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Spierstrauch, Spiraea: Pflege-Anleitung | Die schönsten Arten

Spierstrauch (Spiraea)
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Blütenfarbe
rosa, rot, violett, weiss
Standort
Schatten, Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
April, Mai, Juni, Juli, August, September
Wuchsform
aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, Zwergstrauch, Überhängend
Höhe
25 bis 200 Zentimeter hoch
Bodenart
steinig, sandig, lehmig, kiesig, tonig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, frisch
pH-Wert
schwach alkalisch, schwach sauer, sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Rosengewächse, Rosaceae
Pflanzenarten
Ziersträucher, Bodendecker, Balkonpflanzen, Kübelpflanzen, Heckenpflanzen, Steingartenpflanzen
Gartenstil
Ziergarten, Familiengarten, Terrassengarten, Dachgarten, Parkanlage, Steingarten

Der Spierstrauch zählt zu den beliebtesten Gartenpflanzen, da es kaum eine Pflanze gibt, die weniger Ansprüche an Pflege und Standort stellt. Er zählt zur Familie der Rosengewächse und ist im nordischen Klima heimisch. Jedes Jahr überraschen die verschiedenen Spiraea-Arten mit einer Fülle an Blüten und Farben und fügen sich wunderbar in die Gartenlandschaft ein.

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Pflege

Seine Besonderheit ist die robuste Anpassungsfähigkeit an Boden und Klima. Mit einem Spierstrauch kann man nichts falsch machen, er wird jedes Jahr aufs Neue im Garten mit seiner Blütenpracht das Auge erfreuen. Auch in Parkanlagen ist er häufig anzutreffen und als Hecke bietet er einen guten Sichtschutz.

Allgemein zählen alle Arten zu den robustesten Sorten im Garten, einige Hinweise sollten jedoch beachtet werden, um lange Freude an den üppig blühenden und winterharten Ziersträuchern zu haben.

Brautspiere (Spiraea arguta)
Spiraea arguta, Brautspiere

Arten und Sorten

Die vielen Arten und Sorten des Spierstrauches machen eine einheitliche Beschreibung schwer. Typisch für alle Spiraea-Arten sind jedoch die Pflegeleichtigkeit und die optimale Anpassung an Boden und Klima, was sie dadurch insbesondere für Gartenanfänger so attraktiv macht. Alle Arten zeichnen sich außerdem durch einen dichten Bewuchs und eine üppige, leuchtende Blütenfülle aus.

Für jeden Garten gibt es die passende Sorte. Mit am bekanntesten in Nordeuropa ist die sogenannte Brautspiere (Spiraea arguta) mit einer Wuchshöhe von 1 bis 2 Metern und weit überhängenden Zweigen. Dieser Busch eignet sich sehr gut als Heckenpflanze und strahlt mit seinen dichten weißen Blüten eine einzigartige Romantik im April und Mai aus. Ähnlichkeit damit weist die neuere Züchtung Spiraea cinerea ‚Grefsheim‘ auf. Auch sie liebt freistehende Heckenlandschaften um ihre weitbogigen Zweige zur Geltung zu bringen.

Von Mai bis Juni blüht die anspruchslose Prachtspiere (Astilbe), welche bis zu 3 Meter hoch werden kann und mit ihren weiß/rosafarbenen Blüten oft als Heckenpflanze in Parks angepflanzt wird. Häufig in den Gärten und an Wegrändern zu sehen ist der buschige Dichtblütige Spierstrauch (Spiraea densiflora), der im Mai blüht und auffallend robust und gesund ist. Dichte rosa Blüten und eine lang anhaltende Belaubung zeichnen diesen Spierstrauch aus.

Eine Solitärpflanze, die auch im Kübel blüht ist die Frühlingsspiere (Spiraea thunbergii) mit ihren zauberhaften weißen Blüten. Ebenso der Belgische Spierstrauch (Spiraea vanhouttei) eignet sich als Solitär- oder Gruppenstrauch.

Belgischer Spierstrauch (Spiraea vanhouttei)
Spiraea vanhouttei, Belgischer Spierstrauch

Weitere Frühlingsblüher sind:

  • Kahler Spierstrauch (Spiraea gemmata)
  • Himalaya-Spierstrauch
  • Pflaumenblättriger Spierstrauch (Spiraea prunifolia)
  • Karpaten-Spierstrauch (Spiraea media)
  • Birkenblättriger Spierstrauch (Spiraea betulifolia)

Ein prächtiger Sommerblüher ist Spiraea billardii ‘Triumphans’, auch als Kolbenspiere bekannt. Er weist kegelförmige und dunkelrosafarbene Blüten auf und kann bis zu 1,5 Meter hoch werden. Verwendung findet er als Deck- oder Gruppenstrauch. Zu den Sommerblühern mit dicht und üppig blühenden Trugdolden zählt der Japanische Spierstrauch (Spiraea japonica). Es handelt sich bei allen Arten durchweg um Zwergsträucher.

