Köcherblümchen, Cuphea – Steckbrief, Pflege und Überwintern
- Blütenfarbe
- rosa, rot, violett, weiss
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, buschig, einjährig, Überhängend
- Höhe
- bis zu 100 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Weiderichgewächse, Lythraceae
- Pflanzenarten
- Zierpflanzen, Beetpflanzen, Balkonpflanzen, Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Ziergarten, Wintergarten
Köcherblümchen setzen mit aparten Röhrenblüten überraschende Akzente im Beet, auf dem Balkon und der Fensterbank. Die mexikanischen Blütenschönheiten verleihen Ihrem Gestaltungsplan für drinnen und draußen exotisches Flair. Mit ihrem üppigen Erscheinungsbild und einer nicht enden wollenden Blütezeit sind Cuphea viel mehr, als ein florales Vehikel für klassische Stauden. Der folgende Steckbrief fasst alle wunderbaren Attribute zusammen. Wie Sie die hübschen Zigarettenblümchen richtig pflegen und erfolgreich überwintern, finden Sie hier heraus.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Im sommerlichen Blumenbeet und auf dem Balkon necken Köcherblümchen den Betrachter mit ihren auffälligen Blütenformen. Ebenso gerne dienen Cuphea auf der Fensterbank oder im Wintergarten als farbenfroher Blickfang. Damit die mexikanischen Schönheiten am zugewiesenen Platz ihre dekorative Aufgabe erfüllen, kommt es diese Standortbedingungen an.
- sonnig bis halbschattig
- in Südlagen mit einer Beschattung bei direkter Mittagssonne
- im Beet und auf dem Balkon gerne windgeschützt
- ideale Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius
Pflege
Auf dem Balkon nehmen Köcherblümchen im Pflanzenkasten und Kübel ab Anfang April ihren Platz ein, sofern sie bis Mitte Mai die Nächte hinter Glas verbringen können.
Bodenbeschaffenheit
In tropischen und subtropischen Regionen sind Köcherblümchen weit verbreitet, weil ihre genügsamen Ansprüche an die Erde vielerorts erfüllt werden. Im Garten fühlen sich alle Arten und Sorten bestens aufgehoben in einer humosen und nährstoffreichen Erde. Frisch-feucht und gut durchlässig sollte der Boden sein, denn in Staunässe stehen Cuphea auf verlorenem Posten. Gegenüber kalkhaltigem Boden besteht keine Toleranz. Vielmehr bevorzugen die exotischen Pflanzen einen neutralen bis leicht sauren pH-Wert zwischen 6 und 7.
Substrat
In Töpfen und Pflanzkästen ist herkömmliche Blumenerde auf Kompostbasis bestens geeignet. Die Zugabe von etwas kalkfreiem Quarzsand oder Lavagranulat optimiert die Durchlässigkeit. Wer Substrate gerne selber mischt, nimmt zu gleichen Teilen Laubkompost, Gartenerde sowie Einheitserde, angereichert mit einer Handvoll Sand oder Perlite Atmungsflocken.
Pflanzen
Pflanzen im Beet
Planen Sie die einjährige Kultivierung im Beet, beginnt die Pflanzzeit nach dem Auszug der Eisheiligen, da Jungpflanzen schon nach einer einzigen Nacht mit leichtem Bodenfrost absterben. Während Sie die Erde auflockern und jäten, stellen Sie die noch eingetopften Köcherblümchen in einen Topf mit Regenwasser.
So verfahren Sie weiter:
- im Abstand von 20 bis 25 cm Gruben ausheben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens
- mit Laubkompost und kalkfreiem Quarzsand den Aushub zu 30 Prozent anreichern
- in jede Pflanzgrube mittig ein ausgetopftes, gut durchtränktes Köcherblümchen einpflanzen
Drücken Sie die Erde mit den Händen an für einen guten Bodenschluss der Wurzeln. Gießen Sie die Pflanzen an mit Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser. Eine Mulchschicht aus Laub hält das Erdreich warm und feucht.
Pflanzen im Topf und Balkonkasten
In Pflanzengefäßen können Köcherblümchen ab April die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen, wenn sie bis Mitte/Ende Mai am Abend eingeräumt und am Vormittag wieder ausgeräumt werden. Somit öffnet sich in diesem Fall das Zeitfenster für die Pflanzung bereits Ende März/Anfang April.
