Nachtkerze, Oenothera: Standort, Pflanzen und Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- gelb, rosa, rot, weiss
- Standort
- Sonnig
- Blütezeit
- Juni, Juli, August, September, Oktober
- Wuchsform
- aufrecht, horstbildend, Staude
- Höhe
- bis zu 80 cm hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- sehr trocken, mäßig trocken
- pH-Wert
- neutral
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Nachtkerzengewächse, Onagraceae
- Pflanzenarten
- Zierpflanzen, Schnittblumen, Heilpflanzen, Küchenkräuter
- Gartenstil
- Apothekergarten, Bauerngarten, Nutzgarten, Ziergarten
Bei den Nachtkerzen (bot. Oenothera) handelt es sich streng genommen um eine Pflanzengattung mit mehr als 100 Arten. Ursprünglich kommen sie aus den gemäßigten bis tropischen Gebieten der Neuen Welt, haben sich aber als Neophyten auch in Europa ausgebreitet. Die bekannteste Art ist wohl die Gemeine oder Gewöhnliche Nachtkerze (bot. Oenothera biennis), die nicht nur als Zierpflanze, sondern auch als Heilpflanze beliebt ist.
Inhaltsverzeichnis
Standort und Boden
Die Nachtkerzen fühlen sich vor allem an einem sonnigen und warmen Standort wohl. Sie gedeihen im Garten am besten auf sandigem bis sandig-lehmigem, eher magerem Boden. Die Erde sollte unbedingt gut durchlässig sein, da die Nachtkerze keine Staunässe verträgt.
Pflanzen
Pflanzen sollten Sie Ihre Nachtkerzen am besten im Frühjahr. Bei Containerpflanzen ist aber auch eine Pflanzung im Sommer noch gut möglich. Setzen Sie die Stauden immer so tief in die Erde, wie sie vorher auch im Boden standen.
Pflege
Die Nachtkerzen gelten als sehr pflegeleicht. Damit Sie an der Pflanze lange Freude haben, beachten Sie einfach unsere Tipps.
Düngen und Gießen
Sie benötigen im Freiland kaum Dünger und nur bei längerer Trockenheit etwas Wasser. Es reicht, die Pflanzen im Frühjahr und kurz nach Beginn der Blütezeit ein wenig zu düngen. Im Idealfall verwenden Sie dabei organischen Dünger in Form von gut verrottetem Stallmist oder Kompost. Kultivieren Sie eine Oenothera jedoch im Topf oder Kübel, dann sollten Sie die Pflanze regelmäßig, aber sparsam und nicht zu häufig gießen und düngen.
Vermehren
Nachtkerzen lassen sich recht leicht und zuverlässig vermehren, dafür stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- gezielte Aussaat,
- Stecklinge ziehen oder
- die Teilung der Staude.
Nötig ist dies in den meisten Fällen jedoch nicht, denn die Staude vermehrt sich auch durch Selbstaussaat.
Durch Aussaat
Ab April können Sie die Nachtkerzen direkt ins Freiland säen. Nach etwa zwei Wochen keimen die Samen. Nach weiteren zwei bis drei Wochen vereinzeln Sie die Keimlinge auf einen Abstand von 25 bis 30 Zentimetern. Gießen Sie die Jungpflanzen nur sehr vorsichtig, da die zarten Wurzeln sehr empfindlich auf Nässe reagieren.
Die Aussaat Schritt für Schritt:
- Aussaatgefäß mit Erde-Sand-Gemisch füllen oder Erde im Beet gut auflockern
- anschließend Samen aussäen
- etwa 1 bis 2 cm dick mit Erde bedecken
- gleichmäßig feucht halten
- Keimung bei 15 °C bis 20 °C nach etwa 14 Tagen
- etwa 2 bis 3 Wochen nach der Keimung Jungpflanzen vereinzeln
- Abstand ca. 25 bis 30 cm
Durch Stecklinge
Stecklinge schneiden Sie am besten im Frühjahr. Dabei werden die Triebspitzen als sogenannte Kopfstecklinge verwendet. Schneiden Sie diese etwa 10 cm lang direkt unterhalb eines Knotens ab. Entfernen Sie nun die unteren Blätter, so dass nur zwei bis drei Blätter stehen bleiben. Anschließend stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde. Mindestens ein Auge sollte dabei noch aus der Erde schauen.
Sorgen Sie für eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit, dann bewurzeln Ihre Stecklinge schneller und erfolgreicher. Das gelingt Ihnen leichter, wenn Sie eine durchsichtige Plastikfolie über das Anzuchtgefäß ziehen oder eine Glashaube darüberstülpen. Sie erkennen die erfolgreiche Bewurzelung daran, dass neue Blätter austreiben.
Durch Teilung
Möchten Sie durch Teilung neue Nachtkerzen gewinnen, dann graben Sie zunächst die ganze Staude aus. Klopfen Sie nun die Erde von der Pflanze ab und teilen Sie die Wurzeln mit einem scharfen und sauberen Messer in zwei oder drei Teile. Diese sollte ausreichend groß und kräftig sein und genügend Triebe aufweisen. Zum Schutz vor Keimen und Fäulnis können Sie die Schnittstellen beispielsweise mit Holzkohle bestreuen.
