Schleierkraut, Gypsophila, Rispiges Gipskraut: Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- rosa, weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig, Vollsonne
- Blütezeit
- Mai, Juni, Juli, August
- Wuchsform
- flachwüchsig, Überhängend, Kriechend
- Höhe
- 50 bis 120 cm
- Bodenart
- sandig, kiesig
- Bodenfeuchte
- sehr trocken
- pH-Wert
- neutral
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusarm
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Nelkengewächse, Caryophyllaceae
- Gartenstil
- Steingarten
Mit seiner zierlichen Erscheinung gehört das Schleierkraut neben Rosen wohl zu den charmantesten Gewächsen. Sie zieren nicht nur den Blumenstrauß auf außergewöhnliche Art, sondern auch das Blumenbeet. Großflächig verwandelt das Schleierkraut kahle Stellen und kann mit fast jeder Blume kombiniert werden. Der Hobbygärtner hat hier die Wahl zwischen einem aufrecht wachsendem und einem kriechenden Schleierkraut.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Das Schleierkraut ist ein typisch osteuropäisches bis westsibirisches Gewächs, das seinen Weg auch in unsere Breitengrade geschafft hat. Hier in Mitteleuropa ist es in Österreich und auch in Deutschland zu finden. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und dem italienischen Südtirol fühlt sich Gypsophila wohl.
Es sucht sich sandige Hügel zur Verbreitung aus und verwildert auf natürliche Weise auch auf dem Sandtrockenrasen. In unserer Pflege-Anleitung finden Sie alle wichtigen Punkte zur Anzucht und Pflege von Schleierkraut.
Hinweis: Den Trivialnamen „Gipskraut“ verdankt die Pflanze ihrer Vorliebe für Gipsgestein.
Pflege
Äußerst filigran und gleichzeitig eine beliebte Ergänzung zum Blumenbeet: Das wunderschöne Schleierkraut. In unseren Breitengraden wächst es eher niedrig bis mittelhoch, in den amerikanischen Bergen erreicht es Höhen bis zu 1,20 Meter. Die kleinen weißen Blüten werden dann nur noch von den Nuancen in Rosa getoppt.
Und weil es meist doch eher niedrig wächst, wird es in vereinzelten Regionen auch gern als Teppich-Schleierkraut bezeichnet. Wie Sie dieses schöne Gewächs in Ihrem Garten anlegen und pflegen, beschreiben wir Ihnen in unserer übersichtlichen Anleitung für den Naturliebhaber.
Standort
Das Schleierkraut liebt in erster Linie einen sandigen, warmen Boden. Wichtig ist, dass dieser durchlässig und kalkhaltig ist. Die Wärme ist ein wichtiger Faktor zum Gedeihen, weshalb das Schleierkraut sich auch gern Mauerspalten oder steinige, trockene Standorte auswählt.
Es sollte also mindestens ein halbschattiger Standort zum Bepflanzen gewählt werden. Ebenfalls von Bedeutung: ein windgeschützter Platz, der die filigrane Pflanze nicht durch starke Winde beschädigt.
Boden
Mit schweren, feuchten Böden werden Sie kein Glück mit dem Schleierkraut haben. Bereiten Sie daher einen wirklich sandigen Boden vor, der auch kleines Kieselsteine enthalten kann. Diese sorgen dafür, dass Regenwasser immer abläuft und die Pflanzen nicht mit nassen Füßen dastehen.
- Je trockener umso besser!
Ideal sind Trockenmauern oder Steinfugen. Hier wird sich das Schleierkraut hervorragend entwickeln. Wer einen Steingarten plant oder unansehnliche Mauern verschönern möchte, wird mit Schleierkraut die richtige Wahl treffen. Die Erde sollte daher so nährstoffarm wie möglich sein.
Aus diesem Grund wird es keinen Platz neben Blühpflanzen finden, da diese im Gegensatz zum Schleierkraut nährstoffreiche Böden bevorzugen. Sofern der Boden nicht ausreichend Kalk enthält, sollte dieser mit einem Substrat angereichert werden.