So machen Sie es richtig:
- im Topf oder Balkonkasten Tonscherben oder Blähton auf dem Boden auslegen als Drainage
- falls zur Hand, darüber ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies ausbreiten
- die mit kalkfreiem Wasser getränkten Köcherblümchen einpflanzen in das empfohlene Substrat
Um ein besonders dichtes Erscheinungsbild zu erzeugen, wählen Sie einen Pflanzabstand von 10 bis 15 cm. Bevor frisch eingetopfte Cuphea ihren sonnigen Standort einnehmen, dürfen sie sich für 8 bis 10 Tage im Halbschatten akklimatisieren, um keinen Sonnenbrand zu erleiden.
Gießen
Der Wasserbedarf aller Cuphea-Arten und Sorten ist während der Wachstums- und Blütezeit hoch bis sehr hoch. Trocknet die Erde aus, ist das Blütenfestival vorzeitig beendet. Gießen Sie die durstigen Pflanzen daher bitte regelmäßig, wenn sich die Oberfläche von Beeterde oder Substrat trocken anfühlt. Um Staunässe zu vermeiden, lassen Sie das Wasser langsam aus der Kannentülle unmittelbar auf die Wurzelscheibe laufen. So erkennen Sie rechtzeitig, wann die Erde mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Da Zigarettenblümchen keinen Kalk vertragen, verwenden Sie bitte ausschließlich gesammeltes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser.
Düngen
Der Pflegebedarf von Köcherblümchen ist geprägt von einem hohen Nährstoffbedarf. Die überreiche Blütenpracht und das dichte Laubkleid verlangt nach kontinuierlicher Energiezufuhr vom Frühling bis zum Herbst. Geben Sie daher von April bis September wöchentlich einen Flüssigdünger ins Gießwasser. Alternativ verabreichen Sie im März einen Langzeitdünger, der bis zum Herbst mindestens einmal aufgefrischt wird. Im ökologisch bewirtschafteten Garten versorgen Sie Ihre Cuphea regelmäßig mit Laubkompost oder Brennnesseljauche.
Im September endet die Nährstoffzufuhr, damit Zigarettenpflanzen vor dem Winter ausreifen können. Möchten Sie die Widerstandskraft der exotischen Blütensträucher stärken, verabreichen Sie ab Juli einen Kalium-betonten Dünger. Kalium besitzt die Fähigkeit, im Zellwasser den Gefrierpunkt zu senken. Ältere, gut verholzte Köcherblümchen ertragen dank dieser Vorkehrung kurzzeitig 0 Grad Celsius. Dann kommt es nicht gleich zu einem Totalausfall, sollten Sie den richtigen Zeitpunkt für die Einwinterung versäumen.
Überwintern
Köcherblümchen sind zu wertvoll, um sie nach einer einzigen Sommersaison zu entsorgen. Kultiviert im Topf und Balkonkasten können die tropischen Pflanzen durchaus überwintern, sofern ihnen ein Winterquartier zur Verfügung steht. So modifizieren Sie Standort und Pflege, um Cuphea durch die kalte Jahreszeit zu geleiten.
- im Herbst einräumen in ein helles, frostfreies Winterquartier
- Temperaturen von 10 bis 12 Grad Celsius
- Bodenfeuchte beibehalten mit weichem, zimmerwarmem Wasser
- von Oktober bis März keinen Dünger verabreichen
Um das Substrat weiterhin leicht feucht zu halten, passen Sie die Menge des Gießwassers im Winter bitte auf die reduzierte Verdunstung an. Das gilt insbesondere dann, wenn die Pflanzen ihre Blätter abwerfen. Prüfen Sie bitte vor jedem Gießen mit dem Finger den Feuchtigkeitsgehalt der Erde. Ist die Oberfläche angetrocknet, besteht Wasserbedarf.
Ein Übermaß an Feuchtigkeit ist die häufigste Ursache, wenn Köcherblümchen den Winter nicht überstehen. Mit einem einfachen Feuchtigkeitsmesser gehen Sie auf Nummer sicher. Das unkomplizierte Gerät wird in die Topferde gesteckt, ähnlich wie ein Bratenthermometer. Auf einer übersichtlichen Skala zeigt das Messgerät innerhalb weniger Minuten an, ob das Substrat trocken, halbtrocken oder nass ist.
