Zum Inhalt springen
Startseite » Pflanzenlexikon » Stauden » Niedere Scheinbeere, Gaultheria procumbens – Pflege – Ist sie giftig?

Niedere Scheinbeere, Gaultheria procumbens – Pflege – Ist sie giftig?

Niedere Scheinbeere, Gaultheria procumbens
Steckbrief und Pflege-Infos öffnen +schließen -
Blütenfarbe
rosa, weiss
Standort
Schatten, Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juli, August
Wuchsform
aufrecht, buschig, mehrjährig, Halbstrauch, Kriechend
Höhe
bis zu 15 Zentimeter hoch
Bodenart
steinig, sandig, lehmig, kiesig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, frisch
pH-Wert
schwach sauer, sauer
Kalkverträglichkeit
Kalkintolerant
Humus
humusreich
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Heidekrautgewächse, Ericaceae
Pflanzenarten
Bodendecker, Kübelpflanzen, Balkonpflanzen, Grabblumen
Gartenstil
Terrassengarten, Steingarten, Grabbepflanzung, Topfgarten

Einen zauberhaften, niedrigen und immergrünen Bodendecker für das winterliche Gartenbeet bietet die niedere Scheinbeere. Die roten Fruchtkapseln, die nicht mit Beeren verwechselt werden sollten, scheinen so im Winter mit dem Schnee in der Sonne um die Wette. Die Pflege der anspruchslosen Scheinbeere ist in der Regel recht einfach. Immer noch stellt sich bei dieser Pflanze jedoch die Frage, ob die beerenähnlichen Früchte verzehrbar sind, oder ob die Pflanze sogar giftig ist.

Video-Tipp

Pflege

Die niedere Scheinbeere ist ein immergrüner Bodendecker, der, wenn der richtige Standort mit der passenden Bodenbeschaffenheit geboten wird, ein pflegeleichter Strauch ist. Die Pflanze kann sowohl im Gartenbeet als auch im Kübel kultiviert werden und bietet so einen wunderschönen Hingucker im winterlichen Garten oder auf der weihnachtlich geschmückten Terrasse oder dem Balkon.

Standort

Die niedere Scheinbeere bevorzugt einen hellen, aber nicht vollsonnigen Standort. Daher ist ein Platz im Halbschatten ideal. Da es sich um einen Bodendecker handelt, kann Gaultheria procumbens auch gut in einem Beet unter oder neben einem Baum oder einem Strauch angelegt werden. Die Pflanzen bieten dann genügend Schatten. So können die Standorte für die Scheinbeere wie folgt gewählt werden.

  • als Hangbepflanzung
  • beliebt auch als Grabbepflanzung
  • im Kübel auf Terrasse oder Balkon
  • bietet hier schönen Winter- und Weihnachtsschmuck
  • in einem Beet an der Hausmauer
  • Vollschatten ist nicht ideal
  • Blühfreudigkeit geht dann zurück
Scheinbeere ist auch als Topfpflanze gut geeignet

Die Scheinbeere kann aufgrund der gewünschten Bodenbeschaffenheit auch gerne mit Rhododendron oder Azaleen Platz in einem gemeinsamen Gartenbeet finden.

Bodenbeschaffenheit

Wird der niederen Scheinbeere der passende Gartenboden geboten, dann ist in der weiteren Pflege hier nicht viel zu tun. Allerdings stellt sie an das Substrat einige Ansprüche, die unbedingt gegeben sein sollten, da die Pflanze ansonsten eingehen würde. Kann ihr daher im Gartenbeet nicht die gewünschte Bodenbeschaffenheit geboten werden, ist eine Kübelbepflanzung angebracht. Das ideale Substrat sollte daher die folgenden Eigenschaften aufweisen.

  • leicht sauer bis sauer
  • pH-Wert sollte daher unter 5 liegen
  • Rhododendronerde aus dem Handel ideal
  • absolute Kalkunverträglichkeit
  • leicht feucht
  • Gartenerde mit Sand und Humus vermischen
  • Staunässe vermeiden
  • hierzu Drainage anlegen

Pflanzen

Soll die Scheinbeere als Bodendecker eine ganze Fläche im Gartenbeet ausfüllen, dann sollte vorher berechnet werden, wie viele Pflanzen benötigt werden. So werden etwa 13 bis 15 Pflanzen für eine Fläche von einem Quadratmeter benötigt, der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte hierbei zwischen fünf und acht Zentimeter betragen. Der beste Zeitpunkt, um die kleinen immergrünen Sträucher einzusetzen ist hierbei der zeitige Frühling im Monat März. So kann sich der Strauch an den neuen Standort gewöhnen. Im Sommer in der Wachstums- und Blühphase sollte hingegen auf das Pflanzen von Gaultheria procumbens verzichtet werden. Bei der Pflanzung im Gartenbeet wird sollte wie folgt vorgegangen werden.

