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Lorbeerbaum, Lorbeer, Laurus nobilis – Pflege und Schneiden

Lorbeerbaum, Lorbeer, Laurus nobilis
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Blütenfarbe
gelb, grün
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
April, Mai, Juni
Wuchsform
aufrecht, buschig, Halbstrauch
Höhe
bis zu 10 Meter hoch
Bodenart
tonig
Bodenfeuchte
mäßig feucht
pH-Wert
schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalkintolerant
Humus
k.A.
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Lorbeergewächse, Lauraceae
Pflanzenarten
Gewürzpflanzen, Zierpflanzen
Gartenstil
Ziergarten, Terrassengarten, Wintergarten

Im Kübel ist der Lorbeerbaum eine Augenweide auf dem Balkon und Wintergarten. Als Gewürzpflanze verleiht Lorbeer herzhaften Fleischgerichten und Suppen ein besonderes Aroma. Wie Sie den mediterranen Laurus nobilis im Zier- und Kräutergarten gekonnt pflegen und formschön schneiden, bleibt Ihnen bei der Lektüre dieser Pflege-Anleitung nicht länger verborgen. Wie Sie den Klassiker erfolgreich überwintern, richtig vermehren und Schädlinge abwehren, greift dieser grüne Ratgeber praxisbezogen und detailliert auf.

Video-Tipp

 

Standort

Im Reigen seiner Pflegemaßnahmen spielt für den Lorbeerbaum die Standortqualität eine zentrale Rolle. Da dem mediterranen Gehölz bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fröstelt, steht die mangelnde Winterhärte im Fokus bei der Standortwahl.

In diesen Lagen erzielt der Gewürzlorbeer sein Optimum:

  • sonniger bis halbschattiger Standort ohne pralle Mittagssonne zur Sommerzeit
  • von April bis Oktober gerne am windgeschützten Platz auf dem Balkon oder als Türwächter
  • von November bis März vorzugsweise hell und frostfrei bei 5 bis 8 Grad Celsius
  • ganzjähriger Aufenthalt im ungeheizten Wintergarten
Lorbeerbaum ist in seinen Beerenfrüchten leicht giftig

Pflege

Einzig in den wintermilden Tiefebenen des Rheinlandes, in Weinbauregionen sowie besonders geschützten Nischen kann ein Laurus nobilis ausgepflanzt werden. Ohne umfangreiche Schutzmaßnahmen kommt das südländische Gehölz dennoch nicht durch die kalte Jahreszeit, die im weiteren Verlauf dieser Pflege-Anleitung näher beleuchtet werden.

Substrat

Da der Lorbeerbaum nicht winterfest ist, favorisieren Hobbygärtner mehrheitliche eine Kultivierung im Kübel. Von Vorteil für Wachstum und Aroma ist ein hochwertiges Topfsubstrat ohne Torf. Greifen Sie im Handel zu Produkten, wie die Einheitserde CL-T-torffrei mit Naturton, Holz- und Kokosfasern, Rindenhumus und Kompost. Indem Sie das Substrat anreichern mit grobkörnigen Komponenten, wie Lavagranulat oder Perlite, optimieren Sie die Durchlässigkeit.

Gießen

Seinen ledrigen, kräftigen Blättern verdankt der Lorbeerbaum einen mäßigen Wasserbedarf. Obschon das Gehölz kurzzeitige Trockenheit gut verkraftet, fördert eine konstante Bodenfeuchte die Vitalität.

Lorbeerbaum, Laurus nobilis wird auch Gewürzlorbeer genannt

So gießen Sie richtig:

  • bei angetrockneter Erde unmittelbar auf die Wurzelscheibe gießen
  • die Wassergabe beenden, wenn die ersten Tropfen aus der Bodenöffnung laufen
  • einen Untersetzer nach 10 Minuten ausgießen
  • bis zum nächsten Wässern das Substrat gut antrocknen lassen

Da ein Laurus nobilis nicht kalkverträglich ist, verwenden Sie bitte gesammeltes und gefiltertes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser. Übergießen Sie das Laubkleid nicht von oben, da feuchte Blätter eine willkommene Angriffsfläche darstellen für Krankheiten und Schädlinge.

