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Linde, Lindenbaum, Tilia: Pflanzen und Pflege

Linde (Tilia)
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Blütenfarbe
gelb, weiss
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli
Wuchsform
aufrecht, ausladend
Höhe
zwischen 8 und 40 Meter hoch
Bodenfeuchte
mäßig feucht, frisch
pH-Wert
neutral
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Malvengewächse, Malvaceae
Pflanzenarten
Heilpflanzen, Parkbäume
Gartenstil
Parkanlage

Die Linde ist einer der beliebtesten Laubbäume in Deutschland und Europa. Aus dem Lindenbaum wird nicht nur Holz oder über die Blüten Honig gewonnen, die Bäume verfügen über einen ganz besonderen Charme, der sich als Zierpflanze im eigenen Garten entfalten wird. Wenn Sie sich für die Pflanzung einer Linde entscheiden, werden Sie sich über Jahrzehnte über den Riesen erfreuen, solange die Pflege stimmt. Jeder Lindenbaum ist anders, die Pflege nicht.

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Vorgezogene Pflanzen kaufen

Sommerlinde (Tilia platyphyllos)
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) zählt zu den beliebtesten Lindenarten.

Eine der größten Fragen bei der Anschaffung der Linde bezieht sich auf die verfügbaren Arten. Insgesamt finden sich davon zwischen 20 und 45, Forscher sind sich bis jetzt über die vollständige Zahl nicht einig, und zahlreiche Hybriden mit deutlich mehr Sorten. Während in Mittel- und Nordeuropa ausschließlich drei Arten vorkommen, haben sich weitere Arten etabliert, die über Baumschulen bestellt werden können. Eine Übersicht über die geeigneten Arten für den deutschen Garten entnehmen Sie der folgenden Liste:

  • Sommerlinde (bot. Tilia platyphyllos): Schattenspender, Stadtbaum, Insektenweide
  • Winterlinde (Tilia cordata): Hecke, Sichtschutz, Bienenweide
  • Silber-Linde (Tilia tomentosa): Stadtbaum
  • Amerikanische Linde (Tilia americana): Schattenspender, Stadtbaum
  • Holländische Linde (Tilia europaea): Hybride aus Sommer- und Winterlinde
  • Hänge-Silber-Linde (Tilia petiolaris): Schattenspender, gut für große Gärten geeignet

Am häufigsten in den heimischen Wäldern, Parks, Gärten und Alleen werden Sie Sommer-, Winter-, Silber- und Holländischen Linden begegnen. Je nach Angebot werden Baumschulen bei Ihnen in der Nähe andere Sorten der jeweiligen Arten anbieten, die glücklicherweise auf die gleiche Weise gepflegt werden. Da Linden robuste Bäume sind, müssen Sie eigentlich nicht mit Problemen bei der Anschaffung rechnen. Wählen Sie aber den Stamm- und Kronendurchmesser entsprechend dem Raum in Ihrem Garten aus, sonst werden Sie nachher Platzprobleme haben. Kleinere Exemplare verringern zudem die Lieferkosten.

Hinweis: Eine der wenigen Sorten, die für die Haltung im Kübel geeignet ist, stellt die Zwerg-Sommerlinde ‚Compacta‘ (bot. Tilia platyphyllos ‚Compacta‘) dar, die mit den passenden Pflegemaßnahmen recht klein bleibt. Gepflegt werden diese etwas anders als Linden, die Sie dauerhaft ins Freiland platzieren, gerade in Bezug auf das Substrat.

Standort

Linden können je nach Art ein Alter von bis zu 1.000 Jahren erreichen, wenn dem Baum ein geeigneter Standort gewährt wird. Glücklicherweise sind die Malvengewächse recht anspruchslos an das Erdreich und aufgrund ihrer endgültigen Wuchshöhe wird es für die Bäum ein Leichtes an ausreichend Licht zu gelangen. Damit sich das Gewächs ohne größere Anstrengungen etablieren und wachsen kann, muss der Standort die folgenden Eigenschaften aufweisen:

  • Lichtbedarf: sonnig bis hell halbschattig
  • nicht in der Nähe von Gebäuden
  • nicht in der Nähe von Parkplätzen
Lindenallee in Park
Linden werden häufig als Park- oder Alleebäume genutzt.

