hochwachsenden Pflanzen in Ihrem Garten auftauchen und die sind gar nicht so leicht zu bekämpfen. Deswegen sollten Sie die Ausbreitung der Pflanze frühzeitig einschränken. Das gelingt Ihnen, indem Sie die Blütenstände entfernen, bevor diese welken. Damit entfernen Sie nämlich auch die Samen.
Bekämpfen
Um die Kermesbeerenpflanzen effektiv zu bekämpfen, müssen Sie die Wurzeln entfernen. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr. Junge Wurzeln können Sie einfach aus dem feuchten Boden herausreißen. Die Wurzeln älterer Pflanzen sind jedoch so fest im Boden verankert, dass sie ausgegraben werden müssen. Das ist eine sehr mühsame Arbeit, da viele Wurzeln tief in die Erde reichen. Vermeiden Sie das Entsorgen im Kompost. Hier besteht die Gefahr, dass sich neue Triebe bilden und der Wildwuchs von vorne beginnt.
Überwintern
Überwintern der Asiatischen Kermesbeere
Wenn Sie sich für die Kermesbeere asiatischer Herkunft entscheiden, ist eine Überwinterung empfehlenswert. Sie hält Temperaturen bis zu -23 °C stand. Wenn Sie die entsprechenden Maßnahmen treffen, können Sie sich also auch im kommenden Jahr an der Pflanze erfreuen. Decken Sie dazu die Wurzelscheibe mit einer 20 bis 30 cm hohen Laubschicht zu. Tannenwedel sorgen für eine optimale Fixierung. im Frühjahr treibt die Pflanze dann wieder neu aus.
Tipp: Kübelpflanzen können auch in der Garage überwintern, da in dieser Zeit kein Lichtbedarf besteht.
Überwintern der Amerikanischen Kermesbeere
Die amerikanische Art ist deutlich frostanfälliger. Hier lohnen sich die Bemühungen für eine Überwinterung in der Regel nicht. Stattdessen können Sie im Herbst einige der reifen Beeren einsammeln und diese für eine Aufzucht verwenden. Entnehmen Sie den Beeren einfach die Samen. Im Februar können Sie dann die Samen in einer Schale aussäen. Bewahren Sie die Samen für 2 bis 4 Wochen an einem halbschattigen Standort und feuchten Sie diese regelmäßig an. Anschließend müssen die Samen für 4 bis 6 Wochen an einem kühlen Ort aufbewahrt werden.
Anzucht
- im März bei Zimmertemperatur in Schale umpflanzen
- sandige und feuchte Aufzuchterde verwenden
- Samen mit Erde bedecken
- Schale mit Folie abdecken
- Erde immer leicht feucht halten
- alle zwei Tage Folie lüften
- bei zwei Zentimeter Wuchshöhe die Jungpflanzen pikieren
- im Mai in Garten pflanzen
Fazit
Kermesbeeren sind optisch ansprechende Zierpflanzen, die einen geringen Pflegeaufwand mit sich bringen. Regelmäßiges Gießen und eine artgerechte Überwinterung reichen neben einem sorgfältig gewählten Standort in der Regel vollkommen aus. Aufgrund ihrer Giftigkeit sind die verschiedenen Kermesbeerenarten jedoch mit Vorsicht zu genießen. Gegebenenfalls ist die weniger giftige Asiatische Kermesbeerenpflanze der amerikanischen Art vorzuziehen. Die Pflanze kann nicht leicht bekämpft werden. Wildwuchs kann jedoch durch das Entfernen der Samen verhindert werden.