Zum Inhalt springen
Startseite » Pflanzenlexikon » Kräuter & Heilpflanzen » Rosmarin, Rosmarinus officinalis – Pflege – Anleitung

Rosmarin, Rosmarinus officinalis – Pflege – Anleitung

Rosmarin als Topfpflanze
Steckbrief und Pflege-Infos öffnen +schließen -
Blütenfarbe
rosa, violett, weiss, blau
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
März, April, Mai, Juni
Wuchsform
aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, Halbstrauch, horstbildend
Höhe
bis zu 100 Zentimeter hoch
Bodenart
steinig, sandig, lehmig, kiesig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, frisch
pH-Wert
neutral, schwach sauer, alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusarm
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Lippenblütler, Lamiaceae
Pflanzenarten
Gewürzpflanzen, Heilkräuter, Arzneipflanzen, Kräuter, Küchenkräuter, Mediterrane Pflanzen
Gartenstil
Apothekergarten, Innenhof, Steingarten, Topfgarten

Rosmarin ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Die Pflanze stammt aus dem westlichen Mittelmeergebiet und ist als Gewürz aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken. Als Heilpflanze hilft Rosmarin gegen Verdauungsbeschwerden und Bluthochdruck. Dabei lässt sich das Kraut sehr gut im Garten oder im Topf kultivieren.

Video-Tipp

Pflege

Das aus dem Mittelmeerraum stammende Würzkraut gedeiht auch in unseren Breitengraden relativ gut, sowohl im Beet als auch im Kübel. Damit es aber dauerhaft überleben kann, sind auch bei der Pflege einige Dinge zu beachten, darunter vor allem das richtige Maß beim Gießen und Düngen.

Rosmarin stammt aus dem Mittelmeerraum

Standort

Um die Bedingungen im Garten den Bedürfnissen der Pflanze bestmöglich anzupassen, sollte der Standort möglichst vollsonnig, trocken und geschützt sein. Mehr als vier Stunden Sonne pro Tag sollten es schon sein. Für Topfpflanzen empfiehlt sich ein sonniges Plätzchen in warmer und geschützter Lage idealerweise vor der Südwand eines Gebäudes. Vor der Mittagssonne im Frühjahr sollte man die Pflanzen möglichst schützen, beispielsweise durch eine leichte Beschattung. Sobald sich der Rosmarin an die Sonne gewöhnt hat, ist kein Schutz mehr erforderlich.

Boden

An seinen natürlichen Standorten wächst Rosmarin (Rosmarinus officinalis) auf eher kargen, sandigen und trockenen, kalkhaltigen und nährstoffarmen Böden. Um herkömmlichen Gartenboden entsprechend zu verbessern, empfiehlt es sich, insbesondere bei lehmhaltigen Böden, immer gröbere bzw. mineralische Bestandteile in Form von Lava, Bims oder Sand einzuarbeiten.

Bestens auch für Topfpflanzen als Substrat geeignet ist Bims, ein poröses Vulkangestein, das in der Lage ist, Wasser länger speichern zu können. Prinzipiell sind sandig-kiesige Substrate mit einem neutralen pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45 optimal. Weniger gut geeignet sind reine Blumenerden oder Torfsubstrate. Handelsübliche Blumenerden enthalten viele Nährstoffe, für Rosmarin zu viele. Wer diese Substrate dennoch verwenden möchte, sollte sie etwa zur Hälfte mit Sand oder Bims mischen. Saure Böden kalkt man am besten etwas nach.

Rosmarin mit seinen kleinen Blüten

Pflanzen

Beste Pflanzzeit für Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist im späten Frühjahr etwa Mai/Juni, wenn keine Gefahr von Nachtfrösten mehr besteht. So hat er bis zum ersten Frost ausreichend Zeit gut anzuwachsen. Generell ist aber eine Pflanzung bis in den Herbst hinein möglich.

