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Lavandin, Lavandula intermedia: Pflege und Unterschiede zu Lavendel

Lavandin (Lavandula x intermedia)
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Blütenfarbe
rosa, violett, weiss
Standort
Absonnig, Sonnig, Vollsonne
Blütezeit
Juli, August
Wuchsform
buschig, Halbstrauch
Höhe
bis zu 1 m hoch
Bodenart
sandig, lehmig, kiesig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, frisch
pH-Wert
neutral, alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Lippenblütler, Labiatae, Lamiaceae
Pflanzenarten
Kübelpflanzen, Beetpflanzen, Balkonpflanzen
Gartenstil
Steingarten, Kiesgarten, Wintergarten

Lavandin ist wahrlich kein schnödes Plagiat von Echtem Lavendel. Tatsächlich übertrumpft Lavandula intermedia nämlich die reine Art in puncto Blütenfülle, Dufterlebnis und bescheidenen Ansprüchen. Dieser Ratgeber beleuchtet detailliert die Unterschiede zwischen beiden Pflanzen und deckt dabei gartentaugliche Charakteristika des Provence-Lavendels auf. Eine praxiserprobte Anleitung zur Pflege räumt indes alle Zweifel aus dem Weg, die Hausgärtnern rund um die Kultivierung Kopfzerbrechen bereiten.

Video-Tipp

Pflege-Anleitung

Bei Lavandin handelt es sich um eine natürliche Kreuzung aus Echtem Lavendel (Lavandula angustifolia) und Breitblättrigem Lavendel (Lavandula latifolia), auch bekannt als Speik-Lavendel und Gewürzlavendel. Der Naturhybride stand dabei Pate für prächtige Cultivare, die heute das Landschaftsbild der Provence prägen und in privaten Ziergärten mediterranes Flair verströmen.

Lavandin (Lavandula x intermedia 'Edelweiß')
Lavandula x intermedia ‚Edelweiß‘
Quelle: Salicyna, Lavandula intermedia Edelweiss 2020-07-30 1534, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Die Entdeckung des Naturhybriden Lavandula intermedia war nicht nur für die verarmte Provence im Süden Frankreichs ein Glücksfall, weil die Produktion wertvollen Lavandinöls in ungeahnte Höhen stieg. Daraus hervorgegangene Sorten, wie ‚Edelweiß‘, ‚Grappenhall‘ oder ‚Grosso‘ verwandeln Gärten auch nördlich der Alpen in ein mediterranes Märchen aus Farbenpracht und Blütenduft. Die folgende Anleitung erbringt (hoffentlich) den überzeugenden Beweis, dass die erfolgreiche Pflege von Lavandin auch für Einsteiger in die Hobbygärtnerei problemlos zu meistern ist.

Standort

Die umsichtige Standortwahl leistet dabei einen maßgeblichen Beitrag zu vitalem Wachstum, verschwenderischer Blütenfülle und betörendem Duft. Findet Lavandin im Beet und auf dem Balkon die folgenden Rahmenbedingungen vor, reduziert sich der Pflegeaufwand auf ein Minimum:

  • vollsonnige bis absonnige Lage
  • idealerweise mindestens 6 Sonnenstunden täglich während der Wachstums- und Blütezeit
  • warm und windgeschützt

In Spätfrost-gefährdeten Regionen ist dagegen ein Platz in der Nähe einer schützenden Mauer oder Hecke empfehlenswert. Für die Kultivierung innerhalb der Winterhärtezonen 4 oder 5 ist Lavandula intermedia lediglich im Kübel geeignet, damit er die kalte Jahreszeit im Winterquartier verbringen kann. Diese Prämisse sollten Gärtner insbesondere in den Mittelgebirgen oder im Südosten von Bayern und überall dort, wo im Winter das Thermometer unter die -20 °C Marke fallen kann, beherzigen.

Lavandin (Lavandula x intermedia)
Lavandin mag es sandig, sonnig und trocken.

