Lachsbeere, Pracht-Himbeere, Rubus spectabilis: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- rosa, violett, weiss
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Mai, Juni
- Wuchsform
- aufrecht, mehrjährig
- Höhe
- bis zu 4 m hoch
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- neutral, schwach alkalisch, schwach sauer, alkalisch, sauer
- Kalkverträglichkeit
- k.A.
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Rosengewächse, Rosaceae
- Pflanzenarten
- Nutzpflanzen, Zierpflanzen, Sträucher
- Gartenstil
- Obstgarten, Ziergarten
Die Lachsbeere, auch Pracht-Himbeere genannt, gehört hierzulande zu den exotischen Früchten. Die Sammelfrüchte, die im Aussehen einer Himbeere ähneln, wachsen an pflegeleichten Sträuchern. Die Sträucher eignen sich aber nicht nur als Nutzpflanze, sondern können auch als Zierpflanzen in den Garten gesetzt werden. Aber Vorsicht, sie vermehren sich durch Ausläufer von selbst und können den Garten schnell vollkommen in Besitz nehmen.
Inhaltsverzeichnis
Standort
In ihrer Heimat, dem Westen der USA, wachsen Lachsbeeren (Rubus spectabilis) vorwiegend an halbschattigen Plätzen. Die hierzulande erhältlichen Kultursorten brauchen für die Entwicklung ihrer äußerst saftigen Früchte jedoch sonnige Standorte im Garten oder im Kübel auf Balkon und Terrasse.
Wird die Lachsbeere im Garten ausgepflanzt, dann sollten Sie einen Standort wählen, an welchen unmittelbar davor, keine anderen Rosengewächse kultiviert worden sind. Denn dies kann zu vermindertem Ertrag führen. Außerdem erhöht sich die Gefahr, dass die Pflanze krank wird.
Auspflanzen
Pracht-Himbeeren werden am besten im Herbst ausgepflanzt, damit Sie im nächsten Sommer die leckeren Früchte ernten können. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Pflanzloch ausheben (ca. 30 cm tief)
- Erdreich an Wänden und am Boden des Pflanzlochs lockern
- Lachsbeere einsetzen
- Pflanzloch mit Erde auffüllen (Erde zuvor mit Rinden- oder Gartenkompost mischen)
- leicht andrücken
- angießen
Die Rutenansätze dürfen nicht mit feuchter Erde bedeckt werden, damit das Risiko des Befalls mit der bei Himbeeren gefürchteten Rutenkrankheit, reduziert wird. Eine Stütze braucht die Pracht-Himbeere nicht, allerdings sollten Sie, wenn eine unkontrollierte Ausbreitung vermieden werden soll, eine Wurzelsperre einbauen.
Vorgezogene Topfpflanzen kaufen
Da die Anzucht mit Samen bei der Lachsbeere sehr aufwendig und in der Regel wenig erfolgversprechend sind, sollten Sie auf vorgezogene Jungpflanzen zurückgreifen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Pflanzen keine sichtbaren Verletzungen aufweisen, denn diese Schwachstellen sind für Krankheitserreger perfekte Einfallstore. Das Wurzelwerk der Jungpflanzen sollte gut verzweigt und vital sein. Hat die Pflanze einen matschigen oder modrigen Wurzelballen, sollten Sie sie nicht kaufen, denn es besteht dann eine große Gefahr, dass der Ballen von Wurzelpilzen infiziert wird.
Substrat
Die Lachsbeere braucht einen lockeren, nahrhaften Boden. Verdichtete Böden und Staunässe vertragen die Sträucher nicht.
Tipp:
In der Kübelkultur sollten Sie ein Pflanzgefäß wählen, dass Abzugslöcher hat und eine Drainageschicht aus Kies und/oder Tonscherben am Boden des Kübels anlegen.
Pflege
Die Lachsbeere ist eine äußerst robuste Pflanze, welcher auch der deutsche Winter nichts anhaben kann. In Bezug auf die Pflege gelten sie als anspruchslos, da sie nur in sehr heißen Sommern regelmäßig gegossen werden müssen. Ebenso ist eine regelmäßige Düngung nicht notwendig. Beim Ernten der Früchte bzw. beim Schneiden und Auslichten der Lachsbeere sollten Sie jedoch vorsichtig sein, da die Ruten mit Stacheln besetzt sind.