Schneiden
Schneiden und Umtopfen gehen Hand in Hand
Zum unkomplizierten Pflegeprogramm von Cuphea zählt eine gutmütige Schnittverträglichkeit. Zu lange Triebe können Sie jederzeit einkürzen. Das ist ein besonderer Vorteil, wenn im Winterquartier Platzmangel herrscht. Die beste Zeit für einen Formschnitt ist am Ende der Winterruhe, kurz vor dem Austrieb.
So gehen Sie sachkundig vor:
- eine Bypass-Gartenschere schärfen
- die Klingen mit Spiritus desinfizieren
- jeden Schnitt 5-10 mm oberhalb eines Blattpaares oder schlafenden Auges ansetzen
- abgestorbene Triebe bodennah abschneiden
Je kräftiger der Rückschnitt, desto buschiger treibt ein Köcherblümchen wieder aus. Scheuen Sie sich daher nicht, die Zweige um bis zu zwei Drittel ihrer Länge einzukürzen. Steht das Zigarettenblümchen zu dieser Zeit noch ohne Blätter da, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Der Schnitt weckt die floralen Lebensgeister, sodass die Pflanze emsig austreibt.
Verbinden Sie den alljährlichen Rückschnitt mit einem Wechsel in frische Erde und einen größeren Topf, startet das Köcherblümchen vital in die neue Saison. In der Regel ist ein Kübel zu dieser Zeit vollständig durchwurzelt, sodass die wüchsigen Pflanzen ohnehin umgetopft werden sollten. Die Übergangszeit zwischen Winterruhe und Vegetationsbeginn ist die ideale Zeit für diese Pflegemaßnahme. Wählen Sie die neue Topfgröße bitte so, dass zwischen Wurzelballen und Gefäßrand maximal 2 Fingerbreit Platz ist.
Vermehren
Für die Vermehrung von Cuphea stehen Ihnen 2 Optionen zur Verfügung. Die generative Aussaat von Samen sowie die vegetative Nachzucht mit Stecklingen. Beide Methoden werden im Folgenden näher erläutert:
Aussaat
Am Ende der Blütezeit entwickeln sich zahlreiche Kapselfrüchte, die prall gefüllt sind mit Samen. Warten Sie mit der Ernte bitte, bis sich die braunen Kapseln bald öffnen. Indem Sie die Früchte über einem Teller mit den Handflächen zerreiben und anschließend durch ein Sieb werfen, trennen Sie die Spreu von den Samen. Bis zum Termin der Aussaat bewahren Sie das Saatgut im dunklen Schraubglas trocken und luftdicht auf. Alternativ hält der Fachhandel Samen zum günstigen Preis bereit.
So verläuft die Aussaat erfolgreich:
- Ende Februar eine Saatschale füllen mit Aussaat-Substrat, Kokosfasern oder Torf-Sand
- darauf die Samen ausstreuen und samendick übersieben
- die Erde mit einem Brettchen leicht andrücken
- Anfeuchten mit feiner Brause aus kalkfreiem Wasser
- am halbschattigen Standort bei 15 bis 18 Grad Celsius aufstellen
Die Keimzeit beträgt zwischen 8 und 14 Tagen. Lassen Sie während dieser Zeit das Substrat nicht austrocknen. Die kräftigsten Sämlinge werden in Einzeltöpfe pikiert, wenn sie über den Keimblättchen weitere 2 bis 3 Blattpaare hervorgebracht haben. Zu diesem Zweck füllen Sie Pikiererde in einen Anzuchttopf. Blähtonkügelchen dienen auf dem Topfboden als wasserführende Schicht zum Schutz vor Staunässe.
Bohren Sie das Pflanzloch mit einem Pikierstab vor und heben einen Sämling vorsichtig aus dem Saatgefäß. Setzen Sie die Pflänzchen so tief ein, dass die Pikiererde bis unter die Keimblätter heranreicht und gießen an mit weichem Wasser. Am hellen, warmen Fensterplatz pflegen Sie die jungen Köcherblümchen, bis im April/Mai die Pflanzzeit beginnt.
Stecklinge
Der Rückschnitt im zeitigen Frühjahr liefert Ihnen mit dem Schnittgut reichlich Material für die Vermehrung durch Stecklinge. Geeignete Ableger haben eine Länge von 5 bis 8 cm und verfügen über 1 bis 2 Blätter an der Triebspitze. Um die Bewurzelung voranzutreiben, tunken Sie die untere Schnittstelle 1 bis 2 cm tief in ein Bewurzelungspulver. Für die platzsparende Stecklingsvermehrung empfehlen wir Ihnen eine Anzuchtschale mit transparentem Deckel.