Sofern im eigenen Garten nicht vorhanden, sollte:
- ein sandiger Platz vorbereitet werden
- vollsonnig und mit nährstoffarmer Erde
- nicht in das Blumenbeet pflanzen
Aussaat und Anzucht
Nach dem Aussäen werden die Samen nur mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt. Danach mit einem Wassersprüher befeuchten und feucht halten. Alternativ können die Samen auch in einer Anzuchtschale mit Deckel oder dem Frühbeet ausgesät werden. An einem hellen und warmen Standort erhalten die Samen ein ideales Mikroklima zum Keimen. Hin und wieder sollte die Schale belüftet werden, um Fäulnis zu verhindern:
- sobald die kleinen Pflänzchen vier bis fünf Blätter entwickelt haben, können sie umgepflanzt werden
- entweder kommen sie nun vereinzelt in kleine Töpfe oder ins Freiland
Pflanzzeit
Die Samen des Schleierkrauts sind einjährig und gleichzeitig winterhart. Die Samen werden im März oder April direkt ins Freiland gesät. Die sehr kleinen Samen sollten nicht zu dicht gesät werden, da sich jede einzelne Pflanze im Wachstum ausbreitet.
Zwischen April und Mai kann das Schleierkraut auch sehr gut im Gewächshaus kultiviert werden, bevor es ausgepflanzt wird. Außer Frostphasen eignet sich nahezu jeder Monat, um das Gartenbild zu verschönern. Es lohnt sich also, Schleierkraut in eigener Hand zu vermehren.
Beim Ein- oder Umpflanzen spielt der Platzanspruch eine zentrale Rolle. Das Teppich-Schleierkraut beispielsweise bildet im Laufe der Zeit einen breiten Teppich, weshalb der Pflanzabstand ca. 50 cm betragen sollte. So erhält jede Pflanze ca. 25 cm, um sich auszubreiten.
Nachbarn des Schleierkrauts
Mit seinen individuell spärlichen Ansprüchen an den Boden müssen die Pflanznachbarn gut ausgewählt werden. Spornblumen haben nicht nur ähnliche Ansprüche, sondern ähneln sich auch in ihrem Wuchs. Kleine, zarte Gewächse mit zauberhaften Blüten können das Schleierkraut-Beet sehr gut bereichern.
Auch mediterrane Kräuter wie Salbei oder Lavendel benötigen nur wenig Wasser und können miteinander kombiniert werden.
Tipp: Wenn die hohen Gewächse zusammengebunden werden, fallen sie nicht auseinander und ergeben ein wunderschönes Bild.
Gießen
Das Schleierkraut macht es Ihnen einfach! Denn hier müssen Sie sich weder um das Gießen noch um das Düngen kümmern. Im Gegenteil. Bei langen Trockenphasen kann mäßiges Gießen helfen, sofern der Regen dies nicht schon übernommen hat.
Düngen
Gedüngt wird auf keinen Fall! Hier gilt ganz klar das Motto: Weniger ist mehr!
Schneiden
Eventuelles Schneiden und Vermehren gehen beim Schleierkraut Hand in Hand. Sollte es tatsächlich notwendig werden, die Pflanzen zu schneiden, können die abgeschnittenen Stecklinge zur Vermehrung genutzt werden. Entweder als Pflanznachbar im Steingarten neben die Mutterpflanze oder in einen kleinen Pflanztopf geben.
Tipp: Wer das schöne Gipskraut zu Dekozwecken nutzen möchte, kann jederzeit zur Schere greifen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Schleierkraut richtig trocknen.
Vermehren
Das Vermehren erfolgt ganz einfach über Samen oder Stecklinge. Diese Option haben wir bereits unter dem Stichwort Schneiden erörtert. Denn sobald Sie einige der Zweige für einen frischen Strauß abschneiden, können Sie jederzeit neue Stecklinge vermehren. Andererseits sammeln Sie die Samen und sind für das nächste Gartenjahr bestens vorbereitet.
Es kann durchaus sein, dass das einjährige Schleierkraut sich mit herabfallenden Samen selbst verbreitet. Denn sowohl die Pflanze als auch die Samen sind winterhart. Im späten Herbst können Sie mit den Stecklingen den Bedarf an neuen Pflanzen abdecken. Die Kultivierung erfolgt in kleinen Pflanztöpfen mit sandigem Boden.
