Papageienblume, Strelitzie: Pflege von A-Z | Ist sie giftig?
- Blütenfarbe
- orange, blau
- Standort
- Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- März, April, Mai, Juni, Juli, August, September
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, horstbildend
- Höhe
- zwischen 80 cm und 2 m hoch
- Bodenart
- steinig, sandig, lehmig, kiesig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht
- pH-Wert
- neutral, schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Strelitziengewächse, Strelitziaceae
- Pflanzenarten
- Kübelpflanzen, Zimmerpflanzen, Zierpflanzen, Balkonpflanzen
- Gartenstil
- Wintergarten, Topfgarten, Terrassengarten
Die Strelitzie, auch bekannt als Paradiesvogel- oder Papageienblume, ist dank ihrer extravaganten Blüte eine Exotin im Pflanzenreich. Die ist mehrfarbig, mit kräftigen Orange- und Blautönen und ähnelt äußerlich dem Kopf eines exotischen Vogels. Unter optimalen Bedingungen dauert sie mindestens vier Wochen an, wobei eine Blüte eine Länge von bis zu 20 cm erreichen kann. In unseren Breitengraden ist diese außergewöhnliche Pflanze nicht winterhart und wird demzufolge als Zimmerpflanze im Topf kultiviert.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Aufgrund fehlender Winterhärte und bedingt durch ihre mediterrane Herkunft, ist eine dauerhafte Kultivierung der Strelitzie im Freien nicht möglich, weshalb sie überwiegend als Zimmerpflanze gehalten wird. Die Kunst dabei ist, ihren Ansprüchen auch im heimischen Wohnzimmer weitestgehend gerecht zu werden:
- heller und warmer Platz
- Temperaturen zwischen 12 und 25 °C
- Strelitzie reagiert empfindlich auf trockene Heizungsluft
- regelmäßig lüften
- Zugluft vermeiden
- für ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit sorgen
- mit zimmerwarmem Wasser besprühen
Ab Mitte Mai kann sie an einem warmen, sonnigen und luftigen, vor Wind und Regen geschützten Standort im Freien, auf Balkon oder Terrasse stehen. Der prallen Mittagssonne sollte sie möglichst nicht ausgesetzt werden. Bei Hitze oder intensiver Sonneneinstrahlung kann es passieren, dass die Papageienblume ihre Blätter vorübergehend einrollt, um sich vor zu starker Verdunstung zu schützen.
Tipp: Sind die Blätter dauerhaft eingerollt, kann Wassermangel oder ein Schädlingsbefall dafür verantwortlich sein. Deshalb besser einmal mehr hinsehen.
Boden
Was die Bodenbeschaffenheit angeht, ist diese Pflanze weniger anspruchsvoll. Er sollte locker, durchlässig, nährstoffreich und leicht feucht sein, sowie über eine gute Wasserspeicherfähigkeit verfügen. Geeignet ist jede gute Blumenerde, wenn man sie durch die Zugabe von Kies, Perlite, Sand und/oder Kokosfasern durchlässiger macht.
Pflege
Die Paradiesvogelblume steht für Eleganz und Extravaganz. Ihren Namen verdankt sie einem europäischen Botaniker der sie zu Ehren der Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz so benannte. Von ihr gibt es nur fünf Arten. Alles andere als royal sind ihre Ansprüche an die Pflege. Sie ist relativ anspruchslos, kann auf Pflegefehler aber dennoch sehr empfindlich reagieren. Was aber vermeidbar ist, wenn man einige grundlegende Dinge beachtet.
Gießen
Die Papageienblume muss regelmäßig gegossen werden, da sie über ihre großen Blätter sehr viel Wasser verdunstet. Der Ballen sollte nie austrocknen aber auch nicht zu nass sein. Im Sommer ist der Wasserbedarf besonders hoch, sodass je nach Standort und Witterung reichlich gegossen werden muss. Je größer das Exemplar, desto häufiger sollte man gießen. Am besten lässt man vor jedem Gießen die oberste Substratschicht antrocknen. Im Idealfall gießt man ausschließlich mit kalkarmem, wohltemperiertem Wasser. Überschüssiges Gießwasser in Untersetzern sollte immer zügig entfernt werden.