Boden und Substrat

Wenn Sonne und Wärme die oberirdischen Pflanzenteile verwöhnen, dürfen die Wurzeln im Boden nicht leer ausgehen. Denn erst eine ausgewogene Kombination aus Lichtverhältnissen und Bodenqualität entlockt einem Lavandula intermedia das Optimum. Diese Erde wünscht sich ein Provence-Lavendel:

  • sandig-leicht bis humos-locker
  • kalkhaltig, vorzugsweise mit einem neutralen bis alkalischen pH-Wert von 6,5 bis 8,0
  • gerne trocken bis frisch, ohne Gefahr von Staunässe
  • geringer Nährstoffanteil, vornehmlich wenig Stickstoff
  • gut geeignetes Kübelsubstrat: Kräutererde, Pikiererde, Mix aus Sand und Blumenerde zu gleichen Teilen

Das A und O in Sachen Substratqualität ist dabei eine magere, durchlässige Zusammensetzung. Selbstverständlich kann Lavandin indes nicht vollständig auf den Wachstumsmotor Stickstoff verzichten. Ein Übermaß an diesem Nährstoff reduziert jedoch die Winterhärte drastisch. Zugleich wird das Blätterwachstum gefördert, wohingegen die malerische Blütenfülle hinter den Erwartungen zurückbleibt. Im später folgenden Abschnitt zum Thema Düngen widmen wir uns diesem Pflegeaspekt nochmals ausführlich.

Pflanzen

Als Elternpflanze ist Speiklavendel (Lavandula latifolia) verantwortlich für die eingeschränkte Winterhärte seines Abkömmlings Lavandin. Diesem Umstand trägt auch die Pflanzzeit im Frühjahr Rechnung. Werden die Jungpflanzen erst im Herbst eingepflanzt, ist das Zeitfenster bis zum ersten Frost zu kurz geöffnet, um für eine ausreichende Verwurzelung am Standort zu sorgen. Wir empfehlen daher, jungen Lavandula intermedia im April oder Mai einzupflanzen, sofern keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind.

Lavandin (Lavandula x intermedia)
In südlicheren Gefilden gedeiht Lavandin auch hervorragend in der freien Natur.

Im Beet

Mit der richtigen Wahl von Standort, Bodenbeschaffenheit und Pflanzzeit ist nun weit mehr als die Hälfte des Weges absolviert für die perfekte Pflanzung von Lavandin. Schenken Sie der Beeterde vorab Ihre Aufmerksamkeit, indem Sie Unkraut, alte Wurzeln und dicke Steine entfernen. Sofern Sie Bedenken haben hinsichtlich der Durchlässigkeit, mischen Sie einige Handvoll Quarzsand oder feinen Kies unter. Der Kalkgehalt in diesen Zuschlagstoffen ist vorteilhaft für alle Lavandin-Sorten. Saures Erdreich mit einem pH-Wert kleiner 6,5 optimieren Sie mit einer wohl bemessenen Dosis Gartenkalk. So pflanzen Sie Lavandula intermedia mit gärtnerischem Sachverstand:

  • eingetopfte Wurzelballen in Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
  • im Abstand von 30 bis 35 cm entsprechende Anzahl an Pflanzgruben ausheben
  • Pflanzen nun austopfen und mittig in Erde setzen
  • Erde mit Händen andrücken und gießen
  • abschließend Pflanzstelle mit weißen Kieselsteinen oder hellem Sand mulchen

Die vorherige Pflanztiefe von Lavandin im Anzuchttopf sollte dabei beibehalten werden. Zu tief eingesetzte Jungpflanzen leiden unter Sauerstoffmangel an ihren Wurzeln. Zu hoch gepflanzte Wurzelballen büßen dagegen an Standfestigkeit ein und tun sich deshalb bei der Verwurzelung im Boden schwer.

Im Kübel

Die Pflanzung von Lavandin im Kübel folgt weitgehend dem Ablauf im Beet. Ergänzend legen Sie auf dem Gefäßboden einige Tonscherben oder Blähtonkugeln aus als wasserführende Schicht. Damit das Substrat diese Drainage später nicht verschlämmt, legen Sie kurzerhand ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies dazwischen. Füllen Sie die Erde dabei bitte nicht bis zum äußersten Rand des Kübels. Ein Abstand von 2 cm verhindert nämlich, dass Gieß- oder Regenwasser überschwappt.