In diesen Schritten gehen Sie vor:
- die Anzuchtschale zu zwei Drittel füllen mit Pikiererde oder mit Quarzsand abgemagerter Blumenerde
- kalkfreies, zimmerwarmes Wasser in einen Handsprüher füllen und das Substrat anfeuchten
- die vorbereiteten Stecklinge bis zum oberen Blattpaar in die Erde stecken
- die Schale mit dem Deckel verschließen und auf die halbschattige, warme Fensterbank stellen
Bis sich an Cuphea-Ablegern ein eigenes Wurzelsystem gebildet hat, dürfen sie nicht unter direkte Sonneneinstrahlung geraten. Treiben die Stecklinge frische Blätter aus, verläuft die Bewurzelung wunschgemäß und die Haube kann entfernt werden. Geben Sie ab jetzt alle 2 Wochen einen um die Hälfte verdünnten Flüssigdünger ins Gießwasser, verleihen die Nährstoffe dem Wachstum zusätzlichen Schwung. Bis zum Beginn der Pflanzzeit haben sich Ihre Zöglinge in vitale, kräftige Cuphea verwandelt und können ins Beet, den Balkonkasten oder Kübel ausgepflanzt werden.
Krankheiten
Über Krankheiten werden Sie an Köcherblümchen nur selten zu klagen haben, wenn sie nach dieser Anleitung gepflegt werden. Vor der allgegenwärtigen Pilzinfektion Mehltau sind Cuphea dennoch nicht gefeit. Erkennbares Symptom ist ein mehlig-weißer Belag auf den Ober- und Unterseiten der Blätter. Mit einem einfachen Hausmittel heilen Sie Ihre Zigarettenblümchen, ohne auf chemische Fungizide zurückzugreifen.
So geht es:
- infizierte Pflanzenteile großzügig herausschneiden und im Hausmüll entsorgen
- in 1 Liter abgekochtes, abgekühltes Wasser 1/8 Liter frische Milch einrühren (keine H-Milch)
- die Lösung in eine Sprühflasche füllen und die erkrankten Pflanzen besprühen
- im Abstand von 3 bis 4 Tagen die Behandlung wiederholen
Sind Topf- oder Kastenpflanzen betroffen, sollten diese bis zur Heilung isoliert werden, um die weitere Ausbreitung von Mehltau zu unterbinden. Im Beet beziehen Sie benachbarte Pflanzen aus Gründen der Vorbeugung mit ein in die Milch-Behandlung.
Schädlinge
Die heikle Zeit der Überwinterung nutzen Schädlinge, um sich über Köcherblümchen herzumachen. Im Fokus stehen Spinnmilben sowie Woll- und Schmierläuse. Die Anwesenheit von Spinnmilben ist zu erkennen an hauchfeinen Gespinsten zwischen den Blattachseln. Woll- und Schmierläuse identifizieren Sie an gesprenkelten Blättern sowie kleinen Erhebungen, die an Wattebäusche erinnern. Beide Schädlingsarten können Sie mit natürlichen Methoden bekämpfen. Die schlagkräftigsten Strategien haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.
Spinnmilben bekämpfen
- Wurzelballen in eine Plastiktüte packen und das Köcherblümchen abduschen
- die Pflanze behandeln mit einem Mix aus 1 l Wasser, 15 ml flüssige Kaliseife und 15 ml Spiritus
- alternativ die gesamte Pflanze 3-4 Tage luftdicht einpacken in eine Plastiktüte
Eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit ist der beste Schutz vor Spinnmilben. Stellen Sie daher im Winterquartier Luftbefeuchter auf oder nebeln Ihre Cuphea regelmäßig ein mit kalkfreiem Wasser.
Woll- und Schmierläuse loswerden
- das befallene Köcherblümchen von anderen Pflanzen isolieren
- ein weiches Tuch mit Alkohol tränken und die Blätter abwischen
- in 1 Liter Wasser 15 ml Paraffinöl auflösen und 1 Esslöffel Spiritus hinzugeben
- die Ober- und Unterseiten der Blätter alle paar Tage besprühen
Als effektive Bekämpfungsmittel ohne Chemie haben sich Insektizide auf der Basis von Niem-Öl erwiesen. Sofern die empfohlenen Hausmittel nicht zum Erfolg führen, hält der Fachhandel entsprechende Produkte für Sie bereit.