Königin der Nacht, Selenicereus grandiflorus | Kaktus-Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli
- Wuchsform
- aufrecht, flachwüchsig, Kletterpflanze, Kriechend
- Höhe
- bis zu 30 cm (Blüte), bis zu 5 m (gesamte Pflanze inklusive Triebe)
- Bodenart
- sandig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalkintolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Kakteengewächse, Cactaceae
- Pflanzenarten
- Topfpflanzen, Kübelpflanzen, Zimmerpflanzen
- Gartenstil
- Wintergarten, Topfgarten, Terrassengarten
Wunderschöne Königin der Nacht. Nein, dieses Gewächs hat nichts mit der Figur aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ zu tun. Es handelt sich hierbei um einen Kaktus der Gattung Selenicereus, der für seine äußerst kurzweilige Blüte bekannt ist, die sich nur einmal über das gesamte Jahr zeigt und danach sofort eingeht. Ohne die Blüte wirken die Kakteen recht unscheinbar, sind aber aufgrund des nächtlichen Schauspiels und ihrer Anspruchslosigkeit sehr beliebt.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Wenn Sie sich für die Haltung einer Königin der Nacht (Selenicereus grandiflorus) entscheiden und sich einmal im Jahr an der malerischen Blüte, die einer Krone ähnelt, erfreuen wollen, ist der Standort besonders wichtig. Da es sich bei der Pflanze um einen Kaktus handelt, der sehr wärmebedürftig ist, benötigt sie einen Platz in Ihren vier Wänden, der warm genug ist und ihrer Herkunft in Mittelamerika entspricht:
- Lichtbedarf: hell bis halbschattig
- direkte Sonne über längere Zeit am Tag vermeiden
- niemals praller Mittagssonne aussetzen
- Frühlingstemperatur: ab 20°C
- Sommertemperatur: ab 24°C
- Temperaturen dürfen nicht dauerhaft schwanken
- hohe Luftfeuchtigkeit über Sommer notwendig
- geschützt vor Wind und Regen
- gut geeignet sind Flure und östlich ausgerichtete Fenster
Selenicereus grandiflorus freut sich über den Sommer auf einen Platz im Freien und kann einfach im Pflanzgefäß nach draußen gestellt werden. Hier sollte ebenfalls darauf geachtet werden, das Gewächs nicht direkt in der Sonne zu platzieren, da es sonst verbrennt. Gegen Hitze ist das Gewächs jedoch sehr resistent. Bei der Auswahl des Standorts müssen Sie auf den Platzbedarf der Kakteen achten. Die Triebe wachsen in alle Richtungen und können bei guter Pflege bis zu fünf Meter lang werden und andere Gewächse verdrängen. Da sie nicht standorttreu ist, können Sie problemlos das Gewächs solange umstellen, bis der richtige Standort gefunden wurde.
Tipp:
Ausgepflanzt überlebt die Königin der Nacht die heimischen Breitengrade selbst über den Sommer nicht und sollte daher niemals in das eigene Beet gepflanzt werden. Falls Sie jedoch in den besonders warmen Regionen Südeuropas wie Spanien, Italien oder Griechenland wohnen, können Sie die Pflanze wind- und sonnengeschützt auspflanzen und vorsichtshalber über den Winter wieder ins Haus holen.
Vorgezogene Topfpflanzen kaufen
Da es sich bei der Königin um eine genügsame und pflegeleichte Pflanze handelt, gibt es nur selten Exemplare, die sich nicht für den Erwerb eignen. Jedoch ist es wichtig zu überprüfen, ob der Kaktus zu viel Wasser abbekommen hat. Das kann vor allem während den Transports über den Winter passieren. Überprüfen Sie deshalb genau, ob das Substrat nass ist oder schimmelt. Vor allem über den Winter ist es nicht notwendig, das Gewächs zu gießen, was unwissende Händler häufig missachten und schnell zur Wurzelfäulnis führt. In diesem Fall lohnt es sich nicht mehr, ein solches Exemplar zu erwerben.