Düngen

Die fachgerechte Nährstoffzufuhr erfordert ein gutes Augenmaß. Ein Übermaß an Dünger ruft ein vehementes Wachstum hervor, sodass Sie immer wieder schneiden müssen, um den kompakten Habitus zu bewahren. Eine Unterversorgung resultiert hingegen im Verlust der sattgrünen Blätterfarbe, die den dekorativen Wert des Lorbeers ausmacht.

So handhaben Sie den wichtigen Pflegeaspekt vorbildlich:

  • von April bis September alle 14 Tage flüssig düngen mit einem organischen Dünger
  • von Oktober bis März nicht oder lediglich alle 8 Wochen düngen
  • vorher und im Anschluss mit klarem Wasser gießen

Fungiert ein Lorbeerbaum als Zier- und Gewürzpflanze, lassen Sie mineralische Düngemittel bitte links liegen. Andernfalls gelangen chemische Bestandteile über die Lorbeerblätter in Ihre Nahrung, auch wenn sie lediglich mitgekocht werden. Sofern Sie einen Lorbeerstrauch ausschließlich als Formgehölz verwenden, deckt ein Langzeitdünger im März und Juni den Nährstoffbedarf ab.

Überwintern

Lediglich kurzzeitig erträgt ein Lorbeerstrauch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. In den meisten Regionen Deutschlands ist das Gehölz somit nicht winterhart und wird vor dem ersten Frost eingeräumt. In wintermilden Lagen besteht die Option einer Überwinterung im Freien, sofern die Pflanze winterfest gemacht wird.

So geht es:

  • in Gärten mit rauem Winterwetter den Lorbeer einräumen ins Winterquartier
  • Aufstellen an einem hellen Standort mit kühlen Temperaturen zwischen 5 und 8 Grad Celsius
  • reduziert gießen und nicht düngen
  • im Freien den Kübel vor die Südwand des Hauses auf einen Holzblock stellen
  • den Topf winterfest ausstatten mit einem Mantel aus Vlies, Folie oder Jute
  • die Zweige oder Krone umhüllen mit atmungsaktivem, wetterfesten Stoff
  • das Substrat bedecken mit einer dicken Laubschicht

Wenn Sie Ihren Lorbeerstrauch auswintern, gewöhnen Sie ihn bitte schrittweise an die Sonne. Andernfalls erleiden die dekorativen Blätter einen irreversiblen Sonnenbrand.

Umtopfen

Der Übergang von der winterlichen Verschnaufpause zur neuen Vegetationsphase ist der ideale Zeitpunkt für den Wechsel in einen größeren Kübel. Alle 2 bis 3 Jahre steht diese Maßnahme auf dem Pflege-Programm. Spätestens dann, wenn die Wurzeln aus der Bodenöffnung herauswachsen, topfen Sie den Lorbeerbaum bitte um. In dieser Abfolge verläuft die Aktion in geregelten Bahnen und hält den Stresspegel für die Pflanze auf niedrigem Niveau.

  • im neuen Kübel über der Bodenöffnung eine Schicht Blähton oder Tonscherben ausbreiten
  • darüber ein luft- und wasserdurchlässiges Vliestuch legen zum Schutz vor Verschlämmung
  • das untere Drittel des Gefäßes mit dem empfohlenen Substrat füllen
  • den Lorbeerbaum austopfen und das ausgediente Substrat abschütteln

Liegt der substratfreie Wurzelballen vor Ihnen, nutzen Sie die Gelegenheit für einen Wurzelschnitt. Halten Sie Ausschau nach vertrockneten oder aufgeweichten Wurzelsträngen. Mit einem scharfen, desinfizierten Messer oder einer Schere werden die abgestorbenen Wurzeln herausgeschnitten.

Positionieren Sie den Laurus nobilis mittig so, dass die bisherige Pflanztiefe nicht verändert wird. Von Vorteil ist ein 3-5 cm hoher Gießrand. Drücken Sie die Erde mit den Händen gut an für einen stabilen Bodenschluss und gießen an. Am halbschattigen, warmen Standort darf sich der Lorbeerbaum für eine Woche regenerieren, bis er seinen angestammten Standort wieder einnimmt.