Tipp: Während eingerollte Blätter ein Indiz für Wassermangel sein können, deuten Welkerscheinungen, pilzartige Beläge oder ein muffiger Geruch dagegen auf zu nasses Substrat hin, was sofortige Gegenmaßnahmen erfordert.
Düngen
Die Strelitzie sollte von April/Mai bis August/September regelmäßig gedüngt werden. Dazu kann man einmal wöchentlich einen Flüssigdünger in halber Konzentration über das Gießwasser verabreichen. Neben Flüssigdünger können auch geeignete Düngerstäbchen oder Kompost verwendet werden. Weniger gut eignen sich handelsübliche Langzeitdünger, die sich aufgrund des dichten Wurzelgeflechts nicht optimal im Boden verteilen können, sodass es stellenweise zu einer Überkonzentration kommen kann. Die könnte dazu führen, dass die Pflanze immer weniger oder gar nicht mehr blüht und ihre ganze Energie in das Blattwachstum steckt.
Tipp: Sollte es zu einer Überdüngung gekommen sein, ist es ratsam, die Strelitzie schleunigst umzutopfen und das Düngen für die nächsten Wochen einzustellen.
Schneiden
Schneiden muss man die Strelitzie grundsätzlich nicht. Durch die Bildung neuer Blätter sterben die ältesten und äußersten ab. Insbesondere bei älteren Exemplaren sollten alte, vollständig verwelkte Blätter regelmäßig entfernt werden. Es ist ratsam, sie nicht zu schneiden, sondern vorsichtig mit einem kurzen Ruck herauszureißen. Vertrocknete Blätter und Blüten sollten generell zeitnah entfernt werden. Ein normaler Rückschnitt, wie er bei den meisten Pflanzen üblich ist, ist bei der Papageienblume nicht erforderlich. Wird die Pflanze zu groß, ist es sinnvoller, sie zu teilen.
Überwintern
Die immergrüne Papageienblume kann aufgrund ihrer mediterranen Herkunft in unseren Breitengraden nicht im Freien überwintern. Wer sie den Sommer über im Freien stehen hat, sollte allerdings den Termin zum Einräumen auf keinen Fall verpassen:
- bester Zeitpunkt Ende September
- möglichst hell und kühl überwintern
- Temperaturen zwischen 10 und 15 °C optimal
- z.B. in unbeheiztem Wintergarten, hellem Flur oder Treppenhaus
- höhere Temperaturen erhöhen Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Natürlich muss auch hier die Räumlichkeit ausreichend hell sein. Nach einer kühlen Überwinterung blüht die Strelitzie oft schon im Februar bzw. im Frühjahr. War es den Winter über zu warm, kann es passieren, dass die Blüte komplett ausbleibt, weil die Pflanze keine richtige Ruhephase einlegen konnte. Was die Pflege im Winter angeht, sollte deutlich weniger gegossen werden, ohne dass die Erde bzw. der Wurzelballen komplett austrocknen. Auf Dünger wird komplett verzichtet. Wenn die Pflanze warm überwintert wird, kann sie etwa alle vier bis sechs Wochen minimal gedüngt werden. Frühestens Mitte Mai kann die Papageienblume wieder ins Freie, sofern keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind.
Umtopfen
Wenn der Topf bzw. das Pflanzgefäß zu klein geworden, bereits stark durchwurzelt ist oder die Wurzeln bereits unten aus dem Topf wachsen, wird es Zeit die Strelitzie umzutopfen.