Substrat
Neben dem Standort, der das ganze Jahr über nicht unbedingt gewechselt werden muss, ist das Substrat äußerst wichtig, damit sich die Königin der Nacht in ihrem Topf wohlfühlt. Da sie aus den Subtropen Mittelamerikas stammt, benötigt sie ein entsprechendes Substrat. Dieses sollte wie folgt beschaffen sein:
- locker
- durchlässig
- pH-Wert: 6,0 (leicht sauer)
- nährstoffhaltig
Als gute Mischung hat sich bei den Kakteengewächsen eine Mischung aus humoser Blumenerde, die mit einem der folgenden Drainagemittel angereichert wird, um diese durchlässig genug zu machen:
- Sand
- Torf
- Perlite
- Seramis
Alternativ bietet sich eine durchlässige, hochwertige Kakteenerde als Substrat an.
Tipp:
In den ersten Jahren der Haltung können Sie Selenicereus grandiflorus problemlos mit anderen, kleinen Sukkulenten im Topf kombinieren. Sobald die Kakteen jedoch zu groß werden, müssen diese in einen eigenen Topf gepflanzt werden, da sie sonst nicht mehr ausreichend Platz zur Verfügung haben.
Umtopfen
Das Umtopfen ist wichtig, wenn die Pflanze gerade erst gekauft wurde oder zu groß für den Topf geworden ist. Die Herkunft der Selenicereus grandiflorus liegt in Mittelamerika und sie wächst sehr schnell, was das Umtopfen etwa alle drei Jahre notwendig macht. Jedoch ist das wirklich erst notwendig, wenn der gesamte Topf durchwurzelt ist. Umgetopft wird am besten direkt nach dem Überwintern, damit sich der Kaktus über das frische Substrat und mehr Platz freuen kann. Jedoch ist das nicht unbedingt notwendig und Sie können das gesamte Jahr über umtopfen.
Tipp:
Tragen Sie beim Umtopfen Handschuhe, um sich vor den Dornen zu schützen. Wählen Sie außerdem eine rutschfeste, leicht zu reinigende Unterlage aus.
Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- etwas größeren Blumentopf (robust, aus schwerem Material) mit Drainagelöchern auswählen
- Pflanze vorsichtig aus Topf lösen, um Abbrechen langer Triebe zu verhindern
- Substrat mit einem Viertel Drainagematerial mischen
- alternativ Drainageschicht (vorzugsweise mit Kies) am Boden anlegen
- neuen Topf mit frischem Substrat füllen
- alte Erde so gut es geht von Wurzeln entfernen
- Wurzeln auf Fäule und Abgestorbenes checken und entsprechendes mit Schere entfernen
- Pflanze in Topf setzen
- Topf etwas schütteln, um Luftlöcher zu schließen
- bis 2 cm unter Rand füllen
- Substrat nun etwas andrücken
- alternativ Rankhilfe einrichten
- nun etwas angießen
Das Umtopfen ist wichtig, um die Vitalität der Pflanze zu erhalten. Sie ist allgemein sehr anspruchslos, aber auf frisches Substrat und ausreichend Platz für die Wurzeln angewiesen. Daher sollte das Umtopfen nie vernachlässigt werden.
Pflege
Die Pflege der Queen of the Night ist selbst für Anfänger geeignet und überschneidet sich mit den Maßnahmen für andere Kakteengewächse. Besonders wichtig sind die richtigen Wasserzugaben, denn die Kakteen sollten niemals zu viel, aber auch nicht zu wenig Wasser erhalten. Das pflegeleichte Gewächs muss ebenfalls nicht das ganze Jahr über gedüngt werden, da die Hauptvegetationszeit ausschließlich von Frühling bis Ende Sommer herrschst.
Gießen
Das Gießen der Reina de la Noche ist nicht schwer, muss aber gründlich umgesetzt werden, damit die Pflanze nicht an Trockenstress oder Staunässe leidet. Beides ist schlimm für das Gewächs, obwohl die Staunässe Selenicereus grandiflorus stärker zusetzt. Verwenden Sie zum Gießen kalkarmes Wasser, da die Kakteen keinen Kalk mögen. Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser ist hier zu empfehlen. Folgende Punkte müssen beim Gießen beachtet werden:
- von Frühling bis Herbst wässern
- in regelmäßigen Abständen Wasser verabreichen
- Substrat über Fingerprobe auf Feuchtigkeit überprüfen
- sollte niemals zu nass sein
Gegossen wird immer erst nach dem Überprüfen der Erde. Ist die oberste Substratschicht angetrocknet, müssen Sie sofort Gießwasser verabreichen. Im Winter verzichten Sie komplett auf Wasserzugaben, außer Sie bemerken, dass die Triebe der Kakteen anfangen zu schrumpeln. In diesem Fall muss die Königin der Nacht etwas gegossen werden, um nicht zu vertrocknen. Achten Sie darauf, überschüssiges Wasser im Untersetzer nach einiger Zeit wegzuschütten. Weiterhin ist es wichtig über den Sommer für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen, da die Pflanzen auf diese angewiesen sind. Dafür bieten sich die folgenden Hilfsmittel an:
- Sprühflasche
- Luftbefeuchter
Der Sprühnebel ist sehr effektiv und hilft dabei, die Sukkulente vor dem Austrocknen zu bewahren.