Lorbeerbaum als Gewürzpflanze oder Formschnittgehölz

Schneiden

Seine Popularität verdankt der Gewürzlorbeer überdies einer genügsamen Schnittverträglichkeit. Dieses Attribut macht das mediterrane Ziergehölz zu einer idealen Anfängerpflanze, denn Fehler in der Schnittführung sind im Handumdrehen reguliert. Ungeschnitten büßen Strauch und Baumkrone innerhalb kurzer Zeit ihre kompakte Wuchsform ein und vergreist von innen heraus.

So gehen Sie beim Rückschnitt korrekt vor:

  • bester Zeitpunkt ist im Frühjahr, kurz nach dem Auswinter
  • den Strauch respektive die Baumkrone im ersten Schritt gründlich auslichten
  • abgestorbene Triebe bodennah oder auf Astring abschneiden
  • für den Formschnitt jeden Trieb einzeln um bis zu zwei Drittel einkürzen
  • dabei stets wenige Millimeter oberhalb eines Blattknotens die Schere ansetzen
  • am Lorbeerbaum entlang des Stamms alle Seitentriebe bis auf Kronenhöhe entfernen
  • bei Bedarf einen weiteren Rückschnitt durchführen im Juni/Juli und vor dem Überwintern

Lassen Sie bei der Formgebung Ihrer Fantasie freien Lauf. Verleihen Sie dem Lorbeer die Silhouette einer Pyramide, eines Kegels, einer Kugel oder Spirale. Mithilfe einer Schablone sind selbst extravagante Formen problemlos zu realisieren. Wichtig zu beachten ist, dass Sie nicht mit dem langen Schwert einer Heckenschere zu Werke gehen. Dabei werden zahlreiche Blätter zerschnitten, woraufhin sich unansehnliche, vertrocknete Ränder entwickeln.

Um in den Genuss der kleinen, gelben Blüten zu kommen, verlegen Sie den Termin für den Schnitt auf die Zeit nach der Blüte. In diesem Fall unterbinden Sie zugleich das Wachstum der schwarzen Beeren, die leicht giftig und nicht für den Frischverzehr geeignet sind.

Vermehren

Sein unkompliziertes Gemüt stellt der Laurus nobilis wiederum unter Beweis, wenn Sie die Pflanze vermehren möchten. Im Hausgarten haben sich die folgenden 3 Vorgehensweisen bewährt.

Stecklinge

Vitale Stecklinge gewinnen Sie, indem Sie im Sommer halb verholzte, nicht blühende Triebe kurz unterhalb eines Blattknotens abschneiden. Die unteren Blätter zupfen Sie ab, sodass maximal 1 bis 2 Blattpaare stehen bleiben.

So verfahren Sie weiter:

  • Anzuchttöpfe füllen mit Torf-Sand, magerer Kräuter- oder Pikiererde
  • zuvor eine Tonscherbe über den Wasserablauf legen
  • mit einem Pikierstab mittig ein schmales Pflanzloch bohren, um den Steckling darin einzusetzen
  • das Substrat andrücken und gießen

Rechts und links neben einem Steckling setzen Sie je einen Holzstab. Diese fungieren als Abstandshalter für eine transparente Plastiktüte, die ein feucht-warmes Mikroklima erzeugt. Am halbschattigen, warmen Standort halten Sie das Substrat leicht feucht und lüften die Haube täglich. Sprießen neue Blätter, kann die Abdeckung entfernt werden.

Absenker

Obschon der Lorbeer nicht winterhart ist, kann er dennoch mithilfe der Absenker-Methode vermehrt werden, sofern er als Strauch kultiviert wird. Bei dieser Variante der vegetativen Nachzucht bleibt ein Trieb während der Bewurzelung mit der Mutterpflanze verbunden. Während Absenker im Freiland zu Boden gezogen werden, wird diese Methode für Kübelpflanzen so modifiziert.