Scheinbeere auch als Grabbepflanzung geeignet
  • Pflanzlöcher ausheben
  • Boden vorbereiten
  • Erde mit Humus und Sand mischen
  • alternativ Rhododendronerde aus dem Handel nutzen
  • auf dem Boden eine Drainage anlegen
  • hierzu Steine oder Kiesel in das Loch geben
  • Strauch einsetzen und Erde einfüllen
  • Erde andrücken und kräftig gießen

In den ersten Wochen nach der Neuanpflanzung sollte die Scheinbeere regelmäßig gut gegossen und die Erde immer feucht gehalten werden. Denn die Wurzeln haben in der ersten Zeit noch nicht genügend Kraft, sich die Feuchtigkeit aus dem umgebenden Boden zu ziehen. Oft reicht aber auch schon der in dieser Zeit fallende Regen aus.

Im Kübel kultiviert

Die Scheinbeere kann auch in einem Kübel kultiviert werden. Steht daher kein entsprechendes Gartenbeet zur Verfügung, das der Pflanze genügen würde, dann ist es sinnvoller, diese im Kübel auf einer Terrasse oder einem Balkon zu pflanzen. Denn auch hier bietet sie mit ihren roten Beeren vor allem im Winter einen schönen Hingucker in der oft grauen Winterwelt. Bei der Pflanzung im Kübel sollte das Folgende beachtet werden.

  • gegen Staunässe Drainage anlegen
  • Tonscherben über Abflussloch verteilen
  • Pflanzenvlies gegen Verstopfung durch Erde darüber legen
  • einen Teil Erde einfüllen
  • Rhododendronerde aus dem Gartenfachhandel ist ideal
  • Pflanzen einsetzen
  • restliche Erde einfüllen und andrücken
  • gut angießen
Gaultheria procumbens ist eine frostharte Pflanze

Sollen mehrere Scheinbeeren in einem Gefäß gepflanzt werden, dann muss hier genügend Platz vorhanden sein und daher ein genügend großer Topf gewählt werden. Auch die Kübelbepflanzung sollte im März vorgenommen werden, damit die Scheinbeere im nächsten Winter ihre ganze Schönheit vor der Terrassen- oder Balkontüre entfalten kann.

Gießen

Es gibt eine große Besonderheit, auf die beim Gießen der Scheinbeere unbedingt geachtet werden muss. Denn sie verträgt keinerlei Kalk. In dem von den Gemeinden und Städten angebotenen Leitungs- und Trinkwasser befindet sich jedoch immer mal mehr oder weniger Kalkzusatz, dies ist abhängig von der jeweiligen Gemeinde oder Stadt, in der sich der Garten befindet. Daher darf das Leitungswasser auf keinen Fall direkt aus der Leitung für das Gießen der Scheinbeere genutzt werden. Besser ist es, Regenwasser aufzufangen und dieses zum Gießen zu nutzen. Besteht hierzu keine Gelegenheit, sollte abgestandenes Leitungswasser auch noch gefiltert werden, bevor es zum Gießen von Gaultheria procumbens genutzt werden kann. Ansonsten sollte beim Gießen das Folgende beachtet werden.

  • Bodenoberfläche immer leicht antrocknen lassen
  • erst dann wieder wässern
  • der untere Boden sollte immer leicht feucht bleiben
  • Staunässe jedoch vermeiden
  • auch im Winter an frostfreien Tagen gießen
  • längere Trockenheit immer vermeiden
  • Kübelpflanzen öfter gießen
  • können leichter austrocknen
Niedere Scheinbeere mit rosa Früchten

Düngen

Für den immergrünen Bodendecker hat sich Rhododendrondünger bewährt. Der Nährstoffbedarf der niederen Scheinbeere ist eher gering. Daher genügt im Gartenbeet eine Düngung mit Hornspänen und Kompost im Frühling. Die Pflanze im Kübel hingegen kann im Frühling mit Dünger für Azaleen oder Rhododendron aus dem Handel versorgt werden. Wird dieser genutzt, wie folgt bei der Düngung vorgehen.

  • Flüssigdünger nutzen
  • diesen einmal wöchentlich ins Gießwasser geben
  • Zeitraum von April bis August

Nach August sollte die Pflanze nicht mehr gedüngt werden, damit sie sich durch Verholzen auf den kommenden Winter vorbereiten kann. Wird Gaultheria procumbens auch noch im Herbst mit Dünger versorgt, dann kann diese Verholzung nicht stattfinden, die Pflanze ist dann im Winter anfälliger.