Ein großer Vorteil an Linden ist die geringe Empfindlichkeit auf Abgase, starke Winde und feuchtes Wetter. Das heißt, sie können in urbanen Zentren, auf dem Land oder in Vorstädten angepflanzt werden, ohne dass Sie sich Sorgen um deren Vitalität machen müssten. Neben den oben genannten Punkten wird der Standort zudem anhand der Größe der Bäume bemessen. Linden können nicht nur bis zu 40 Meter groß, sondern einen Stammdurchmesser von bis zu zehn Metern und eine Krone von etwa 15 Metern erreichen. Das heißt, Sie benötigen viel Platz im Garten und sollten diese nicht zu nah an Gebäude pflanzen. Warum Sie den Standort nicht in der Nähe von Parkplätzen auswählen sollten? Die Antwort lautet:

  • Blütensaft
  • Honigtau

Ein Lindenbaum erzeugt sehr viel Blütensaft über den Sommer und wird regelmäßig von Blattläusen befallen. Diese richten nicht wirklich viel Schaden an, produzieren aber Unmengen von Honigtau, der anschließend zusammen mit dem Blütensaft vom Baum tropft. Diese Mischung sorgt für klebrige Wege, Gartenmöbel und Autos, wenn sich eines unter der Linde befindet. Das sollten Sie bei der Standortwahl für den Lindenbaum unbedingt beachten.

Hinweis: Wenn Sie sich eine bestimmte Lindenbaum-Sorte bestellen, überprüfen Sie die angegeben Maximalhöhe- und Breite. Anhand dieser können Sie den Standort noch einfacher zuordnen.

Boden

Linden haben es in Deutschland einfach, da viele Böden schon über die geeigneten Eigenschaften verfügen, die wichtig für die Etablierung der Bäume sind. Wenn Sie sich für die Pflanzung einer Linde entschieden haben, muss der Boden auf die folgende Weise beschaffen sein:

  • locker
  • kalkhaltig
  • frisch
  • feucht
  • pH-Wert: 5,5 bis 6,5
Linde - Lindenstamm
Was die Bodenbeschaffenheit angeht, erweist sich die Linde als ziemlich anspruchslos.

Falls Sie sich nicht sicher sind, wie Ihr Boden beschaffen ist, sollten Sie zuvor eine Bodenanalyse durchführen. Danach können Sie den Boden an die gewünschten Werte anpassen.

Pflanzen

Bei der Pflanzung einer Linde müssen Sie genau vorgehen, damit der schwere und große Baum gut steht. Ideal ist es, wenn Sie ein junges Hochstamm-Exemplar wählen, da diese deutlich einfacher zu pflanzen sind als ältere Bäume, die schon deutlich an Masse zugelegt haben. Falls Sie solch einen großen Lindenbaum pflanzen wollen, kann das zu einem Unterfangen werden, für das schweres Gerät notwendig ist. Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung sind der Frühling vor dem Blattaustrieb oder der Herbst, wenn der Baum seine Blätter verloren hat. Zu viele Nährstoffe werden zu diesem Zeitpunkt durch die Pflanzung nicht verbraucht. Gepflanzt wird die Tilia auf die folgende Weise:

  • Pflanzloch ( doppelt so groß wie Wurzelballen) ausheben
  • Erdaushub bei Bedarf verbessern
  • kalken bei zu niedrigen Kalkwerten
  • pH-Wert durch Kompost aus Laub anpassen
  • reifer Kompost zur Nährstoffversorgung
  • währenddessen Wurzelballen tauchen
  • Drainage aus Kies (3 bis 5 cm dick) anlegen
  • Pflanze vorsichtig ins Pflanzloch setzen
  • mit Erde auffüllen und festtreten
  • gut angießen

Das Wasserbad erleichtert das Anwurzeln der Linde, was wiederum zu einem effektiven Wuchs führt. Nach dem Anpflanzen sollten Sie unbedingt auf den Stand des Baums achten. Der Lindenbaum muss geradestehen und falls dies nicht der Fall ist, müssen Sie das Pflanzloch noch einmal etwas aufgraben und die Pflanze richten. Lassen Sie sich hierbei viel Zeit, damit der adulte Baum am Ende keine Gefahr durch einen Fall darstellt. Ebenso müssen Sie häufiger gießen, da die frisch angepflanzten Gewächse sehr durstig sind. Nach sechs Standjahren können Sie mit den ersten Lindenblüten rechnen, da die Pflanze so lange benötigt, bis sie sich richtig etabliert hat.

Pflege

Sommerlinde - Linde
Linden sind generell recht pflegeleichte Bäume.