  • einen Topf mit lockerem Substrat füllen und neben dem Kübel mit der Mutterpflanze aufstellen
  • einen gesunden, ein- bis zweijährigen Trieb bis zum Substrat herunterziehen
  • an der Berührungsstelle das Laub entfernen und 10 cm mit Erde bedecken
  • mit einem Stein oder einem Zelthering den Absenker fixieren
Lorbeerbaum mag sonnige bis halbschattige Standorte

Für die Triebspitze stecken Sie einen Holzstab in die Erde und binden sie daran an. Gießen Sie regelmäßig und verabreichen keinen Dünger, denn um die Nährstoffzufuhr kümmert sich weiterhin die Mutterpflanze. Hat der Absenker seinen Anzuchttopf vollständig durchwurzelt, während zugleich neue Blätter sprießen, kann die Trennung vorgenommen werden.

Aussaat

Die Beeren enthalten wenige Samen, die nur kurze Zeit ihre Keimfähigkeit behalten. Bei Vollreife pflücken Sie die Früchte und entnehmen dem Fruchtfleisch das Saatgut. Vor der Aussaat weichen die frischen Samen für 24 bis 36 Stunden ein im lauwarmen Wasser oder Kamillentee.

So säen Sie Lorbeersamen richtig aus:

  • Saaterde füllen in einen Topf und mit Wasser überbrausen
  • darin jeweils 2 bis 3 der eingeweichten Samen 1 bis 2 cm tief in die Erde stecken
  • Saatgefäß in ein beheizbares Zimmergewächshaus verbringen an einen halbschattigen Standort

Bei einer konstanten Temperatur von 25 Grad Celsius setzt die Keimung innerhalb von 21 bis 70 Tagen ein. Lüften Sie das Gewächshaus täglich und halten die Saaterde leicht feucht.

Krankheiten

Seinen ätherischen Ölen verdankt der Lorbeerbaum eine robuste Resistenz gegenüber Krankheiten. Einige Schädlinge lassen sich davon indes nicht immer abhalten. Im Fokus stehen dabei Schildläuse, die vornehmlich die Gunst der Stunde nutzen, wenn Sie Ihren Lorbeer zu warm überwintern. Da die Verwendung chemischer Insektizide an Gewürzpflanzen tabu ist, kommen einzig natürliche Mittel für die Bekämpfung in Betracht.

Symptome

Deckel- und Napfschildläuse verbergen sich unter einem festen Schild, erkennbar als braune oder weiße Aufwölbung auf den Blättern. Indem die Läuse dem Lorbeer den Pflanzensaft entziehen, verursachen sie verkrüppelte Blätter und Verfärbungen. Im weiteren Verlauf stirbt das Laub ab und fällt zu Boden. Befindet sich der befallene Lorbeerbaum im Garten, rücken Heerscharen von Ameisen an, die ganz wild sind auf den Honigtau, der als Abfallprodukt anfällt.

Lorbeerbaum ist ein immergrüner Strauch

Bekämpfung

Schneiden Sie im ersten Schritt alle befallenen Triebe ab und entsorgen das Schnittgut im Hausmüll. Da Schildläuse Meister der Tarnung sind, stellt ein Rückschnitt alleine nicht sicher, dass alle Läuse beseitigt sind.

Setzen Sie daher die Behandlung so fort:

  • die betroffene Pflanze unter Quarantäne stellen
  • überkopf mit einem scharfen Wasserstrahl abbrausen
  • alle Blätter und Triebe abwischen mit einem alkoholgetränkten Tuch

Als hilfreich gegen Schildläuse hat sich eine mit Spiritus angereicherte Schmierseifenlösung erwiesen. Geben Sie auf 1 Liter abgekochtes Wasser jeweils 15 ml Schmierseife und Spiritus sowie einen Tropfen Spülmittel als Emulgator. Mit einem Handsprüher benetzen Sie alle 2 bis 3 Tage die gesamte Pflanze, insbesondere die Unter- und Oberseiten der Blätter. Treten keine Symptome mehr auf, kann die Pflanze ihre Quarantänestation verlassen.

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