Düngen
Das Düngen der Königin der Nacht ist nicht kompliziert. Zwar braucht das Gewächs viel Nährstoffe über den Sommer, jedoch können Sie über den gesamten Winter auf Düngezugaben verzichten. Das würde die Winterruhe der Pflanze nur aus dem Gleichgewicht bringen und zum Ausfall der Blüte im nächsten Jahr führen. Verwenden Sie zum Düngen einen hochwertigen Kakteendünger. Diese sind ideal für die Pflanzen. Alternativ bietet ein klassischer Volldünger an. Verabreichen Sie diesen wöchentlich von April bis zum Einzug ins Winterquartier über das Gießwasser. Orientieren Sie sich dabei an den Herstellerangaben zur Dosierung.
Tipp:
Jungpflanzen benötigen im Allgemeinen weniger Dünger als ausgewachsene Exemplare.
Schneiden
Schnittmaßnahmen sind bei der Königin der Nacht nicht möglich. Selbst nach der Blüte muss diese nicht entfernt werden. Sie können zu lange Triebe mit einer desinfizierten Schere kürzen und diese als Stecklinge nutzen, da der Kaktus stark austreibt. Nach dem Schnitt behandeln Sie die Schnittstellen mit Holzkohle. Das beugt Infektionen durch Pilze vor, die typisch für Sukkulenten sind. Der Zeitpunkt des Schnitts ist egal. Ebenfalls kann geschnitten werden, wenn sich unschöne Triebe formen oder diese kränklich wirken.
Überwintern
Das Überwintern des Kaktus ist nicht schwer. Die Winterruhe ist sehr wichtig, damit die Pflanze ihre Knospen ausbilden kann. Die Winterruhe beginnt ab Herbst und der Kaktus benötigt ein Winterquartier mit den folgenden Eigenschaften:
- hell
- keine Zugluft
- konstante Temperaturen von 10 bis 15 °C
- gut geeignet sind Flure, Wintergärten, unbeheizte Zimmer
Ab Herbst werden die Düngezugaben komplett eingestellt und die Sukkulente ins Winterquartier befördert. Kürzen Sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls die Wasserzugaben. Sorgen Sie jedoch dafür, dass das Substrat den gesamten Winter über nicht austrocknet. Achten Sie zudem darauf, dass die Pflanze nicht in der direkten Sonne steht. Ab April wieder normal düngen und gießen.
Tipp:
Überwintern Sie die Königin der Nacht sorgfältig und achten Sie darauf, dass diese nicht zu starken Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, was die Winterruhe unterbrechen könnte. Temperaturschwankungen über den Winter oder das Frühjahr sorgen dafür, dass die Blüte ausbleibt, selbst wenn die Knospe ausgebildet wird, was vielen Besitzern Kopfzerbrechen bereitet.
Vermehren
Selenicereus grandiflorus vermehren ist aufgrund des Wuchsdrangs der Pflanze unproblematisch. Zudem bildet sie nach der Blüte eine Frucht aus, von der die Samen zur Anzucht verwendet werden können. Sie können sich deshalb die Vermehrung über Samen oder Stecklinge aussuchen. Falls Ihr Exemplar aufgrund von Pflegefehlern keine Blüte ausbildet, setzen Sie natürlich auf die Stecklingsvermehrung.