Die gebräuchlichsten Sorten sind:

  • ‚Sapho‘ und ‚Crispa‘ mit karminroten Blüten
  • ‚Anthony Waterer‘ mit karminroten Blüten
  • ‚Dart’s Red‘ mit dunkel-karminroten Blüten
  • ‚Albiflora‘ mit weißen Blüten
  • ‚Golden Princess‘ und ‚Goldflamme‘ mit purpurrosafarbenen Blüten
  • ‚Nana‘ mit kleinen, rosa Blüten
  • ‚Little Princess‘ mit hellrosa Blüten
  • ‚Neon Flash‘ mit dunkelrosa Blüten
  • ‚Shirobana‘ mit weiß, rosa und rosarotfarbenen Blüten innerhalb einer Dolde

Flächendeckender und stark austreibend ist der Kärntner Spierstrauch (Spiraea decumbens). Insbesondere für trockene Steingärten eignet sich der Graufilzige Spierstrauch (Spiraea cana) gut. Kräftiger in den Farben sind die Sommerspiere, der Douglas-Spierstrauch (Spiraea douglassi) und die Rote Sommerspiere (Spiraea bumalda).

Spiraea media, Karpaten-Spierstrauch
Spiraea media, Karpaten-Spierstrauch

Tipp:

Spiersträucher harmonieren bestens mit Rittersporn, Lavendel, Forsythien, Pfingstrosen, Phlox, Blumen und Gräsern. Es kommt natürlich auf die Arten an, denn der Spierstrauch präsentiert sich ebenso als mannshoher Zierstrauch wie als buschiger Bodendecker.

Standort

Der Spierstrauch bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Einige Arten kommen jedoch auch mit einem schattigen Platz gut zurecht, wenn der Boden humusreich ist, oder regelmäßig gedüngt wird. Die Sträucher können, je nach Art, in Beeten, sogar auf Brachflächen, in Stein- oder Dachgärten sowie als Kübelpflanze für den Balkon oder die Terrasse eingepflanzt werden. Je sonniger der Standort ist, umso üppiger blüht der Strauch. Die Ansprüche an den Boden sind gering.

Gießen

Die Gewächse sind an karge Böden und lange Trockenzeit angepasst. Selbstverständlich sollten die Sträucher nach dem Anpflanzen regelmäßig ausreichend mit Wasser versorgt werden. Sind sie jedoch festverwurzelt, überstehen sie auch Phasen der Trockenheit und sollten nur bei ungewöhnlicher Dürre gewässert werden. Eine Staunässe ist auf jeden Fall zu vermeiden.

Düngen

Dünger benötigen Spiersträucher im Allgemeinen nicht. Bei sehr humusreichem Boden und großen Düngergaben fangen sie an zu wuchern und können bei zuviel Dünger sogar empfindlich reagieren. Frühblüher vertragen meist Halbschatten oder Schatten, allerdings sollten sie hier von Zeit zu Zeit mit reifem Kompost gedüngt werden, um die gewohnte Blütenpracht zu gewährleisten.

Tipp:

Sehr gut zur Abdeckung und zum Schutz für alle Spiersträucher eignet sich Rindenmulch.

Schneiden

Die verschiedenen Arten der Spiersträucher zu schneiden erfordert Geschick und ist ‚eine Wissenschaft für sich‘. Generall ist die Schnitttechnik bei allen Sträuchern dieselbe, Unterschiede bestehen nur im Zeitpunkt des Schnitts. Vertrocknete und beschädigte Pflanzenteile sowie die sichtbar schwachen Triebe sollten immer sofort entfernt werden. Der jährliche Rückschnitt dient der Verjüngung, um einer unschönen Verkahlung vorzubeugen.

Bitte darauf achten, dass mit einer handelsüblichen, frisch geschärften Gartenschere die Triebe tatsächlich geschnitten und nicht gequetscht werden. Sogenannte Stutzschnitte können mehrmals im Jahr bis in den Oktober hinein vorgenommen werden. Einige Gärtner stutzen nur und verzichten auf den Verjüngungsschnitt. Je nach Strauch und Standort genügt mitunter auch auch Verjüngungsschnitt alle 3 bis 4 Jahre.

Spiraea, Spierstrauch
Spiraea, Spierstrauch

Frühlings- und Sommerblüher schneiden

Jährlich erfolgt bei allen Arten ein Rückschnitt, dabei ist jedoch stets genau darauf zu achten, ob die Spiraea am vorjährigen oder am diesjährigen Holz blüht. Frühlingsblüher treiben am vorjährigen Holz aus und werden von daher direkt nach der Blüte geschnitten. Sommerblüher blühen hingegen überwiegend am neuen Holz, so dass sie erst im darauf folgenden Jahr vor dem Austrieb zurückgeschnitten werden.

Das sollte allerdings nicht zu früh geschehen, sondern die Frostperiode muss abgewartet werden, damit der Strauch nicht eventuell Schaden erleidet. Eine zu große Sommerhitze ist dem Schnitt ebenfalls nicht förderlich. Am besten eignet sich ein Verjüngungsschnitt im März. Geschnitten wird immer schräg und nicht mehr als etwa 5 Milimeter über der Knospe.

