Stevia, Süßkraut, Stevia rebaudiana: Pflege von A-Z
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Sonnig
- Blütezeit
- August, September, Oktober
- Wuchsform
- buschig, mehrjährig, Staude
- Höhe
- bis zu 100 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig
- Bodenfeuchte
- sehr feucht, frisch
- pH-Wert
- schwach sauer, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Nein
- Pflanzenfamilien
- Korbblütler, Asteraceae
- Pflanzenarten
- Topfpflanzen, Arzneipflanzen, Balkonpflanzen, Gewürzpflanzen, Heilpflanzen, Küchenkräuter, Beetpflanzen
- Gartenstil
- Selbstversorgergarten, Apothekergarten, Bauerngarten, Innenhof, Topfgarten, Wintergarten
Stevia ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Die aus Südamerika stammende Pflanze ist für ihre enorme Süßkraft bekannt, da sie rund 300 mal süßer als Zucker ist wird sie häufig als Zuckerersatzprodukt verwendet. Im Jahre 2011 wurde Stevia als Lebensmittelzusatzstoff in der europäischen Union genehmigt.
Inhaltsverzeichnis
Aussaat
Das Honigkraut kann aus Samen selbst gezogen werden. Wenn sich im Spätsommer aus den weißen Blüten kleine Samenkapseln bilden, dann können diese gesammelt und für eine neue Anzucht verwertet werden. Die beste Zeit für die Aussaat ist im Februar auf einer Fensterbank:
- Blütenkelche frühzeitig abschneiden
- Kapseln auf Küchentuch mehrere Tage trocknen
- Samen durch leichtes Klopfen lösen
- auf feuchte Erde legen
- Temperatur sollte etwa 22° Celsius betragen
- Erde täglich durch Einsprühen befeuchten
- Staunässe vermeiden
- lichtdurchlässige Folie über Gefäß ziehen
- täglich lüften
- bei zehn Zentimeter Größe Pflanzen vereinzeln
Hierzu ausreichend große Töpfe wählen, da die Wurzeln sehr groß und kräftig werden. Die neuen Pflanzen sollten nun langsam an Sonne und Wärme gewöhnt werden, bevor sie ganz ins Gartenbeet gepflanzt werden können.
Hinweis: Da es sich bei dem Süßkraut um einen Lichtkeimer handelt, müssen die Samen auf der Erde aufliegen. Daher wird auch ein sehr heller Standort für die Keimung benötigt. Dennoch liegt die Keimrate nur bei 15 % auch aus gekauften Samen.
Blüte und Blütezeit
Die hübschen weißen Blüten erscheinen zwischen August und Oktober.
Tipp: Werden keine Samen benötigt, sollten Sie für den besseren Wuchs und eine weitere Verzweigung der Pflanzen bereits die Knospenansätze und die Triebspitzen regelmäßig zurückschneiden. Dann fällt auch die Ernte der Blätter reichhaltiger aus.
Boden und Standort
Da das Süßkraut ursprünglich aus den warmen Gebieten Südamerikas stammt, wünscht es auch in hiesigen Breitengraden einen warmen, hellen und sonnigen Standort, wobei ein wenig Halbschatten noch akzeptiert wird. Beim Substrat sollte auf Folgendes geachtet werden:
- nicht zu viele Nährstoffe
- normale Blumenerde
- alternativ Kräutererde
- im Gartenbeet Gartenerde mit Kompost und Hornspänen mischen
Hinweis: Auch wenn Stevia mittlerweile als Lebensmittel zugelassen wurde, ist es eigentlich nicht erlaubt, dieses zu Erntezwecken im eigenen Garten zu kultivieren. Daher finden Sie die kleinen Süßkraut-Pflanzen auf Wochenmärkten und im Gartencenter immer nur unter den Zier-, aber nie unter den Nutzpflanzen oder Kräutern zum Kauf.
Ein- und Umtopfen
Es ist wichtig für die richtige Pflege, Süßkraut im Kübel gemäß der folgenden Anleitung regelmäßig umzutopfen, denn nur so kann eine reichhaltige Ernte garantiert werden. Auch das erste Eintopfen funktioniert auf diese Weise:
- immer dann, wenn Pflanze zu groß im Topf wird
- benötigt viel Platz
- Topf eher breit als tief wählen
- bildet flache, aber kräftige Speicherwurzeln
- auf Boden über Abflussloch Drainage anlegen
- Kies, Tonkugeln oder -scherben
- hierüber Pflanzenvlies
- vorbereitete Erde zu 2/3 einfüllen
- Pflanze einsetzen
- restliche Erde auffüllen und gut angießen
Das Ein- bzw. Umtopfen sollte immer im frühen Frühjahr erfolgen, wenn die Pflanze noch klein ist und der Austrieb noch nicht begonnen hat. Dann kann sie bei zweistelligen Temperaturen in der Regel nach Draußen gestellt und langsam an die kommende Wärme gewöhnt werden.