Gießen

Die Vorliebe von Lavandin für trockene Rahmenbedingungen reduziert die ergänzende Wasserversorgung auf ein Minimum. Im Beet deckt das normale Aufkommen von Regen und Morgentau den Bedarf an Wasser deshalb gut ab. Kommt der Sommer mit hohen Temperaturen und viel Sonnenschein daher, prüfen Sie bitte wöchentlich per Daumenprobe den Zustand der Beeterde. Ertasten Sie in 2 bis 3 cm Tiefe keine Feuchtigkeit, wird gewässert. Lassen Sie den Wasserstrahl aus der Kannentülle direkt auf die Wurzelscheibe laufen, damit Blüten und Blätter trocken bleiben.

Lavandin im Kübel ist der Zugang zu den Wasserreserven im Gartenboden verwehrt. Je sonniger und wärmer der Standort, desto höher erweist sich die Verdunstungsrate.

Tipp:

Eine regelmäßige Fingerprobe am frühen Morgen deckt deshalb auf, ob die Pflanze gegossen werden möchte.

Frau gießt Lavendel im Topf
Im Topf braucht Lavandin, ebenso wie Lavendel, regelmäßige Wassergaben.

Düngen

In der Pflege von Lavandula intermedia ist Düngen von nachrangiger Bedeutung. Normale Gartenerde enthält von Natur aus alle wichtigen Nährstoffe, um den geringen Bedarf abzudecken. Vorteilhaft für Vitalität, Blütenreichtum und Dufterlebnis ist dabei die einmalige Gabe von Garten- oder Algenkalk zum Start in die Saison. Sofern Sie Lavandin mulchen mit Sand oder Kies, erübrigt sich ergänzendes Düngen mit Kalk.

Im Topf zählt Düngen ebenfalls nicht zum Pflegeprogramm von Lavandula intermedia. Indem Sie die Pflanze alle ein bis zwei Jahre umtopfen in frisches Substrat, ist die Nährstoffversorgung sichergestellt.

Schneiden

Als immergrüner Halbstrauch neigt Lavandin zur Verholzung und Verkahlung von seiner Basis aus. Um diesem Streben entgegenzuwirken, nimmt der regelmäßige Rückschnitt eine Schlüsselfunktion ein in der fachkundigen Pflege. Eine handelsübliche Rosen- oder Buchsbaumschere sowie eine kurze Heckenschere sind dafür hervorragend geeignet. Geschnitten wird zweimal pro Jahr mit unterschiedlicher Schnittstärke. Der Hauptschnitt erfolgt dabei im zeitigen Frühjahr, nach dem letzten Frost und rechtzeitig vor dem frischen Austrieb. Das Zeitfenster für den Pflegeschnitt öffnet sich am Ende der Blütezeit. So schneiden Sie Lavandula intermedia richtig:

  • Hauptschnitt: alle Triebe um die Hälfte bis zwei Drittel zurückschneiden
  • Nach der Blütezeit: alle verwelkten Blütenstände abschneiden
  • Schnittführung: je jünger die Pflanze, desto tiefer die Triebe im krautigen Bereich einkürzen
  • Formgebung: idealerweise kugelig oder kissenförmig schneiden

Tipp:

Die 3 häufigsten Fehler beim Verschneiden von Lavandin sind: zu tiefer Schnitt ins alte Holz, zu früher oder zu später Termin für den Hauptschnitt sowie ein zu später Pflegeschnitt im Sommer nach der ersten Augusthälfte.

Überwintern

Für die erfolgreiche Überwinterung im Beet und Kübel reicht eine Pflanzzeit im Frühjahr nicht aus. Die eingeschränkte Winterhärte von Lavandin erfordert weitere Vorkehrungen, damit die mediterrane Pflanze nicht zum Opfer von Frost und winterlicher Dauernässe wird. So lotsen Sie Lavandula intermedia gekonnt durch die kalte Jahreszeit:

Winterschutz

  • Im Beet: Laub und Reisig auf Wurzelscheibe aufhäufen oder abdecken mit Vlies
  • Alternativ: ausgraben, in Erde-Sand-Gemisch eintopfen und frostfrei überwintern
  • Im Kübel: am halbschattigen, regengeschützten Platz auf Holz stellen, mit Noppenfolie und Kokosmatten umhüllen
  • Alternativ: in helles, frostfreies Winterquartier einräumen
Lavandin (Lavandula x intermedia)
Lavandin ist nur eingeschränkt winterhart, deshalb ist einiges zu beachten, um ihn durch den Winter zu bringen.