Heckenpflanzen schneiden

Bei den Heckenpflanzen kann sehr großzügig zurückgeschnitten werden. Dies geschieht meist in Form des sogenannten Trapezschnittes, wobei berücksichtigt wird, dass die Hecke unten breiter als oben ist und damit das Sonnenlicht auch nach innen einstrahlen kann.

Sollte ein Radikalschnitt bei den Spiersträuchern als Heckenbewuchs anstehen, muss man sich vorher jedoch über die geltenden Sperrfristen der einzelnen Bundesländer informieren, denn in den dichten Zweigen könnten Tiere nisten oder überwintern. Je nach Naturschutzverordnungen sind dann keine Radikalschnitte, sondern lediglich sanfte Rückschnitte zum Auslichten erlaubt.

Überwintern

Es handelt sich im Allgemeinen um winterharte Sorten, die keinerlei besonderen Aufwand für die kalte Jahreszeit benötigen. Solitärpflanzen im Kübel sollten selbstverständlich an einem geschützten Ort überwintern und mit einem Vlies geschützt werden, damit der Wurzelballen keinen Schaden durch Frost erleidet. Ebenfalls junge, im Spätsommer eingepflanzte Sträucher bedürfen eines besonderen Schutzes durch ein Vlies oder einen Jutesack.

Bei starkem Schneefall können die weitbogigen Äste und Zweige der Spiersträucher vorsichtig vom Schnee befreit werden, um ein Abbrechen zu verhindern. Dies ist jedoch nur bei nassem Schneebelag notwendig, leichter Pulverschnee schadet dem Strauch meist nicht.

Spiraea salicifolia, Weidenblättriger Spierstrauch
Spiraea salicifolia, Weidenblättriger Spierstrauch

Vermehren

Die sicherste Methode zur Vermehrung und Anzucht erfolgt über Stecklinge. Dazu

  • etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Triebe abschneiden
  • von Blättern befreien
  • in Gefäß mit Wasser stellen
  • Wurzelbildung abwarten

Sind die Wurzeln am Ende des Triebes lang und stark genug, können sie in Anzuchterde gesteckt und dort weiter versorgt werden.

Alternativ kann der Steckling aber auch gleich nach dem Schnitt in Anzuchterde eingepflanzt werden, wobei durch eine Abdeckung durch Folie für ein feucht-warmes Klima gesorgt werden muss. Sobald der Steckling gut mit dem Erdreich verwurzelt ist, kann die Folie entfernt werden und die junge Pflanze kann ins Freiland kommen. Bei Frühblühern kann dies im Sommer geschehen; bei Sommerblühern ist die Anzucht über den Winter zu bevorzugen und ein Aussetzen der Pflanze sollte erst im Frühjahr erfolgen, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist.

Eine weitere Methode ist die Vermehrung durch Absenker. Hierbei wird ein dem Boden am nächsten kommender Trieb des Strauches sachte auf den Erdboden in eine Rille gedrückt, wobei ein Teil des Triebes mit Erde bedeckt wird und nur noch die Spitze am anderen Ende herausschaut. Nach einiger Zeit bildet der Trieb unterirdisch Wurzeln und kann von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Sollte kein Trieb dafür lang genug sein, kann auch angehäufelt werden, so dass der Trieb quasi in einem Erdhaufen steckt.

Krankheiten

Auch von Krankheiten und Schädlingen bleiben die robusten Spiersträucher überwiegend verschont. Alleine durch das unsachgemäße Schneiden der Triebe kann es zu Fäulnisstellen und dem Eindringen von Pilzen oder Bakterien kommen. Deshalb sollte immer darauf geachtet werden, den Trieb nicht zu quetschen, sondern sauber und leicht schräge zu kürzen.

Zeigt der Spierstrauch im Frühling eingerollte und braune Blätter handelt es sich offensichtlich um den Befall mit Mehltau. Ein radikaler Rückschnitt nach der Blüte ist hierbei die beste Maßnahme. Mindestens um die Hälfte seiner Größe sollte der Strauch dabei gekürzt werden, um danach wieder frisch und gesund austreiben zu können.

Spiraea japonica, Zwergspiere
Spiraea japonica, Zwergspiere

Verwendung

Die voll erblühten Zweige der Früh- oder Sommerblüher eignen sich hervorragend für die Vase, zumal ein Schnitt der Pflanze zuträglich ist, damit sie wieder neu austreibt.

Der Spierstrauch setzt in jedem Garten oder Park Akzente, da er wunderbar mit anderen Stauden und Rabatten harmoniert und keiner besonderen Pflege bedarf. Ein Vorteil ist auch das sommergrüne, buschige Laub, das bis in den Herbst hinein grüne Farbtupfer zwischen den blühenden Sommerblumen hineinbringt und durch Schattenwurf die Bodenfeuchtigkeit erhält. Ein weiterer Pluspunkt ist die Verminderung des Wildkrautes durch die flächendeckenden Spiere.

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