- generell etwa alle zwei bis vier Jahre umtopfen
- vorzugsweise im Frühjahr oder nach der Blüte
- ausreichend großes und stabiles Pflanzgefäß mit Abzugslöchern im Boden wählen
- auf Gefäßboden eine etwa drei Zentimeter hohe Drainageschicht (aus Kies oder Tonscherben) anlegen
- Pflanze vorsichtig aus altem Topf nehmen
- Wurzeln von loser Erde befreien
- beschädigte, faulige oder abgestorbene Wurzelteile entfernen
- anschließend neuen Topf mit einem Teil Erde befüllen
- Strelitzie mittig einsetzen und mit Erde auffüllen
Der Topf wird bis wenige Zentimeter unter den Topfrand mit Erde aufgefüllt, die Erde angedrückt und das Ganze gewässert. Letztendlich sollte die Strelitzie genauso tief im neuen Topf sitzen, wie zuvor auch im alten Topf stand.
Vermehren
Aussaat
Eine Möglichkeit diese Pflanze zu vermehren ist die Aussaat. Strelitzia reginae bildet etwa erbsengroße, holzige, dreifächrige Kapselfrüchte, die die eigentlichen Samen enthalten. Ihnen haftet eine orangefarbene Hülle, ein sogenannter Arillus oder Samenmantel an. Dieser Samenmantel muss vor der Aussaat entfernt werden, da sonst Schimmelbildung droht, vorausgesetzt man verwendet selbst geerntete Samen. Saatgut, das im Handel angeboten wird, besitzt diese Hülle in der Regel nicht mehr.
- Samenmantel durch vorsichtiges Abdrehen des Samenkorns entfernen
- Samen für etwa 48 Stunden in warmem Wasser (bei 25 bis 28 °C) vorquellen lassen
- Heizstab oder Thermosflasche verwenden
- Wasser erneuern, sobald es zu stark abkühlt
- vorgequellte Samen etwa 1 bis 1,5 cm tief in handelsüblicher Anzuchterde aussäen
- herkömmliches Zimmergewächshaus oder kleine Blumentöpfe verwenden
- Töpfe mit lichtdurchlässiger Folie abdecken
- an hellen und warmen Platz stellen
- idealerweise auf Heizmatte, um Keimtemperatur von 24 bis 26 °C zu halten
- Substrat weder austrocknen noch deutlich abkühlen lassen
- Keimzeit beträgt ca. vier bis acht Wochen (teilweise auch länger)
- Keimrate liegt bei 60 bis 80 Prozent
Sobald die Samen keimen und sich die ersten Keimblätter zeigen, wird die Abdeckung entfernt. Ohne diese Abdeckung trocknet das Substrat wesentlich schneller aus, sodass gelegentlich gegossen werden muss. Sobald die jungen Pflänzchen eine Größe von ca. 10 cm erreicht haben, können sie in kleine Töpfe vereinzelt werden. Am besten setzt man sie in ein Gemisch aus Humus, Kompost und Sand oder Tongranulat. Der pH-Wert des Substrats sollte nicht höher sein als sieben.
Tipp: Bis eine aus Samen gezogene Papageienblume das erste Mal Blüten ansetzt, kann es vier bis sechs Jahre dauern.
Teilung
Eine andere Möglichkeit die Papageienblume zu vermehren ist die Teilung. Die bietet sich auch an, wenn die Pflanze blühfaul geworden ist oder sie ohnehin umgetopft werden muss, weil der Topf inzwischen nicht mehr ausreicht. Der beste Zeitpunkt für eine Teilung ist demzufolge beim Umtopfen oder im Frühjahr nach der Überwinterung. Dazu nimmt man die Pflanze vorsichtig aus dem Topf und entfernt zunächst die lose Erde.
Die restliche Erde lässt sich leicht unter fließendem Wasser entfernen, so ist die Gefahr am geringsten, dass die empfindlichen Wurzeln beschädigt werden. Danach kann man sehr gut erkennen, wo die einzelnen Triebe entspringen, die man für die Teilung benötigt. Die trennt man vorsichtig mit den Händen oder einem scharfen und sauberen Messer ab. Jedes Teilstück, dass man für die Vermehrung nutzen möchte, sollte über mindestens drei Blätter und Wurzeln verfügen. Man pflanzt sie in ein nährstoffreiches Substrat ein, das gleichmäßig feucht gehalten werden sollte, und stellt sie an einen hellen Platz. In den ersten fünf bis sechs Wochen wird nicht gedüngt.