Linden im Garten sind einfache Gesellen und bedürfen kaum Pflege. Es handelt sich um heimische Baumarten, die seit Jahrtausenden etabliert sind und sich hervorragend im eigenen Garten machen. Dennoch ist es wichtig, sich um den Baum zu kümmern. Besonderen Wert müssen Sie dabei auf junge Exemplare legen, da diese sich noch nicht so gut versorgen können wie ältere Generationen. Die folgenden Abschnitte gehen auf die erforderlichen Pflegemaßnahmen für einen Lindenbaum ein, ebenso wie die Vermehrung, falls Sie mehr als eine Linde kultivieren wollen.

Gießen

Linden fühlen sich besonders wohl, wenn der Boden feucht ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, für ausreichend Feuchtigkeit zu sorgen, die über Gießwasser und natürliche Niederschläge verabreicht wird. Wichtig ist es dabei, Staunässe zu vermeiden, da die Bäume sonst stark unter der übermäßigen Nässe leiden. Sie müssen nur in zwei Situationen zur Gießkanne oder dem Gartenschlauch greifen:

  • lange Trockenphasen
  • nach dem Anpflanzen

Oben wurde schon auf den stärkeren Durst der Pflanze nach dem Anpflanzen eingegangen. Linden sind in der Anwachsphase empfindlich auf Feuchtigkeits- und Nährstoffmangel und genau aus diesem Grund ist es wichtig, öfter und mehr zu gießen. Das ist wichtig für das erste Standjahr. Über den Winter wird aber nicht gegossen, da dies zu Frostschäden an den Wurzeln führen könnte. Bleibt es über den Sommer trocken und heiß, sollten Sie die Erde am Standort überprüfen. Ist diese „knochentrocken“, sollten Sie selbst mit dem Gartenschlauch nachhelfen. Zwar verträgt der Lindenbaum Trockenperioden sehr gut, nur sollten diese nicht zu lang andauern. Je älter der Baum ist, desto einfacher versorgt er sich selbst mit Grundwasser.

Hinweis: Es schadet nicht, wenn Sie immer mal wieder mit einer Ladung Kalkwasser gießen, um die Vorräte an Mineralien aufzustocken. Das ist besonders empfehlenswert, wenn Sie in einer Region mit kalkarmem Wasser wohnen oder dauernd mit Regenwasser gießen.

Düngen

Um die Versorgung mit Nährstoffen kümmert sich eine etablierte und ältere Linde meist selbst. Aufgrund des ausgeprägten Herzwurzelsystems fällt es dem Baum leicht, Nährstoffe aus der Erde zu ziehen. Es ist daher nicht wirklich notwendig, Dünger zu nutzen, außer es handelt es sich um eine junge oder gerade angepflanzte Linde. In diesem Fall sollten Sie im Frühling einmal reifen Kompost untermischen, um das Wachstum zu unterstützen. Falls die Erde bei Ihnen nicht sehr nährstoffreich ist, können Sie diese Maßnahme selbst bei erwachsenen Linden anwenden. Achten Sie nur darauf, beim Untermischen die Wurzeln nicht zu beschädigen.

Lindenblütentee
Lindenblüten sind ein beliebtes Mittel in der Hausmedizin, insbesondere als Tee.

Schneiden

Ebenso einfach wie das Gießen und Düngen erweist sich der Schnitt der Linde. Im Vergleich zu anderen Pflanzen handelt es sich beim Lindenbaum um ein äußerst schnittfestes Gewächs, das jedoch kaum beschnitten werden muss. Es reicht völlig, wenn Sie zu Beginn der Saison im Frühling die Krone auslichten, um ein wenig Masse zu entfernen und die Luftversorgung der dichten Krone zu optimieren. Das gelingt auf die folgende Weise:

  • scharfe und saubere Astschere verwenden
  • morsche Äste und Triebe lokalisieren
  • komplett entfernen
  • ungünstig wachsende Äste und Triebe lokalisieren
  • komplett entfernen

Dieser Auslichtungsschnitt ist ohne größeren Aufwand umsetzbar und kann selbst ohne vorherige Kenntnisse umgesetzt werden. Falls Ihnen die Krone zu groß oder unförmig wird, ist dieser Schnitt aber nicht ausreichend. Hier kommt das Entwipfeln zum Einsatz, das einen kompletten Rückschnitt der Krone darstellt. Angewandt wird dieser, um den Lindenbaum komplett neu wachsen zu lassen, wenn dieser zum Beispiel zu groß geworden ist. Da das Entwipfeln nicht einfach ist und Sie dabei viel falsch machen können, sollten Sie unbedingt einen Fachmann dafür beauftragen. Dadurch wird es Ihrer Linde aber deutlich besser gehen. Alternativ können Sie der Krone im Herbst etwas Form geben. Dafür nutzen Sie eine Elektro-Heckenschere und kürzen die gesamte Krone vorsichtig ein. Erhalten Sie dabei den natürlichen Wuchs und schneiden Sie wirklich nur wenig zurück. Das wirkt deutlich ansprechender.