Gießen
Lachsbeeren bevorzugen einen leicht feuchten Boden. Staunässe vertragen sie nicht. Ist der Sommer eher regnerisch und feucht, dann muss Rubus spectabilis nicht zusätzlich gegossen werden. Ist der Sommer jedoch heiß und stellen sich längere Zeiten ohne Niederschlag ein, dann sollten Sie zur Gießkanne greifen, denn die Himbeerrose übersteht nur kurze Trockenperioden. Am besten gießen Sie die Lachsbeere bei dieser Wetterlage in der Früh oder in den Abendstunden.
Tipp:
In der Kübelkultur sollten Sie immer darauf achten, dass das Substrat nicht austrocknet und ggfs. öfter gießen als bei Freilandpflanzen.
Düngen
Wenn Sie die Früchte der Lachsbeeren ernten wollen, sollten Sie zum Düngen nur organische Dünger aus dem Fachhandel oder selbsthergestellte Dünger, wie Mulch, Kompost oder Brennnesseljauche, verwenden. Gedüngt werden die Sträucher im Herbst, nachdem die Früchte geerntet worden sind. Die Praxis garantiert die Versorgung der Pracht-Himbeere mit ausreichend Nährstoffen über den Winter.
Schneiden
Lachsbeeren müssen von Natur aus nicht geschnitten werden. In der Regel erfolgt jedoch ein Schnitt, um die Ernteerträge zu erhöhen. In diesem Fall einfach die älteren Ruten im Herbst nach der Ernte bodennah mit der Gartenschere abschneiden. Um die Blüte anzuregen, können Sie auch jüngere Triebe einkürzen.
Tipp:
Da Pracht-Himbeeren auch noch an älteren Ruten fruchten, sollten Sie nicht alle mehrjährigen Triebe entfernen.
Damit mehr Licht ins Innere der Sträucher eindringen kann, was letztendlich auch den Ernteertrag steigert, sollten Sie die Lachsbeere im Frühjahr auslichten. Dabei werden abgestorbene und querwachsende Triebe entfernt.
Ernte
Die Früchte der Lachsbeere reifen von Juni bis August, manchmal auch bis in den frühen Herbst hinein. Im Aussehen ähneln sie Himbeeren, unterscheiden sich jedoch von diesen durch ihre gelborange bis leuchtend rote Farbe. Beim Ertrag muss zwischen den Sorten „Olympic Double“ und „Pacific Rose“ unterschieden werden.
Olympic Double
Die Olympic Double bildet wunderbare gefüllte Blüten aus, die an eine Rose erinnern. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Ernte in der Regel geringer ausfällt als bei der Sorte „Pacific Rose“, denn die ausladenden Blüten erschweren die Befruchtung. Ausgereift sind die Früchte dieser Sorte ab Anfang Juli
Pacific Rose
Die Früchte von Pacific Rose können bereits ab Mitte Juni geerntet werden. Da ihre Blüten weniger pompös sind, ist der Ernteertrag höher als bei der Sorte „Olympic Double.
Giftigkeit
Lachsbeeren sind ungiftige Pflanzen.
Überwintern
Lachsbeeren sind laubabwerfende Pflanzen, die sich bereits im Herbst auf die kommende Winterruhe vorbereiten. Sie sind frosthart, und der deutsche Winter schadet den Pflanzen nicht. Ist die Winterzeit jedoch von sehr langen Kälteperioden durchzogen, dann frieren die oberirdischen Pflanzenteile ab. Der Wurzel schaden die kalten Tage nicht, weshalb die Sträucher im Frühjahr wieder austreiben.
Tipp:
Nach einem kalten Winter bildet die Pracht-Himbeere in der Regel keine Blüten, sondern nur Blätter aus, da die Sträucher Blüten nur an einjährigen Trieben bilden.