Über Samen
Wenn Sie sich für diese Art der Vermehrung entscheiden, müssen Sie auf die Blüte im Sommer warten. Nach diesem einzigartigen Schauspiel bildet sich eine Frucht, die Samen enthalten, die Sie ernten können. Gehen Sie bei der Anzucht dieser wie folgt vor:
- Wählen Sie ein Anzuchtgefäß und füllen Sie dieses mit magerer Anzuchterde. Nun platzieren Sie die Samen auf der Erde und bedecken die Lichtkeimer mit einer sehr dünnen Schicht Erde.
- Feuchten Sie die Erde kräftig an und decken Sie das Gefäß mit einer Frischhaltefolie ab, damit die Luftfeuchtigkeit nicht sinkt. Platzieren Sie diese an einem hellen, nicht der direkten Sonne ausgesetzten, Platz. Die Fensterbank hat sich hier bewährt. Temperaturen zum Keimen müssen 24 bis 28 °C sein.
- Lüften Sie regelmäßig und halten Sie das Substrat schön feucht. Nach zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge, die daraufhin umgetopft werden können.
Über Stecklinge
Die Stecklingsvermehrung ist besonders einfach. Hierfür benötigen Sie nur Stecklinge der Pflanze, also abgeschnittene oder abgebrochene Triebe mit einer Mindestlänge von 15 Zentimetern. Diese haben hohe Chancen auf das Ausbilden von Wurzeln. Diese werden nach dem Entfernen für einen Zeitraum von sieben bis 21 Tagen einfach an der Luft getrocknet, bis die Schnittstelle nicht mehr feucht ist. Behandeln Sie die Schnittstellen auch hier mit Holzkohle. Nach dem Antrocknen gehen Sie wie folgt vor:
- Stecklinge in Anzuchtsubstrat setzen
- dieses muss Teile von Torf, Humus oder Lehm enthalten
- Standort: halbschattig
- Temperatur: min. 24 °C
- dauerhaft feucht halten
Je nach Vitalität der Pflanze dauert das Ausbilden der Wurzeln entsprechend lange. Nachdem die ersten Wurzeln sichtbar sind, wird der kleine Kaktus in frisches Substrat umgetopft.
Krankheiten und Schädlinge
So pflegeleicht die Königin der Nacht ist, so robust ist sie auf Krankheiten und Schädlinge. Krankheiten bis auf eine Wurzelfäule sind fast nie zu bemerken, was sich durch das Umtopfen und Entfernen der verfaulten Wurzeln beheben lässt. Diese ist erkennbar, wenn Ihre Königin anfängt stark zu schwächeln und blass zu erscheinen. Schädlinge können bei zu hoher Trockenheit im Winter Schmier- und Wollläuse sein. Diese entfernen Sie, indem Sie die befallen Stellen mit einer sensitiven Seifenlauge regelmäßig einsprühen und wegwischen. Alternativ setzen Sie Florfliegen ein.
Vorsicht: Verwechslungsgefahr
Quelle: William Wheeler from St Petersburg FL, USA, Selenicereus pteranthus (1), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
Achten Sie darauf, die Königin der Nacht nicht mit der Prinzessin der Nacht, der Selenicereus pteranthus, zu verwechseln. Sie entstammen der gleichen Gattung, werden auf die gleiche Weise gepflegt und blühen ebenfalls nur einmal im Jahr. Das führt häufig zu Verwechslungen mit der Selenicereus grandiflorus, obwohl es einen großen Unterschied zu dieser gibt: Die Prinzessin der Nacht duftet sehr stark, aber nicht nach Vanille.
Zudem unterscheiden sich die beiden Arten in der Anzahl ihrer Rippen:
- Königin: 7 bis 11, seltener 6
- Prinzessin: 4 bis 5
Anhand dieser können Sie problemlos erkennen, um welche Art es sich hier handelt. Das ist besonders wichtig, wenn Sie sich ein neues Exemplar kaufen wollen oder sich wundern, ob Ihr erworbenes Exemplar wirklich eine Königin ist und sich nicht als Prinzessin entpuppt.
Tipp:
Neben einer möglichen Verwechslung mit der Prinzessin darf die Königin ebenfalls nicht mit Kakteengewächsen der Gattung Epiphyllum verwechselt werden, die dieser ebenfalls sehr ähneln. Bei diesen handelt es sich um Aufsitzerpflanzen, die gepflanzt in Substrat innerhalb kurzer Zeit eingehen und meist nicht mehr gerettet werden können.