Tipp: Falls Sie sich für eine Winterlinde in Heckenform entscheiden, schneiden Sie diese jährlich um die Form zu behalten. Dafür eignet sich am besten eine elektrische Heckenschere, da diese kurzen Prozess mit den überstehenden Trieben macht.

Überwintern

Ein Winterschutz ist für Linden nicht nötig, da die Bäume Temperaturen von bis zu -30 °C locker aushalten können. Ausschließlich junge Exemplare, die frisch angepflanzt wurden, sollten in den ersten fünf bis zehn Jahren über den Winter geschützt werden. Dafür einfach Reisig am Standort verteilen, damit die Wurzelscheibe so gut wie möglich bedeckt ist. Mehr müssen Sie während der kalten Jahreszeit nicht unternehmen.

Tilia henryana - Linde
Die ursprünglich aus China stammende Tilia henryana findet man nur selten in hiesigen Gefilden. Sie blüht spät im August und September.

Vermehren

Linden vermehren sich über drei verschiedene Arten:

  • Stockausschlag (vegetativ)
  • Wurzelbrut (vegetativ)
  • Samen (generativ)

Die Samen werden durch Bienen oder andere Insekten befruchtet und anschließend durch den Wind verteilt. Sie benötigen sehr lange bis zur Keimung und es ist häufig nicht sicher, ob Sie keimfähige Samen erwischt haben. Der Stockausschlag geschieht häufig, wenn Triebe entfernt werden und schlafende Knospen erwachen. Stockausschlag wird durch kleine Triebe in der Nähe von Schnittstellen sichtbar. Die Wurzelbrut ist nur möglich, wenn die Linde verletzt wird oder nach längerer Wartezeit Knospen auf den Wurzeln ausbildet. Das können Sie sich zu Nutze machen:

  • junge Triebe lokalisieren
  • diese vorsichtig abschneiden
  • aus der Erde entfernen
  • an einen geeigneten Standort platzieren
  • gewohnt pflegen

Innerhalb weniger Jahre wird sich aus der Wurzelbrut ein Lindenbaum entwickeln.

Schädlinge

Keine Sorge, bei der Linde handelt es sich um einen äußerst resistenten Baum, der kaum von Schädlingen befallen wird und sehr krankheitsresistent ist. Eine Vielzahl von Insekten ernähren sich von den Riesen, was jedoch in den seltensten Fällen wirklich zu einem Problem führt. Diese sind:

  • Blattläuse (Aphidoidea)
  • Lindenspinnmilben (Eotetranychus tiliarium)
  • Kleine Lindenblattwespe (Caliroa annulipes)
  • Lindengallmilbe (Eriophyes tiliae)
  • Großer Lindenprachtkäfer (Ovalisia rutilans)
Marienkäfer
Als natürlicher Fressfeind bietet sich der Marienkäfer zur Bekämpfung von Lindenschädlingen an.

Besonders häufig befallen sind Linden, die in direkter Nähe zu einer Straße stehen oder anderweitig belastet werden. Das Schadbild ist meist das Gleiche und zeigt sich in Blättern, die immer stärker verwelken und zum Schwächeln der Bäume führen. Wenn Sie nichts dagegen unternehmen, kann ein besonders starker Befall zum Absterben ganzer Äste und am Ende des Baumes führen. Wenn Sie einen übermäßig intensiven Befall erkennen, sollten Sie einen Sud aus Brennnesseln herstellen und die Bäume damit regelmäßig besprühen. Alternativ siedeln Sie Fressfeinde an:

Diese haben die Schädlinge zum Fressen gern und werden Ihnen bei der Bekämpfung eine unerlässliche Hilfe sein. Ebenso kann es zu einer Versalzung durch winterliches Spritzwasser kommen. Das erkennen Sie an schwächelnden Linden über die Winterzeit. Schützen Sie die Linde vor Streusalz und frischen Sie im Frühling die Erde auf, um die hohe Salzkonzentration zu verringern.

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