Umtopfen

Umgetopft werden sollte die Scheinbeere alle drei bis vier Jahre. Hierbei muss ihr allerdings nicht unbedingt ein größerer Topf gegönnt werden. Doch ein frisches Substrat alle paar Jahre ist wichtig, damit die Pflanze länger schön und blühfreudig bleibt und somit auch ihre anmutigen Früchte im Winter bilden kann. Soll das Substrat ausgetauscht werden, wird hierbei wie folgt vorgegangen.

  • Arbeiten im März durchführen
  • Scheinbeeren vorsichtig dem Gefäß entnehmen
  • alte Erde ganz entfernen
  • Kübel eventuell auswaschen
  • Drainage wieder einlegen
  • neues Substrat zur Hälfte einfüllen
  • Scheinbeeren wieder einsetzen
  • restliche Erde zugegeben, andrücken
  • gießen
Niedere Scheinbeere mit weißen Fruchtkapseln

Schneiden

Die Scheinbeere benötigt keinen regelmäßigen Schnitt. Nur wenn sie insgesamt zu groß geworden ist und ihre Ausläufer zu den Seiten hin über das Gartenbeet oder den Kübel zu weit herausragen, können die Triebe hier einfach zurückgeschnitten werden. Ansonsten sollten nur altes Laub und abgestorbene Triebe regelmäßig entfernt werden. Einen festen Zeitpunkt hierfür gibt es nicht. Diese Säuberung kann das ganze Jahr über erfolgen. Soll die Pflanze dennoch geschnitten werden, sollte hierbei auf das Folgende geachtet werden.

  • nur scharfes, desinfiziertes Schneidewerkzeug nutzen
  • ansonsten dringen Bakterien oder Pilze über die Schnittstelle ein
  • Rückschnitt von langen Trieben an trocknen Tagen durchführen
  • hierfür ist die beste Zeit der später Sommer nach der Blüte
  • aufpassen, dass nicht zu viele Früchte mit entfernt werden
  • dann besser erst im nächsten Frühjahr zurückschneiden

Überwintern

Scheinbeeren sind frosthart bis zu -20° Celsius. Wurden sie im Gartenbeet kultiviert, benötigen sie keinen Winterschutz. Auch der Boden muss nicht abgedeckt werden, da dies die Pflanze als Bodendecker bereits selbst übernimmt. Auch im Winter müssen die Beetpflanzen regelmäßig an frostfreien Tagen gegossen werden. Dies gilt vor allem in einem extrem trockenen Winter. Ansonsten reicht das normal fallende Regenwasser oder das Tauwasser aus dem Schnee aus, um die Pflanzen im Beet genügend feucht zu halten. Kübelpflanzen benötigen im Winter jedoch einen Winterschutz.

  • Kübel draußen am normalen Standort belassen
  • hier auf Styropor oder Holzblock stellen
  • den Kübel mit Pflanzenvlies umwickeln
  • Reisigmatten sehen dekorativer aus
  • auch Sackleinen sieht schön aus
  • ebenfalls regelmäßiges Gießen nicht vergessen

Kübelpflanzen müssen aus dem Grund im Winter geschützt werden, auch wenn sie frosthart sind, weil hier leichter der Frost an die Wurzeln gelangen kann. Im Kübel befindet sich viel weniger schützende Erde, als dies in einem Gartenbeet der Fall ist, die Wurzeln liegen hier also viel ungeschützter für Frost und Kälte und können daher geschädigt werden.

Gaultheria procumbens ist eine immergrüne Winterpflanze

Vermehren

Scheinbeeren können auf drei Arten vermehrt werden. So können Stecklinge genommen und als neue Pflanze herangezogen werden. Da die Pflanze Ausläufer bildet, sind auch diese zur Vermehrung geeignet. Als dritte aber auch etwas umständlichere Variante bietet sich auch die Teilung der Pflanze an.

Stecklinge

Im frühen Sommer können halb verholzte Triebe, an denen sich keine Blüten befinden, für die Stecklinge genutzt werden. Hierbei wird von daher wie folgt vorgegangen.

  • Länge etwa 5 cm bis 8 cm
  • Blätter an unterer Hälfte entfernen
  • kleine Töpfe mit Rhododendronerde füllen
  • alternativ auch Torf-Sand-Gemisch
  • Stecklinge einsetzen
  • warmer, halbschattiger Standort
  • Erde feucht halten
  • nach einiger Zeit bilden sich Wurzeln
  • wird durch frische Blätter angezeigt

Die jungen Pflanzen sollten jedoch erst im nächsten Frühjahr ins Gartenbeet umgepflanzt werden. Kübelpflanzen können auch im Herbst eingesetzt werden.