Schneiden
Schneiden Sie Ihre Nachtkerze zwischen Anfang Herbst und dem Ende des Winters kräftig zurück, damit regen Sie die Pflanze zu einer frühen Blütenbildung im nächsten Jahr an. Außerdem sollten Sie direkt nach der Blüte alle welken Blüten und Pflanzenteile abschneiden, so fördern Sie die Bildung weiterer Blüten und eine Nachblüte ist durchaus möglich.
Verwendung und Wirkung als Heilpflanze
Als medizinisch wirksam und auch zur Pflege der Haut wird vor allem das Nachtkerzenöl angepriesen. Es wird aus den reifen Samen der Oenothera biennis gewonnen und soll eine vielfältige Wirkung haben. Nebenwirkungen sind dagegen bei sachgemäßer Anwendung nicht bekannt. Erhältlich ist das Nachtkerzenöl auch in Form von Kapseln.
Mögliche Anwendungsgebiete:
- diverse Hautbeschwerden, zum Beispiel Ekzeme, juckende, trockene oder schuppige Haut
- Neurodermitis
- Durchfall
- PMS (Prämenstruelles Syndrom)
- Rheuma oder rheumatoide Arthritis
- allgemeine Stärkung des Immunsystems
Tipp:
Schwangere und stillende Frauen sollten jedoch ebenso wie Epileptiker und Menschen mit schizophrenen Beschwerden vor der Einnahme ihren Arzt konsultieren und um Rat fragen.
Verwendung in der Küche
Fast alle Teile von der Nachtkerze können Sie auch in der Küche verwenden. Die fleischige Wurzel trug früher wegen ihrer rötlichen Farbe den Namen „Schinkenwurz“, sie kann auf die gleiche Weise zubereitet werden wie die Schwarzwurzel. Auch der Geschmack ist ähnlich. Kochen Sie die geschälte Wurzel in einer kräftigen Fleischbrühe oder bereiten Sie daraus einen Salat mit Essig, Öl und Gewürzen nach Ihrem Geschmack. Ernten sollten Sie die Wurzeln, die Sie in der Küche verwenden wollen, dabei schon vor der ersten Blüte, also im ersten Winter.
Sehr schmackhaft sind auch die jungen Blätter. Verfeinern Sie damit Ihren Salat oder verwenden Sie die Blätter als Gemüse, ähnlich wie Mangold oder Wildspinat. Sie lassen sich auch gut unter Bratkartoffeln und in Rührei oder Salate mischen. Ernten Sie aber unbedingt vor der Blüte, dann schmecken die Blätter leicht herb und würzig. Später wird der Geschmack dagegen etwas bitter.
Die angenehm duftenden Blüten haben einen leicht süßlichen bis scharfen Geschmack. Sie eignen sich hervorragend als essbare Dekoration oder zur Verfeinerung von Süßspeisen, Suppen und Salaten. Die Knospen können Sie ebenso verwenden, aber auch in Essig und Öl einlegen oder in neutralem Öl frittieren. Getrocknete Blüten und Knospen eignen sich auch für diverse Teemischungen.
Überwintern
Die meisten Arten von Nachtkerzen sind recht gut winterhart. Sie überwintern im Garten und brauchen in der Regel keinen Frostschutz, dafür aber Schutz vor übermäßiger Nässe. Dabei kommt es häufiger vor, dass eine Nachtkerze im Winter verfault, als dass diese Pflanzen erfrieren. Empfindlichere Arten können Sie mit einer Schicht aus Reisig und/oder Laub bedecken und so vor Frost schützen. Achten Sie aber unbedingt auf eine ausreichende Luftzufuhr, damit Ihre Nachtkerzen nicht faulen.
Krankheiten und Schädlinge
Generell ist die Oenothera recht robust und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Trotzdem treten gelegentlich Pilzerkrankungen wie der Falsche Mehltau oder die Blattfleckenkrankheit auf. Das Besprühen der Nachtkerze mit Pflanzenjauche kann vorbeugend gegen einen Pilzbefall helfen. Schneiden Sie befallene Pflanzenteile umgehend ab. Neemöl oder Kieselsäurepräparate helfen bei der weiteren Bekämpfung.
Relativ häufig wird die Nachtkerze von der Nachtkerzenlaus befallen. Sie hinterlässt dabei einen weißlichen Film auf den Blättern, der sich jedoch leicht abwaschen lässt. Zur Bekämpfung können Sie auch Schlupfwespen einsetzen.
Ab und an kommt es auch zu einem Befall mit Erdflöhen. Der Erdfloh ist jedoch kein Floh, sondern ein blattfressender Käfer, der große Schäden anrichten kann. Sammeln Sie die Käfer deshalb am besten sofort ab, wenn Sie diese entdecken. Das Gleiche gilt für Nacktschnecken, die sich ebenfalls gern von der Nachtkerze ernähren.