  • Pflanzloch ausheben, das etwa der doppelten Größe des Wurzelballens entsprechen sollte
  • dann die Pflanze vorsichtig aus dem Topf lösen und einpflanzen
  • Oberbodendicke sollte mindestens 36 cm betragen
  • besonders vorteilhaft soll eine erhöhte Pflanzung sein, z.B. in Hanglage
  • das schützt vor Staunässe und mindert die Gefahr von Bodenpilzen
  • Pflanzabstände von 50 – 65 cm einhalten
  • nach der Pflanzung das Wässern nicht vergessen
  • Pflanzung in Blumenkästen oder Kübel etwas früher möglich
  • vorausgesetzt, die Pflanze wird anfangs noch im Haus kultiviert
  • Pflanzgefäß sollte etwa anderthalb Mal so groß sein wie der Ballen
  • vor dem Pflanzen eine Drainage aus Tonscherben oder Kies in den Topf geben
  • darauf einen Teil des Substrates
  • Grunddüngung in Form von Kompost empfehlenswert
  • den Kompost dem Substrat untermischen
  • anschließend den Rosmarin einpflanzen
  • Topf bis wenige Zentimeter unter den Rand mit Substrat auffüllen
  • Erde andrücken und das Ganze wässern

Rosmarin ist eine wertvolle Heilpflanze

Bevor man Rosmarin im Topf im Frühjahr dauerhaft raus stellt, sollte man ihn schrittweise an das Sonnenlicht gewöhnen und nicht direkt in die pralle Sonne stellen.

Tipp: Rosmarin gedeiht gut neben Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen und Eigenschaften wie z.B. Salbei, Schnittlauch, Kümmel, Kamille oder Rosen. Was er dagegen gar nicht mag, sind Rettich, Raps und Senf, wobei Senf und Raps in heimischen Gärten wahrscheinlich eher selten angebaut werden.

Gießen

Die Wurzeln dieser Pflanze reichen relativ weit in den Boden, wo sie sich vielfach verzweigen. Das hilft ihnen, auch aus tieferen Bodenschichten Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Demzufolge muss Rosmarin, mit wenigen Ausnahmen, eigentlich kaum gegossen werden.

  • in den Sommermonaten, wenn es sehr heiß und trocken ist, gelegentlich gießen
  • spätestens dann gießen, wenn er Nadeln verliert oder die Triebspitzen hängen
  • Jungpflanzen etwas häufiger gießen
  • Gießverhalten beibehalten, bis sie gut angewachsen sind
  • auch Rosmarin im Topf regelmäßig gießen
  • Substrat trocknet hier aufgrund des begrenzten Volumens schneller aus

Sobald bei Topf- oder Kübelpflanzen die obere Bodenschicht abgetrocknet ist, wird es Zeit zu gießen. Da diese Würzpflanze zu den Kalkliebenden gehört, gießt man am besten mit Leitungswasser und verhilft ihr so zu einer extra Portion Mineralien. Überschüssiges Wasser, welches sich in Untersetzern oder Übertöpfen sammelt, sollte möglichst schnell entfernt werden.

Rosmarin kann im Topf kultiviert werden

Tipp: Mulchen sollte man Rosmarin auf keinen Fall, denn Mulch, insbesondere Rindenmulch, kann Feuchtigkeit sehr lange im Boden speichern und Rosmarin liebt es bekanntlich eher trocken.

Düngen

Ähnlich wie beim Gießen verhält es sich mit dem Düngen, denn auch der Bedarf an Nährstoffen ist vergleichsweise gering. Im Beet darf im Frühjahr mäßig gedüngt werden, idealerweise mit etwas reifem Kompost oder Hornspänen, die man vorsichtig einarbeitet oder mit einer Pflanzenjauche. Im Sommer ist in der Regel keine weitere Düngung erforderlich.

Ab August sollte ohnehin nicht mehr gedüngt werden, denn nur so kann das Holz bis zum Winter ausreifen und die kalte Jahreszeit leichter überstehen. Ein bis zwei Mal im Jahr ist dieses Kraut dankbar für eine kleine zusätzliche Gabe Kalk. Auch Exemplare im Topf sollten nur sehr sparsam gedüngt werden. Hier kann man alle 6-8 Wochen etwas Flüssigdünger verabreichen.