In der Kübelkultur hingegen, ist ein Winterschutz absolut empfehlenswert, da die Kälte durch die Wände und den Boden des Pflanzgefäßes bis zu den Wurzeln durchdringen kann. Deshalb sollten Sie den Kübel mit einem wärmenden Vlies umhüllen und ihn auf eine Holz- oder Styroporplatte stellen, damit die Lachsbeere keine kalten Füße bekommt.
Vermehren
Lachsbeeren vermehren sich über das Rhizom von selbst. Dies kann sogar soweit führen, dass die Sträucher ein regelrechtes Dickicht bilden. Auch können im Garten Ausläufer der Pracht-Himbeere mehrere Meter weit von der Mutterpflanze sprießen. Die nachfolgend beschriebenen Vermehrungsarten kommen daher nur zur Anwendung, wenn Rubus spectabilis an einem neuen Standort gepflanzt werden soll.
Bei Lachsbeeren empfiehlt sich die vegetative Vermehrung. Diese verspricht nicht nur größeren Erfolg, sondern ist auch weniger aufwendig als die Vermehrung mit Samen. Es bieten sich folgende Möglichkeiten an:
- Absenker
- Stockteilung
- Wurzelsteckling
- Steckhölzer
Absenker
Absenker sind aus der Sicht der Pflanze die schonendste Art der Vermehrung. Außerdem ist sie auch für den Hobbygärtner einfach zu bewerkstelligen:
- ausgewählten Spross in Richtung Boden biegen
- Trieb am Boden eingraben
- fixieren, damit er sich nicht wieder zurückbiegt
- Triebspitze nicht eingraben
- nach einigen Wochen von Mutterpflanze abtrennen
- an gewünschter Stelle im Garten einpflanzen
Tipp:
Der richtige Zeitpunkt zum Kappen des Absenkers von der Mutterpflanze ist gekommen, wenn sich aus dem eingegrabenen Spross neue Triebe entwickeln. Dann hat der Absenker angewurzelt und kann sich aus eigener Kraft versorgen.
Stockteilung
Große Pflanzen können Sie durch Teilung vermehren. Dazu teilen Sie den Wurzelstock des Strauchs zwischen den Ruten mit einem Spatenstich. Während die eine Hälfte am alten Standort bleibt, können Sie nun die andere Hälfte ins neue Beet oder in den Kübel setzen.
Tipp:
Reicht der gezielte Spatenstich nicht für die Teilung aus, können Sie auch eine Gartenschere zu Hilfe nehmen.
Wurzelsteckling
Wurzelstecklinge gewinnen Sie bei der Teilung des Strauchs, sozusagen als Nebenprodukt. Dabei werden von der Wurzel etwa fünf Zentimeter große Stücke abgeschnitten. Diese werden anschließend am neuen Standort in frische Komposterde gesetzt.
Steckhölzer
Die Vermehrung mit Stecklingen bzw. Sprossteilen sollten Sie im Oktober durchführen, wenn die Pflanze beginnt, sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Für Gewinnung und Pflanzung der Steckhölzer gehen Sie am besten nach der folgenden Anleitung vor:
- gesunde und gerade Ruten für Gewinnung der Stecklinge auswählen
- 10 bis 20 Zentimeter lange Stücke abschneiden
- Stecklinge sollten vier Augen haben
- Steckhölzer senkrecht in Anzuchterde stecken
- zwei Augen kommen unter die Erde
- Wurzelbildung beginnt im Frühjahr
- Stecklinge bis zum Herbst des Folgejahres nicht stören
- kräftigsten Stecklinge dann einpflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Quelle: Francisco Welter-Schultes, Byturus-tomentosus-06-fws, Bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0
Krankheiten und Schädlingsbefall treten bei der Lachshimbeere eher selten auf, da sie in der Regel keimfrei gezüchtet werden. Außerdem sind sie sehr robust und äußerst resistent gegenüber Krankheiten. Trotzdem können Pilzinfektionen, vor allem durch Grauschimmel, auftreten. Auch der Himbeerkäfer (Byturus tomentosus) macht gelegentlich vor den Pflanzen nicht Halt. Er legt seine Eier in den Blüten von Rubus spectabilis ab. Daraus entwickeln sich Larven, auch Himbeermaden genannt, die im inneren der Früchte heranwachsen.