Winter-Pflege

  • ab zweiter Augusthälfte nicht mehr schneiden
  • im Beet bei sonnigem, trockenem Winterwetter ab und zu gießen
  • im Topf am trockenen Standort regelmäßig wässern, damit Wurzelballen nicht austrocknet

Die häufigsten Fehler bei der Überwinterung von Lavandin nehmen bereits im Sommer ihren Anfang. Zu reichliches Gießen, Düngen mit Stickstoff und ein zu später Blütenschnitt beeinträchtigen die ohnehin eingeschränkte Winterhärte zusätzlich.

Vermehren

Als steriler Naturhybrid bildet Lavandula intermedia nach der Befruchtung seiner Blüten keine Samenstände aus. Für die Nachzucht weiterer Pflanzen bietet sich somit die Stecklingsmethode an. Die vegetative Form der Vermehrung ist nicht nur einfach in der Durchführung. Überdies ist garantiert, dass die Jungpflanzen über die gleichen wunderbaren Eigenschaften ihrer Mutterpflanze verfügen. So wenden Sie die Methode richtig an:

  • bester Zeitpunkt zwischen Mai und August
  • unverholzte, nicht blühende Kopftriebe mit 10 bis 15 cm Länge schneiden
  • Blätter und Knospen im unteren Bereich entfernen
  • Vermehrungskasten oder Töpfe mit Anzuchterde oder Kokoshum füllen
  • anschließend Stecklinge zu zwei Drittel einsetzen und angießen

Während der ersten 4 bis 8 Wochen platzieren Sie die Stecklinge am warmen, halbschattigen Standort. Erst wenn ein frischer Austrieb signalisiert, dass die Verwurzelung erfolgreich verläuft, erfolgt der Standortwechsel an einen sonnigen Platz. Gießen Sie Ihre Zöglinge regelmäßig und verabreichen Sie keinen Dünger. Den Winter hindurch verweilen die jungen Lavandula intermedia am hellen, frostfreien Fensterplatz, bis im Frühling die Pflanzzeit beginnt.

Unterschiede zu Lavendel

Entdeckt wurde Lavandin als Naturhybride bereits Anfang des 19. Jahrhunderts durch den französischen Arzt und Botaniker Jean-Louis-Auguste Loiseleur-Deslongchamps. Richtig Fahrt nahm der Siegeszug des blütenreichen Halbstrauchs jedoch erst auf, als Anfang des 20. Jahrhunderts seine herausragenden Vorzüge gegenüber der reinen Art und Elternpflanze Lavandula angustifolia zutage traten. Im Fokus standen dabei wirtschaftliche Interessen, weil Lavandin signifikant ertragreicher ist für die Herstellung des begehrten Lavendelöls. Schon 30 bis 40 kg Lavandinblüten reichen aus, um daraus 1 kg Lavandinöl zu produzieren. Im Gegensatz dazu sind für die gleiche Menge satte 150 bis 170 kg Lavendelblüten zu ernten.

Lavandin und Echter Lavendel
Lavindin (links) und Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

Für Freizeitgärtner spielen auch dekorative Aspekte und bescheidene Ansprüche an die Pflege eine entscheidende Rolle im Vergleich der beiden Pflanzenarten. Die folgende Übersicht fasst aus Sicht von Lavandin wesentliche Unterschiede zu Lavendel zusammen:

  • um bis zu 30 Prozent längere Triebe
  • höhere Knospen- und Blütendichte
  • intensiverer Duft im Beet, auf dem Balkon und für die Raumbeduftung
  • spätere Blütezeit mit reduzierter Gefahr von Spätfrostschäden in rauen Lagen
  • geringere Heilkraft aufgrund schwächerer Konzentration an ätherischen Ölen
  • produziert als steriler Hybrid keine Samen für die Vermehrung durch Aussaat
  • geringere Winterhärte als Lavandula angustifolia
  • empfindlicher gegenüber unsachgemäßem Rückschnitt zum falschen Zeitpunkt
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