Ernten
Wurden die Pflanzen im Garten oder auch im Kübel auf Terrasse und Balkon kultiviert, dann können diese hier geerntet werden. Eine spezielle Erntezeit gibt es hierfür nicht. Die Blätter können jederzeit frisch entfernt werden, wenn die Pflanze in der warmen Wohnung oder einem beheizten Wintergarten kultiviert wurde. Bei Freilandpflanzen sieht es etwas anders aus:
- mit erster Ernte warten, bis Pflanze sich draußen akklimatisiert hat
- bei kräftigem Austrieb kann geerntet werden
- immer unterste Blätter nach oben hin pflücken
- enthalten das meiste Steviosid
- entwickeln größte Süßkraft
- einmal im Monat Triebspitzen ernten
- für bessere Verzweigung
- kleine Blättchen können verwendet werden
- Haupternte im September vor Überwinterung
- wird zu diesem Zeitpunkt eingekürzt
Gießen und Düngen
Stevia sind Flachwurzler und feuchtigkeitsliebend. Daher sollte die oberste Schicht Erde nicht lange austrocknen, da die Wurzeln aus den unteren Bereichen kein Wasser aus der Erde ziehen können. Dennoch ist es hilfreich, die Erde nicht die ganze Zeit nass zu lassen, sondern zwischendurch ein leichtes Abtrocknen zu ermöglichen. Vorsicht vor Staunässe die nicht vertragen wird. Gedüngt wird in der Regel mit einem mineralischen Langzeitdünger. Ein Überdüngen sollte in der Pflege gemäß Anleitung jedoch vermieden werden, da die Pflanze ansonsten anfällig für Schädlinge wird:
- Erde mit Hornspänen und Kompost mischen
- Stickstoff nur wenig einsetzen
- führt zu mehr Blättern
- verringert aber auch Gehalt an Steviosid
- Bodenanalyse gibt Aufschluss über Nährstoffe
- Stäbchen hierfür im gut sortierten Gartenfachhandel
- Kurzzeitdünger nur einmal im Monat
- nach Eintopfen oder Pflanzen keinen zusätzlichen Dünger geben
Tipp: Ob Ihr Süßkraut im Topf Wasser braucht, stellen Sie am besten mit der Daumenprobe fest. Fühlt sich der Topfballen im Inneren nur noch leicht feucht an, sollten Sie wieder gießen.
Krankheiten und Schädlinge
Stimmt die Pflege gemäß der Anleitung, dann ist die Stevia eine sehr robuste Pflanze, die kaum von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. So sind vor allem der Standort sowie die mäßige Düngung wichtig für eine gesunde Pflanze. Ist der Standort zu feucht und stehen die Pflanzen zu dicht, kommt es schnell zu diversen Pilzerkrankungen, etwa Kragenfäule, Schwarzfleckenkrankheit, Welkekrankheit, Umfallkrankheit, Rost oder Mehltau:
- Fungizide einsetzen
- alle befallenen Stellen entfernen
- im Restmüll gut verschlossen entsorgen
Auch Schädlinge wie Schnecken oder Blattläuse befallen Pflanzen gern
- vor Schnecken hilft Kultivierung im Hochbeet
- Blattläuse mit Wasserstrahl abbrausen
- mit Essig-Spüli-Wassermischung behandeln
- 1 Teil Essig auf 9 Teile Wasser (z.B. 100 ml auf 1 l), dazu ein Spritzer Spülmittel
Hinweis: Alternativ können die entfernten Pflanzenreste auch in einer Feuerschale verbrannt werden.