Ausläufer

Die niedere Scheinbeere entwickelt kriechende Ausläufer, die ebenfalls für die Vermehrung genutzt werden können. Hierzu wird ein Trieb des Vorjahres im Frühsommer genutzt. Da diese Triebe meist länger sind, können mehrere Teilstücke geschnitten werden, die alle zwei bis drei Knospen besitzen sollten. Bei der Gewinnung von Ausläufern wird weiter wie folgt vorgegangen.

Gaultheria procumbens ist ein zauberhafter Bodendecker
  • die einzelnen Teilstücke waagerecht in Erde geben
  • nur leicht andrücken
  • in ein Torf-Sand-Gemisch
  • alternativ Rhododendronerde nutzen
  • Topf von unten wässern
  • hierzu kurz in kalkfreies Wasser tauchen
  • nach Bewurzelung an neuen Standort umpflanzen

Teilung

Die Vermehrung durch Teilung eignet sich besonders bei Kübelpflanzen, wenn diese umgetopft werden. Denn hierfür muss die Scheinbeere dem Boden entnommen werden. Der Wurzelballen sollte für die Teilung auf einer festen Unterlage liegen. Dann wird hierbei wie folgt vorgegangen.

  • scharfes, desinfiziertes Messer nutzen
  • Ballen in mehrere Stücke teilen
  • jedes Teil sollte mindestens zwei Augen besitzen
  • an neuen Standort wieder einpflanzen

Damit die so gewonnenen neuen Pflanzen gut anwachsen können, sollte die Arbeit im Frühling im März durchgeführt werden. Oftmals wird auch auf den Herbst verwiesen, was für neu gewonnene Beetpflanzen als Zeitpunkt jedoch nicht zu empfehlen ist.

Krankheiten

Es gibt kaum Krankheiten, die der Scheinbeere etwas antun könnten. Treten diese auf, dann handelt es sich hierbei eher um Pflegefehler, die diese Krankheiten begünstigen. So kann Gaultheria procumbens durchaus unter einem Sonnenbrand leiden, wenn sie vor allem in jungen Jahren dem direkten Sonnenlicht zu sehr ausgesetzt wurde. Dies zeigt sich in ausgebleichten Blättern. Da es sich um eine immergrüne Pflanze handelt, erholt sich das geschädigte Laub auch nicht mehr. Da jedoch regelmäßig neue Blätter ausgebildet werden, verschwinden die verblichenen Blätter mit den Jahren von selbst. Eine weitere Krankheit ist die Wurzelfäule.

  • Ursache hierfür ist Staunässe
  • die Wurzeln faulen
  • es bilden sich Pilze an den Wurzeln
  • hiergegen gibt es kein Mittel
  • die Pflanze ist nicht zu retten
  • daher immer richtig gießen

Schädlinge

Gegen Schädlinge jeder Art ist die Gaultheria procumbens weitgehend resistent. Bislang wurden weder Blattläuse noch Fressfeinde auf den immergrünen, frostharten Pflanzen gefunden.

Niedere Scheinbeere ist ein kalkintolerantes Gewächs

Giftigkeit

Der Scheinbeere wird eine leichte Giftigkeit nachgewiesen, dennoch wird die Pflanze seit jeher, in der Vergangenheit von den Schamanen der nordamerikanischen Indianer genutzt, um Fieber zu senken sowie Rheuma und Gelenkschmerzen zu lindern. Hierzu werden jedoch nicht die roten Früchte verwendet, sondern die getrockneten und auch frischen Blätter. Wird das Öl aus den Blättern für die äußerliche oder auch innere Anwendung genutzt, können jedoch allergische Reaktionen auftreten. Die roten Früchte, die gerne auch mal aufgrund ihres Aussehens als Beeren bezeichnet werden, sind hingegen leicht giftig, wenn sie verzehrt werden.

  • Kapselfrucht mit an Wänden sitzenden Samen
  • in Samen befinden sich Toxine
  • eigentlich ungenießbar
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • bis hin zu Erbrechen und Durchfall

Was für einen erwachsenen Menschen nur geringe Symptome bereiten kann, kann für kleine Kinder oder Hunde und Katzen auch in schweren Auswirkungen enden. Gerade die roten Früchte verlocken kleine Kinder dazu, diese in den Mund zu stecken und zu probieren. Daher sollte die Pflanze vor allem im Winter für Kinder und Haustiere unerreichbar sein.

Scroll Up