Tipp: Topft man Rosmarinus officinalis jedes Jahr in frische Erde um, kann auf zusätzliche Düngergaben komplett verzichtet werden.

Rosmarin verfeinert Gerichte aus der Küche

Schneiden

Rosmarin hat einen relativ starken Wuchs und droht, ohne regelmäßige Schnittmaßnahmen zu verholzen. Um dem entgegenzuwirken, die Pflanze in Form zu halten und für eine bessere Verzweigung, schneidet man die Pflanzen im späten Frühjahr kräftig zurück. Ein Rückschnitt vor Mitte Mai sollte man vermeiden. Er birgt die Gefahr, dass die jungen zarten Triebe bei aufkommenden Nachtfrösten erfrieren könnten. Auch in den Monaten August und September kann Rosmarin noch verschnitten werden.

Ganz gleich, wann man schneidet, es sollte auf keinen Fall bis in die verholzten Teile der Pflanzen geschnitten werden. Bei jeder Ernte  kann man zusätzlich etwas dafür tun, dass sich die Pflanzen besser verzweigen und buschiger wachsen. Dazu sollte man nicht nur an einer Stelle, sondern verteilt über die komplette Pflanze Triebstücke ernten. Darüber hinaus kann man die neuen Triebe auch immer wieder entspitzen.

Tipp: Ernten kann man Rosmarin von Anfang Mai bis Ende Oktober. In den Wintermonaten sollte möglichst nicht geerntet werden oder nur minimal.

Überwintern

Viele der im Handel angebotenen Rosmarinsorten werden als winterhart angepriesen und sollen Temperaturen von bis zu minus 20 Grad überstehen. Dennoch sollte man sich nicht ausschließlich darauf verlassen und Rosmarinpflanzen generell vor starken Frösten schützen, denn Dauerfrost bedeutet für jede Pflanze Stress. Einen besonderen Schutz benötigen Jungpflanzen im Beet und Topfpflanzen.

  • Pflanzen im Beet mit Abdeckung in Form von Reisig oder Vlies schützen
  • Topfpflanzen am besten frostfrei überwintern
  • vorzugsweise in einem hellen und kühlen Quartier
  • Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad zum Überwintern ideal
  • auch vermeintlich winterharte Sorten den ersten Winter frostfrei überwintern

Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit ältere Exemplare samt Topf im Garten einzugraben und mit Holzspänen, Reisig oder Laub abzudecken. Nicht nur im Sommer, auch im Winter muss Rosmarin gelegentlich gegossen werden, allerdings deutlich weniger. Das gilt auch für ausgepflanzten Rosmarin, dann allerdings nur an frostfreien Tagen.

Rosmarin sollte regelmäßig geschnitten werden

Vermehren

Aussaat

Eine Anzucht über Samen ist relativ langwierig aber trotz allem möglich, und zwar ab März auf der Fensterbank. Man benötigt dazu ein Anzuchtgefäß, ein nährstoffarmes oder mineralisches Anzuchtsubstrat und entsprechendes Saatgut. Zunächst befüllt man das Anzuchtgefäß mit Substrat und verteilt darauf die Samen gleichmäßig. Die Samen vom Rosmarin gehören zwar zu den Lichtkeimern, sollten aber dennoch etwa 0,5 bis 1 cm mit Substrat bedeckt werden.

Anschließend wird die Erde befeuchtet und das Ganze an einen hellen und warmen Platz gestellt. In den nächsten 3-4 Wochen sollte es kontinuierlich warm sein, um die 20 Grad. Sind die Keimlinge groß genug, können sie vereinzelt und ab Mitte Mai, also nach den Eisheiligen, ins Beet verpflanzt oder ins Freie gestellt werden.