Pflanzen
Die nicht winterharte Stevia wird in jedem Frühjahr wieder neu in ein Gartenbeet eingesetzt, genauso wie bei der ersten Pflanzung. Die Erde sollte jedes Mal erneuert werden, damit ein gesundes Wachstum garantiert werden kann. Da die Staude mehr in die Höhe als in die Breite wächst, genügt hier ein Pflanzabstand von 50 Zentimetern zu allen Seiten:
- Löcher im Beet ausheben
- mehr breit als tief
- Pflanze einsetzen
- so dass Wurzeln nach allen Seiten Platz haben
- dann Erde wieder einfüllen
- gut angießen
Hinweis: Das Pflanzen im Gartenbeet erfordert natürlich im Herbst ein wenig mehr Aufwand bei der Pflege, da die Stevia für die Überwinterung ausgegraben und in einen Topf gesetzt werden muss. Im Kübel kultiviert kann das Süßkraut einfach den Standort von Draußen nach Innen wechseln.
Überwintern
Stevia ist nicht winterhart und wird oft nur einjährig kultiviert. Allerdings kann die Pflanze überwintert werden und dann mehrjährig sein. Im Beet gepflanzte Pflanzen sollten daher entnommen und für die Überwinterung vorbereitet werden. Dies geschieht in der Regel Mitte bis Ende September, da ansonsten für die wärmeliebende Pflanze die Nachttemperaturen im Oktober bereits zu kühl werden:
- vor Ausgraben auf zehn Zentimeter zurückschneiden
- Blätter können zum Süßen genutzt werden
- Stevia zieht Rest ein
- vorsichtig dem Boden entnehmen
- in geeigneten Topf setzen
- dunkel und kühl überwintern
- im hellen Raum zu frühes Austreiben
- nur sehr wenig gießen
- im Frühjahr bei zweistelligen Temperaturen nach draußen setzen
Kübelpflanzen erhalten im Winter den gleichen Standort und werden ebenfalls zurückgeschnitten. Diese werden im Frühling dann einfach wieder an den gewohnten Platz auf Terrasse oder Balkon gestellt.
Hinweis: Die Blätter der letzten Ernte können Sie trocknen. Hierzu die Zweige in Büscheln zusammenfassen und an einem warmen, trockenen und luftigen Ort aufhängen. Auch ein Dörrgerät oder der Backofen sind für das Trocknen geeignet.
Vermehren
Da eine Aussaat nicht immer gelingt und die meisten Samen des Honigkrauts nur schlecht bis gar nicht keimen, können auch Stecklinge als Ableger geschnitten werden, mit denen das Süßkraut vermehrt werden kann:
- einen oder mehrere geeignete Triebe schneiden
- etwa 10 bis 15 Zentimeter lang
- untere Blätter entfernen
- in Wasser stellen
- jeden Tag Wasser erneuern
- es bilden sich schnell Wurzeln
- in kleinen Topf einpflanzen
- nach guter Durchwurzelung ins Beet setzen
Hinweis: Wichtig ist, dass auch die Ableger genügend Sonne und Licht erhalten, damit sich die Wurzeln schnell bilden.
Häufig gestellte Fragen
Zu den geeigneten Pflanznachbarn des Süßkraut zählen Winter-Bohnenkraut (Satureja montana), Waldmeister (Galium odoratum) und Thymian (Thymus vulgaris), die gemeinsam in einem Gartenbeet oder einem großen Kübel kultiviert werden können. Aber auch viele andere mehrjährige Kräuter sind für eine Nachbarschaft geeignet. Wichtig dabei ist, dass Sie darauf achten, dass alle gepflanzten Kräuter untereinander harmonieren.
Bei der Pflanze handelt es sich um ein Kraut, mit dem Speisen gesüßt werden können, ohne dass hierfür Kalorien und Kohlehydrate anfallen. So kann es verschiedene chemisch herstellte Süßungsmittel wie auch Kristallzucker gut ersetzen. Die pflanzliche Alternative, die auch Honigkraut genannt wird, ist daher auch viel gesünder.
Nein, denn nur das Honigkraut Stevia rebaudiana gibt die Süße ab, die in den Speisen verwendet werden kann. Alle anderen Gewächse dieser Gattung sind nicht zum Süßen geeignet.
Die Blätter können Sie entweder in einem luftdichten Behältnis im Ganzen aufbewahren und über den Winter ein frisches Stevia-Extrakt herstellen. Sie können diese aber auch direkt nach dem Trocknen zum Beispiel in einem Mörser zu Pulver verarbeiten und dann als Würz- oder Süßungsmittel nutzen. Vorsicht bei der Dosierung, denn die Pflanzen haben eine stärkere Süßkraft als handelsüblicher Haushaltszucker. Diese hängt auch vom Alter der Blätter ab. Je älter desto süßer.