Tipp: Sollte beim Austopfen oder Teilen die eine oder andere Wurzel verletzt werden, ist es ratsam, die Bruchstelle vor dem Einpflanzen mit Holzkohlepulver zu desinfizieren.
Krankheiten
Zeigen sich auf Blättern und Blüten dunkle Flecken, die im weiteren Verlauf von einem grauen, pelzigen Schimmelrasen überzogen sind, handelt es sich vermutlich um einen Befall mit Grauschimmel. Wird jetzt nicht schnell gehandelt, ist die Pflanze in der Regel nicht mehr zu retten. Bereits bei den ersten Anzeichen sollten infizierte Teile der Pflanze entfernt werden, sodass sie nicht mit gesundem Pflanzengewebe in Berührung kommen und eine Ausbreitung verhindert wird. Vorbeugend sollte generell auf eine gute Belüftung, allerdings ohne Zugluft, geachtet werden. Andere Krankheiten spielen bei dieser Pflanze kaum eine Rolle.
Schädlinge
Schädlinge, die diese Pflanze befallen können, sind vor allem Schildläuse. Zu einem Befall kommt es insbesondere bei zu warmer Überwinterung und zu geringer Luftfeuchtigkeit. Diese Schädlinge sitzen meist an den Blattunterseiten, wo sie sich von dem Pflanzensaft der Wirtspflanze ernähren. Man erkennt sie an ihren kleinen schwarzbraunen Schildchen und klebrigem Honigtau auf den Blättern.
Bei einem schwachen Befall reicht es oft schon aus, die Tierchen mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Hilfreich kann auch eine Spritzlösung aus Rainfarn, Brennnessel oder Knoblauch sein, die allerdings mehrfach wiederholt werden muss. Für einen fortgeschrittenen Befall bieten sich Spritzungen mit ölhaltigen Präparaten beispielsweise aus Raps- oder Paraffinöl an.
Giftigkeit
Auch wenn die Papageienblume eine echte Schönheit ist, kann das nicht über ihre Giftigkeit hinwegtäuschen. Sie ist in allen Pflanzenteilen schwach giftig, ganz gleich, um welche Strelitzienart es sich handelt. Sie ist sowohl für Menschen als auch Haustiere wie Hund und Katze giftig. Die höchste Giftkonzentration befindet sich in den Samen und den Blättern. Am besten platziert man die Pflanze an einen für Kleinkinder und Haustiere unerreichbaren Platz oder überdenkt generell die Anschaffung.
Blüte bleibt aus – was tun?
Der größte Schmuck der Papageienblume ist ihre außergewöhnliche Blüte. Wenn diese ausbleibt, kann das mehrere Ursachen haben. Mit unseren Tipps bringen Sie die Strelitzie zum Blühen:
- Mangel an Licht und Wärme
- von Mitte Mai bis Ende September Standort im Freien
- Überdüngung (fördert vermehrtes Blattwachstum)
- sofort umtopfen
- in nächsten Wochen nicht düngen
- fehlende Winterruhe
- Strelitzie hell und kühl überwintern
- Krankheit oder Schädlingsbefall
- Verletzung der Wurzeln beim Umtopfen oder Teilen
Die Blütezeit kann auch variieren. Während die reguläre Blütezeit der Strelitzia reginae im Sommer ist, kann sie je nach vorherrschenden Bedingungen teilweise auch schon im Frühjahr blühen. Beim Kauf einer Paradiesvogelblume sollte man darauf achten, nur blühende Exemplare zu kaufen, sonst kann es passieren, dass man eine ganz junge Pflanze erwirbt, die frühestens nach vier bis sechs Jahren das erste Mal blüht.