Dieser kann mit einer kleinen Handvoll Anzuchterde gemischt werden, um die Wurzelbildung zu fördern. Wichtig ist, dass nicht zu viel gegossen wird und unter der Folie dennoch ein leicht feuchtes Klima herrscht.
Überwintern
Das Überwintern in unseren Regionen ist schwierig. Dies liegt zum einen daran, dass es sich hier bei vielen Sorten um einjährige Pflanze handeln. Zum anderen vertragen die nicht winterharten Pflanzen die sehr kalten Temperaturen oder Frost nicht. Insbesondere die Wintermonate sind sehr feucht, was den Pflanzen schadet. Möglich ist das Abdecken der mehrjährigen Pflanzen durch eine Mulchschicht von trockenem Laub und Reisig. Darunter kann es trocken bleiben und es besteht eine gute Chance, dass die Pflanzen im nächsten Jahre wieder austreiben.
Schädlinge
Das schöne Schleierkraut wird recht selten von Schädlingen heimgesucht. Hin und wieder kann es zu Blattlausbefall kommen, den Sie mit Hausmitteln wie einer Seifenlauge begegnen können. Auch Schnecken suchen die jungen Triebe im Frühjahr auf. Damit die Pflanzen nicht aufgefressen werden, sollten diese Besucher schnell abgesammelt werden.
Krankheiten
Krankheiten sind beim Schleierkraut äußerst selten. Feuchtigkeit und Nässe sind die häufigsten Ursachen für Stängelfäule oder Wurzelfäule. Daher sollte der Boden vor dem Einpflanzen mit ausreichend Sand gelockert werden. Sollte sich tatsächlich Fäule entwickeln, ist schneller Handlungsbedarf gefragt, da die Pflanzen ansonsten schnell absterben können.
Sorten
Auf den zweiten Blick wird deutlich, in welcher Vielfalt das Schleierkraut wächst. Wir stellen Ihnen hier im Überblick Sorten des Gipskrautes vor.
Schleierkraut in Rosa
- Gypsophila repens „Letchworth“ bezaubert mit rosaroten Blüten, wächst in die Breite und erreicht nur eine Höhe von 10 cm, Blütezeit zwischen Mai bis Juli, ideal als Vordergrundbepflanzung
- Gypsophila repens „Rosenschleier“, zarte rosafarbene Blüten, gefüllt in geringer Wuchshöhe von 10 cm, blüht sehr lange während des Sommers
- Gypsophila repens „Rosea“ in zartem Rosa mit einer Wuchshöhe bis zu 25 cm und der Blütephase zwischen Mai und Juli
- Gypsophila paniculata „Flamingo“ mit großen, gefüllten rosafarbenen Blüten, mit einer Wuchshöhe von beeindruckenden 120 cm, wächst reichverzweigt heran und blüht zwischen Juni und August
- Gypsophila elegans erscheint in Rosa und Weiß, erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 50 cm, eignet sich sehr gut als Schnitt- oder auch Trockenblume
Schleierkraut in Weiß
- Gypsophila aretioides gehört zur kleinsten Schleierkrautsorte mit nur 5 cm Höhe bildet es ein weißes, attraktives Polster, das warme und sonnige Mauerspalten bevorzugt, ideal auch für den Steingarten
- Gypsophila repens „Compacta Plena“ ebenfalls ein Vertreter für den Steingarten mit einer Höhe von 20 cm, große, weiß gefüllte Blüten, wächst sehr dicht
- Gypsophila paniculata „Festival Star“ ist das Topfschleierkraut mit weißer Blüte und einer Wuchshöhe von 40 cm, eignet sich sehr gut für Pflanztöpfe
- Gypsophila paniculata „Bristol Fairy“, mit gefüllten, weißen Blüten und einer Wuchshöhe bis zu 90 oder 100 cm, blüht ab Ende Juni
- Gypsophila pacifica überzeugt mit sehr großen, weißen Blüten und einer Wuchshöhe bis zu 100 cm, wächst gern auch in kälteren Regionen, sehr widerstandsfähig