Rosmarinus officinalis duftet aromatisch und würzig

Stecklinge

Gegenüber einer Aussaat ist die Stecklingsvermehrung wesentlich unkomplizierter und nahezu das ganze Jahr über möglich. Bester Zeitpunkt Stecklinge zu schneiden ist aber im Frühjahr.

  • Stecklinge sollten 10 – 15 cm lang sein
  • nur von gesunden und aromatisch duftenden Pflanzen schneiden
  • die unteren Blätter vorsichtig abstreifen
  • vorzugsweise immer mehrere Stecklinge in einen Topf setzen
  • etwa fünf Zentimeter tief in die Erde stecken
  • am besten ein mineralisches Substrat verwenden
  • Erde bis zur Wurzelbildung immer gleichmäßig feucht halten
  • Lichtdurchlässige Folie oder Plastiktüten über die Töpfe stülpen
  • zur Vermeidung von Schimmel und Belüftung des Substrats, Folie häufiger entfernen
  • die Töpfe mit den Stecklingen an ein helles und warmes Plätzchen stellen
  • direkte Sonneneinstrahlung anfangs unbedingt vermeiden
  • ideal sind konstante Temperaturen von 18 bis 20 Grad

Unter optimalen Bedingungen haben sich etwa nach vier Wochen ausreichend Wurzeln gebildet, was sich an neuem Austrieb bemerkbar macht. Die Folie kann entfernt werden. Im ersten Jahr ist es ratsam die jungen Pflanzen im Topf bzw. im Haus zu überwintern und erst im Folgejahr in den Garten auszupflanzen, wenn sie über eine bessere Winterhärte verfügen.

Rosmarinblüte

Tipp: Wem der Aufwand einer Aussaat oder Stecklingsvermehrung zu groß ist, kann auch fertige Jungpflanzen im Handel kaufen und entsprechend weiter kultivieren. Allerdings sollte man dabei bedenken, dass selbst aufgezüchtete Rosmarinpflanzen deutlich robuster und vor allem aromatischer sind als hochgezüchtete Exemplare.

Krankheiten

Echter Mehltau

Echter Mehltau tritt vor allem bei warmer und trockener Witterung auf und wenn die Pflanzen zu dicht stehen, sodass keine ausreichende Belüftung gegeben ist. Er äußert sich in einem weißlichen Belag auf den Blättern. Zunächst sollten befallene Blätter bzw. Triebe entfernt und entsorgt werden. Anschließend kann man betroffene Pflanzen mit Aufgüssen aus Rainfarn oder geeigneten, auf Neemöl basierenden Präparaten bekämpfen.

Rosmarinzweig

Schädlinge

Spinnmilben, Woll- und Schmierläuse

Zu einem Befall mit Spinnmilben, Woll- und Schmierläuse kommt es meist während einer Überwinterung im Haus, wenn die Luft zu trocken ist. Während sich ein Spinnmilbenbefall in kleinen weißlichen Flecken auf den Blättern zeigt, findet man bei Schildläusen unzählige kleine bräunliche Schildchen an der Pflanze.

Bekämpfen lassen sich diese Schädlinge ganz gut mit einer Lösung aus Schmierseife. Zusätzlich bietet sich der Einsatz von Nützlingen als natürlich Schädlingsbekämpfer an. Gegen Spinnmilben können Raubmilben helfen und gegen Woll- und Schmierläuse Marienkäfer. Zusätzlich sollte die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöht werden, beispielsweise durch gelegentliches Besprühen der Pflanzen.

Weiße Fliege

Die kleinen weißen Fliegen sitzen meist an den Blattunterseiten. Bei einem Befall werden die Blätter fleckig und färben sich gelb. Die Weiße Fliege tritt vorwiegend draußen und vermehrt bei feuchtwarmer Witterung auf. Befallene Pflanzenteile werden vorsichtig entfernt. Auch hier kann die Behandlung mit einer Schmierseifenlösung Erfolg versprechend sein. Ergänzend kann man den Einsatz von Schlupfwespen in Betracht ziehen.

Scroll Up